Wer kennt das noch?

Dieses Thema im Forum "Kaffeeklatsch" wurde erstellt von Neli, 13. August 2014.

  1. Ruth

    Ruth Bekanntes Mitglied

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    Mir ist noch in guter Erinnerung, wie ich mein "erstes Geld" verdiente. Das waren vielleicht 2 oder 3 Groschen, genau weiss ich es leider nicht mehr. Also, das war so: bei uns quer über der Strasse war ein sogenanntes Büdchen, Kiosk würde man heute sagen. Der Mann verkaufte Süssigkeiten, Getränke, Zeitungen, Zeitschriften, Zigaretten usw. Da er kein Wasser in seinem kleinen Mini-Laden hatte, habe ich ihm 1 oder 2 Eimer Wasser rübergetragen von unserer Wohnung aus. Wie oft und wieviel, das weiss ich leider auch nicht mehr. Muss mal meine Mutter fragen....Dafür gab er mir das Geld, was ich natürlich zum grossen Teil gleich bei ihm in Süssigkeiten umsetzte. Das war so Ende der 50er Jahre, ich ging noch in die Grundschule/Volksschule.
    Dann erinnere ich mich auch gerne noch an den Milchwagen. Er kündigte sich mit Glockengebimmel an, man konnte bei ihm lose Milch und auch die ersten Joghurts kaufen, es gab auch verschiedene Milchprodukte, die es heute nicht mehr gibt: sogenannte "Schwedenmilch", ich glaube, es war so eine Art Dickmilch?
    Jedenfalls waren diese abgepackten Sachen immer in Glasflaschen und mit Stannioldeckel versehen.
    Liebe Grüsse,
    Ruth
     
  2. Neli

    Neli Optimistin

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    Wenn ich nach dem Krieg bei meiner Freundin übernachten durfte,
    dann bekamen wir immer von ihrer Mutter, die Steuerberaterin
    war, 50 Pfennig, und wir kauften uns an am Ende der Straße
    an einem Büdchen, wie Du es beschreibst,
    eine Tafel "Novesia Goldnuss-Schokolade".
    Das war damals natürlich ein sehr stolzer Preis.
    Ich habe eben gegoogeltt und habe gesehen,
    dass es diese Tafel noch gibt und sie bei Edeka
    heute 0,99 Euro kostet.

    Erinnern kann ich mich auch noch an Storck-Riesen,
    die gab es in einer Packung zu 5 Bonbons für 10 Pfennig.
    Das war derselbe Preis wie eine Straßenbahnfahrt.
    Als ich schon berufstätig war, ging ich oft zu Fuß,
    um mir diese Storck-Riesen kaufen zu können.

    Aber noch toller war es direkt nach dem Krieg,
    Da gab es sogenannte Lebensmittelmarken.
    Für Zucker usw. gab es pro Person 5 x 10 Gramm-Marken.
    Meine Mutter gab uns Kindern diese Marken
    und wir durften uns dann in einem Süßigkeitsladen,
    den es heute noch hier gibt, dafür Bonbons kaufen.

    So etwas vergißt man nicht.
     
  3. Ruth

    Ruth Bekanntes Mitglied

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    württemberg
    Ja, Neli, die Storck-Riesen kenn ich auch noch! Leider habe ich die ganzen Preise von damals überhaupt nicht mehr so gut im Kopf wie du.
    Auf meinem Schulweg damals Ende der 50 er Jahre gab es einen Süssigkeitenladen, der hatte Lakritze, Bonbons, Lutscher usw., alles lose in Gläsern, das wurde auch stückweise verkauft. Das sehe ich noch vor mir:))
    Als wir in den 80er Jahren öfters mal in einer kleinen Stadt in Südfrankreich waren, gab es dort beim Bäcker auch noch lose Bonbons und so Gummitierchen (zum Essen), die einzeln verkauft wurden. Hier war das sicherlich schon aus "Hygiene-Gründen" verboten.
    Liebe Grüsse,
    Ruth
     
  4. gf_tanja

    gf_tanja Mitglied

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    Früher wurden Borten an die Hosen genäht, wenn die zu kurz wurden...und Flicken auf die Knie.
     
  5. Ruth

    Ruth Bekanntes Mitglied

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    württemberg
    Genau, ich habe für unsere Jungs in den 70igern auch noch so lustige Flicken auf die Hosen genäht, Comicfiguren waren das manchmal oder einen Flicken in Form eines Apfels o. ä. Es gab auch Flicken zum Aufbügeln.
    Für unsere Tochter, die erst in den 80ern geboren ist, habe ich das nicht mehr gemacht.
    Liebe Grüsse,
    Ruth
     
  6. Rentnerin

    Rentnerin Neues Mitglied

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    Mich gibt es auch noch

    Ihr Lieben, bin Baujahr 49 mit Fertigstellung in 50. Mein Gott wenn ich an meine Kindheit denke...... jedes Jahr kam ein neues Kind dazu. Unsere Mutter schuftete von früh bis spät. Wir hatten ein Fahrrad, das schön redlich aufgeteilt wurde unter uns Kindern, es gab keinen Streit deswegen.
    Meine Brüder schnitzten sich ihr Spielzeug selber, unser Vater baute unsere Drachen und Schlitten. Wir spielten in den Ferien von morgens bis abends ohne Gefahr draussen. Kletterten auf Bäume, klauten dem Bauer die Äpfel vom Baum, fanden Bomben!!! spielten auf den Feldern mit den Stoppeln und so vieles mehr. Mir/uns wurde immer das Märchen vom Klapperstorch erzählt, wenn denn wieder ein Brüderchen geboren wurde. Radio oder Fernsehen...... gab es nicht.

    Der Schulweg war weit, bei Wind und Wetter bewältigten wir ihn zu Fuß, da gab es kein Mamataxi. Erst als meine Brüder erwachsen wurden, Geld verdienten, kamen die Autos in unsere Familie, Unsere Katzen und Hunde liefen frei auf der Straße rum, niemand tat ihnen ein Leid an, aber auch niemand kümmerte sich um deren Kastration.

    Meine Schwester trug meine Kleidung auf, wenn sie denn noch brauchbar war. Wir schliefen zusammen in einem Zimmer in einem großen Bett.

    Die Lehrer in der Schule durften uns züchtigen, die Religionslehrer, unser Pfarrer, war für uns Kinder damals schon eine angsteinflößende Person, der uns auf kleine Hölzchen bei Nichtgehorsam knieen ließ. Wir gingen Samstags regelmäßig beichten und Sonntags immer alle in die Kirche :) obwohl ich das echt doof fand und oft den Seitenausgang zum Abhauen nutzte.

    Und noch so vieles mehr
     
  7. Neli

    Neli Optimistin

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    Rheinland
    Am Tag der Währungsreform, am 20. Juni 1948, mussten alle bisherigen Geldbeträge und Bezugskarten
    abgegeben werden und es galt von diesem Tag an die DM als Zahlungsmittel.

    An jeden Bürger wurden an diesem Tag 40 Deutsche Mark als sogenanntes "Kopfgeld" ausgezahlt.

    Wißt Ihr, was meine Mutter u.a. sofort von diesem Geld gekauft hat?

    Für meinen ältesten Bruder einen echten Fußball, der damals wohl sehr teuer war.
    Das konnte natürlich in dieser schweren Zeit kein Außenstehender verstehen,
    aber wir freuten uns alle sehr.
    Mein Bruder war darüber natürlich sehr glücklich und spielte noch im Alter in einem "Alte Herren"-Team
    Fußball in unserer Stadt, obwohl er in der Nachbarstadt wohnte.
    Er ist im letzten Jahr als erster von uns Geschwistern gestorben.

    Viele liebe Grüße

    Neli
     
  8. merre

    merre Bekanntes Mitglied

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    Berlin
    ...ja menno...

    ....waren das Zeiten. "merre" in Lederhosen vom Schuster Breustädt, mit gestrickten Strümpfen und Strumpfhaltern...wir hatten die unten anne Beine, die Mädels oben "ggg", wenn sie mal´n paar Nylons aus´m Westen bekamen.
    Überlebt haben wir alle, es war manchmal nicht so einfach, besonders für unsere Eltern, aber irgendwie ging es immer.
    In der HO gab´s Zuckerstangen und Gummischlangen fürn "Sechser".
    Unser Dorf lag an der "Zonengrenze" im Osten. Aber ich kann mich noch erinnern, daß ich mit meinem Vater Obst pflücken war zum Jungborn - auf beiden Seiten der Grenze. Die Zöllner ausm Westen sind anfangs auch immer in den Osten im Jungborn (TBC-Heilstätte) zum Essen gegangen...aber das wurde dann irgendwann anders...je größer die "Bretter vor den Köpfen" wurden umso höher wurde der Grenzzaun. Die TBC- Heilstätte wurde abgerissen - zu dicht an der Grenze.
    Naja den "Rest" kennt man ja...
    In der Erinnerung bleiben uns eh meist die "schönen Dinge und Zeiten"...
    Ich war Wochenende zu einer Weiterbildung in Hamburg, abends kamen wir irgendwie auf das Thema..."die alten Zeiten". Meine Beiträge seien irgendwie die Lustigsten stellten die Anderen fest, betreffs der Geschichten aus der Jugendzeit kam dann die Frage "ob ich mal im Knast war ??" - hab ich garnicht verstanden.
    Naja heute wären unsere damaligen Streiche wohl eine Sache fürs Jugendamt oder so. Aber immerhin, den Baumstuken den sie ewig nicht ausm Boden vor unserer Schule gekriegt haben...den haben wir dann mit´n bissl "selbstgekochten" Knallzeugs übers Schuldach fliegen lassen...war das´n Bums...Uns hat nur gewundert, daß unser Chemielehrer gleich die Richtigen in Verdacht hatte...komisch? Unsere "Bande" hat doch dichtgehalten...
    Ach "Meechen" gabs ja auch...aber das ist "streng geheime Verschlußsache", übrigens so ganz bestimmte Verschlüsse waren damals nicht so kompliziert wie heute aufzukriegen...
    Ja wir waren "merre", "pat-pat", "wöhli", "bombe", "pitschi" und so weiter...

    ...ach mensch, schade daß ich am 20. nicht mit nach DüDo kann. Wäre schön Manchen mal wieder zu sehen...

    Heute ist man älter, nicht mehr so...ja was eigentlich ??
    Aber son paar Ideen oder Einfälle hätte Mann schon...ich glaube man sagt dann sowas wie "junggeblieben".

    Wenn ich manchmal in meine alte Heimat komme, halte ich mit dem Auto am ehemaligen Bahnhof an, steige aus und schaue auf mein Heimatdorf...nur eine Weile, nur so.
    Vielleicht weis man, daß man irgendwann nicht mehr wiederkommt, irgendwann nicht mehr dort stehen wird...
    Aber bis dahin sagen wir halt öfters "mensch waren das Zeiten"...

    paßt auf Euch auf...."merre"
     
  9. Gitta

    Gitta Aktives Mitglied

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    Bärlin :-)
    **

    eine kugel eis hat mal 10 pfennig gekostet.
    am sonntag kam immer ein eiswagen.
    heute würde das den hygienevorschriften nicht mehr
    genügen.
    meine oma hat jedes jahr sauerkraut selber gemacht.
    sonntags gab es bei ihr immer:
    schweinebraten und rinderbraten in einem topf.
    des geschmackes wegen.samstags ging es los und
    dann wurde das tote fleisch nocht toter gebraten.:vb_cool:
    kartoffeln und sauerkraut dazu.
    sonntag war der tag an dem sich die familie traf.
    im wechsel bei meiner oma martha und bei oma anna.
    wir gingen ewige wge zu fuß.zumindest den weg dahun.
    manchmal wurde auf dem weg zurück der bus genommen.
    jaja......
    die zeit hat sich verändert.
    biba
    gitta
     
  10. Ducky

    Ducky † 3.2.22

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    Panama
    Gitta,
    Meine eisdiele hat noch immer einen eiswagen.
    Bis vor einigen Jahren,war es sogar der Fahrer,der uns damals mir eis beglückt hat.:D
     
  11. ruthi2012

    ruthi2012 Mitglied

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    Köln
    Ach ja.....

    Hallo und guten Morgen!

    Ich bin 1960 geboren und in einem kleinen Stadtteil von Frankfurt aufgewachsen. Es war ein typisches Arbeiterviertel mit vielen Kindern. Immer war jemand draußen zum Spielen. Wir waren ganze Horden von Kindern und konnten so auch toll Räuber und Gendarm, Verstecken, Fischer, Fischer wie tief ist das Wasser und vieles mehr spielen. Auch wir mussten heim, wenn die Laternen angingen.

    Einmal hatte ich Hausarrest - das war die beliebteste Strafe - und konnte nur vom Fenster aus auf die Kinder sehen. Da kam mir dann der Gedanke, ich werfe einmal Bonbons aus dem Fenster, um so die Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Hat auch super geklappt und alle Kindern standen unten vorm Haus und riefen zu mir im 2. Stock herauf "werf mehr Bonbons". Ach du Schreck - auf einmal kam meine Oma um die Ecke und sah mein Werk! Da hat es aber Ärger gegeben.... die Bonbons waren ja normalerweise gut verschlossen und waren mindestens für 3 Monate die Naschration für die Familie! Naja.... Hausarrest wurde dann eben verlängert!

    Sonntags ging es vormittags in den Kindergottesdienst. Wir bekamen immer 50 Pfennig für den Opferstock. Vor er Kirche war ein sogenanntes "Wasserhäusschen" ( Kiosk), der wunderbares Naschwerk verkaufte. Wir kauften dann für 25 Pfennig eine gemischte Tüte und es kamen nur noch 25 Pfennig in den Spendenbeutel. Ein schlechtes Gewissen hatten wir nicht, da es immer so lecker geschmeckt hat. Und an Weihnachten machten alle Kindern mit beim Grippenspiel. Ich wollte immer soooo gerne die Maria sein. Aber ich habe es nur bis zum Engel gebracht :). Angefangen habe ich als Tannenbaum, dann war ich Hirte und dann wenigstens ein kleiner Engel. Aber dieses Spiel war der Auftackt eines wunderbaren Weihnachtsfestes mit lang ersehnten Geschenken ( es gab allerdings immer nur ein Hauptgeschenk und 2 - 3 Bücher, aber alles wurde heißbegehrt) und ganz viel Familienbeisammensein. War das schön... fehlt mir heute doch sehr.

    Und dann in der Schule in den späten 60igern - Anfang der 70iger wurde das Fernsehen wichtiger. Jeden Samstag gab es Raumschiff Enterprise... unser Pflichtprogramm. Und dann in der Woche danach wurde das Spektakel in der Schule auf dem Pausenhof nachgespielt. Ich hatte die Figur des Scotty ( Beam me up) zu spielen. Ja das war immer so schön.

    LG Ruth
     
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