Liebe Leute, ich beschäftige mich seit vielen Monaten mit rheumatischen entzündlichen Erkrankungen, da meine Frau daran erkrankt ist (es ist nur noch nicht klar, um was es sich handelt und woher das überhaupt kommt). Natürlich machen wir uns auch viele Gedanken über psychische Ursachen bzw. über "Persönlichkeitsprofile", welche vielleicht die Krankheit wesentlich begünstigen. Uns ist aufgefallen (auch in der Selbsthilfegruppe, in der wir uns austauschen), daß erwachsene Rheumakranke eigentlich immer vom Typ her "lieb, nett, bescheiden", unheimlich hilfsbereit, aufopfernd und oft auch beruflich in entsprechenden Sparten (helfende bzw. soziale Berufe) tätig sind. Zudem war die Kindheit bzw. Herkunft der Erkrankten eigentlich immer sehr problematisch. Auch meine Frau, die als Sozialpädagogin tätig ist, kommt aus einem schwierigen Elternhaus. Meine Frau und auch viele Leute in der Selbsthilfegruppe hatten auch schon vor ihrer Erkrankung sehr starke Probleme mit ihrem Selbstbewußtsein, depressive Verstimmungen und mit starken Selbstaggressionen. Meine Vermutung ist daher folgende: Rheumatiker haben in ihrem Elternhaus nicht genügend positives Rüstzeug, Durchsetzungskraft und Lebensfreude zum Leben mitbekommen, vielleicht sogar gegenteilige Eigenschaften aufgrund sonst irgendwie inkompetenter Eltern. Mit anderen Worten: "Von Natur aus" fröhliche, selbstbewußte und zufriedene Menschen mit einer tollen Kindheit, die ihren Lebensweg sowohl beruflich als auch privat glücklich umsetzen können, scheinen gegen rheumatische Erkrankungen gefeit zu sein, oder noch anders gesagt: Uns sind jedenfalls keine Selbstständigen, Architekten, Betriebswirte, Juristen, Ingenieure, Designer, Fotografen, PR-Leute, Journalisten, Politiker, Geschäftsleute usw. bekannt (also alles Berufe, die Durchsetzungskraft und Selbstbewußtsein voraussetzen), die an Rheuma erkrankt sind. Diese Berufsgruppen werden eher herzkrank. Ich möchte Euch mit meinen Gedanken auf keinen Fall provozieren. Wie seht Ihr das? Oder gibt es unter Euch jemanden, der vor oder auch mit seiner Erkrankung in einem solchen Beruf gearbeitet hat und der sich selbst vor seiner Erkrankung zufrieden, fröhlich und selbstbewußt war? Ich freue mich auf Eure Antworten. Julius
Wenn ich das lese, mache ich mir schon Gedanken. Ich selbst habe erst vor kurzem erfahren, dass ich ebenso rheumatisch entzündlich erkrankt bin. Auch schon davor litt ich unter psychischen Krankheiten(z.B.Depressionen). Wie es mir am schlechtesten ging, hat es begonnen bzw. ist sozusagen ausgebrochen.
Puh, da hast Du bei mir aber den Nagel auf dem Kopf getroffen. Allerdings habe ich mir darüber noch keine Gedanken gemacht, ob es daran lag das ich als Kind mehr im KKH war (auf grund einer Erkrankung meines Vaters) als auf einem Spielplatz. Klar beeinflußt es das Leben wie es in der Kindheit war, dass weis man heute. Hmm.. ja aber da ist was darnne an der Geschichte. Meine Schwester 3 Jahre älter verfolg das Ziel, was Sie sich mal gesetzt hat. Ich auch aber mit vielen neben wegen. Liebe Grüße Christa
Hallo Julius, ersteinmal finde ich es toll, dass du dir als nicht an Rheuma Erkrankter soviele Gedanken machst. Sicherlich ist es nicht so einfach, wenn der Partner(in) an einer chronischen Krankheit leidet, aber deine Einstellung finde ich prima. Wie Christa schon schrieb hast du , auch bei mir, den Nagel auf den Kopf getroffen. Jedoch muß ich sagen, dass ich vor meiner Erkrankung schon zufriedener war, weil ich ja keine dauernde Schmerzen zu beklagen hatte und beruflich war auch alles bestens. Ich habe 22 Jahre im Gesundheitswesen gearbeitet, davon 6 Jahre nur nachts, bis es einfach nicht mehr ging, familiär und auch gesundheitlich. Leider habe ich durch mein Ausscheiden aus dem Berufsleben auch keine Besserung meiner Beschwerden erfahren können. Nun denn, alles Gute für dich und deine Frau wünscht Renate H.
Hallo Julius! In gewisser Weise hast du glaube ich schon recht. Und wenn man bedenkt, dass Rheuma eine Autoimmunkrankheit ist, wäre es ja auch logisch, dass nette, sozial eingestellte Menschen mit wenig Selbstbewusstsein ihre Aggressionen gegen sich selbst richten, eben nicht rauslassen können. Auch ich habe schon mit "Rheumafreunden" über eine Rheumapersönlichkeit nachgedacht. Aufgefallen ist uns, dass die meisten Eltern von uns geschieden sind. Das heißt nicht, dass wir eine schlechte Kindheit hatten, aber ich denke schon, dass es sich nicht um einen Zufall handelt. Jetzt würde mich aber noch interessieren, was ihr über die Partner/ Freunde von Rheumakranken vermutet. Bei uns waren das eher die extrovertierten, selbstbewussten Typen. Also, wie bist du so? Gruß, Simone
Hallo, also ich bin so ein Typ, selbstständig, Unternehmensberater und wie ich meine, mit einer durchaus normalen Kindheit ohne geschiedene Eltern und mit 2 Geschwistern. Trotzdem stimme ich zu, daß die Ursachen im seelischen Bereich liegen. Ich bin da bei mir am Forschen, bei mir spielen die Themen Liebe und Agressivität eine Rolle, glaube ich.
Also Julius, ich glaube Du mußt da erstmal Rheuma von Rheuma unterscheiden. Ess gibt so viele Arten und Kombinationen, daß ich nicht glaube, daß es in irgendeiner Form an der Psyche, der Kindheit, dem Selbstbewußstsein oder sonst was abhängt ob man es kriegt oder nicht. Ich selbst bin Ingenieur, war Profimusiker und auch ganz erfolgreich, bin selbstbewußt und lebensfroh schon immer gewesen und meine Familie isst auch okay. Und ich kenn noch ne Handvoll Rheumis auf die das auch zu trifft. Andererseits kenn ich auch viele Rheumis, die im Pflegedienst oder als Krankenschwester tätig sind. Ich glaub aber, daß diese Berufssparten nur den Ausbruch begünstigen, da diese Leute ständig mit Kranken, Viren usw. in Kontakt sind und außerdem nen knochenharten Job fahren müssen. Übrigens gerade die Pflegedienstberufe sind sehr starke und selbstbewußte Menschen, so wie ich sie kenne. Anderes würd´s Du nämlich diesen Job gar nicht überstehen. Also nach meiner Meinung gibt´s da keine Parallelen
Julius, Julius! Wenn das alles so einfach wäre. Dass Leute mit einer positiven Lebenseinstellung vielleicht weniger anfällig gegenüber div. Krankheiten sind, mag wohl sein. Daraus aber zu folgern, dass eine schwierige Kindheit/Erziehung im späteren Leben eine größere Wahrscheinlichkeit für Krankheiten in sich birgt, ist doch recht weit hergeholt. Außer man möchte es glauben. Freud hätte seine Freude. Lies Dich einfach hier durch das Forum und Du wirst feststellen, dass viele schon als Jugendliche in irgendeiner Weise betroffen sind. Auch eine Selbsthilfegruppe repräsentiert einen Querschnitt der Bevölkerung; Akademiker etc. sind halt in der Minderzahl. Dass man hier verständnisvoll miteinander umgeht, ist doch klar. Gemeinsames Leid schweißt zusammen. Ich für meinen Teil gehöre zu der Gruppe, die vor ihrer Erkrankung zu den positiv Denkenden gehörte und habe auch die Absicht, dies weiterhin zu tun. Was nicht heissen soll, dass steter Tropfen nicht eine Umkehr bewirken kann. Deine Sicht der Dinge sind aber immerhin das Nachdenken wert. toi toi toi für Euch -manfred-
Hallo, puuhhhh, einmal tiefdurchatmen und Luft holen und ganz ruhig bleiben. Aber ich bin der Meinung das die Psyche kein Rheuma auslöst, egal welches. Ich reagiere total allergisch auf sowas, wenn mir jemand mit sowas kommt. Ich musste mir das Jahrelang von meinen Scheißärzten erzählen lassen, weil sie es nicht gefunden haben, was ich habe. Dann war ich 2000 zur Kur und meine Krankheit hat ein Namen bekommen. Sicher gibt es bestimmt gewisse Berufsgruppen, die vielleicht dazu neigen, wie die "Krankenschwestern", aber das liegt nicht an der Psyche sondern einfach daran weil es ein verdamt schwer körperlich Job ist. Ich denke gerade die Menschen aus den medizininschen Bereich, ich rede dabei auch von mir sehr sehr stark sind!!! Weil sie einfach aufgrund ihrem Job "ein dickens Fell" haben müssen, ohne dem kannst du nicht in dem Bereich arbeiten. UND GANZ Abgesehen davon, wir RHEUMNIS sind alle chronisch krank, was meinst du wenn du für immer die Diagnose bekommen würdest, wärst du dann der postivste Menschen auf der Welst, ohne vielleicht ein Tief o.ä. ??? glaube ich nicht. Und da sagt mir mein Persönlichkeit immer wieder aufs neue, NICHT VON DER KRANKHEIT SO BEIEINFLUSSEN LASSEN; DAS DAS GANZE LEBEN SICH DARUM DREHT!!!Ist ein langer Weg, aber ich stelle fest immer wieder es geht!!! Gruß Justy
hi also ich denke eher das die leute die "ellenbogen" haben und einsetzen um durchs leben zu kommen, nicht gerade die typen sind die sich einer selbsthilfegruppe anschließen. auß meinen 1000bazelionen krankenhaus besuchen weis ich das es genug rheuma kranke in anderen berufen giebt. nur, wie schon gesagt "beissen" diese leutz sich halt selber durch. das die psyche eine rolle auf das schmertzempinden hat ist ganz klar. nur auslöser ist sie sicherlich nicht. dafür haben einfach zu viele kinder, die noch keinen stress kennen, diese krankheit. ok ok, ich höre jetzt schon welche sachen "geburtsstress" , "stress weil es nicht die brust bekam" usw..... wenn man was finden will findet man auch was. es giebt keine erlärung wer, wann, wo, wiso und überhaubt man rheuma bekommt. das für die menschheit und den der an dieser erkrankung leidet nicht unbedingt einfach, da man es gewohnt ist auf alles und jedes eine antwort zu bekommen. cu elmar
hi julius, also ich teile die meinung von ameise! ich habe schweren lupus bin an der dialyse, habe drei kinder bin geschieden. ich wahr eine ganze zeit alleinerziehend und habe alles recht gut auf die reihe bekommen! ich wahr auch selbständig und kann nur aufgrund meiner erkrankung diesen job nicht mehr machen, ich habe das alles auf die reihe gebracht und es hat mir keinen streß bereitet! wenn ich nach deinem beitrag gehen würde, hätte ich das alles was ich in meinem leben geschafft habe gar nicht schaffen können!!! man kann das nicht so pauschal sehen wie du das geschrieben hast! das ist meine meinung, wenn ich so unselbständig wäre wie du das beschreibst dann wäre ich mit sicherheit nicht mehr hier! sito
Hallo Julius, jeder Mensch hat die Veranlagung, bestimmte Krankheiten zu bekommen, bei dem einen ist es Krebs, Rheuma, Allergien, Herzinfarkt usw. Diese Erkrankungen haben wenig mit der Psyche zu tun. Sind die Erkrankungen erst mal da, kann die Psyche einen positiven/negativen Einfluss haben und je nachdem die Beschwerden ein wenig verbessern oder verschlechtern. Keiner kann sagen, ich habe Rheuma, weil meine Kindheit nicht gut war oder meine Eltern sich scheiden ließen. Halte ich für absoluten Blödsinn. Mit freundlichen Grüßen Angela
Einen Nachtrag zum Thema habe ich da auch noch. Da ich nun aus den neuen und alten Medien komme und da sso viel tolle, selbsstbewußte, erfolgreiche Tjsschakka Du schaffst es Leutchen existieren, (gerade die von Julius erwähnte Gruppe der Betriebswirte, Ingenieure und PR-Leute) habe ich im Laufe der Zeit auch festgestellt, daß gerade diese Leute nicht unbedingt stark und mit selbstbewußtsein überschüttet sind. Sie haben nämlich meistenss nur ihren Beruf an dem sie fesstmachen. Und wenn sie in die kriese kommen bevor der Herzinfakt durch oftmals selbstgemachten Steß eintritt, dann brechen diese Menschen meit völlig zusammen. Denn sie ssind dann ja nicht mehr, schön, sexy und erfolgreich. Oftmals sind solche Leute auch nicht durch Zielstrebigkeit, Können und Persönlichkeit erfolgreich, sondern durch teure Ausbildung und Schulungen der Unternehmen. Sie haben dann meist gar nicht den schweren Weg von unten nach oben machen müssen sondern waren sofort in der Mitte. Ich erhebe hier allerdings nicht den Anspruch, daß alle so sind. Es ist nur meine Erfahrung mit einigen.
Möchte nochmals was sagen: Klar, kann man nicht alle Rheumatiker über einen Kamm scheren. Aber findet ihr es nicht einfach spannend, über mögliche Auslöser nachzudenken? Ich würde jetzt auch nicht sagen, weil meine Eltern geschieden sind, habe ich Rheuma. Klar. Ich denke, dass die Disposition, also die Veranlagung es zu bekommen, vererbt sein muss. Aber dass die Krankheit überhaupt ausgelöst wird, KANN von solch psychischen Ursachen durchaus abhängen.
Also ich halte das für ziemlichen Quatsch. Ich hatte eine ausgesprochen glückliche und normal Kindheit,komme aus oberen, mittelständischen Verhältnissen, bin selbstständig und habe trotzdem eine rheumatische Erkrankung. Es wäre zu einfach das auch noch auf Kindheit und Typ zu schieben. Krankheiten sind wie Lotto: der eine bekommt es und der Andere eben nicht. So ist das eben, nicht alles läßt sich immer schlüssig erklären oder zurückführen.
Hallo Julius, habe heute erstmals dieses Forum entdeckt, da ich einen neuen PC habe und stiess dabei gleich auf diesen Beitrag. An deinen Gedanken ist - leider - echt was dran, finde ich. Ich (30) habe seit 3 Jahren RA und arbeite als Arzthelferin bei einem Internisten, der auch Rheumatiker behandelt. Außerdem bin ich in einer Selbsthilfegruppe aktiv. Natürlich sind "hochqualifizierte" Berufe (wobei ich meinen Beruf aber auch als sehr qualifiziert ansehe) statistisch gesehen in der Minderzahl, aber ich kenne tatsächlich keinen Rheumatiker aus den von Dir genannten Berufsgruppen, außer merkwürdigerweise bei den Bechtis, da gibt es in unserer Praxis einige. Aber es geht Dir wohl nicht nur um die Berufe, sondern um die Charaktereigenschaften, die sehr oft dahinterstehen. Ich bin zwar bis zum Ausbruch meiner Krankheit eher fröhlich gewesen, habe aber auch immer viel gegrübelt, hatte eine schwere Kindheit und habe immer Schweirigkeiten gehabt, meine eigenen Interessen durch zu setzen. Viele Grüsse Lisa
cP ist leider eine immer noch als unheilbar geltende Krankheit. Anstelle einer nachträglichen Ursachen- und Auslöserforschung (über die sich viele Spezialisten schon seit Jahrzehnten erfolglos den Kopf zerbrechen) sollte man seine Energie m.E. vielmehr darauf verwenden, ein mündiger Patient zu werden, sich mit der Krankheit auseinanderzusetzen und zu entdecken, was einem hilft und was nicht.
hallo, julius ich habe 6 jahre lang in einer rheumaklinik gearbeitet und da war wirklich alles vertreten. ich denke eher, dass die von dir angesprochenen berufsgruppen nicht gerade die hilfe einer selbsthilfegruppe in anpsruch nehmen. die versuchen sich eher mit alternativen behandlungen zusätzlich oder aber auch alleine über wasser zu halten. es gab auch viele, die versuchten ihre erkrakung einfach zu ignorieren und ihre ganze kraft mobilisierten, um so weiter zu machen, wie vorher auch. sprich, durch den beruf kann man sich definieren, durch rheuma nicht. was allerdings auffällig war, ist die tatsache, dass wirklich bei vielen patienten eine starke psychische belastungssituation vorraus ging, ehe die krankheit zum ausbruch kam. cu nati
hmm ja, ich weis auch nicht so, ich bin nicht grade die Kaierere Frau aber habe genug Durchsetzungsvermögen. Bin Selbstbewust und habe mein Ziel ereicht was ich mir gesetzt habe und habe aber trotzdem Rheuma. Gut ich gebe zu das ich nicht immer Glücklich war. hmm ja. Liebe grüße Jutta