Thema der Woche: Soziale Isolation

Dieses Thema im Forum "Kaffeeklatsch" wurde erstellt von licet73, 4. November 2008.

  1. licet73

    licet73 Neues Mitglied

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    Ich frage mich...


    .. ist das tägliche Leben schon so unerträglich, dass man seine gesamte Zeit lieber in einer virtuellen Welt verbringt? Geht so nicht die Fähigkeit verloren Beziehungen in der realen Welt einzugehen?
    Wir brauchen andere Menschen um Rat und Hilfe in schwierigen Situationen zu erhalten, aber auch um uns auszutauschen über alltägliche Dinge des Lebens. Wir reden, telefonieren oder schreiben uns um miteinander in Kontakt zu bleiben. Das Internet bietet uns eine große Plattform, um mit uns bekannten oder auch unbekannten Menschen zu kommunizieren. Eine angenehme Möglichkeit hat sich durch dieses Bindeglied aufgetan, um mit uns völlig fremden Menschen in Kontakt zu treten.
    Hierbei sucht man meist Gleichgesinnte, in unserem Fall ist es Rheuma, das uns zueinander geführt hat. Dabei überwindet (wie man auch hier immer wieder lesen kann) selbst der schüchternste Mensch gerne seine Hemmungen anderen Personen gegenüber, weil er ihnen dabei nicht persönlich gegenüber treten muss.

    Meine Frage: wie seht Ihr Euch?

    • Seid Ihr durch Eure Erkrankung mittlerweile gesellschaftlich so isoliert, dass Euer Lebensmittelpunkt nur noch in Foren wie r-o stattfindet?
    • Sind nicht Menschen, die dementsprechend isoliert sind erst recht anfällig für chronische Erkrankungen, Depressionen usw.?
    • Warum? Und was kann man dagegen tun?
    • Was sind Eure Lebensinhalte? Kinder, Mann/Frau, Haus, Arbeit, Internet…? Weiter?

    Äußerst erpicht auf Eure ehrlichen Beiträge,

    licet

     
    #1 4. November 2008
    Zuletzt bearbeitet: 4. November 2008
  2. Mücke

    Mücke Guest

    hallo licet,
    ein klein wenig ging ja meine thread schon in die richtung,allerdings ohne fragen und nicht so schön geordnet, :D

    !) ich glaube bei mir hat es durch langsam angefangen..
    erst konnte ich keinen normalen sport mehr ausüben, dann ging auch das sitzvolleyball nicht mehr, gitarrespielen, war nochmal ein versuch, der kläglich scheiterte, aber ich war aufgrund der umschulung guten mutes doch noch wieder in ein halbwegs normales leben einsteigen zu können.
    während der umschulung schon kleinere depressive episoden, weil ich nicht so der "fetengänger" was auch immer bin, vor allem nicht in einer fremden stadt, wo auch der kurs, aus zusammengewürfelten teilnehmern bestand, die aus den unterschiedlichsten orten kamen
    wieder zu hause, schöne arbeit, leidr in der praxis gemobbt..da war ich allerings nur 2 tage die woche..hat aber nerven gekostet..schmerzen werden schlimmer, da ich nur mit körperbehinderten oder mehrfachbehinderten kids zu tun habe.
    dann eine pstarke psychische bbelastungssituation, die ich nciht kompensieren konnte und von da an griff irgendwie das eine in das andere

    ich traute mnich nciht mehr raus..das internet war mein bester freund--ist es auch heute noch oft, durch die betreuung bekomme ich wieder den bezug zur öffentlichkeit, wird gegen die soziale phobie gearbeitetund ich beginne, wieder mehr gegen meine schmerzen zu kämpfen

    freunde, habe eigentlich , wenn , nur telefonische(z.b. eine alte klassenkameradin, ansonsten nichtmal eine handvoll bekannte, durch r-o
    und durch ein anderes forum
    das alleinsein ist schwer..es macht angst, wenn man lange keine gespräche hatte..da langt nur das einkaufen gehen nicht. die schmerzen werden in diesen tagen nicht stärker..eigentlich eher bei stress ( überforderung)--z.b. bahnfahren zur therapie; neue leute kennenlernen

    allg denkeich aber, dass menschen die allein leben wesentlich anfälliger für krankheiten sind, wenn sie sich nicht selber gut beschäftigen können und kein stabiles umfeld haben..nicht unbedingt rheuma, aber z.b für depression..da man ohne beschäftigung und hobbys schnell denn sinn aus den augen verlieren kann

    ich denke, es sollte mehr begegnungsstätten geben..die möglichst durch spenden finanziert werden oder eben nur ein minimales entgelt für getränke etc nehmen, um so wieder in eine gemeinschaft zu kommen

    der asb hier bietet die zeitspender an..die zeitspender ( erinneren mich an die geschichte momo) gehen zu älteren und pflegebedürftigen menschen,die allein leben-spielen mit denen, schauen zusammen fern und reden anschließend darüber--einfach damit mal jemand da ist

    meiner derzeitigen inhalte sind vor allem meine katzen, schon recht viel das internet und meine therapien und die betreuung. mag sich zwar komisch anhören, aber meine familie haben einen großen platz in mir..aber ich sehe sie nicht so häufig und der austausch ist ist ein ganz anderer so, dass diese nicht in einer reihe mit dem sonstigen, ehertherapeutischem als sozialen umfeld zu tun haben
    ablenkung oder hobbys sind wechselnd, malen/zeichnen, puzzlen, basteln, hörbücher hören lesen--aber auch zeiten wo ich nur drömmelig im bett liege und nichts gebacken bekomme
    lebensinhalt arbeit soll es wieder geben..wann??

    uff, ausreichend *mal so denke* und nach bestem wissen und gewissen beantwortet :)

    lg dat mückerl
     
  3. Erato

    Erato Guest

    Gute Fragen

    Hallo Licet, (hübscher Name ;-),

    und ein paar gute Fragen, wovon ich mich auch schon mal die eine mir gestellt habe: Wer findet sich in so einem Forum zusammen? Ist es ein repräsentativer Ausschnitt aus der Normalbevölkerung oder eben der Ausschnitt aus einer bestimmten Gruppe Menschen, die bereits körperliche, ggf. auch seelische Belastungen mit sich bringen oder sind es allgemein Menschen mit kommunikativem Problem, die sich gern in die virtuelle Welt "flüchten".

    Doch zu Deinen Fragen:
    Ein klares (Gott sei Dank!) NEIN. Allerdings muss auch ich zugeben, dass es mir schon das eine oder andere Mal über eine durch Schmerzen und Bettlägerigkeit isolierte Situation geholfen hat, einen Internetzugang zu haben. Allerdings habe ich auch genug "reale" Freunde, mit denen ich dann statt Treffen halt wenigstens per Email Kontakt pflegen kann. Das schätze ich sehr.
    Ich gebe aber auch zu, dass ich ein bisschen der "schriftliche" Typ bin. Ich bin im realen Leben auch eher der emotionale Typ, das Schriftliche ermöglicht es mir, mich - bevor ich auf irgendwas reagiere - zu sortieren und zu sammeln. Bei mir ists es sowzusagen genau der gegenteilige Effekt (also das Virtuelle bewirkt NICHT eine Hemmunglosigkeit), nämlich, dass ich das, was ich da von mir gebe, besser überdenke. Immerhin ist es schriftlich und damit dokumentiert. Mich überrascht auch, wie das Vielen ganz offensichtlich nicht klar ist.
    Es befinden sich haufenweise kopierte Threads in meinem "Archiv" oder auch screenshots von selbigen. (Meist über Krankheitsthemen)

    Aus meiner Sicht und nur im Sinne Deiner Frage: Ein klares JA.

    "Man" kann gar nichts dagegen tun (außer vielleicht die Leute auch mal wieder ins reale Leben zu locken und Hilfe anzubieten bei denjenigen, die in ihrer Mobilität behindert sind.
    Ansonsten können nur die Menschen selbst etwas dagegen tun. Dazu gehört, sich mal neben sich zu stellen und sich von außen zu betrachten als wäre man eine zweite, fremde Person und sich so mal etwas objektivierter zu betrachten (das war das Anliegen meines Threads) - das führt wirklich zu mehr Kritikfähigkeit sich selbst gegenüber. Aus den daraus gewonnenen Erkenntnissen kann man dann Veränderungen ableiten. Also: Wenn ich merke, dass meine menschlichen Verbindungen nur noch virtuell stattfinden, nicht aber mehr real oder das einfach Überhand genommen hat oder ich so ein Forum schon als "mein zuhause" bezeichne, dann kann ich daraus z.B. die Konsequenz ziehen, zu entscheiden, mal wieder mich mit Freunden zu treffen, zu einer Selbsthilfegruppe zu gehen, zu Forentreffen, auf Patientenkongresse, zu kulturellen Veranstaltungen, oder wenigstens mit den Leuten zu telefonieren.

    Ich möchte mal von mir erzählen, dass mir nach dem letzten Schub die Foren sehr geholfen haben,denn toll, da gibts ja Menschen mit demselben Problem. Inzwischen ist es so, dass ich zu einigen wenigen ausgewählten Personen aus den Foren, vor allem einer, privat regen Kontakt habe - aber hier (oder in anderen Foren) wir uns fast gar nichts mehr posten. Ist auch nicht nötig, da wir telefonieren und das macht mehr Spaß. Weil es uns beiden nicht gut geht, steht in den Sternen, ob und wann wir jemals real kennenlernen werden. Mit anderen halte ich auch per Email oder telefonisch Kontakt. Somit entfällt tatsächlich der im Forum.

    Kinder haben leider meine Antikörper nicht zuglassen. Meine Familie ist weitgehend tot, meine verbliebene Schwester kommt mit "Krankheit" nicht klar. Insofern habe ich ein riesiges Netzwerk aus Freunden, die mir das alles ersetzen. Und genauso wie in jeder normalen Familie bin ich meist dankbar, dass ich sie habe, manchmal aber sind sie mir eine Belastung und sie nerven auch mal :rolleyes:
    Meine verst. Eltern ersetzen mir meine "Pateneltern", so habe ich sie getauft.
    Arbeit: Naja, die Arbeit als solche fehlt mir nicht, wohl aber der Kontakt zu Kollegen und auch die Anerkennung udn die Befriedigung, die man daraus zieht. Deswegen möchte ich unbedingt wenigstens für ein paar Stunden arbeiten.

    Ja, das Internet ist Fluch und Segen zugleich und birgt - genauso wie der Fernseher - einen gewissen Suchtfaktor in sich. Den Fernseher habe ich mir bewusst vor einigen Monaten auf ca. 2-3 Sendungen/ Woche gekürzt. Tut ungeheuer gut und man gewinnt wieder Kraft und Zeit für andere, sinnvollere Dinge.

    Sonst gibts noch die zahlreichen Interessen, sind wirklich viele und schon im Thread "Was für Hobbies habt Ihr" besprochen.

    Warum ich nun in so einem Forum bin? Naja, also ehrlich: Medizinischen Rat suche ich wirklich eher selten hier. Denn medizinische Antworten suche ich in der (Fach-)Literatur oder in den Beiträgen z.B. von Hrn. Dr. Langer. Denn oft sind die "medizinschen" Beiträge von Laien doch mit erheblicher Vorsicht zu genießen (die von Fachmenschen mitunter leider auch :) )bis hin zu echten Falschaussagen.
    Nein, wenn, dann suche ich nach Menschen mit ähnlichen Symtpomen und den damit verbundenen Problemen. Auch habe ich ja immer noch keine eindeutige Diagnose und mich interessiert dann auch: Sie haben diesselben Symptome und ähnliche Befunde - was haben die für eine Diagnose und weshalb? Können die mir einen Arzt empfehlen? Wie werden sie behandelt? Was also könnte mir helfen?
    Mit denjenigen, die genauso herumirren und medizinische im Niemandsland stehen, verbindet mich einfach eine Solidarität.

    Nicht ganz zu vernachlässigen ist der "Spaß", den es mir macht (leider allzuhäufig auch Entsetzen), menschliches Miteinander so von der Couch aus zu beobachten und zu analysieren - so als Hobbypsychologe. Was für "Typen" gibt es (Anführer, Mitläufer, Besserwisser, Weise, Mitfühlende, Zurückhaltende)? Wie ist denn so eine Gruppendynamik? Ok, ich gebe zu, das wird mir hier auch grad häufig too much. Aber ist doch herrlich: Ein Klick und man ist weg davon!

    So, Licet, wieder ein Roman. Sollte wohl doch lieber Bücher schreiben.

    Liebe Grüße
    Erato
     
    #3 4. November 2008
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 4. November 2008
  4. Uschi

    Uschi in memoriam † 18.7.18

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    Isolation

    Hi licet,

    isolieren tut man sich selbst - niemand wird isoliert, nur weil er krank ist. Unverständnis und Intoleranz gegenüber Kranken ist ein normaler, täglicher Ablauf, dem wir alle unterliegen.

    Wer sich mit seiner Krankheit isoliert fühlt, sollte damit beginnen herauszufinden, warum das so ist. Sicherlich sind die Anfänge nicht einfach, aber nur noch zuhause, am Internet ? NEIN

    Ich bin der Mittelpunkt meines Lebens. Meine Krankheit ist dabei. Ok. Isoliert fühle ich mich nie. Ich habe Freunde, ein Auto, ich gehe ins Kino, in den Biergarten, in die Bücherei. Ich gehe gemütlich zum Essen, sitze im Strassen-Cafe, ich lese, höre Musik und ich gehe raus. Dorffeste, Events - es ist nicht immer einfach und oft sehr anstrengend, aber - he, ich habe doch nur dieses Leben und deswegen lebe ich es.

    Internet ist mein Arbeitsmittel und meine Freizeit verbringe ich zusätzlich damit, Menschen Englisch zu lehren - Langeweile, Isolation ?? Kenne ich nicht und wenn ich "isoliert" bin, dann weil ich es so will.

    In diesem Sinne -

    schöne Woche / Pumpkin
     
  5. Vadder

    Vadder albert

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    tag licet
    ich schreibe mal keinen roman und antworte auf deine 4 fragen

    zu 1 nein
    2 nur zum teil
    3 bewegung körperlich und kopfmäßig
    4 kinder enkel schwester
    mein sein und tun vielseitige interessen und eine gesunde
    neugier
    wünsche allen einen guten tag :)




     
  6. licet73

    licet73 Neues Mitglied

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    Bin weiterhin gespannt auf Eure Meinungen...

     
  7. Katjes

    Katjes Bekanntes Mitglied

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    wo es schön ist :-)
    hallo licet,
    eine sehr interessante frage:top:.
    das inet ist bestimmt nicht mein lebensinhalt und soll es auch nicht werden.........aber für mich ist es schon schwierig neue menschen kennen zu lernen und freundschaften zu pflegen.ich bin berentet und
    das in einem alter in dem es bei den anderen richtig los geht,mit kariere,familie,oder beides.viele meiner freunde und familie leben 500km entfernt von mir und hier im ort......kaum einer um mich rum hat zeit,schon
    gar nicht am späten vormittag,dann wenn ich meine "gute zeit "habe.
    seid meiner berentung bin ich nun stolze hundebesitzerin.sie ist mein
    vierbeiniger physiotherapeut und mein flauschiger motivator.:D
    mein vormittag ist also ausgefüllt mit hund und der verköstigung meines göleges,was ich sehr gerne mache und auch immer wieder neue sachen ausprobier.
    ansonsten versuche ich meine sozialen kontakte am wochenende zu
    pflegen.habe samstagvormittag ein regelmäßiges treffen mit freunden und sonntags laden wir gerne ein,oder unternehmen etwas
    mit anderen.mit meinem gölege spiele ich sehr gerne scrabble oder
    backgammon.wenn es mir sehr gut geht tobe ich mich im garten aus
    oder wir gehen wandern.diese exkursionen legen mich aber auch regelmäßig flach-------d.h.1xwandern oder 1xgarten=mindestens 2tage
    viel liegen,starke schmerzen ............... und dann celebriere ich das.
    d.h.ich versuche nicht mehr daran zu verzweifeln,das nur noch so ein
    bischen geht(ich schreibe hier nicht von einer schub situation,denn dann bin ich immer komplett bettlägerig mit hohem fieber)sondern
    versuche es zu genießen zeit für das internet zu haben,mails zu beantworten,lange telefonieren,gute bücher lesen,tasse tee da zu.....
    hund kraulen..............hin und wieder habe ich meine kreativen phasen,in denen ich dann male oder
    bastel,aktuell bastel ich an einem adventskalender für gölege.
    wir haben vor ca. 4j den fernseher abgeschafft,das war für mich ein großer schritt,weil viele dieser blöden talkshows oder serien haben
    damals meinen tag bestimmt.ich denke damals habe ich gemerkt
    wie gefährlich es ist in eine virtuelle welt einzutauchen........und wie
    unzufrieden es mich gemacht hat.
    liebe grüße
    katjes
    und ein lob an dich,deine themen die du einbringst regen zum nachdenken an:top:
     
    #7 4. November 2008
    Zuletzt bearbeitet: 4. November 2008
  8. Neli

    Neli Optimistin

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    Hallo, liebe Licet,
    nein, mein Leben ist nicht unerträglich
    und durch meine vielen Interessen, die ich habe,
    auch sehr lebenswert, obwohl ich im vorigen
    Jahr nach langjähriger Pflegebedürftigkeit meinen
    Mann verloren habe. Mit meiner Familie habe ich
    guten Kontakt und sie gibt mir viel Kraft.

    Meine Fähigkeit, Beziehungen in der realen Welt einzugehen,
    ist keineswegs durch das Internet verlorengegangen,
    da ich, wie ich denke, ein sehr kommunikativer Mensch bin.
    Durch das Internet hab ich völlig neue Möglichkeiten
    und viele Menschen gefunden, mit denen ich Kontakt
    habe. Ich freue mich immer, wenn ich sie dann auch
    persönlich kennen lernen kann. Alter spielt hier keine
    Rolle, obwohl man im realen Leben doch eher schon
    als Greisin angesehen wird, was sich aber allgemein
    glücklicherweise schon sehr ändert.
    Wie Du sicher schon gelesen hast, haben viele, die
    sich durch RO kennen, schon viele Reisen zusammen gemacht
    und wir bekommen immer sehr viel Spaß zusammen.
    Das hilft einem auch,
    von den Gedanken an Krankheit einmal wegzukommen.
    Wir laden uns auch gegenseitig zu Geburtstagen usw. ein, was
    uns große Freude bringt.
    Ich fahre sehr gerne zu Treffen,
    auch zu denen, die weiter weg sind, z.B. waren wir in Lindau, Barcelona und in Kärnten.
    Am 2. Adventswochenende werde ich am
    Treffen in Stuttgart teilnehmen. auf das ich mich schon
    sehr freue.
    Leider konnte ich in München nicht dabei sein,
    aber was nicht ist, kann ja noch werden.

    Das Internet kann eine große Möglichkeit für isolierte Menschen sein, um sich auszutauschen, aber ich denke, dass eher kommunikative Menschen das Internet benutzen, wenigstens in meiner Altersklasse.
    Mein damals 10jähriger Enkel hat mich vor sieben Jahren, als ich schon 65 Jahre alt war, mit dem Internet vertraut gemacht.Und zwar habe ich mich darauf eingelassen, weil ich der Meinung war, dass ich sicher auch sowas könnte, was ein 10jährigerKnirps zustande bringt. Und ich denke, dass mich diese Idee sehr bereichert hat.
    Ich erledige inzwischen meine Bankgeschäfte im Internet,kaufe Bücher und CDS sowie manche Gebrauchsartikel über das Internet, bestelle Konzertkarten und Bahntickets,und das macht mich sehr selbstständig,auch wenn ich mal nicht so gut dran bin, um aus dem Haus zu gehen.
    Ich finde im Internet alles über Konzert-, Opern- und Kabarett-Veranstaltungen,kann Kritiken abrufen und besuche oft die Homepage meines Lieblingssängers Dietrich Fischer-Dieskau.
    Außerdem habe ich sehr viele Interessen außerhalb des Internets.

    Insgesamt kann ich sagen, dass für mich das Internet eine gute Sache ist, man darf es allerdings damit nicht übertreiben.

    Ich hoffe, dass ich Deine Fragen beantwortet habe,
    obwohl ich nicht der Reihenfolge nach vorgegangen bin.

    Viele liebe Grüße
    Neli
     
    #8 5. November 2008
    Zuletzt bearbeitet: 5. November 2008
  9. licet73

    licet73 Neues Mitglied

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    Schiebe den Thread mal wieder hoch. Jetzt, wo manch ein Thread geschlossen wurde und es ja sonst langweilig wird, könnte man sich doch wieder anderen Themen zuwenden...
    Oder?
    Ich freue mich.
     
    #9 5. November 2008
    Zuletzt bearbeitet: 5. November 2008
  10. Ruth

    Ruth Bekanntes Mitglied

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    württemberg
    hallo, licet!

    ein interessantes "thema der woche".
    ich muss ein bisschen ausholen. vor meiner erkrankung (churg-strauss-syndrom) habe ich mich überhaupt nicht für computer und internet interessiert; obwohl bei uns im haushalt immer computer vorhanden waren - unsere erwachsenen kinder und mein mann entdeckten dann RO für mich. mein sohn war dann der erste, der mich dafür interessieren konnte. er gab mir die ersten nicht einfachen PC-lehrstunden, alles auf RO zugeschnitten. bald machte es mir einen riesenspass...ich entdeckte auch das "dichten" im kaffeeklatsch, später kam dann die digital-fotografiererei dazu.

    also, jetzt zu deinen fragen:
    1. nein, ich fühle mich nicht isoliert durch meine erkrankung. aber ich habe eigentlich dadurch das internet kennengelernt und überhaupt auch erst den PC. dadurch hat sich meine welt sozusagen erweitert. manche aktivitäten kann ich inzwischen nicht mehr wahrnehmen (wie zum beispiel meine sehr geliebte aushilfstätigkeit im kindergarten), aber dafür habe ich anderes entdeckt. mein lebensmittelpunkt liegt in meiner familie, meinen freunden und auch unsern katzen. durch RO habe ich neue sehr liebe freunde gewonnen, die ich auch persönlich kennengelernt habe.

    2.ob isolierte menschen für krankheiten anfällliger sind, weiss ich nicht. ich kann mir aber vorstellen, dass man in einer vereinsamten lage mehr in sich selber hinein"hört" und deshalb auch mehr auf krankheitssymptome achtet. sicherlich wird man auch schnell traurig, niedergeschlagen und depressiv - ob das dann immer gleich eine klinische depression ist, weiss ich nicht. auf jeden fall tut eine solche isolation nicht gut!

    3.was soll man dagegen tun? wenn man eine echte depression hat, hilft wohl nur ein arzt. dann kann man sich selber wohl kaum helfen....gegen niedergeschlagenheit hilft meiner meinung nach, sich etwas schönes zu gönnen, sich mit verschiedenen dingen zu beschäftigen, abzulenken, wenn möglich, raus und unter leute zu gehen, zu telefonieren, briefe zu schreiben, menschen einzuladen, ein buch zu lesen, ins internet gehen :)

    4.über meinen lebensinhalt habe ich schon oben geschrieben: meine familie, freunde, unsere katzen....und in RO und in einigen wenigen anderen foren im www bin ich auch sehr gerne ..:)

    viele grüsse,
    ruth
     
  11. Renti

    Renti mit sehschwäche

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    703
    dann will ich auch mal

    auf deine fragen anworten.

    also, ich war sehr sehr lange krank und bekam dann die rente. (lange während krankheit hatte ich keine diagnose)

    in dieser zeit musste ich sehr oft treffen absagen, da ich oft sehr grosse schmerzen hatte und sehr bewegungsunfähig war. wahrscheinlich wurde ich dann von vielen als simulant abgestempelt, da ich ja keine diagnose sagen konnte. jedenfalls zogen sich immer mehr "freundinnen" zurück. auch von meinen arbeitskollegen und -innen hörte ich dann auf einmal nichts mehr. obwohl wir ja vorher so ein tolles team waren.

    naja, mein jüngster sohn beschaffte mir einen gebrauchten pc und meine tochter hat mir internet eingerichtet. (der pc war in ja im berufsleben mein arbeitsgerät). ausserdem halfen mir die beiden sehr (unserer ältester wohnt leider zu weit weg). mein mann war beruflich sehr viel unterwegs.

    durch das internet (ich hatte dann die diagnose fibro) erfuhr ich sehr viel über die krankheit. ich kam dann in eine tagesklinik und lernte da sehr nette betroffene, mit denen ich mich heute noch treffe. real und virtuell. wegen der fibro ging es mir nach der tagesklinik und verschiedenen medikamenten und anwendungen etwas besser.
    ich dachte schon, jetzt kann ich wieder arbeiten. denkste. eines tages wurde ich wach, konnte mich kaum bewegen, die finger und die füsse dick. lange rede kurzer sinn, ich hatte cp. diese zustände hatte ich schon fast 20 jahre immer wieder. diagnose hat aber mind. 12 rheumadocs, 1 rheumaambulanz, versch. orthopäden gedauert, bis ich bei meinem jetzigen rheumadoc gelandet bin, der auch mal meine gelenke usw. angeschaut hat, nicht nur blut abgenommen. auf jeden fall, war ich dann in jeder hinsicht "fertig"

    dann habe ich mich ganz isoliert. ich konnte die blöden bemerkungen nicht mehr hören. ich wollte niemanden mehr sehen. nur meine familie und meine mutter. die leute, die sich tatsächlich mal gemeldet hatten, habe ich vor den kopf gestossen, aus enttäuschung, was mir vorher so alles passiert ist. ich war sehr viel im internet und nahm draussen die welt fast nicht mehr wahr. ganz viel zeit verbrachte ich bei r-o und im chat. dort war fast zu jeder tages- und nachtzeit jemanden da. (damals warens ja noch ned sooo viele) wenn ich nicht schlafen konnte vor schmerzen, kiste an und in chat usw. es hat mir sehr viel geholfen und ich wurde immer wieder aufgebaut. was mir ja da "draussen" nicht passiert ist.

    nachdem ich aber dann medikamentös gut eingestellt war und es mir wieder besser ging, merkte ich, dass es draussen sehr schön war. ich fing an, den pc nicht mehr einzuschalten, höchstens abends mal 1 stunde. ging viel spazieren, traf auch wieder leute und lernte neue kennen.

    jetzt ist mein mann auch schon ein paar jahre in rente und wir sind viel unterwegs und geniessen das leben und die welt da draussen.

    ob man durch diese isolation anfälliger für chron. krankheiten ist, weiss ich nicht. aber depressionen kommen schon auf. man ist ja ausgeschlossen von allem.

    heute geniesse ich jeden tag und jede stunde die ich "draussen" verbringen kann. gehe gern schwimmen oder spazieren, mache besuche, geniesse die zeit und die reisen mit meinem mann. ach ja und die familie wird auch immer größer. enkelkinder sind ja zuliebst;).
    natürlich gehe ich auch noch ins internet, manchmal auch länger, wenns draussen nicht schön ist. aber ich habe kein problem mehr damit die kiste auszuschalten.

    ist ja jetzt ganz schön lang geworden.

    liebe grüsse

    renti

    ps: die bilder sind sehr schön geworden, danke



    .
     
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