Vaskulitiden - Krankheitsbild der Vaskulitis

Dieses Thema im Forum "Was ist eine Vaskulitis" wurde erstellt von Stine, 21. April 2012.

  1. Stine

    Stine Moderatorin

    Registriert seit:
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    Beiträge:
    7.120
    Krankheitsbild der Vaskulitis

    Blutgefäße durchziehen alle Organe unseres Körpers und versorgen sie mit Sauerstoff

    und Nährstoffen. Je nachdem, welche Blutgefäße in welchem Organ von der Krankheit

    befallen sind, ist das Beschwerdebild ganz unterschiedlich. Vaskulitis kann Haut,

    Schleimhäute, Muskulatur, Nieren, Magen, Darm, Leber, Herz, Hirn, Rückenmark,

    autonomes und endokrines (hormonelles) System, Gelenke und weitere Organe

    betreffen und dort schwerwiegende Beschädigungen und Funktionsstörungen

    hervorrufen.

    Manchmal sind nur die großen Blutgefäße betroffen, manchmal nur die ganz kleinen.

    Bei manchen schwillt die Gefäßinnenhaut an, so dass ein vollständiger Verschluss

    droht.

    Andere Gefäße werden ausgedehnt und schlaff und bilden Ausbuchtungen, die reißen

    und lebensbedrohliche Blutungen verursachen können (Aneurysmen) .

    Auch besteht die Gefahr, dass sich in den Aussackungen Blutgerinnsel bilden. Die

    Folge ist ein Infarkt.

    Werden kleinste Gefäße von der Krankheit befallen, ist mit einer vermehrten

    Durchlässigkeit der Gefäßwand zu rechnen, die zum Austritt von Blut oder einzelnen

    Blutbestandteilen in das umliegende Gewebe führt.



    Für die Gefährlichkeit und den Verlauf einer Vaskulitis ist es von entscheidender

    Bedeutung, ob die Vaskulitis mit einer Zerstörung der Gefäßwände und einem

    Verschluß der Gefäße einhergeht. In diesen Fällen spricht man von einer

    nekrotisierenden Vaskulitis (nekrotisierend = Nekrose machend, Nekrose =

    abgestorbenes Gewebe). Durch die Zerstörung der Gefäßwand und durch den

    Verschluß der Gefäßöffnung wird das von diesem Gefäß versorgte Gewebe nicht

    mehr ausreichend durchblutet. Die Folge ist ein Infarkt. Im Versorgungsgebiet der

    betreffenden Arterie stirbt das Gewebe ab, es bildet sich eine sogenannte Nekrose.



    Bei einer nekrotisierenden Vaskulitis kleiner und kleinster Blutgefäße (Arteriolen,

    Venolen, Kapillaren) sind diese Infarkte sehr klein. Da in den Organen oder anderen

    betroffenen Strukturen aber viele kleine Gefäße betroffen sein können, sind ebenfalls

    erhebliche Organschädigungen und Funktionsausfälle möglich. In der Regel verlaufen

    aber Infarkte als Folge von Vaskulitiden, die größere und große Gefäße befallen,

    schwerer und führen auch zu größeren Schäden. Sie gehen oft auch mit akut

    lebensdrohlichen Komplikationen einher (z.B. Herzinfarkte, Lungeninfarkte,

    Gehirninfarkte). Grundsätzlich sind aber alle nekrotisierenden Vaskulitiden sehr

    ernsthafte Erkrankungen. Geht die Vaskulitis nicht mit einer Zerstörung der

    Gefäßwände und nicht mit Gefäßverschlüssen einher, ist die Erkrankung in der Regel

    nicht so schwer; außerdem sind der Krankheitsverlauf und die Prognose günstiger.

    Auch nicht-nekrotisierende Vaskulitiden können aber mit einer ganzen Reihe von

    Symptomen einhergehen und die Betroffenen sehr belasten.



    Vaskulitiden treten bei Menschen aller Altersgruppen auf. Es gibt allerdings

    bevorzugte Altersgruppen und eine Geschlechtsbevorzugung für einzelne Vaskulitiden.

    Manche (das Kawasaki-Syndrom und die Purpura Schönlein-Henoch) kommen fast

    ausschließlich im Kindesalter vor, andere (die Arteriitis temporalis) treffen nur

    Menschen jenseits des 50. Lebensjahres. Untersuchungen zur Häufigkeit haben

    ergeben, dass ca. 200 Menschen pro eine Million der Bevölkerung an einer Vaskulitis

    leiden. Ca. 50 Menschen erkranken jedes Jahr neu an einer Vaskulitis pro eine Million

    der Bevölkerung. Die häufigste Vaskulitis ist die Arteriitis temporalis, sie tritt bei

    Frauen doppelt so häufig auf wie bei Männern. Am zweithäufigsten sind die

    Vaskulitiden der kleinen Gefäße, bei denen im Blut ganz bestimmte Antikörper

    nachweisbar sind (sog. ANCA).



    Meist erkranken die Menschen um das 60. Lebensjahr herum, Männer gleich häufig

    wie Frauen. Die Häufigkeit von Vaskulitiden steigt mit dem Lebensalter deutlich an.

    Im Vergleich mit anderen Ländern in Europa und den USA scheint es regionale

    Unterschiede in der Häufigkeit von Vaskulitiden zu geben. Im Allgemeinen treten

    Vaskulitiden in nördlichen Ländern häufiger auf als in südlichen Regionen (sog. Nord-

    Süd-Gefälle). Im Vergleich mit anderen Erkrankungen sind Vaskulitiden etwa doppelt

    so häufig wie die landläufig sehr viel bekanntere Multiple Sklerose (MS).





    Autor: Eveline Ioannidis - Herzlichen Dank für deine Hilfe



    © Rheuma-Selbst-Hilfe.at



    Quellen:

    rheumanet.org

    Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie

    rheuma-online.de

    onmeda.de
     
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