Was ist ein Notfall?

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von Dittmarsche, 15. Oktober 2017.

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  1. kleine Eule

    kleine Eule Bekanntes Mitglied

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    1.480
    Häufig findet man Durchgangsärzte auch in chirurgischen Praxen und nicht nur in Kliniken. Bei uns stehen die auch im Telefonbuch.
     
  2. kukana

    kukana in memoriam †

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    Das ist richtig, aber einer der sogenannten Durchgangsärzte bei uns war eben der Arzt im Krankenhaus / Notfallambulanz in das ich mit Rettungswagen gefahren wurde, daher wurde ich dort weiter versorgt. Laut Aussage der BG war das auch genau richtig.

    Aber zurück zur ersten Frage?
     
  3. Maggy63

    Maggy63 Kreativmonster

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    Ironien nahe d. sarkastischen Grenze
    Da muss ich doch glatt mal den Zeigefinger erheben: ;)

    Bei einem Herzinfarkt zeigen sich bei Frauen meist andere Symptome als bei Männer. So sind es weniger die typischen Anzeichen wie Schmerzen in der Brust, die sich im gesamten Oberkörper ausbreiten. Sie verspürt viel eher einen Druck und Engegefühl (Angina pectoris), der unter Umständen zu einem plötzlichen Herzinfarkt führen kann. Es sind die unspezifischen Symptome wie Beschwerden im Oberbauch, Kurzatmigkeit bzw. Atemnot, Übelkeit sowie Erbrechen, die Anzeichen auf eine KHK sind. Möglich sind auch Symptome in Form von Schmerzen in der Wirbelsäule, Bein- und Rückenschmerzen, Müdigkeit, Schlaf- und Verdauungsstörungen, als auch ein Taubheitsgefühl in den Armen, die zum Infarkt führen.
    Im Gegensatz zu Männer führen all diese Risikofaktoren eines Herzinfarkt bei Frauen zudem zu Kreislaufzusammenbrüchen und Bewusstlosigkeit. Diese Anzeichen sind sehr ernst zu nehmen, vor allem wenn sie stärker verspürt werden, als es sonst der Fall sein könnte. Zögern Sie hier nicht schon bei den geringsten Symptomen den Notarzt unter der Rufnummer 112 zu kontaktieren.
    (khk-herzinfarkt.de)
     
  4. Resi Ratlos

    Resi Ratlos Guest

    Ich kenne weder den Begriff der 1. Hilfe noch den der Notambulanz; vielleicht gibt es da regional Unterschiede?
    In meiner Region gibt es die ärztlichen Notfallzentralen, die sind quasi eine Hausarztdependence für alle Praxen und Patienten in den Zeiten außerhalb der üblichen Sprechtage und -zeiten (Mittwochnachmittag, nachts und von Freitagnachmittag bis Montagmorgen).
    Dann gibt es Notaufnahmen der Krankenhäuser - zentral oder fachgebunden organisiert.
    Die Grenzen dazwischen sind fließend, weil die Inanspruchnahme von verschiedenen Faktoren abhängt und letztlich auch von den Ärzten in den Notfallzentralen unterschiedlich stark geleistet oder eben eher verschoben wird - und zwar abhängig vom Aufkommen der Probleme UND von Kompetenz und Sicherheitsdenken (und Bock) der dort Dienst Habenden. So landen dann eben neben den wirklich Bedürftigen auch Menschen, die kein krankenhausbedürftiger Notfall sind, schließlich doch in der Klinik.
    Wie eine "gute oder optimale Lösung" aussähe, ist nun wirklich nicht mein Begehr zu definieren und auch nicht mit 3 Sätzen zu beschreiben.
    Eine Patentlösung kann und wird es in einer derartig heterogenen und vielfach beeinflussten Gemengelage m. E. auch in Zukunft nicht geben.
    Jeden Tag wird eine neue S.. durchs Dorf oder Land getrieben - Hauptsache, sie lenkt ab vom wahren Problem und bringt zum richtigen Zeitpunkt Wählerstimmen.
    Okay, das ist ein kleines bisschen polemisch, hat aber einen wahren Kern.

    Ideen zur Verbesserung habe ich schon, aber hinterher ist man immer einen Tick schlauer, wie es besser sein könnte, und die Entscheidungsträger - die ohnehin selten die fragen, die es betrifft - sind da ganz anderer Ansicht, aus diversen nachvollziehbaren und weniger verständlichen Gründen.

    Gruß :)
     
  5. mondbein

    mondbein Bekanntes Mitglied

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    RLP, Westerwaldkreis
    Es gibt tatsächlich regionale Unterschiede, bei uns heißt es so:

    http://www.drk-kh-hachenburg.de/ha/09_notfall/9-3_aerztlichebereitschaft.php

    Das ist für alle, die außerhalb der Arztsprechstunden (normal) krank sind, echte Notfälle und Unfälle gehen hier hin:

    http://www.drk-kh-hachenburg.de/ha/09_notfall/9-1_ambulanzen.php

    Die Grenzen sind (wie von Resi bereits gesagt) fließend, so werden die Leute auch mal hin und hergeschickt. Dieses System an sich finde ich gut, die Bereitschaftszentrale gibt es erst seit letztem (oder vorletzem) Jahr; dadurch hat sich Vieles in der Notfallambulanz entzerrt :)
     
    #25 16. Oktober 2017
    Zuletzt bearbeitet: 16. Oktober 2017
  6. Strippe-HH

    Strippe-HH Aktives Mitglied

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    Hamburg
    Viele Kliniken hier in Hamburg haben ihre Notfallambulanzen erheblich umorganisiert und auch extra für Kinder und auch für kleinere Fälle externe Abteilungen eingerichtet. So gibt es inzwischen dort Allgemeinmediziner die sich außerhalb Hausärztlichen Sprechstunden sich um Leute mit kleinen Wehwehchen kümmern.
    Polykliniken, das gab es ja schon damals, es ist ein aufgegebener Begriff, der aber in einer anderen form wieder allmählich zurückkehrt.
    Und warum? Es gibt zu wenig Allgemeinmediziner, zu wenig Fachärzte mit eigenen Praxen aber zu viele Patienten.
    Dazu zu wenig Möglichkeiten zukunftsorientierte Gebäude zu erstellen um Ärzten entsprechende Praxisräume zu bieten die auch barrierefrei sind und einen Aufzug haben.
     
  7. Dittmarsche

    Dittmarsche Guest

    Hm, ja interessant. Hier heißt das halt 1. Hilfe oder Rettungsstelle. Von mehr weiß ich nichts, aber es wird hier wohl auch noch mehr geben.
    Wenn also die Bezeichnungen schon verwirrend sind - in einem anderen Bundesland wäre ich also total aufgeschmissen, weil ich nicht mal wüsste, wonach ich suchen soll -, wie soll das dann im Not-Fall klappen? *kopfkratz*

    Durchgangsarzt kenne ich auch nur in Form von niedergelassenem Chirurg und war auch überrascht von @kukana s Bericht.

    @ResiRatlos
    Klar, verstehe, dass Du Dich hier nicht irgendwie aus dem Fenster lehnen willst. Aber mal so frei imaginieren, wie es aus total subjektiver Sicht besser wäre, ist halt nicht nur auf (nur-)Patienten (und Laien-)Seite interessant, sondern ja auch auf der Fachseite.

    Wenn ich mir etwas wünschte, dann wäre es natürlich, dass erst einmal genug Kapazitäten überhaupt da sind, damit gute Abläufe auch bei Mehrandrang gegeben sind.
    Dann ein eben irgendwie optimiertes System. Der Kommunikation und er Abläufe.
    Dann das Ding mit der allseitiger Wertschätzung. Gewiss nicht selten schwierig unter manchen Umständen auf beiden Seiten.

    Woher soll also nun Patient wissen, ob das, was ihn gerade plagt eben "Notfall-würdig" ist? Wenn er nicht irgendwo eine Vorabeinschätzung erhält. Auch Erkältungen können ja recht heftig werden so mit Atemnot, sehr hohem Fieber und Co.
    Oder "harmlose" Symptome, wie die die @Maggy63 für den weiblichen Herzinfarkt beschreibt, richtig eindordnen?
    Meine Patentante hat ihren Infarkt schlichtweg gar nicht mitbekommen. Unter Atemnot leidet sie schon viele Jahrzehnte - am Herzen wurde aber nie etwas festgestellt und so hat sie das halt so hingenommen, so, wie ich halt meine neurologischen Ausfälle hinnehme und da eben auch schon was durch die Lappen gegangen ist und erst später dann "entdeckt" wurde. Jedenfalls wurden ihr nun zwei Stents gelegt. Unter der Atemnnot leidet sie nach wie vor, nun aber kommt jedes Mal noch die Panik hinzu, dass es ein erneuter Infarkt sein könnte (laut Ärzten ist "alles ok mit den Stents" - was aber die alte Dame keinesfalls auch nur irgenwie beruhigt. Auch die >80-Jährige kann unmöglich da jedes Mal in eine Rettungsstelle. Da säße sie dann auch jeden zweiten Abend :-O.

    Also, was tun?
    Weiter über die schimpfen, die eben "mal eher" vorstellig werden oder über die, die "irgendwas nicht ernst genug genommen haben" oder einfach "abgestumpf" sind?

    Eindeutig scheinen mir nur ganz bestimmte Fälle zu sein. Also, wenn das Blut sprudelt oder jemand direkt aus einem zermatschten Auto geschnitten werden muss oder nach Unfall von der Straße gekratzt. Ansonsten scheint es doch echt immensen Spielraum für Zweifelsfall zu geben.
    Was würde etwas bringen?
    Irgendwelche Infoschilder "was ist ein Notfall?" an den Rettungsstellen, bei Arztpraxen? Hinweise auf "andere Anlaufstellen", Weiterleitung an selbige? (Evt. halt "inhouse", was es offenbar ja schon mancherorts gibt.)
    Mal eine einheitliche Nomenklatur deutschlandweit einführen?
     
  8. kukana

    kukana in memoriam †

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    https://www.khporz.de/de/fachbereiche-und-zentren/orthopaedie-unfall-chirurgie/arbeitsunfaelle-durchgangsarztverfahren.html

    Nur als Beweis, dass es in diesem Krankenhaus durchaus so gehandhabt wird, der Durchgangsarzt der für Berufs (Wege-)unfälle zuständig ist.

    Ist übrigens sehr kompetent, genau und ein sehr netter noch dazu.

    Die Regelung dort finde ich eigentlich ok.
    1. Rettungswagen, Sani fragt ab, entscheidet aufgrund Wegeunfall genau dies Kr.h. anzusteuern, das auch nah bei ist.
    2. Notfallarzt- ambulanz stellt Verdacht auf Armbruch
    3. 2 Etagen höher direkt Röntgen innerhalb von 30 Minuten
    4. retour, direkt wieder dran innerhalb 10 MInuten
    5. Durchgangsarzt sieht Röntgen an, entscheidet:Gips und erstmal AU bis auf weiteres (bis er entscheidet alles ok)
    6. Nachbahendlung auch bei ihm (oder einem seiner Kollegen in der Ambulanz)

    Schwer Verletzte werden direkt im Kr.h. weiter behandelt auf Station.
    Arbeitsunfallpatienten können 24Std 7 Tage die Woche dort hin.

    Bei einem anderen Unfall bekam ich nur die notfallmässige Behandlung (anderes Kr.h.) und musste danach zum Hausarzt und Facharzt. Wobei ich nach Op in diesem Kr.h. auch ambulant kommen konnte zum Fäden ziehen. Das lief dort als Service, sobald aber ein Notfall rein kam musste ich warten, das war auch ok.

    Ich denke mal eine gute Regelung zu finden ist nicht einfach. Bin nur froh, dass ich zur Not nach Porz kann, da es dort auch eine Rheuma-Ambulanz gibt.
     
  9. Chrissi50

    Chrissi50 Bekanntes Mitglied

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    Bei uns ruft man die 116 117 an. Dort wird alles genau abgefragt und evtl. ein Arzt vorbeigeschickt.
    Andernfalls wird geraten, das nächste Krankenhaus aufzusuchen.
    Sobald schonmal Herzbeschwerden behandelt wurden, soll man sofort ins Krankenhaus fahren. So bin ich zweimal stationär gelandet und wurde auch als Notfall sofort behandelt, ohne Wartezeit.
    Auch bei meinem Verdacht auf Arteriitis temporalis mit Sehstörung kam ich sofort in den Schockraum, ohne Wartezeit, und bekam sofort meinen Kortisonstoß, obwohl ich mit normaler Krankenhauseinweisung dort ankam.
    Es wird also auch in der Aufnahme entschieden, wer warten muss und wer vorrangig behandelt wird.

    Am Wochenende gibts den örtlichen Notdienst. Auch der schickt ins Krankenhaus, sobald Herz-Kreislauf-Blutdruck-Probleme bestehen.

    Unsere Hausärzte hier machen leider allesamt keine Hausbesuche mehr und man ist außerhalb der Sprechzeit auf diese Notrufnummer angewiesen.
     
  10. Resi Ratlos

    Resi Ratlos Guest

    Das hier:

    ist im ersten Teil ein klassischer rheumatologischer Notfall; das Vorgehen betrachte ich als optimal.
    Die Einteilung in "vital bedrohlich", "dringend" oder "hat etwas Zeit" nennt man Triage; diese ist eine unabdingbare Voraussetzung der geordneten Arbeit in einer Notaufnahme.
     
  11. Dittmarsche

    Dittmarsche Guest

    @Chrissi50
    Das liest sich irgendwie ziemlich brauchbar vom Konzept her! (Rückst Du raus, aus welcher Ecke Du kommst?)
    Und danke für die Beschreibung eins rheumatischen Notfalls.
     
  12. Chrissi50

    Chrissi50 Bekanntes Mitglied

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    Offenbach.
    Sana-Klinikum und Ketteler Krankenhaus.
    Sana hat eine Rheumaambulanz, wo ich neuerdings auch in Behandlung bin, also im Notfall ist man gut aufgehoben, weils die entsprechenden Fachärzte gibt.
    Wegen meiner Herzgeschichte usw. war ich im Ketteler.
     
  13. Resi Ratlos

    Resi Ratlos Guest

    Fr. Prof. de Groot gehört zu den besten Rheumatologen Deutschlands und kommt ursprünglich aus Bad Bramstedt - einem Vaskulitiszentrum.

    Es ist also kein Wunder, sondern zu erwarten, dass dort eine klare Vorstellung von einem "rheumatologischen Notfall" existiert :)
    Ist doch schön, wenn Du so versorgt bist :top:
     
  14. Chrissi50

    Chrissi50 Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
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    Nähe Ffm
    Ich war/bin auch dankbar drum und hab absolutes Vertrauen.
     
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  15. concorde

    concorde Mitglied

    Registriert seit:
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    38
    Meiner Meinung nach sollte man " Notfall" differenziert betrachten. Die 112 rufe ich nur, wenn es um lebensbedrohliche Fälle geht. Die jeweilige Einsatzzentrale fragt ja auch Beschwerden/ Symptome ab und entscheidet, ob RTW und NAW bzw nur RTW ausrückt. Selbst wurde ich nur 2x im Leben mit RTW in die Rettungsstelle gebracht- mit zertrümmertem Unterschenkel bei Arbeitsunfall und einmal aus der Disco- ich hatte mir unbemerkt ein abgebrochenes Sektglas (Fuß des Glases + den längs halbierten Stiel ) eingetreten was zu einer arteriellen Blutung führte.
    Die Rettungsstelle selbst mußte ich leider auch mehrfach aufsuchen, mit Ellbogenluxation, offener Trümmerfraktur von 2 Fingern und einem akut geschwollenem Fuß mit dem ich nicht mehr auftreten konnte. Das allerdings entweder nach 22.00 Uhr oder zwischen Feiertagen wo eine "normale" oder "Bereitschafts"- Praxis der Chirurgie nicht geöffnet hat.
    Nie käme ich aber auf die Idee, wegen einer verschleppten Erkältung, einer Knochenhautentzündung oder akuten Gastritis dort aufzuschlagen. Genausowenig mit akuten rheumatischen Beschwerden. Denn für das Eine ist der Hausarzt zuständig, für Anderes eine fachärztliche Behandlung, die möglichst zeitnah zu erfolgen hat.
    Und für die akuten rheumatischen Beschwerden hab ich grünes Licht für Predni- Bolusgabe vom Rheuma-Doc.

    Für mich sind Rettungsstellen/ Notaufnahmen hochqualifizierte und hochtechnisierte Einrichtungen, die für lebensbedrohlich Erkrankte/ Verletzte die Chance zum Überleben sichern. Und diese Aufgaben sollten nicht von Patienten mit "Pille-Palle" - Erkrankungen blockiert bzw behindert werden.

    Jetzt könnt Ihr mich steinigen.
     
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  16. Resi Ratlos

    Resi Ratlos Guest

    Warum sollte Dich jemand steinigen wollen?

    Viel besser und richtiger kann man es doch kaum formulieren!
    Die Realität ist leider etwas anders.....;)
     
  17. Julianes

    Julianes Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    9. Dezember 2014
    Beiträge:
    655
    Moin,

    bin ganz bei Euch !!!

    lg jule.
     
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