Rituximab bei Vaskulitiden

Dieses Thema im Forum "Literatur - Bücher und Publikationen" wurde erstellt von Stine, 3. Juni 2012.

  1. Stine

    Stine Moderatorin

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    Rituximab bei Vaskulitiden

    Nephrologe 2012 - 7: 227-232
    Copyright: Springer-Verlag 2012

    M. Haubitz


    Zusammenfassung:

    Rituximab (RTX), ein chimärer monoklonaler Antikörper, hat erhebliche Bedeutung bei der Behandlung der Vaskulitiden erlangt und ist in den USA seit 2011 für die granulomatöse ANCA-assoziierte Vaskulitis und die mikroskopische Polyangiitis zugelassen. Hier ist der Antikörper bei Erstmanifestation gleichwertig mit Cyclophosphamid, bei Rezidivpatienten sogar überlegen. Die Datenlage ist jedoch noch nicht ausreichend, v.a. in Bezug auf die Remissionserhaltung, sodass RTX zurzeit, auch aufgrund der hohen Kosten, nicht als Mittel der ersten Wahl empfohlen wird. Auch ließ sich keine Reduktion der Nebenwirkungen - und hier v.a. der Infektionsgefährdung - zeigen. Bei der Kryoglobulinämie hat demgegenüber RTX das Cyclophosphamid nahezu verdrängt (siehe Beitrag "Kryoglobulinämische Vaskulitis"). Bei den anderen Vaskulitiden ist die Datenlage für eine Empfehlung zu spärlich. Rituximab scheint jedoch bei den therapierefraktären Kleingefäßvaskulitiden zunehmend an Bedeutung zu gewinnen. Zu Polyarteriitis nodosa, Arteriitis temporalis und Takayasu-Arteriitis gibt es nur wenige Fallberichte.

    Schlußfolgerung: Rituximab hat die Therapie der Vaskulitiden massgeblich verändert, und mit einer Zulassung ist auch in Deutschland bald zu rechnen. Trotz der guten Erfolge ist die erhoffte Reduktion von akuten Nebenwirkungen ausgeblieben und viele Fragen zur Langzeittherapie sind noch offen. Hier werden weitere Studien abzuwarten sein.

    Fazit für die Praxis:
    - Rituximab kann bei ANCA-assoziierten Vaskulitiden zur Remissionsinduktion in Kombination mit Steroiden eingesetzt werden. Bei einem Rezidiv ist es der erneuten CP-Therapie überlegen.
    - Rituximab hat bei kryoglobulinämischer Vaskulitis das CP abgelöst.
    - Rituximab kann bei anderen therapierefraktären Kleingefäßvaskulitiden verabreicht werden.
    - Im Rahmen der Therapie der Vaskulitiden der mittleren und großen Gefäße liegen kaum Daten zur RTX-Gabe vor.
    - Das akute Nebenwirkungsprofil von RTX ist nicht besser als das von CP. Die Patienten müssen auch noch Monate nach der Therapie sorgfältig überwacht werden. Die Möglichkeit von Virusreaktivierungen muss bedacht werden, und eine Pneumocystis-jirovecii-Prophylaxe wird empfohlen.

    Mit freundlicher Erlaubnis des Springer-Verlags auszugsweise übernommen.
     
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