Wisst ihr, warum man Fibromyalgie-Erkrankte für Psychos hält?

Dieses Thema im Forum "Nichtentzündliche rheumatische Erkrankungen" wurde erstellt von Calendula, 18. Mai 2007.

  1. Calendula

    Calendula Die Ringelblume

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    Ich kanns euch sagen, weil es immer noch Ärzte gibt, die das auch zu 100% glauben und in einer mittelgroßen Klinik arbeiten:

    http://www.thedocaroundtheclock.com/dribear/2006/12/fibromyalgia_an.html

    Ich habe lange gebraucht, um rauszufinden, auf wen die Domain registriert ist, weil sie über mehrere Firmen eingetragen ist, dabei u.a. auch ein Schmuddelseitenbetreiber in den USA. Schon erstaunlich, wie viel Mühe sich der Webseiteneigner gegeben hat, um nicht gefunden zu werden.

    Dabei wollte ich durch eine Adress-Suche etc rausfinden, ob es wirklich ein Arzt ist oder nur ein Scharlatan, der andere Leute ärgern will.

    Liebe Grüße & lasst euch nicht damit ärgern,
    Calendula
     
  2. Sanchen

    Sanchen Neues Mitglied

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    Solange sich die Fachwelt uneinig ist haben Patienten das Nachsehen.
    Wie heißt es so schön:
    Experten haben die Titanik gebaut - Noah die Arche!

    Weiter finde ich es für alle Beteiligten schwierig ganzheitliche Medizin annehmen zu können, wenn wir abfällig den Begriff Psychos benutzen. Gesundheit und Krankheit betreffen Körper und Seele gleichermaßen.
     
  3. kiks

    kiks Kiks

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    Fibro

    Ich habe den Eindruck, das immer wenn die Ärzte nicht meht weiterwissen Fibromyalgie herhalten muß.
    Besonders beliebt ist diese Diagnose bei Frauen in den Wechseljahren.

    Kiks
     
  4. Colana

    Colana Musikus

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    Hallo allerseits,

    schaut mal:

    http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/gelenkschmerzen/news/fibromyalgie_nid_40173.html

    Druckt es am Besten aus und haltet es Euren "Super-Ärzten" vor die Nase...

    Und es gibt noch auf etwas, was ich bei der Fibro beachten müsst und das ist der Diagnose-Schlüssel:

    Es gibt außerdem als Diagnose entweder die somatoforme Schmerzstörung oder Fibromyalgie. Nun schließt sich aber das einze mit dem anderen nicht aus. Fibromyalgie hat den Diagnoseschlüssel M79,9. Schau mal hier:

    http://www.lumrix.de/icd2006.php?f=lumrix-get&r=m%2Fm79.xml&k=

    bzw.

    http://www.lumrix.de/icd.php?f=lumri...zst%F6rung&h=1

    Mit der somatoformen Störung wirst Du nicht allzu ernst genommen.

    Ich hoffe, dass ich Dir nun ein wenig weiterhelfen konnte.
    Viele Grüße
    Colana
     
  5. Colana

    Colana Musikus

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    Zusatz:

    Ihr müßt drauf achten, ob wirklich alle Blut-Untersuchungen gemacht worden sind, auch auf

    Borreliose nach Westernblot u Elisa
    Chlamydien
    Yersenien
    Schilddrüsen-Werte
    CK-Werte
    Blutsenkung und CRP
    Rheumafaktoren
    Anti-CCP
    ANA
    ENA
    div. Antigene

    Müssen evtl. röntgentechn. Aufnahmen gemacht werden, Szintisgramm, CT, MRT usw.

    Zu guter letzt: besteht auf einem Cortison-Stoßtest... Verhilft der Euch zu einer Schmerzfreiheit, dann habt ihr definitiv keine primäre Fibromyalgie, sondern es steckt noch eine andere Erkrankung dahinter. Ihr habt sicherlich Fibro, aber eben halt nur an 2. oder späterer Stelle, denn Cortison hilft nicht bei Fibromyalgie.... das steht fest...

    Führt ein Schmerztagebuch: was tat wann wie wo weh, halfen Schmerzmedis und was habt ihr für eine Tätigkeit gemacht. Halfen Wärme oder Kälte. Und das nehmt ihr zum Arzt mit.

    Lasst Euch Eure Ergebnisse, Berichte usw. alle als Kopie aushändigen. Es kann sein, dass ihr dafür Kopie-Kosten zahlen müßt. Aber ihr habt dann zumindest alles zusammen.

    Ich wünsche Euch gute Besserung
    Colana
     
  6. mim

    mim Neues Mitglied

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    Guten abend,

    Colana hat Recht. Ich war vor kurzem auf einer Fortbildung "Fibro - Schmerzbehandlung" (arbeite im med. Bereich)
    Also bei Fibro hilft sicherlich kein Cortison. Am geeignetesten soll dabei ein Kombi-Therapie sein - Analgetika, kompiniert mit Antiepileptika ( wie z.B.Lyrica) oder Antidepressiva - bitte nicht schimpfen - aber Antidepressiva sind nicht nur für Depressionen gut, sondern auch zur Muskelentspannung !!!
    Ach ja, wegen Eurem Problem - das Fibro-kranke immer gleich gestellt werden mit Psychos- ist meiner meinung ein Problem, was bei allen selten Erkrankungen vorliegt.
    Es spielt da sicher auch öfters die Unwissenheit von Ärzten eine Rolle (was man manchmal auch verstehen kann, es gibt so viele seltene Erkrankung und die kann man sicher nicht alle wissen). Auch ist da unser Gesundheitswesen schuld, denn dadurch sind die Mittel der Ärzte sehr eingeschränkt und meistens wird sich dann auf die Symptombehandlung beschränkt, ohne jedoch manchmal die genaue Ursache zu wissen![​IMG]

    Jedoch wird auch vermutet, dass die Krankheit "Fibromyalgie" ausbricht, bei MEnschenwelche massive "schicksalsschläge" nicht richtig verarbeitet haben,(muss nicht so sein, kann aber), was nicht heissen soll, dass die Probleme nur psychisch sind.
    Nein die Krankheit hat ein manifestes Bild und es gibt auch genügend Befunde, die auch auf der Hand liegen.
    Aber sind wir doch mal ehrlich - wenn es einem von uns chron. KRANKEN psychisch schlechter geht, dann geht es uns doch auch gleich körperlich schlechter und wir haben dann mehr Probleme und Schmerzen!
    Oder nicht?[​IMG]
     
  7. Colana

    Colana Musikus

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    Guten Abend allerseits,

    ich schlage mich seit heute morgen mit diesem Thema herum...auch ich suche nach Antworten, warum wir mit Fibro auf die Psycho-Schiene geschickt werden....

    Vor einigen Monaten hatte ich wg Psychosomatik gegoogelt und einen unheimlich interessanten Link gefunden:

    Infos zu psychosamtischen Erkrankungen (Klassifikation der psychosomatischen Störungen)

    http://www.panikattacken.at/somatoforme%20stoerungen/psychosomatik.htm

    Den solltet ihr Euch wirklich durchackern. Dort stehen Erkrankungen, die alle mit der Psyche in Verbindung gebracht werden, wo der Otto-Normal-Verbraucher überhaupt nicht daran denken würde, dass es von der Psyche her kommen würde....

    Die nachfolgenden Links sind eher mal zum Durchstöbern geeignet.

    http://www.medfuehrer.de/Psychiatrie_Psychologie/Allgemeine_Informationen/5,2,0,0.html

    http://www.psychologiepraxis.de/Krankheit.htm

    http://www.maodes.de/erikasten/Neue_Dateien/PDF/somatopsychologie.pdf

    http://www.shg.li/Definitionen/DieFolgen.htm#016

    Außerdem denke ich, dass es den Ärzten zu viel kostet, um nach den Gründen zu suchen - ich meine ihre Budgetierung... - ich selber soll auch Fibromyalgie haben, aber mit dem Cortison von gut 30 mg bin ich schmerzfrei. Ich bekomme aber kein Cortison, weil es bei mir psychosomatisch sein soll.... Klasse, habe Schmerzen ohne Ende usw., bekomme aber kein Cortison, Novaminsulfon (das Zeug ist ein Ausnahme-Medikament) - alle 4 h 40 Tropfen, weil der ganze andere Kram nicht hilft. Mit den Trpf überstehe ich den Tag einigermaßen, aber nicht schmerzfrei....

    Abschließend möchte ich nur so viel schreiben:

    Es gibt Erlebnisse, die einen traumtisieren. Jeder geht mit solchen Dingen anders um. Ein Therapeut, egal ob Gesprächs- oder Psycho-, kann zu hören, nimmt sich die Zeit, weil er auch bezahlt wird, aber helfen kann er nicht. Wir müssen lernen, mit solchen Dingen umzugehen....

    Wir können in die Kur oder zur Reha gehen u uns diese Auszeit gönnen, aber anschließend läuft das Leben weiter und werden vom Leben her weiter gefordert. Wir können uns davor verschließen oder wir arbeiten an uns selbst. Jeder muss selbst einen Weg finden...

    In diesem Sinne
    viele liebe Grüße
    Colana
     
  8. Colana

    Colana Musikus

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    Hallo allerseits,

    habe bezügl. der Fibromyalgie noch etwas anderes gefunden bei Wikipedia:


    Bisher nicht bekannt.
    Jedoch sind in der internationalen Literatur, anders als in der deutschen, zahlreiche Hinweise auf infektiöse, immunologische und hormonelle Auffälligkeiten zu finden.

    Auch eine genetische Beteiligung wird vermutet, z.B. wurden u.A. signifikante Mutationen auf Chromosom 22 (COMT-GEN, Position 158 Val/Met) gefunden, das schmerzempfindungsrelevant ist und den Stoffwechsel beeinflusst.

    Sollte sich dieser Befund bewahrheiten und evtl. sogar um weitere ergänzt werden, würden die psychosomatischen Erkrankungsmodelle an Gewicht verlieren. Wie schon von Krause & Krause (München) vermutet, nämlich dass ein Zusammenhang zum Hyperaktivitätssyndrom bestehen könnte, würde sich ebenfalls aus o.g. genetischem Befund ergeben, auch in diesem Bereich steht diese Mutation unter Verdacht einer Beteiligung. Jedoch wird die Forschung in diesem Bereich gerade erst intensiviert, auch unter dem Aspekt, dass eine polygenetische Ursache vermutet wird, ist weiterhin nicht mit einer schnellen Entdeckung der Ursache oder gar einer kausalen Therapie zu rechnen.

    Diskutiert wird derzeit als Ursache z. B. eine zu einem früheren Zeitpunkt durchlebte Infektionskrankheit (etwa eine Streptokokken- oder Borrelien-Infektion), die selbst zwar überwunden ist, jedoch zu einer Schädigung bzw. Fehlfunktion des Immunsystems geführt hat. Eine Störung des Immunsystems ist allerdings bislang nicht nachgewiesen und eine Beeinflussung des Immunsystems z. B. durch Kortikoide ("Kortison") hat auf die Symptome im Allgemeinen keinen Einfluss (kann aber in Einzelfällen doch vorübergehend wirksam sein).

    Eine Infektion mit Borrelia burgdorferi kann in allen Stadien der Erkrankung Symptome ähnlich einer Fibromyalgie verursachen. Dies sind insbesondere Myalgien, Arthralgien, Müdigkeit und Konzentrationsprobleme. Deshalb kann vor der Diagnosestellung Fibromyalgie die Abklärung einer Borreliose sinnvoll sein. Bujak et al. fanden 1996 bei Borreliosepatienten in einem Fünf-Jahres-Zeitraum nach der Behandlung mit Antibiotika bei fast 50 % (10 von 23) Symptome, wie Erschöpfung und Arthralgien ähnlich einer Fibromyalgie oder einem Chronic Fatigue Syndrom. Unklar sei jedoch, ob dieses Syndrom auf weiterhin aktive Borrelien oder andere immunpathologische oder postinfektiöse Prozesse zurückzuführen ist. (Clinical and neurocognitive features of the post Lyme syndrome).

    Die Fibromyalgie ist sicher keine entzündlich-rheumatische Erkrankung im eigentlichen Sinne, da u. A. die entsprechenden Laborwerte unauffällig sein können.

    Ob Fibromyalgie zu den psychosomatischen Erkrankungen zählt, ist umstritten. Es gibt keinerlei Studienmaterial, das darauf hinweist, dass diese Erkrankung primär psychisch verursacht ist.

    Allerdings können psychische Stresssituationen vermutlich - wie bei anderen Erkrankungen auch - die Ausprägung der Krankheit mit beeinflussen.

    Diskutiert wird von einigen auch auf Grund der häufig anfänglich grippalen Symptome wie bei CFS (Chronic Fatigue Syndrome, Chronisches Erschöpfungssyndrom) eine möglicherweise infektiöse Ursache (postvirale Fibromyalgie). Im angelsächsischen Raum wird zwischen Fibromyalgie und CFS weniger unterschieden.

    Die Fibromyalgie wird heute auch als chronische Schmerzkrankheit par excellence angesehen. Sie ist die Summe von morphologischen schmerzbedingten Veränderungen am Nervensystem, die evtl. auf ein Absinken der Schmerzschwelle unter der abnehmenden körperlichen Aktivität und einem Verlust der psychosozialen Kompetenz zurückzuführen ist. Diese Zusammenhänge befinden sich noch im Forschungsstadium.

    Diesen Artikel fand ich nun hochinteressant, anscheinend passiert international doch einiges mehr als im verstaubten Deutschland...

    Viele Grüße
    Colana
     
  9. Bodo

    Bodo (Mittel)alter Hund

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    Dem kann ich nur zustimmen. Ich hatte 2003 eine nachgewiesene Infektion, die mit Antibiotikum in Tablettenform behandelt wurde. Der "Normal-Test" nach einem 1/2 Jahr sagte aus, ich sei gesund. Nun hat man wieder (oder immer noch?) eine Infektion festgestellt -allerdings hat das nur ein zweiter Test zu Tage gebracht, den der Arzt nicht einfach so machen darf!
    Derzeit erhalte ich Infussionen. Siehe mein Beitrag von heute: http://www.rheuma-online.de/phorum/showthread.php?t=28463
    Trotzalledem ist auch bei mir eine Fibro bestätigt. Mir hilft Amitryptilin zur Muskelentspannung und Tramal.
    Gruß
    Bodo
     
  10. Colana

    Colana Musikus

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    Schleswig-Holstein
    Hallo Bode,

    leider vergesellschaftet sich die Fibro gerne mit anderen Autoimmun-Erkrankungen... Hoffentlich geht es Dir bald besser...

    Viele Grüße
    Colana
     
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