Wie muss ich mich verhalten?

Dieses Thema im Forum "Austausch für und mit Angehörigen" wurde erstellt von maloua, 23. Dezember 2006.

  1. Lilly

    Lilly offline

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    hallo,

    bei helfen und helfen gibt es auch unterschiede. jeder mensch, auch kranke sind vollwertige menschen, möchte seine selbststädigkeit so lange wie möglich bewahren (bis auf einige ausnahmen :o )

    ein beispiel: ein blinder steht an der strassenkreuzung und möchte diese überqueren.
    wie verhältst du dich in dieser situation:

    1) gehtst du zu ihm, hängst dich bei ihm ein und "hilfst" ihm einfach die strasse zu überqueren?

    2) sprichst ihn leise von der seite an und fragst du ihn, ob er deine hilfe benötigt....

    wenn ich der blinde wäre, würde ich punkt 2 bevorzugen...
    bei punkt 1 würde ich mir "entmündigt" vorkommen, würde mich auch zu tode erschrecken, wenn sich wer ungefragt einfach bei mir einhängt und, ob ich will, oder auch nicht, mich über die strasse zerrt.... (vielleicht bin ich da auch nur gestanden, um auf jemanden zu warten... :o )

    was sagt uns dieses beispiel? kommunikation heist das zauberwort....
    jemanden fragen, ob er unsere hilfe überhaupt benötigt!

    ein mensch, dem alles aus mitleid oder falscher hilfsbereitschaft abgenommen wird, der wird von uns indirekt entmüdigt- und verhält sich dann auch nach einiger zeit so...(resignation- ich bin eh nichts mehr wert, ich kann ja nichts mehr selbstständig machen, man lässt mich nichts machen, man traut mir nichts zu usw...)
     
  2. Kira73

    Kira73 Uveitispapst

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    nicht falsch verstanden werden wollen

    Hallo Zusammen,

    ich hab fast das Gefühl hier gehts gar nicht darum wissen zu wollen wie man sich verhalten soll , sondern vielmehr darum zu diskutieren, oder?

    Ich will jetzt auch nicht falsch verstanden werden.

    Grüße
    Kira
     
  3. KatzeS

    KatzeS Aktives Mitglied

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    Hallo Kira,

    ja, das glaube ich mittlerweile auch. Deshalb fand ich vieles auch etwas missverständlich. Das ist eben das Problem, wenn man schriftlich miteinander kommuniziert.

    Lg KatzeS
     
  4. Susanne L.

    Susanne L. Mitglied

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    Kein Patentrezept

    Hallo maloua,

    das Internet hat, wie wir hier alle sehen, seine Grenzen. Auch ich möchte mich nicht ständig missverstanden fühlen; deshalb nur noch kurz zur Richtigstellung: Es wird hier sicher von allen anerkannt, wenn Du versuchst, Deine Freundin zu verstehen - sonst wärst Du nicht hier im Forum gelandet. Das ist doch in den Antworten an Dich schon mehrfach geschrieben worden. Von Nicht-Verstehen-Wollen kann wirklich keine Rede sein!

    Alles, was hier geschrieben wird, dient dem Meinungsaustausch, sind Hinweise, Anregungen für Dich und Deine Freundin. Nicht mehr und nicht weniger. Und Du hattest ja um Rat gefragt.

    Dass Du Deine Freundin begleiten möchtest, ist auch ganz lieb gemeint (so ist bei weitem nicht jeder Partner!) und kann auch ganz hilfreich sein. Manches trägt sich zu zweit tatsächlich leichter. Frage aber Deine Freundin, falls es mal soweit ist, ob sie das auch möchte. Wie gesagt, jeder geht anders mit ein- und derselben Situation um und es ist nicht immer leicht, das Richtige zu tun oder zu empfehlen. Gib ihr einfach das Gefühl für sie da zu sein, wann immer sie Dich braucht.

    Dass Du noch eine befreundete Ärztin um Rat gefragt hast, gefällt mir. Ich denke schon, dass Du auf dem richtigen Wege bist, um Deiner Freundin zu helfen.

    lg
    Susanne
     
  5. Marie2

    Marie2 nobody is perfect ;)

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    leutz,

    ich glaube, ich an m. stelle hätte längst den überblick verloren,
    was ich tun und lassen sollte........net übel nehmen, büdde!!:D :p

    und ich gebe ganz offen zu, es gibt da jemanden......
    ich würd wer weiss was drum geben, wenn ich endlich mal aus vollem hals sagen könnte: stell dich nicht so an!!! ;)
    statt dessen bin ich immer kurz vor diesem *platz* gefühl...
    ob das so gut ist? :p

    ....und es gibt menschen, die werden ihr ganzes leben
    lang jammern, sie sind eben so. das ist allgemein gesagt,
    und nicht in relevanz zu besagter freundin.

    also, liebe friedliche weihnachtliche grüsse, marie
    [​IMG]
     
  6. Sabinerin

    Sabinerin Bekanntes Mitglied

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    3.234
    Hallöchen zusammen,


    @Marie

    ok...ich schrubbe dann mal Deine Brille frei...ähm, trägst Du überhaupt eine? *überleg* :D


    Ich bin der Meinung, daß man insbesondere bei Menschen, denen die Diagnose erst kurze Zeit bekannt ist, sehr sehr viel Verständnis entgegenbringen sollte.

    Mit einem Knall hat man eine "Alte-Leute-Erkrankung" und muß erst mal begreifen, daß es überhaupt keine "Alte-Leute-Erkrankung" ist, sondern in der Tat jeden, wirklich jeden treffen kann.

    Plötzlich steht man nicht nur mit Schmerzen und Bewegungseinschränkungen da, sondern ist auch noch mit vielen Vorurteilen und ach so guten Ratschlägen konfrontiert.


    Da gibt es nur die Möglichkeiten

    1. in der Akutphase "den Kopf in den Sand stecken", weil man damit nichts zu tun haben will (gute Idee, funktioniert aber i.d.R. nur kurz ;))

    2. die Situation schönreden, weil man "das da" nicht hat (auch gute Idee, funktioniert aber auch nicht wirklich *g*)

    3. die Situation offen angehen und sich damit auseinandersetzen (sehr sehr gute Idee, funktioniert seltenst, deshalb siehe Punkt 1 und 2) :D ;)


    Zu den o.g. Punkten gibt es noch die Unterpunkte 1a, 1b, 1c, 1d, 1e, 2a, 2b, 2c..... wer Lust hat, darf die Liste für sich selbst weiterzählen und dann die Summe der Möglichkeiten errechnen *zwinker*


    Deshalb ist es gerade in der Anfangszeit wichtig, wenn man verständnisvolle Menschen in seinem Umfeld hätte.



    Oh, solche Menschen kenne ich auch, es gibt sie in diversen Varianten, verschiedensten Altersgruppen.

    Letzte Woche sagte man mir "Ohhh, Du siehst aber schlecht aus. Bist Du krank??"
    Diese Frage ist so dämlich, daß ich mich fast garnicht darüber aufrege...also fast.... [​IMG]


    I.d.R. bringe ich sehr viel Verständnis für andere Menschen auf, insbesondere für die, die gerade ein "Schnüpfeken" haben und deshalb nicht gut drauf sind.

    Ja und ich habe auch Verständnis für Menschen, die vom Alter her meine Eltern bzw. Großeltern sein könnten. Es geht ihnen schlecht, sie können schlecht laufen, weil das Knie schmerzt. Oh ja, natürlich habe ich Verständnis....ausser man sagt mir an einem Tag fünfmal hintereinander "Du kannst Dir nicht vorstellen, wie mein Knie schmerzt!!"
    Dann muß ich zwischendurch gaaaaaaanz tief Luftholen und mein ...ähm...."etwas ungehaltenes Ich".....ähm ....also zügeln, kontrollieren, aufhalten... [​IMG]


    LG
    Sabinerin
     
  7. Rosarot

    Rosarot trägt keine Brille ... ;)

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    Saarland in der Landeshauptstadt
    Ich glaube fast, die Sabinerin hat die Igelei ... :D

    prööööööht! :D
     
  8. Sabinerin

    Sabinerin Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    30. April 2003
    Beiträge:
    3.234
    :D :D

    grinsende Grüße
    Sabinerin, mit Lizenz zum stinken, beissen und pröhten
     
  9. klaraklarissa

    klaraklarissa Neues Mitglied

    Registriert seit:
    30. April 2003
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    Sachsen - Anhalt
    hallo malou,

    ich denke, du und deine freundin, ihr solltet beide tief luftholen, einen termin bei einem guten internistischen rheumatologen besorgen ... denn auf den wartet man auch mal so locker 4-6 monate .... euch zurücklehnen und hier bei rheuma online ein wenig lesen ..... nicht zu viel, denn auch das verwirrt erst einmal.....
    lasst euch zeit .... redet nicht zu viel über das thema, denn dann nervt es. nimm sie in den arm, wenn du denkst, es wäre nötig.....

    ihr werdet sehen, das ihr in etwa 6 monaten ein wenig anders denkt, denn ihr habt den ersten schreck verloren, bekommt hoffentlich eine genauere diagnose und könnt das thema rheuma dann konkreter angehen. es ist unmöglich alles auf einmal erreichen zu wollen ...... zeit ... zeit und ruhe sind das notwendigste, was ihr jetzt braucht.

    ich will euch nicht entmutigen, aber ich warte, fast 10 jahre nach der diagnose, immer noch auf jemanden, der mich aus diesem alptraum erweckt ... leider kommt aber niemand!!!:(

    sie sollte sich schmerztabletten verschreiben lassen, damit sie bei stärkeren schmerzen entgegenwirken kann ... denn wenn sie sie aushält, entwickelt der körper ein "schmerzgedächnis", was für die spätere theraphie sehr hinderlich ist..
    ich finde gut, da du hier schreibst und verständlicherweise ist es unmöglich, stets die "richtigen" worte zu finden ... also, nicht nachlassen.
    alles gute wünsche ich euch.
     
  10. Mareen

    Mareen Guest

    Hallo maloua,
    ich habe mir nicht alles durchgelesen, was meine Vorgänger geschrieben haben. Wenn ich also Wiederholungen schreibe, so sehe es mir nach.
    Ich habe seit 9 Jahren Rheuma. Es ging los nach der Entbindung meiner Tochter (2. Kind). Die Verdacht auf Rheuma ist schon heftig und man macht sich viele Gedanken. Dazu die Schmerzen. Ich konnte mein kleines Mädchen nachts manchmal nicht aus dem Bettchen nehmen zum Stillen. Es ging nur unter Tränen. Nach einem halben Jahr musste ich abstillen, damit man meine Gelenke gründlich untersuchen konnte (auch mit radioaktiven Mitteln, darum das Abstillen). Für mich brach eine Welt zusammen, da das Stillen so eine wunderbare Sache ist. 8 Wochen später hatte ich die Diagnose. Es war wie ein Hammer, der alles bisher gewesene erst einmal zerstört. Ich hatte Angst MTX zu nehmen, wegen der Nebenwirkungen. So bin ich erst einmal zum Heilpraktiker gegangen. Dort habe ich eine Menge Geld "gespart". Geholfen hat es nicht. In dieser Zeit hatte ich einen so schweren Schub, dass ich allein zum Duschen und Anziehen über 1 Stunde brauchte. Jeder Gang zur Toilette war Horror, ich konnte nicht einmal allein meine Hose öffnen. Geschweige Treppen laufen. Ich bin mehr gekrochen. Dann sollte ich auf meine Ernährung achten. Habe ich vorher nie gemusst, da schon immer untergewichtig. Ich bin kein Mensch, der viel jammert. Meist nehme ich Situationen an und versuche das Beste daraus zu machen. Meine Kinder halten mich aber auch ständig vom Jammern ab, so habe ich genug um die Ohren, um das Rheuma zweitrangig werden zu lassen. Die Krankheit Rheuma ist eine "Angelegenheit" mit der man sich ständig und immer wieder aufs Neue auseinandersetzen muss. Es ist nicht mit Diagnose, einigen Behandlungen und Medikamenten getan. Die Medis sind stark und haben oft gemeine Nebenwirkungen, die wir aber in Kauf nehmen, damit wir beweglich bleiben. Trotzdem kommen immer mal wieder Schübe und man fällt jedes mal wieder in ein Loch. Dazu die Angst was wird, wenn man älter wird. Wird das Rheuma schlimmer? Werden die Gelenke in 10 oder 20 Jahren noch brauchbar sein? Für mich ist auch Mitleid aus meiner Umgebung schlimm. Ich habe ein ganzes Jahr gebraucht um das Rheuma anzunehmen und mit ihm umzugehen. In diesem Jahr habe ich sehr viel über meine Krankheit gelesen und versucht so viel wie möglich darüber in Erfahrung zu bringen und zu verstehen. Für meine Ernährung habe ich 6 Jahre gebraucht. Ich habe sie so umgestellt, dass meine Familie damit auch zufrieden ist. Ich esse alles, aber die ungesunden, übersäuernden Sachen in Maßen. Nimm deine Freundin so wie sie ist. Wenn sie jammert, hör es dir an und versuche sie auf andere Gedanken zu bringen. Es ist sehr schwer sein Leben umzukrempeln, wenn man muss. Wenn man aus freien Stücken etwas ändern möchte ist das wesentlich leichter. Sei ihr ein Wegbegleiter und versuche mit ihr die Krankheit anzunehmen. Sie es ihr nach, wenn sie deiner Meinung nach das Falsche tut oder sich zu sehr gegen alles sträubt. Es ist doch nur normal. Wenn du krank bist, schiebst du alles weit von dir, was mit deiner Krankheit zusammenhängt.
    Ich wünsche dir viel Kraft und für deine Freundin alles Gute.
     
  11. Mareen

    Mareen Guest

    ganz war ich noch nicht fertig:)
    Also:
    ich finde es sehr gut, dass du dich um deine Freudin kümmerst und nicht wegläuft, weil sie nervt. Wie gesagt, ich habe nicht alles in diesem Thread gelesen. Wenn sie wirklich die Diagnose Rheuma hat und sie wird nicht entsprechend behandelt, ist es richtig, dass du auf einen Arztbesuch beim Rheumatologen bestehst. Vielleicht kannst du ihr helfen einen entsprechenden Arzt zu finden. Es sollte ein internistischer Rheumatologe sein. Die Guten sind rar gesät. Er muß dann herausfinden, ob es wirklich Rheuma ist und welche Form. Es ist wichtig, dass Rheuma noch im ersten Jahr behandelt wird, nur so hat sie gute Chancen, dass ihre Gelenke noch lange erhalten bleiben. Ich glaube schon, dass es für dich sehr schwer ist zu verstehen, denn du hast solche Schmerzen und Erlebnisse nicht. Du hast dazu immer Abstand, den wir Rheumis eben nicht haben. Vielleicht bringst du sie dazu auch einmal hier im Forum "vorbeizuschauen". Das hat schon vielen sehr geholfen. Denn wir sitzen alle in dem großen Boot und verstehen ganz anders.
     
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