ro-ler, nun seid ihr gefordert

Dieses Thema im Forum "Arbeit und Allgemeines" wurde erstellt von bise, 12. März 2006.

  1. Tini2763

    Tini2763 Oberlausitzerin

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    Calla

    hast recht, bin auch der Meinung, dass alles Blödsinn ist.

    Kam jetzt im Fernsehen, dass sogar unsere Briefe Passgerecht von einem Textbaustein-PC beantwortet werden. Naja, wer will den Politikern denn noch das gute alte Lesen zumuten!

    Bei uns regiert nur [​IMG]

    Ist doch so!
     
  2. Chrischan

    Chrischan Neues Mitglied

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    107
    Hi!

    In dem Arzneimittelwirtschaftlichkeitsgesetz wird ja von "verordnungsstarken Anwendungsgebieten" gesprochen, "die bedeutsam zur Erschließung von Wirtschaftlichkeitsreserven sind."

    Für diese Anwendungsgebiete sollen Tagestherapiekosten eingeführt werden, für die die Bonus-Malus-Regelung gelten soll.

    Und nun mal eine Frage: handelt es sich bei den vers. rheumatischen Erkrankungen um verordnungsstarke Anwendungsgebiete, die von dieser Regelung betroffen sein könnten?

    Nach den Verschreibungszahlen für Arzneimittel sind die rheumatischen Erkrankungen hiervon doch gar nicht betroffen, sondern betreffen v.a. die Anwendungsgebiete Diabetes sowie KHK.

    Weiss jemand von Euch definitiv, dass auch die rheumatischen Erkrankungen zu den verordnungsstarken Anwendungsgebieten nach dem Arzneimittelwirtschaftlichkeitsgesetz gehören?

    Ich denke, dass man für Produkte, für die Generika bereits vorhanden sind, es doch äußerst begrüßenswert finden kann, wenn nicht mehr einzelne Produkte, sondern nur der Wirkstoff verschrieben werden würde - dies ist heute ja leider noch nicht generell der Fall ... mein Hausarzt war z.b. äußerst negativ irritiert, als ich statt eines Originalpräparates nur den Wirkstoffnamen auf dem Rezept wollte - da fragt man sich warum?

    Meines Erachtens fallen jedoch neuartige Therapien z.b. mit Biologicals nicht in den Bereich des Arzneimittelwirtschaftlichkeitsgesetzes - zumal man sich hier auch noch im Bereich des Großversuches befindet ... und somit standardisierte Tagestherapieosten bisher nicht ausreichend definiert werden könnten. Ganz davon abgesehen, dass es sich nicht um verordnungsstarke Anwendungsgebiete handelt ....

    Von daher meine Frage: Wisst Ihr, welche verordnungsstarken Anwendungsgebiete außer KHK und Diabetes noch in den Bereich der Bonus-Malus-Regelung fallen könnten?

    LG, Chris.
     
  3. bise

    bise Neues Mitglied

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    bei Frau Antje
    die überlegungen sind klasse.
    aber gegenfrage:
    warum gibt es dann die richtgrössen für jeden doc?
    wenn die nicht festgezurrt wären, könnte man glatt deinen ausführungen folgen.
    und warum drücken sich die docs, medis, die notwendig sind, zu verschreiben? mir würde auch der wirkstoff auf dem rezept bei einigen nebenerkrankungen reichen (z.b. augentropfen -edos).
    gruss
    bise
     
  4. gisipb

    gisipb Neues Mitglied

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    hi bise und alle anderen

    Hi Bise,

    schau dir mal die Artikel an.

    Also bis zum 1 Mai 2006 soll die "Neue eingesparte Gesundheitsreform" stehen.
    Irgendwelche Leute und mit welchem Wissen werden darüber abstimmen
    wo sind die Namen wo sind ihre Adressen wieviel Ahnung haben sie von Krankheiten und unterschieden in der Medizin?

    Eckpunkte sollen bis zur Sommerpause stehen
    http://www.rp-online.de/public/article/nachrichten/politik/deutschland/325898

    Gesundheitsgipfel
    Große Koalition will „eine große Reform”
    http://www.faz.net/s/Rub594835B672714A1DB1A121534F010EE1/Doc~E7DB155E6C0AA4C43A6E46D273B79066C~ATpl~Ecommon~Scontent.html

    LG Gisi

    PS Bise wir werden doch alle saftig verarscht
    schlag vor was wir noch machen könnten?

    www.lupus-rheuma.de

    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

    Nur Info:

    http://syke.mzv.net/news/stories/rotenburg/?id=72882

    Belastungen für Rentner unerträglich
    Zum heutigen "Tag der älteren Generation"

    http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/index.jsp?rubrik=15662&key=standard_document_20802720

    Schwindel bei Abrechnungen
    Selbstbedienungsladen Krankenkasse
     
  5. Chrischan

    Chrischan Neues Mitglied

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    107
    Hi Bise,

    das Arzneimittelwirtschaftlichkeitsgesetz hat allerdings nichts mit den Richtgrößen zu tun.

    Meines Erachtens haben auch insbesondere nicht vorhandene Richtgrößen mit gleichzeitigen Regressdrohungen der jeweiligen KV einen äußerst negativen Einfluss auf das Verordnungsverhalten. Dies kann man am Beispiel der KV Westfalen-Lippe bei der Verordnung von Heilmitteln sehen:

    http://www.gkv-his.de/

    Schaue dort einmal im Statistikbereich nach dem Bundesbericht 2005 (ist der erste Download) - daraus geht hervor (s. S. 13), dass Westfalen-Lippe die bei weitem geringste Anzahl an Verordnungsblättern/Therapieeinheiten je 1000 Versicherte aufweist - ohne Splittung zwischen Ost- und Westdeutschland. In allen anderen KV-Bereichen liegen die Verordnungszahlen für Heilmittel sehr viel höher - und die geringen Verordnungszahlen in WL liegen wohl nicht daran, dass die in diesem Bereich lebenden Vesicherten sehr viel gesünder sind als anderswo.

    Dort hat man es ganz geschickt gemacht, indem man keine Richtgrößen festlegte und den Ärzten beharrlich mitteilte, dass zuviel Physio und Co. verordnet würde und Regresse durchgeführt werden müssten. Ergebnis war, dass eben nur noch äußerst sparsam verordnet wurde.

    Aber zu Deiner Frage: meiner Meinung nach sind Richtgrößen dazu da, das angestrebte Gesamtverordnungsvolumen nicht zu überschreiten (jedenfalls nicht zu sehr ...). Dass diese Richtgrößen nicht dem wirklichen medizinisch notwendigen Verordnungsvolumen entsprechen, ist klar, allerdings denke ich auch, dass zur Zeit von den verschiedenen Lobbygruppen der Bogen auch überspannt wird - nach dem Motto "nach den Richtgrößen darf ich ja gar nichts mehr verordnen - wir sollten das Kostenerstattungssystem einführen."

    Ich habe den Eindruck, dass sehr viele Ärzte überhaupt gar keinen Überblick haben, wie sie ihre Verordnungen auch effizient gestalten können - man merkt, dass ihnen teilweise eben auch die betriebswirtschftlichen Grundlagen fehlen, ihre Praxis doch ein wenig besser führen zu können.

    Ich finde es vollkommen unfähr und unangebracht, dem Patienten nun vorzumachen, dass ALLE Medikamente unter das Arzneimittelwirtschaftlichkeitsgesetz fallen werden - denn dem ist definitiv nicht so.

    In der derzeitigen Diskussion vermisse ich, dass protestierende Ärzte mir dezidiert erläutern können, welche verordnungsstarken Anwendungsgebiete vom Arzneimittelwirtschaftlichkeitsgesetz betroffen sein werden, wie ihr Verordnungsverhalten in diesen Bereichen bisher aussah, ob Originalpräparate oder Generika verordnet wurden und wie sich ihr Verordnungsverhalten nach Umsetzung des Gesetzes ändern wird - und vor allem, worin genau die qualitative Einbuße besteht, wenn statt des Originalpräparates das Nachahmerpräparat vewendet wird. Oder wie ist die Standardabweichung von der Durchschnittsdosis eines Statins? Findet dieses in der Praxis dann auch ausreichend Berücksichtigung?

    Aber stattdessen bleibt man lieber plakativ und lässt alle sinnvollen Argumente links liegen ...

    In der aktuellen ZEIT gibt's ein paar informative Artikel zum Thema Arzneimittel und Lobbyismus:

    http://www.zeit.de/2006/15/Irrtmer

    http://www.zeit.de/2006/15/Lobby

    http://www.zeit.de/2006/15/Pharma_2fUSA

    Ich als Patientin möchte mich keinesfalls vor irgendeinen Karren spannen lassen - weder generell vor den der Ärzte, den der Pharmalobby .... ich denke, dass wir als Patienten nur ein Ziel haben können - und dies ist effiziente Verwendung unserer Versichertenbeiträge für eine dem aktuellen Stand der Wissenschaft entsprechende Medizin.

    Es sollte allen klar sein, dass das endgültige Ziel der Ärztevertretungen das Kostenerstattungssystem darstellt - doch geht es uns damit besser?

    Nicht zuletzt würde ich mir wünschen, dass so manch ein Arzt mit den Auskünften seiner KV etwas kritischer umgeht und die Regularien, die sein medizinisches Handeln betreffen, etwas genauer kennen würde ....

    Und wg. Deinen Augentropfen: Dein Doc hat keinen Bock auf einen Regress - kümmert er sich ausreichend um die Dokumentation, ist er in der Erfassung von Praxisbesonderheiten auf dem neuesten Stand? Erhälst du denn stattdessen ein Privatrezept? Er denkt vielleicht, dass Du Dir im Vergleich zu den anderen Medis, die Du erhälst, Du Dir diese selbst leisten können solltest??

    Aber hast Du nicht die Möglichkeit, diese vom Augenarzt zu bekommen? (ist z.b. bei meiner Ma so ...)

    gruß, Christiane.
     
  6. Frank_Stuttgart

    Frank_Stuttgart Neues Mitglied

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    Also das ist ja ein recht weiter Bogen, der da gespannt wird und es werden da viele Dinge vermengt.

    Die betriebswirtschaftliche Führung einer Praxis und das Verordnungsverhalten bis zur Kostenerstattung, da ist so ziemlich alles drin.

    Zur Frage, warum zur Zeit nicht die Verordnung eines Arneimittels mittels Wirkstoff gerne gesehen ist:

    Jede Arztsoftware arbeitet mit einer Medikamentenliste. Darin sind mehr als 30.000 Medis gespeichert und zusätzlich eine kleine Hausliste, also das, was der Doc häufiger verordnet.
    Die Preise sind dort die Verkaufspreise und sie werdenn von der Software addiert. So kann der Doc kontrollieren, ob er innerhalb der Richtgrößen liegt.

    Diese Liste ist nach den gesetzlichen Bestimmungen ausgelegt, also nach Verkaufspreisen des Handelsmedikamentes.

    Wirkstoffe haben keine Preise, weil der Doc ja nicht weiß, welches Handelspräparat der Apotheker raus gibt.

    Und der Apotheker wird nicht das billigste heraus geben, sondern das, was er gerade da hat. Er hat auch eine Lagerhaltung und wird nicht seine 50 Packungen Diclo Ratiopharm vernichten, weil Diclo Hexal gerade billiger ist.

    Eine Verordnung über Wirkstoff wird also von der Arztsoftware nicht mit Preis erfasst und fällt also raus aus der Statistik.

    Der Patient wiederum läuft Gefahr, jeden Monat eine andere Packung zu bekommen. Mal Raniric, mal Ranitidin ratio, mal Ranibeta....
    Das mag für Euch egal sein, für manche, die an eine bestimmte Farbe der Packung etc gewöhnt sind, ist das nicht so einfach. Sie kommen durcheinander und es kommt zu Fehleinnahmen.

    Es gibt noch weitere Gründe, das würde zu weit führen.

    Ich selbst würde von den namhaften Genericafirmen jederzeit das entsprechende Mittel nehmen. Manche denken aber, ich nehm doch nicht das billige, da will jemand an mir sparen. Und sie beharren auf dem Originalmittel. Ausserdem wurden bisher die Kliniken quasi umsonst beliefert mit den Originalen, damit dies ja auch im Abschlussbrief steht und somit weiter verordnet wird. Auch das wird sich ändern.

    Also kurz: eine Wirkstoffverordnung entspricht nicht der jetzigen Gesetzeslage und demnach nicht der Software.

    Das ganze hin und her mit den Richtgrößen ist ja nicht die Idee der Ärzte gewesen. Früher hat man einen Patienten behandelt. Heute müssen 3-4 Listen, Richtgrößen, Durchschnitte etc beachtet werden, das können sich eben nur Verwaltungsmenschen ausdenken.

    Frag mal Deine Ärzte. Sie würden das am liebsten alle Abschaffen und wieder richtige Medizin machen.

    Nebenbei: Als es all diese Listen und Richtgrößen nicht gab, da waren die Arzneimittelausgaben wesentlich niedriger. Da wurden noch Aufenthalte am Toten Meer bezahlt zur Vorbeugung und nicht erst die teuren Cortisonbehandlungen.

    Aber das logische Denken ist ja ein Luxusgut geworden und ist anscheinend auch budgetiert.
     
  7. Chrischan

    Chrischan Neues Mitglied

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    hi frank,

    ja natürlich habe ich viele bereiche angesprochen - allerdings insbesondere darum, weil die probleme unseres systems sehr vielschichtig sind! was ich äußerst ärgerlich finde, ist, dass ich als patientin allerdings von jeder involvierten interessengruppe in beschlag genommen werden, häufigst fehlinformationen erhalte - und letztendlich doch gar nichts sagen habe :mad: wenn dann auch noch andere patienten auf diese fehlinformationen ihrer ärzte anschlagen ("wg. des arzneitmittelwirtschaftlichkeitsgesetzes darf ich ihnen gar nichts mehr verordnen! und daher fange ich jetzt gleich schon mit den heilmitteln an, da darf ich überhaupt nichts mehr verordnen ..." - "wie, die richtgrößen sind doch gestiegen, bitte erläutern sie!"), finde ich es nicht mehr witzig ....

    wie gesagt sollte der jeweilige arzt oder immerhin die jeweilige kv/ärztekammer eindeutig differenziert erläutern, welche auswirkungen das bonus-malus-system auf verordnungsstarke anwendungsgruppen hat, welche gruppen dies sind, welche nachteile dieses system auf vers. krankheitsbilder hat ... das nur mal als auszug aus meinem persönlichen fragenkatalog ;)

    allerdings können diese fragen wohl auch die fachleute nicht beantworten - denn ansonsten würde es ja qualifiziert erläutert werden?

    naja, das bonus-malus-system wird ohnehin in keinem kv-bereich umgesetzt werden, davon kann man schon mal ausgehen ....

    allerdings wird für viele der hier im forum lesenden es viel wichtiger sein, welche auswirkungen die neue festbetragsregelung haben wird - denn das kann wirklich teuer für den patienten werden!

    komisch nur, dass dies keinen interessiert - betrifft wohl nicht die geldbeutel der wichtigen interessengruppen?

    grüßle, christiane.

    ps: das logische denken eines arztes hindert diesen allerdings nicht daran, einen patienten bei vorhandener möglichkeit auf eines der kostengünstigsten generika umzustellen!
    und ich muss sagen, dass ich es da ganz richtig finde, wenn patienten dann (wenn keine rein medizinische indikation besteht!) den differenzbetrag zu einem teureren medikament mit dem gleichen wirkstoff ab einem bestimmten prozentsatz zahlen müssten ... denn dann hätte man doch ein ganz anderes kostenbewusstsein ....
     
    #87 6. April 2006
    Zuletzt bearbeitet: 6. April 2006
  8. bise

    bise Neues Mitglied

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    bei Frau Antje
    weiterer zusatz,
    es gibt patienten, die allergiker sind. sie vertragen den wirkstoff, aber nicht immer alle zusatzstoffe. ich bin häufig froh, endlich ein medi gefunden zu haben, das ich problemlos vertrage.
    weiterer zusatz:
    sicherlich gibt es etliche gericahersteller, die ein grosses und kompetentes forschungslabor unterhalten. doch andere sind nicht immer auf dem neuesten stand bzw. keine top leute. sie haben keine forschung bzw. laborerfahrung. angenommen am freitag nachmittag tauchen plötzlich bei dem patienten nach medi-umstellung probleme auf, wohin sich wenden? der verordnende doc kann sich natürlich an die firma wenden, die ursprünglich das medi (wirkstoff) auf den markt gebracht hat. die forschungsdocs wissen über das firmeneigene medi bescheid, doch über das nachahmerpräparat können sie keine auskunft geben. wirkstoff gleich; doch trägerstoff bzw. zusatzstoff unterschiedlich. die docs von der nachahmerfirma sind nicht so auf dem laufenden. viel spass bei dem schlamassel. wer zahlt die zeche?

    der hinweis mit den farben ist ganz wichtig. habe einige male im kh miterleben müssen, dass sich patienten bei der tabletteneinnahme an farbe und grösse der tabletten orientierten und durcheinanderkamen bei den vielen medis im schächtelchen. (corti wurde mit der vigantolette verwechselt, und ähnliches). passiert etwas, war natürlich niemand verantwortlich. oder der patient hat schuld.
    gruss
    bise
     
  9. Frank_Stuttgart

    Frank_Stuttgart Neues Mitglied

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    Die Aufzahlung, wenn man ein Originalpräparat haben will wird sich einspielen. Dort gibt es ja immerhin die Wahlmöglichkeit. Es handelt sich um Medis, deren Patent abgelaufen ist. Entweder günstigeres Mittel oder eben Aufzahlung.

    Viel mehr Probleme wird die zweite Massnahme der Richtgrößen machen. UllaSchmidt wird Richtgrößen bestimmen bei Patent-Medikamenten (Herzmittel, sog. Sartane, Migränemittel =Triptane..)

    Und da geht sie davon aus, dass die Pharmaindustrie die Preise auf die Richtgrößen absenken wird. Das ist ungefähr so, als ob sie VW vorschreibt, sie sollen den Golf um die Hälfte günstiger verkaufen.

    Ob Pharma das tut ist jedoch fraglich und einige haben auch schon angekündigt, dass sie dies nicht tun werden.

    Da gibt es dann keine Wahl, da gibt es kein Ausweichen auf ein günstigeres Präparat mit gleichem Wirkstoff, weil es eben patentgeschützte Mittel sind.

    Die Liste dazu ist leider noch nicht veröffentlicht.
     
  10. Frank_Stuttgart

    Frank_Stuttgart Neues Mitglied

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    @chrischan

    als kleine Anregung:

    Es gibt ja jetzt vereinzelt Preislisten der Heilmittel. Das ist nicht überall so. Und hier in der näheren Umgebung gab es nach über 10 Jahren erstmals eine Veröffentlichung darüber und die ist nicht mal vollständig.

    Wenn Du jetzt bedenkst, dass so ein Hausarzt je nach KV zwischen 7000 und 10000 Euro an Heilmitteln verordnen darf im Quartal, dann sind die Preise enorm wichtig. Weil ein Kind, das Ergotherapie bekommt im Quartal davon bereits 750 Euro verbraucht. Wie gesagt 1 Kind.

    Die Preise für Heilmittel sind in den meisten Arztsoftwarelisten nicht drin. Da kannst Du noch was tun, schick den Ärzten VOLLSTÄNDIGE Listen für Physio, Ergo und Logo - Preise (samt Eingangsuntersuchungspreise bei den Logos)

    Da hat noch kein einziger Physioverband es für nötig befunden dies zu tun.
     
  11. Chrischan

    Chrischan Neues Mitglied

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    hey frank,

    du meinst doch die von mir erwähnte festbetragsregelung (nicht richtgrößenregelung)! tja, was meinst du, warum diesen punkt keine lobby interessiert ...?

    da sich die preise für patentgeschützte arzneimittel in ein paar anderen europäischen ländern am deutschen markt orientieren, wird das ein heißer tanz werden - doch jeder patient kann sich wohl denken, wohin die forderung des verbandes forschender arzneimittelhersteller, die preise auch für patentgeschützte arzneimittel frei am markt zu orientieren, hinführen könnte? in vergleich zu anderen lebensbereichen (kauf eines tv-gerätes, wahl dieser oder jener joghurtsorte ...) hat der patient in diesem fall eben keine wahlfreiheit.

    ich denke übrigens, dass es die aufgabe der kassenärztlichen vereinigungen ist, die entsprechenden preislisten für heilmittel zur verfügung zu stellen - immerhin sind diese es, die in das verordnungsverhalten des arztes äußerst stark lenkend eingreifen. zudem arbeiten diese ja eng mit den einzelnen krankenkassenverbänden zusammen, so dass hier alle daten vorliegen.

    allerdings ist es ja anscheinend gerade die absicht der kv'n, die preise nicht zu nennen - wie ließen sich ansonsten die irreführenden mitteilungen so mancher kv hinsichtlich heilmittel an bestimmte facharztgruppen erklären?

    aber man kann's ja einfach z.b. bei www.physio.de runterladen, denn da gibt's schon vollständige preislisten für heilmittel, macht 'ne exceltabelle und hat dann vollen überblick ... ;)

    gruß, christiane

    ps: du solltest auch bedenken, dass die richtgrößen nicht so starr sind, wie sie von mancher seite dargestellt werden .... letztendlich gibt es da doch einige möglichkeiten, praxisbesonderheiten schlüssig darzulegen.

    ach so, die gesundheitskosten sind doch schon seit vielen jahren ca. 10% vom BIP ... also so richtig teurer ist es im grunde bisher nicht geworden .... ist doch aber logisch, dass sich die kosten für alle möglichen erkrankungen im laufe des entwicklungsprozesses verändern. anscheinend möchte man aber verhindern, dass für den gesundheitsbereich gilt, was für andere branchen auch gilt: dass mit zunehmender effizienz in der herstellung von arzneien, etablierung von neuartigen op-methoden usw. auch die preise mit der zeit sinken ... warum soll für den gesundheitsbereich der entwickungszyklus nicht ebenso gelten wie für andere branchen auch?

    @ bise: medizinisch indizierte ausnahmen hatte ich doch bereits erwähnt ;) allerdings musst du auch bedenken, dass viele generika, um die es sich zur zeit dreht, schon jahre gibt - von daher sollte eine unverträglichkeit nun nicht sooo oft vorkommen. jedenfalls ist das kein grund, kein generikum auszuprobieren, oder! und wer macht schon einen medi-wechsel ausgerechnet zum wochenende? natürlich muss man immer im einzelfall schauen, aber ich denke, dass man den hinweis, zunächst ein generikum einzusetzen, ruhig mittlerweile in den arztköpfen festzementieren sollte :o

    nun ja, ich wünsch' mir nur, dass die ärzte, die jetzt sagen, dass sie gar-gar nichts mehr verschreiben können, bitte erläutern, welche arzneimittel betroffen und wie sich die änderung der versorgungsqualität definiert - und das ärzte die aktuellen richtgrößen der heilmittel mit denen des letzten jahres vergleichen bzw. wenn nicht vorhanden, die durchschnittsverordnung ihrer fachgruppe bei der jeweiligen kv nachlesen - und dann mal in sich gehen!

    und ich wünsch' euch 'nen ganz schönen abend! :)
     
  12. Frank_Stuttgart

    Frank_Stuttgart Neues Mitglied

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    Das mit den Generika ist ja nun schon fast ein alter Hut.

    In Baden-Württemberg gabs da schon seit einigen Jahren eine sogenannte Zielvereinbarung zwischen KV und Kassen.

    So wurde jedem Arzt ca einmal im Jahr ein Quartal aufgeschlüsselt und dabei gezielt sein Anteil an Generica mitgeteilt.

    Das hatte zur Folge, dass im ambulanten Bereich inzwischen fast 80 % Generica verordnet wurden.

    Lediglich die Kliniken haben Störwellen verursacht, indem sie fast immer Originale empfohlen haben.

    Bei den patentgeschützten Arzneimitteln gibt es wiederum auch die andere Ansicht, dass ja keine Arzneimittelfirma verpflichtet ist, ein neues Präparat zu entwickeln.
    Es könnte also durchaus auch mal der Fall eintreten wie bei einer sogenannten Abtreibungspille. Diese wurde in Frankreich und anderen Ländern zugelassen und verkauft, aber nicht in Deutschland, obwohl von einer deutschen Firma erfunden und gehandelt.

    Oder einge Aids-Mittel. Die waren ziemlich einmalig in der Wirkung und wurden teuer auf den Markt gebracht. Einige haben nun gefordert, diese Mittel für Afrika billiger zu machen, weil sie sonst dort nicht bezahlbar wären.
    Dies war aber gerade der Hauptmarkt der Abnehmer. Und wenn sie in Afrika billig sind, warm sollte man dann in Europa mehr dafür zahlen ?

    Die Frage, wie teuer dürfen neue gute Arzneimittel verkauft werden, wird wohl immer kontrovers diskutiert werden. Manche sind auf die Milligramm bezogen sicher teurer als Gold.
    Wer erfindet diese aber, wenn er sie billig absetzen muss ?

    Im übrigen hat sich die kassenärztliche Vereinigung inzwischen bemüht die Heilmittelpreise zu veröffentlichen, wenn auch nicht umfassend.

    Physio.de, mit Verlaub, ist in Physiokreisen bekannt, aber von den Ärzten kennen dies nur max. 1%. Die dort schreibenden Physios sind wohl auch zahlenmäßig unter 100.

    Zudem muss man sich dort anmelden um die Listen einzusehen.

    Wenn man das Verordnungsverhalten unter Richtgrößenzeiten beanstandet, wäre hier ein Weg, etwas zu tun und nicht nur zu mahnen.

    Dennoch, die Einbeziehung der Ergotherapie ( mit 750 Euro Fallkosten pro Quartal) hat das Heilmittelbudget stark eingeschränkt. Noch dazu weil zahlreiche Eltern dies bei Schulschwierigkeiten fordern. Bei 7000 Euro Budget und 750 Fallkosten kannst Du nicht mal 10 Kinder damit versorgen und dann bleibt nichts mehr übrig für die Rheumis.
     
  13. Chrischan

    Chrischan Neues Mitglied

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    hi frank,

    da ich selbst aus ba-wü bin - welchen kv-bezirk meinst du?

    wenn man sich die vergangenen arzneimittelreports ansieht, kann ich nicht erkennen, dass in der regel generika verordnet werden. :(

    wie gesagt, wenn medizinisch notwendig, muss natürlich auch das originalpräparat möglich sein ... vielleicht mit abzeichnung durch die kk, aber bitte ohne den zeitvernichter MDK.

    wir brauchen uns ja nicht darüber unterhalten, wie ärzte die aktuellen heilmittelpreise erhalten können - da fragt man ganz einfach die zuständige kv (die ja für alle abrechnungsfragen zuständig und als körperschaft des öffentlichen rechts ohnehin beratungs- und informationspflicht hat!) oder fragt bei den krankenkassenverbänden. ich denke, wir sprechen hier von akademikern - und da weiss man nicht, wo man die jeweiligen daten finden kann? also komm', das kannste mir nun echt nicht erzählen, dass man als arzt für 'ne mail-anfrage besonders viel grips in schwung bringen muss ....

    nur mal als beispiel, da die kv nordrhein in letzter zeit so in der öffetnlichkeit präsent war; da sind die preise öffentlich zugänglich:

    http://www.kvno.de/mitglieder/arznmitl/index.html plus hinweis, welche kassen auf die genehmigung verzichten, damit der doc seine pattis direkt richtig informiert ... auch kann man da die heilmittelrichtgrößenvereinbarung einsehen.

    da ja gerade in nordrhein die heilmittelrichtgrößenvereinbarung in der öffentlichkeit sehr stark thematisiert wurde, hat es mich beim durchlesen der vereinbarung doch irritiert, dass sich die jetzigen richtgrößen an dem jeweiligen verordnungsvolumen der einzelnen fachgruppen aus 2004 orientieren und das gesamtverordnungsvolumen nach oben hin angepasst wurde. es steht also mehr geld zur verfügung .... da die richtgrößen nicht so hoch sind wie in anderen kv-bezirken ( http://www.kvno.de/mitglieder/arznmitl/hm_rigr06/hm_anla_b06.html ) , aber diese größen aus daten aus der vergangenheit fortgeschrieben wurden, kann es ja nur sein, dass es auch innerhalb der einzelnen fachgruppen im verordnungsverhalten der einzelnen ärzte sehr große unterschiede gibt - da die jetzt gestrichenen richtgrößen für rheumatologen sooo mini waren, müssen doch schon in 2004 heilmittel von rheumatologen ganz schön restriktiv verordnet worden sein - sonst kann ja so ein wert gar nicht zustande kommen! da haben wohl viele sehr wenig, und ein paar am tatsächlichen bedarf verordnet. ansonsten kann das ja nicht hinhauen ... zumal sich das gesamtverordnungsvolumen im vergleich zu 2004 ja erhöht und nicht erniedrigt hat!

    ist doch komisch, dass man meint, weniger verordnen zu können, obwohl mehr geld zur verfügung steht? liegt doch wohl eher daran, dass sich nun zu recht die ärzte zu wort melden, die auch vor einführung der richtgröße adäquat verordnet haben - und die sich nun natürlich nicht durch die richtgrößen abgebildet sehen ... v.a. weil es sehr viele kollegen gibt, die ohnehin keine/kaum heilmittel verordnen.

    da zeigt die vergangenheit in nordrhein doch nur, was auch passieren kann, wenn man keine richtgrößen verwendet - da wurden von vornherein heilmittel sehr restriktiv verordnet ... die ärzte hatten keinerlei anhaltspunkt zum verordnungsverhalten ihrer kollegen - da sich der regress am fachgruppendurchschnitt orientierte, man diesen aber nicht kannte, hat man vornherein besser eher weniger verordnet. ist doch 'ne tolle taktik, um möglichst wenige verordnungen zu erzielen? jetzt kann man sich immerhin am gkv-his orientieren und hat zudem noch die richtgrößen (wenn sie denn die realität richtig abbilden würden ...)

    die heilmittelrichtgrößen in nordrhein können ja jetzt aktuell gar nicht das reale verordnungsverhalten eines arztes darstellen, da sich die patienten, die an heilmitteln interessiert sind, sich wohl in der vergangenheit auf eine eher geringe anzahl an ärzten kumuliert haben ... diese ärzte kommen jetzt natürlich per se nicht mit den richtgrößen zurecht. oder vielleicht ist es teilweise auch nur die jetzt erstmalige konfrontation mit heilmittelrichtgrößen?

    vielleicht sollte die kv doch mal eine umfrage unter denjenigen ärzten starten, die in der vergangenheit unter dem fachgruppendurchschnitt lagen? und letztendlich müssten auch allgemein die daten, die das verordnungsverhalten darstellen, öffentlich zur verfügung stehen - denn das wäre mal interessant! der fachgruppenschnitt bringt ja nix, wenn ich nicht gleichzeitig median und standardabweichung kenne ...

    also jedenfalls lange rede kurzer sinn - ohne die genauen zahlen zu kennen, kann man nur festhalten, dass das heilmittelvolumen zwar gestiegen, aber z.b. in nordrhein die abbildung durch die richtgrößen durch die einzelnen fachgruppen wohl nicht gerade befriedigend geklappt hat :( dann sollte man von seiten der kv aber auch klar stellen, worin die ursachen liegen!

    hast du dir mal die richtgrößen für rheumatologische internisten oder auch orthopäden in anderen kv-bereichen angesehen? die internistischen rheumatologen haben meines erachtens sehr oft nur 'nen kleckerles-betrag für heilmittel zur verfügung, aber z.b. bei orthopäden gibt es da sehr große unterschiede zwischen den kv-bereichen - in nordbaden sind das mal locker 20,- euro mehr als in nordrhein ... :eek:

    wenn man mal vergleicht, kann man auch sehen, dass die informationspolitik der vers. kv'n auch sehr stark schwankt - das geht quasi von der konkreten nennung von praxisbesonderheiten bis hin zu einer null-toleranz-politik oder auch desinformation (z.b. der flyer der kv bayern, dass es keine langzeitverordnungen für heilmittel gibt ...) also das ist schon interessant und man fragt sich so leicht, wofür die kv'n überhaupt gut sind?

    naja, schönes weekend - mit ganz viel sonnenschein :):)
     
  14. bise

    bise Neues Mitglied

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    bei Frau Antje
    hi crischan, du irrst gewaltig, wenn du glaubst, dass alle docs internetzugang haben. von meinen docs haben 2 ne e-mail addi. ich ziehe für die anderen die infos aus dem internet.

    du hast viel geschrieben. kannst du mal im klartext sagen, welche schlussfolgerung du aus all deinen überlegungen gezogen hast? sorry, irgendwie bin ich nicht so durchtrainiert im denken und im interpretieren von zahlen. mir verweigern die docs die rezepte mit der begründung des ausgeschöpften budgets.
    mit welchen argumenten soll ich dagegen angehen?

    gruss
    bise
     
  15. bise

    bise Neues Mitglied

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    1. Februar 2004
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    bei Frau Antje
    wie kukana an anderer stelle (rheuma, bonus-malus regelung) uns wissen liess, ist das gesetz "durch". es soll ab 1. juni 06 gelten.
    jetzt bin ich gespannt auf die reaktionen der docs.
    schreibt bitte hier über die auswirkungen, wie es euch betrifft.
    gruss
    bise
     
  16. Frank_Stuttgart

    Frank_Stuttgart Neues Mitglied

    Registriert seit:
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    @Bise

    In der ersten Phase werden wohl die Medikosten zunächst sinken, da die erniedrigten Festbeträge greifen.

    Das könnte zunächst einmal Luft verschaffen.

    Dann wird die Pharmaindustrie eben durch Innovationen das Geld verdienen müssen. Das heisst, nicht geregelte Spezialmedis, wie zum Beispiel für Rheumis, werden scheinbar neu auf den Markt gebracht mit leichten Veränderungen und einer großen Preiserhöhung.
    Das ist schon ein paarmal genau so gelaufen.
    ( zB Belok --> Beloc zok)

    Das heisst nach anfänglicher Stabilisierung wird es wieder teurer.

    Und da kein Arzt weiss, wieviele Patienten letztlich seine Praxis im Quartal aufsuchen werden ( das bestimmt ja sein Medikamentenbudget) wird er stark reduzieren. Das wird auch spürbar werden. Dann wird es viele Good-will Regelungen nicht mehr geben, zum Beispiel bei den Allergiemitteln ( Aerius und Xusal werden rezeptiert anstelle von Cetirizin (rezeptfrei) etc.; Der letzte in der Kette ist der Patient.)

    Als Resultat, kann der Arzt durch die Regelung nicht krankheitsgemäß behandeln.
    Allerdings tritt die Malusregelung nur in Kraft ( so ab 2007), wenn bis Herbst dieses Jahres keine andere Regelung zwischen Kasse und KV getroffen wird. Was aber auch in einer Budgetierung resultiert.

    Die Ärzte, die ich kenne, werden lieber den Beruf aufgeben, als auch noch dafür zu zahlen, dass sie arbeiten müssen.
     
  17. Chrischan

    Chrischan Neues Mitglied

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    107
    hey bise,

    sorry, bin nicht sooo oft hier im forum ....

    also: damit du beurteilen kannst, ob dein doc sich bei den heilmittelrichtgrößen auch gut auskennt, guckst du dir einfach das ausgehandelte gesamtverordnungsvolumen für heilmittel für dieses jahr an, vergleichst das mit dem der letzten zwei jahre und schaust dir dann noch die richtgrößen je fachgruppe an - ist das die letzten zwei jahre für "deinen" facharzt gestiegen oder gesunken?

    wenn es in den letzten jahren in deinem kv-bezirk keine richtgrößen gab, kannst du auch mit den durchschnittswerten der fachärzte vergleichen.

    alle dafür nötigen zahlen findet du bei der kv für deinen bezirk und beim neuen gkv-his ....

    ich kann für "meinen" bezirk nur sagen, dass das volumen für heilmittel insgesamt gestiegen ist (die preisteigerungen für physio-leistungen machen da so gut wie gar keinen ausschlag)- allerdings haben ja z.b. hausärzte oder rheumatologen schon immer eine recht geringe richtgröße für heilmittel ... also suche ich mir meinen "heimittel"doc nach der richtgröße aus - das ist ein facharzt für reha- und physikalische medizin oder aber eine schmerzambulanz; gaaaanz manchmal auch der hausarzt.

    meiner ansicht ist es in unserem system auch so, dass der hausarzt nicht die gesamtbetreuung eines rheumatikers übernehmen kann - das klappt weder fachlich noch sind die richtgrößen darauf ausgelegt. in "meiner" hausarztpraxis hat der doc schon sehr ausreichend patienten mit diabetes, khk, bluthochdruck usw. da bleibt kein platz für rheumatiker, und ich finde, dass diese auch rein fachlich dort nicht gut aufgehoben sind ....

    hast du nicht die möglichkeit, bei deinen vielen beschwerden in eine rheumaambulanz zu wechseln?

    hast du übrigens die aktuelle OTC-liste?

    http://www.g-ba.de/cms/upload/pdf/abs5/richtlinien/AMR-OTC-2005-11-15.pdf

    danach künstliche tränenflüssigkeit:

    16.4.36 Synthetische Tränenflüssigkeit bei Autoimmun-Erkrankungen (Sjögren-Syndrom mit deutlichen Funktionsstörungen des Grades 2, Epidermolysis bullosa, okuläres Pemphigoid), Fehlen oder Schädigung der Tränendrüse, Fazialisparese oder bei Lagophthalmus.

    ansonsten muss man selbst zahlen .... :(

    nicht verschreibungspflichtige antihistaminika stehen bei pollenallergie gar nicht auf der OTC-liste, müssen also da immer selbst bezahlt werden. wenn diese allerdings nachweislich nicht wirken, bleibt ja nichts anderes übrig, als ein verschreibungspflichtiges präparat zu wählen - das ist dann auch kassenleistung. der doc muss aber damit rechnen, dass, wenn er den vorherigen versuch mit nicht-verschreibungspflichtigen antihistaminika nicht probiert, er in regress genommen werden könnte - da es unwirtschaftlich ist, ein verschreibungspflichtiges mittel anstatt eines verschreibungsfreien zu wählen.

    ich lass' mir allerdings immer ein rezept geben - also auch ein grünes - da man ja gesunheitskosten auch bei der steuer absetzen kann ....

    lg, chrischan.
     
  18. bise

    bise Neues Mitglied

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    bei Frau Antje
    @chrischan

    1. selbstverständlich habe ich die verschreibungsfreien heuschnupfenmittel für die augen. leider helfen sie jetzt nicht mehr, sie greifen nun auch die hornhaut an, was zu vermehrter entzündung führt - wohlgemerkt, bei mir ist das so. daher zaditen; was im übrigen auch die grossen augenambulanzen, wo ich zwischenzeitlich operiert worden bin, empfohlen haben. ich will meine augen bzw. meine noch vorhandene geringe sehkraft so lang wie möglich erhalten. es wird sicherlich für mich und meine umgebung nicht einfacher, wenn ich kaum noch etwas sehen kann.

    2. welchen doc aussuchen?
    m.e. verschreibt ein schmerzdoc auch medis. doch die brauche ich nicht. ich habe meine schmerzen unter kontrolle. ich brauche die physio behandlung. durch die instabilen gelenke treten häufig schmerzen auf. diese verschwinden nicht durch einnahme von medis, sie verschwinden erst, wenn die gelenke wieder frei beweglich sind. ich stehe dauernd unter strom, d.h. es gibt bei mir zum schutz der gelenke kaum eine unkontrollierte bewegung. permanente anspannung, wenn ich in bewegung bin; mehr kann ich nicht machen. alle üblichen alltagsbewegungen wurden unter kontrolle von physios oder ergos eingeübt.

    ausserdem ist mein ortho doc auch fachdoc für physikalische medizin.
    doch alles nützt mir nix. die notwendigen physio rezepte erhalte ich nicht. 6 x kg auf einem rezept( - das ist alles im quartal) plus standpauke, dass ich das budget ruiniere. der intern. rheumatologe ist bereit, 2 x im jahr ein kg rezept für 6 behandlungen auszustellen. wohlgemerkt: immer nur kg und nie manuelle therapie.

    was kann ich da noch machen? 15 minuten behandlung reichen für mich bei weitem nicht aus.
    wie soll ich also mit den richtzahlen argumentieren?
    (die hämischen bemerkungen, die ich mir auch noch anhören muss beim betteln um ein rezept, möchte ich hier nicht widergeben.
    gruss
    bise

    ich bin ganz sicher, vielen rheumis ergeht es so wie mir.

    rheumaambulanz? die verschreibt nix, empfiehlt allerdings ihrer eigenen kg abteilung. um dorthin zu gelangen müsste ich einige stunden fahrtzeit in kauf nehmen. öffentl. verkehrsmittel kann ich schon lange nicht mehr benutzen und taxikosten werden nicht übernommen - ich könnte sie mir auch nicht leisten.
     
  19. Chrischan

    Chrischan Neues Mitglied

    Registriert seit:
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    107
    hi bise,

    dein doc kann über das gkv-his immer sein verschreibungsvolumen an heilmitteln mit dem seiner fachkollegen vergleichen - und das auch recht zeitnah, da die daten nicht erst nach zwei jahren ins netz gestellt werden, sondern relativ pronto nach quartalsabschluss. auch sind ihm ja seine richtgrößen bekannt ...

    wenn dein arzt diese informationsmöglichkeiten nicht nutzen möchte und keiner rationalen darstellung gegenüber offen ist, dann ist wohl hopfen und malz verloren - nennt sich wohl am besten innere kündigung wie bei angestellten mitarbeitern. wenn er schon länger seine praxis hat, hat er ja auch durchschnittszahlen an dauerpatienten und auch am heilmittelbedarf, den diese haben ....

    ist dein orthopäde nur facharzt für physikalische medizin oder hat er seinen niederlassungssitz als "facharzt für physikalische und rehabilitative medizin"? die niederlassung erfolgt dann nicht primär als orthopäde - und ist zudem ein sehr großer unterschied an heilmittelrichtgröße zwischen ortho und facharzt für physikalische und rehabilitative medizin - der unterschied liegt z.b. in niedersachen bei ca. 24,- vs. ca. 45,- euro .... das macht im gesamt"budget" für den doc halt schon was aus!

    hinsichtlich schmerztherapie kann ich dich aber wirklich beruhigen - eine ganzheitliche schmerztherapie besteht nicht nur aus medikamenten, sondern auch aus physiotherapie, psychologischer betreuung, entspannungstechniken ... also ich erhalte dort auch physio-rezepte.

    von wem bekommst du denn jetzt deine physiorezepte? (sorry, ich steige da gerade nicht ganz durch ... :confused: vom orthopäden oder hausarzt oder rheumatologen?

    die richtgröße vom allgemeinarzt reicht höchstens für langzeitverordnungen aus, wenn er einen relativ geringen anteil an physio-dauerpatienten hat - da ist die richtgröße ja viel zu gering. das gleiche gilt für den internistischen rheumatologen ... der kann einfach nicht jeden patienten damit versorgen.

    beim orthopäden ist es ja so, dass operierte patienten, die er nachbetreut, für die ersten 2-3 monate (je nach kv-bezirk) diese als praxisbesonderheit gelten (musst du mal in den richtgrößenvereinbarungen deiner kv schauen ...) aber beim ortho ist es ja so, dass auch ansonsten so gut wie jeder ein physio-rezept brauchen könnte ....

    aber ich weiss ja nicht, ob dein doc weiss, was er alles rausrechnen kann - oder ob er sich dafür überhaupt interessiert?

    also ich kann nur sagen, wie ich es mache: zum oben genannten facharzt für physikalische und rehabilitative medizin (also nicht zum niedergelassenen orthopäden ... haben eh seltenst ahnung), schmerzambulanz oder auch mal zu einem "doc holiday" - ist jetzt nicht nur ein "gelber-scheine"- doc, aber er hat als hausarzt eher einen patientenstamm, der mehr im bereich diabetes und ähnlichen gesellschaftskrankheiten liegt ....

    so zuhause mache ich noch entspannungsübungen, gleichgewichts- und stabilisierungsübungen, habe ein billig-trampolin angeschafft, im thera-band habe ich auch einen guten partner, ....

    zur physio gehe ich auch ... aber ich mache auch immer wieder pausen, schon allein um zu sehen, was meine eigenen anstrengungen zuhause so bringen. mein physio behandelt übrigens auch im 15-min takt (macht allerdings auch manuelle auf kg-rezept) - bist du denn mit der qualität der leistung an sich zufrieden? wenn's nur so "lala" ist, hast du schon mal über einen wechsel nachgedacht - gibt ja auch noch praxen, die das untere ende der therapiezeit verwenden (25 min) ....

    wenn dein doc demnächst wieder einen dummen spruch rauslässt, kannst du ihn ja mal fragen, wie die struktur seines patientenstamm's ist, ob und wie viele operierte patienten er betreut, ob er diese aus der richtgröße rausrechnet oder nicht, zu wieviel prozent er sein heilmittelvolumen dieses quartal schon ca. ausgeschöpft hat und so ähnliches - es gibt ärzte, die einem da antworten können und eben auch solche, die leider null überblick haben, aber vor der patientennase gerne mit dem letzten drohschreiben der kv winken (und ist mir schon passiert, dass das schreiben dann schnell weggezogen wurde, als ich's durchlesen wollte - war dann auf einmal gar kein regress-schreiben :eek: ) wie gesagt, sind die zahlen ja für patienten und ärzte öffentlich zugänglich ....

    aber nimm' dir die sprüche deines arztes nicht so zu herzen - das bringt ja rein gar nichts, sondern macht die sache vielleicht sogar noch schlimmer .... wenn gar nix geht, bleibt nichts anderes übrig, als das bäumchen-wechsel-spiel ... hausarzt - orthopäde - rheumatologe - etc. immer im wechsel aufsuchen ... das ist zwar sicherlich nicht günstiger für unser system - aber darauf ist das ja anscheinend ausgelegt :rolleyes:

    lg, chrischan.


    ps: das physio-problem betrifft ja nicht nur langzeitkranke, sondern auch ganz normal operierte, die nach einer op in dem bereich nicht nachbetreut werden - obwohl diese patientengruppe ja in einigen kv-bezirken rausgerechnet werden kann! mancher munkelt schon, dass man lieber noch mal nachoperiert, als dass es gleich ein gutes ergebnis gibt ... vielleicht wissen ärzte auch gar nicht, was physiotherapie ist oder haben eine art "turntanten"-vorstellung?
     
  20. gisipb

    gisipb Neues Mitglied

    Registriert seit:
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    NRW
    Na toll!

    Hallo ihr Lieben,
    gerade in den Nachrichten gefunden
    ich finde Sie lacht uns aus....fällt mir nur dazu ein.

    Das amerikanische Nachrichtenmagazin "Time" hat in seiner Liste der 100 einflußreichsten Menschen der Welt auch vier Deutsche aufgezählt.

    [​IMG]

    New York - Vier Deutsche hat das amerikanische Nachrichtenmagazin "Time" für seine Liste der einflußreichsten Menschen weltweit ausgewählt: Bundeskanzlerin Angela Merkel, Papst Benedikt XVI., Fußball-Kaiser Franz Beckenbauer und DaimlerChrysler- Vorstand Dieter Zetsche.

    Merkel habe den Deutschen das Lachen zurückgeschenkt, schreibt die Zeitschrift in ihrer Montagausgabe. „Sie mag gelegentlich etwas fade wirken, erntet mit ihrer Betonung auf ruhiger, sachlicher Kompetenz aber rundherum Beifall“. Den neuen Papst nennt „Time“ einen „Lehrer, Denker, Grübler mit Tiefgang“. Benedikt XVI. habe zwar nicht das Charisma seines Vorgängers, er werde aber wegen seiner gehaltvollen Ansprachen geschätzt, urteilt das „Time“-Magazin.

    Berliner Morgenpost: Aktuell vom 30.04.2006

    Ps
    Wenn das NEUE Gesetzt nicht vor dem 1.6. rauskommt sehen ALLE wohl sehr viel ärmer aus, ob dann Merkel noch weiterhin lachen wird?
     
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