Von Armut bedroht - was sollte getan werden?

Dieses Thema im Forum "Kaffeeklatsch" wurde erstellt von musicandrhythm, 19. Mai 2008.

  1. Erato

    Erato Guest

    Patienten-Demo?

    Ja, hallo, mich hat auch irgendwie schon gewundert, dass es bisher keine (mir bekannte) Patienten-Demo gegeben hat. Ich meine, ist ja nett, dass die Ärzte demonstrieren, bei denen gehts um's Budget und Arbeitszeit - bei den Patienten geht's mitunter um Leben und Tod. Oder, etwas undramatischer ausgedrückt, mindestens um Lebensqualität und Menschenwürde.

    Ich habe eine Demo noch nie organisiert und traue es mir zur Zeit schlicht nicht zu - und das ist womöglich das Problem: Den Patienten gehts oft schlicht zu schlecht, um noch Kraft zu finden. Aber so langsam ist doch der Punkt erreicht, wo's echt nicht mehr so weitergeht - ODER??

    Was mich auch wundert und das traue ich mir dann schon eher zu: Warum gibt's bisher keine (mir bekannte) Selbsthilfegruppe für Diagnoselose? Da rennen wir Jahre bis Jahrzehnte als Wanderpokale durch die Ambulanzen und meinen, das wäre normal. Muss es aber nicht! Man könnte an dieser Situation auch etwas verbessern!

    Wie wäre es? Wer hätte Lust, da mal ein bisschen was mit zu organisieren?

    Viele Grüße
    Erato

    leider derzeit sehr ZNS-beeinträchtigt, aber NOCH nicht hirntot
     
  2. waschbär

    waschbär Neues Mitglied

    Registriert seit:
    26. April 2008
    Beiträge:
    699
    Zitat :Ja, hallo, mich hat auch irgendwie schon gewundert, dass es bisher keine (mir bekannte) Patienten-Demo gegeben hat. Ich meine, ist ja nett, dass die Ärzte demonstrieren, bei denen gehts um's Budget und Arbeitszeit - bei den Patienten geht's mitunter um Leben und Tod. Oder, etwas undramatischer ausgedrückt, mindestens um Lebensqualität und Menschenwürde.


    Hallo ....

    die Ärzte demonstrieren/streiken FÜR die Patienten ....

    Das Problem ist in den Kliniken, dass immer mehr Personal eingespart wird => die Patienten können nicht mehr adäquat versorgt werden.
    => Ärzte sind übermüdet/überlastet
    (V.a. weil sie nebenher viel "fachfremde Arbeit" leisten müssen)
    => es gibt z.B. immer noch 24 Std. Dienste .....

    In den Praxen gibt es Ärzte, die aufgrund Überschreitung ihrer Budgets Regressgelder an die Krankenkassen bezahlen müssen, wenn sie "zu viele, zu teure" Medikamente verschreiben (d.h.letztendlich bezahlt der Arzt einen Teil der Medikamente der Patienten, nicht die Krankenkasse).

    Ärzte bekommen für einen Patienten einen Pauschalbetrag/Quartal
    (egal wie oft der Patient die Praxis aufsucht) und nur wenige Untersuchungen werden von den Krankenkassen zusätzlich vergütet.

    (Man stelle sich z.B. vor, ein Mensch geht innerhalb eines viertel Jahres
    x-mal zum Friseur, dieser erhält aber nur einmal einen Pauschalbetrag, egal wie oft der Mensch kommt oder was gemacht wird .... (ich weiß, der Vergleich hinkt :) -- aber so ists)

    Die Ärzte haben - nach Aussage "der Politik" - gestreikt, um weniger arbeiten zu müssen und um adäquater bezahlt zu werden.
    Das stimmt so nicht!

    In Wirklichkeit haben die Ärzte gestreikt, um die Patienten so gut wie möglich versorgen zu können -----


    Hoffentlich wir diese meine Erklärung richtig verstanden ... aber ich denke Patienten sollten dies (und das ist nur die Sptze des Eisberges) wissen

    Ziel meiner Erklärung:
    Patienten und Ärzte sollten gemeinsam kämpfen ...
    für bessere Arbeitsbedingungen der Ärzte und damit eine bessere Patientenversorgung!

    lg waschbär
     
  3. Erato

    Erato Guest

    Ohjee

    warum muss man denn immer sowas von missverstanden werden? Kann einem nicht mal einfach nur grundsätzlich ein guter Wille unterstellt werden?

    Natürlich demonstrieren die Ärzte AUCH für die Patienten, weil das auch die logische Konsequenz von mehr Budget und weniger Bürokratismus (=Arbeitszeitnutzung) ist und weil natürlich einem Arzt der Job einfach auch mehr Spaß macht, wenn er das auf einer Grundlage machen kann, die ihm es ermöglicht unter mööglichst optimalen äußeren Bedingungen zu arbeiten.
    Dennoch ist und bleibt es eine Demonstration von Ärzten, die für ihre Arbeitswelt kämpfen.
    NATÜRLICH könnte man auch eine gemeinsame Demonstration z.B. (muss ja auch nicht Demo sein, gibt ja auch noch andere Wege) machen, bei der beide Seiten, die ja auch voneinander abhängig sind, zusammen kämpfen.

    Aber eine Patientendemo würde nun mal auch als Schwerpunkt die Interessen der Patienten sehen und auf deren Forderungen den Fokus legen.
    Dass dabei NATÜRLICH auch die Ärzte ggf. davon profitieren, wäre dann eben nur das Gleiche, nur von anderer Seite betrachtet.

    Und bitte erstmal nachfragen, wie es denn gemeint war, ehe man zuhaut.

    Gruß
    Erato
     
  4. waschbär

    waschbär Neues Mitglied

    Registriert seit:
    26. April 2008
    Beiträge:
    699
    Hallo Erato,

    ich habe Dich überhaupt nicht falsch verstanden .. .:)

    Gehe ja konform damit, dass die Patientenversorgung - trotz immer weiter steigender KK-Beiträge - lausig ist ...

    Dass dabei NATÜRLICH auch die Ärzte ggf. davon profitieren, wäre dann eben nur das Gleiche, nur von anderer Seite betrachtet.

    Genau das war das Ziel meines Beitrages: Die andere Seite "der Medaillie" aufzuzeigen !

    Die Verursacher der schlechten Patientenversorgung und der steigenden Zahl armer Menschen sollte man gemeinsam "angehen".

    lg waschbär
     
  5. Locin32

    Locin32 Immer neugierig

    Registriert seit:
    27. Januar 2005
    Beiträge:
    1.587
    Ort:
    NRW-Ruhrgebiet
    Hallo,

    Ich bin in der Rheumaliga die jetzt wohl doch Durchgesetzt hat das Rheuma zu den Schwerwiegenden Erkrankungen gezählt wird.
    (Warum von dieser Seite sonst so wenig kommt verstehe ich auch nicht.
    Man sollte doch annehmen das da etwas härter Diskutiert wird aber in der Zeitung Mobil liest sich das immer anders.)

    Wenn ich das richtig verstanden habe bedeutet das; das wenn der Gesundheitsfond kommt die KK oder der Arzt mehr Geld für einen Rheumatiker,Krebskranken usw. bekommt als vorher?
    Ich hoffe das wir dadurch nicht weiterhin tingeln müssen um unsere Medis,Krankengymnastik usw. zu bekommen aber ich ahne das es eher schlechter für uns wird.


    Ich denke mal vieles von den Änderungen geht irgendwie an uns vorbei.
    Da wird zwar in den Zeitungen berichtet aber was die Neuerung für den Einzelnen bedeutet erschließt sich erst wenn man in der Situation schon drin steckt.
    Teilweise wissen ja noch nicht mal Ärzte und KK was die neuen Verordnungen sind und wie man sie durchführen muss, wie sollen wir Patienten das dann wissen?


    Liebe Grüße
    Locin32
     
  6. Erato

    Erato Guest

    Patienten-Demo?

    Hallo,

    @waschbär: Na, dann bin ich aber erleichtert, ich leide nämlich echt unter diesem Angegifte, bloß weil man sich missverstanden hat oder weil man nicht nachfragt, wie es gemeint ist oder weil man eine andere Meinung nicht verträgt ;-).

    Also, ja, natürlich ist man gemeinsam ggf. stärker, zahlenmäßig sowieso.
    Aber ich finde es schon wichtig, dass die Interessen der Patienten (können ja auch selber Ärzte sein) auch mal klar für sich deutlich formuliert werden müssen, mal unabhängig von denen der Ärzte.
    Also, mal sagen: So schlimm sind die Verhältnis, so ist die Realtität, diese war mal besser, evt. auch mit Verbesserungsvorschlägen aufwarten, wie womöglich mit gar nicht mal viel Geld, aber weniger Bürokratie und Umwege schon viel gespart werden und dennoch verbessert werden könnte.

    Dann, wenn wir Patienten ganz klar wissen, was unsere Vorstellungen von einer guten Versorgung sind, DANN sehe ich den Schritt zum eventuellen gemeinsamen Lautgeben in der Öffentlichkeit.

    Bei den armen Menschen (leider ja eben auch viele Patienten, deswegen gerät das natürlich jetzt hier auch ein wenig durcheinander) ist das natürlich ein bisschen komlizierter, weil sooooo viele Faktoren mit Hineinspielen bei der Verarmung (u.A. Krankheit, aber eben auch soziale Strukturen, wirtschaftliche Lage, etc.). Da fällt mir einfach nicht ein, wie man da strukturiert was angehen soll außer so eine Protestdemo (was aber meines Erachtens nix bringt ohne konkrete Forderungen und konkrete Angaben von Missständen). Auch hier müssten alle "Untergruppen" wie z.B. Kranke, Alleinerziehende, ältere Arbeitnehmer, Rentner, Jugendliche ohne Schulabschluss, schlecht Ausgebildete, etc.pp. erstmal für sich definieren, wo der Schuh am ärgsten drückt und wo sie Ansätze für eine Veränderung ihrer Situation sähen.

    @Locin
    Das ist wirklich sehr lobenswert, dass Du für Anerkennung kämpfst und auch von dem enormen Leidensdruck berichtest bei den einzelnen rheumatischen Erkrankungen, gemeinhin ja so unter "Volksleiden" verharmlosend abgebucht. Und Du hast sicher recht: Eben, weil so viele betroffen sind, stehen die Karten für mehr Budget wohl eher schlecht. UNd ja, richtig, man hat schon den Eindruck, die neuen Verordnungen werden eher so im stillen Kämmerlein klammheimlich gemacht und scheut da aus gutem Grunde verfrühte Publicity. Bloß wie ist da ein Rankommen? Wo kann man denn im Vorfeld so etwas angehen?

    Viele Grüße
    Erato
     
  7. Mupfeline

    Mupfeline Neues Mitglied

    Registriert seit:
    6. März 2008
    Beiträge:
    992
    Ort:
    Sachsen
    Wie man so etwas angehen kann

    Das kann man zum Beispiel in dem man Kontakt mit Abgeordneten aufnimmt. Ärztebund usw.

    Ich suche mir dann die Abgeordneten raus die in den speziellen Gremien sind und schreibe sie an.

    LG Mupfeline
     
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