Weihnachten

Dieses Thema im Forum "Kaffeeklatsch" wurde erstellt von Nixe, 24. Dezember 2002.

  1. Nixe

    Nixe Guest

    Weihnachten
    Hermann Hesse (1877–1962)


    Ich sehn´ mich so nach einem Land
    der Ruhe und Geborgenheit
    Ich glaub´, ich hab´s einmal gekannt,
    als ich den Sternenhimmel weit
    und klar vor meinen Augen sah,
    unendlich großes Weltenall.
    Und etwas dann mit mir geschah:
    Ich ahnte, spürte auf einmal,
    daß alles: Sterne, Berg und Tal,
    ob ferne Länder, fremdes Volk,
    sei es der Mond, sei´s Sonnnenstrahl,
    daß Regen, Schnee und jede Wolk,
    daß all das in mir drin ich find,
    verkleinert, einmalig und schön
    Ich muß gar nicht zu jedem hin,
    ich spür das Schwingen, spür die Tön´
    ein´s jeden Dinges, nah und fern,
    wenn ich mich öffne und werd´ still
    in Ehrfurcht vor dem großen Herrn,
    der all dies schuf und halten will.
    Ich glaube, daß war der Moment,
    den sicher jeder von euch kennt,
    in dem der Mensch zur Lieb´ bereit:
    Ich glaub, da ist Weihnachten nicht weit!
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies. Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden