Unfassbare Erschöpfung

Dieses Thema im Forum "Entzündliche rheumatische Erkrankungen" wurde erstellt von Melmau, 8. Januar 2020.

  1. Melmau

    Melmau Mitglied

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    2. Juli 2003
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    145
    Ort:
    Frankfurt am Main
    Guten Morgen, ich habe ein Problem, das immer schlimmer wird.

    Ich habe seit 17 Jahren Rheumatoide Arthritis, sehr schwach, seit Jahren ohne Schübe. Basistherapie 5 mg Prednisolon.

    Ich bin unfassbar erschöpft. Es sieht so aus, dass ich nach meiner Arbeit um 15 Uhr nach Hause komme und mich hinlegen (aber nicht schlafen) muss auf die Couch, bis ich ins Bett gehe. Dann gehe ich morgens wieder arbeiten usw. Am Wochenende liege ich meist komplett.

    Mir fehlt die Energie für fast alles.

    Ich hatte letztes Jahr einen Vitamin B Mangel, der mir Spritzen behandelt wurde und außerdem Eisenmangel. Die Tabletten nehme ich nur ab und zu weil ich davon Bauchschmerzen bekomme.

    Außerdem bin ich leicht depressiv, habe eine Angststörung.

    Ich weiß bald nicht mehr weiter. Privat stehe ich auch sehr im Stress. Ich hasse meinen Job, hab einen schwer depressiven Mann, zwei Kinder in der Pubertät.

    Klingt es eher körperlich oder seelisch?

    Die Rheumatologe sagt für eine Kur ist mein Rheuma zu schwach und der Hausarzt rät von einer psychologischen Kur ab.

    Woher kommt diese Schwere? Kennt das jemand?

    Viele Grüße
     
  2. Benvvv

    Benvvv Neues Mitglied

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    Kirrweiler (Pfalz)
    Hallo, Melmau.

    Erstmal irritiert mich der Fakt das du Prednisolon als Basistherapie bekommst, 5mg sind ja nicht gerade viel aber auf Dauer ist Kortison wahrscheinlich nicht gut soweit ich das erfahren habe, ich kenne mich damit nicht aus aber kann es sein das diese Dauerbehandlung mit Kortison die Erschöpfung zur Folge hat ? vielleicht sind ja deine Nebennierenrinden geschrumpft ?

    Andererseits kann das natürlich auch seelische Gründe haben, wenn du schon sagst das du viel Stress hast und deswegen depressiv bist, da will der Körper vielleicht einfach nicht mehr und man brennt sozusagen aus. Das geht dann schon richtig Burnout.
    Ich würde vielleicht weniger Arbeiten, Teilzeit zum Beispiel - wenn das geht oder du suchst dir eine komplett neue Arbeitsstelle wenn sie dich so unglücklich macht.
    Unterstützen dich deine Kinder ? wenn du offen mit ihnen sprichst helfen sie dir sicherlich egal ob Pubertät oder nicht, sie wissen wahrscheinlich schon längst das du dich überforderst fühlst.
    Ist dein Mann in Behandlung ? nur so kann ihm wirklich geholfen werden.
    Ich finde eine Kur auch nicht angebracht, löst ja deine Probleme vor Ort nicht - ist ja eher eine Flucht.

    Ist meine Meinung dazu, bin auch erst 25 und hab keine große Erfahrung. Ich hoffe ich konnte dir trotzdem ein paar Denkanstöße geben die dir helfen.
    Gruß Benvvv.
     
  3. Catwoman55

    Catwoman55 Bekanntes Mitglied

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    Irgendwo im Nirgendwo
    Hallo Melmau,

    wir sind zwar keine Ärzte hier und Ferndiagnosen können wir nicht geben.

    Ich kenne das auch mit der Erschöpfung. Es gibt Zeiten, da bringt mich nichts hoch. Da ist der Arbeitsalltag schon fast zu viel, vom Haushalt ganz zu schweigen. Auch ich kenne rezidivierende Depressionen und Angststörungen.

    Was hat mir geholfen? Mmmh, auch wenn's manche nicht so gerne hören. Mir hat das Nachgeben tatsächlich geholfen. Irgendwann kam die Energie wieder. Aber auch bei diesem trüben Wetter hilft mir eine Tageslichtherapielampe. Kann über die KK abgerechnet werden. Ich musste zu Beginn bei meinem Psychiater noch einen Fragebogen ausfüllen um herauszufinden wann die am besten geeignete Zeit ist, die Dosis und die Dauer, die ich davor sitze.
    Während Du davor sitzt kannst Du alles machen, von Zeitung lesen über stricken... Hauptsache Du schaust immer wieder mal ins Licht.

    Was mir auch geholfen hat, mich trotz allen inneren Widerständen, zu einem kleinen Spaziergang um den Block aufzuraffen. Mir tut die kalte Luft, die im Moment ist, sehr gut. Oder selbst einfach auf die Terrasse oder den Balkon sitzen und die kalte Luft, gut eingemummelt, geniessen.

    Aber auch Meditation (Bodycheck, Sitzmeditation), MBST (Mindfulbased stress reduction therapy).
    Wenn Du Dich eh hinlegst, kannst Du Dir über Kopfhörer den Bodycheck anhören und durchführen.

    Fatigue könnte eine Ursache sein, die auch eine Begleiterscheinung von der RA ist.
    Ich würde Dir raten doch nochmals Dein Blutbild zu kontrollieren. Eisenspeicher, Vitamin B, Schilddrüsenwerte...

    Wenn ich Dein Post lese rät Dir Dein HA von einer psychologischen Kur ab aber wenn Du schon mit psychischen Belastungen kämpfst, was spricht gegen eine ambulante Therapie? Selbsthilfe? Trialog?

    Ich hoffe ich konnte Dir etwas helfen. Es gibt sooo viele Möglichkeiten wie Menschen. Was dem Einen hilft, muss dem anderen nicht helfen. Es bleibt, selbst auszuprobieren aus den vielen Möglichkeiten.
     
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