Mir machen solche Bücher Angst. Damit wird vermittelt, dass positives Denken der Schlüssel für Gesundheit ist. Hierzu gibt es eine große Studie, die allerdings über Krebserkrankungen durchgeführt wurde. Ergebnis: Krebs ist nicht abhängig davon, ob man glücklich oder unglücklich ist bzw. positiv oder negativ denkt. Genauso wenig ist das Überleben einer Krebserkrankung davon abhängig, hier ist ein großer Faktor schlichtweg das Schiksal. Natürlich spielen Faktoren wie negatives Verhalten (ungesundes Essen, zuviel Alkohl, Nikotin, usw.) sehr wohl eine Rolle, die unter Umständen durch unglücklich fühlen oder eine negative Grundhaltung begünstigt werden. Aber Menschen können mit positivem Denken eben nicht alles wieder gut/gesund machen. Ich versuche immer positiv zu denken, was bleibt mir auch anderes übrig? Augen zu und durch, ich habe ja keine andere Wahl. Ich denke mit einer grundsätzlich positiven Einstellung hat man einfach mehr Energie, schwierige Situationen durchzustehen. Negative Gedanken sind bei mir Krafträuber, und Kraft ist sehr begrenzt, die kann ich dafür nicht auch noch verschwenden. Schwierig finde ich, dass häufig auch Angehörige, Freunde, Bekannte von Kranken diese Bücher lesen und dann denken, dass der Kranke sich halt nicht genug Mühe gibt, gesund zu werden. Ich kann mir nicht anmaßen zu entscheiden, ob jemand dieses oder ähnliche Bücher lesen soll. Ich persönlich habe das schon lange hinter mir, weil ich mich danach - immer noch krank - eher schlechter gefühlt habe. Die Erwartung darin die Lösung für meine Heilung zu finden war hoch, die Enttäuschung, dass ich die vielen Anforderungen, die dem Schreiber geholfen haben, nicht durchhalte und selbst schuld bin krank zu sein, war immer groß. Ich bin nicht der Typ und auch nicht in der Lage, mein Leben auf die Schnelle komplett umzustellen (Beruf, Familie, finanz. Belastungen). Darum versuche ich positiv zu denken und mir nicht noch zusätzlich Stress mit Dingen zu machen, die mir gar nicht entsprechen (bin nicht spirituell, kein Anhänger von Reiiki und was es sonst noch alles gibt). Einen schönen Abend, und vor allem eine gute Nacht wünscht allen, Mary
Es gibt Millionen von Büchern und wenn sich ein Mensch eine grundlegende Meinung aufgrund eines einzigen Buches bildet, dann ist es so. Dann hätte er seine Meinung aber auch aufgrund eines anderen Buches, eines Zeitungsartikels in der Bild der Frau, eines Gespräches mit seinem Nachbarn gebildet. Wenn ein Artikel, ein Buch, eine Fernsehsendung so viel bewirken kann, warum tut es dann nicht die Sendung mit einem Interview mit einem Arzt? Für meine Eltern bin ich nach 19 Jahren (inkl. 16 Jahre Frühberentung), 24 Krankenhausaufenthalten und 13 Gelenkoperationen nicht krank, sondern "selbst schuld" im weitesten Sinne. Vielleicht hätte ich doch auf dem rechten Bein um den Baum herumhüpfen oder bei Vollmond eine Münze in den Teich werfen sollen. Wer die Realität nicht sehen möchte (das trifft auf Betroffene und auf Angehörige zu), der wird sie auch nicht sehen wollen, wenn es das vermeintlich perfekte Buch, die vermeintlich perfekte Fernsehsendung, den absolut gut recherchierten Zeitungsartikel gibt. Akzeptanz fängt mit Zuhören und Verstehen an, Akzeptanz bedeutet auch Wahrnehmen, Ernstnehmen und das Zulassen von neuen Wegen. Es gibt in den Rheumakliniken Patientenseminare. Man kann dort fragen, ob auch Familienangehörige teilnehmen können. Die Rheumaliga bietet ebenfalls Seminare an. Man lernt doch miteinander und nicht durch irgendwelche Bücher, die irgendeine Person zu irgendeiner Zeit geschrieben hat. Man kann evt. dort Anregungen finden, man kann vielleicht herausfinden, daß man genau diesen Weg nicht gehen möchte, aber ich kann doch nicht ein einziges Buch dafür verantwortlich machen, daß eine ganze Familie, ein Bekanntenkreis, eine ganze Gesellschaft nicht versteht. Es gibt nun mal bei Erkrankungen leichtere Verläufe und schwerere Verläufe. Über welchen Verlauf soll denn geschrieben werden (also nicht, daß es bereits zig davon geben würde )? Wer hätte ganz zu Beginn seiner Erkrankung ein Buch mit dem schwersten aller schweren Verläufe lesen wollen? Also ein Buch, welches hier evt. Anklang finden würde (aber auch nur vielleicht)? Ich definitiv nicht. Der erste Besuch in der Rheumanklinik war der Supergau und mein erster Gedanke war "Das da habe ich nicht!" Ja glaubt Ihr denn, ich hätte damals ein Buch lesen wollen, in dem ein Mensch über Gelenkersatz, Knorpelglättung, Frühberentung, Plasmapheresen erzählt? Ja, damals hätte ich mich über das hier genannte Buch gefreut (also über das, was hier erwähnt wurde) und ich wäre auch auf dem rechten Bein um den Baum gehüpft, wenn es dort dringestanden hätte. Jetzt erzähl mir bitte niemand, daß er es nicht heimlich versucht hätte Ein Buch klärt keinen Menschen auf. Ein Buch kann helfen, kann andere Ansichten aufzeigen, kann mögliche Lösungswege aufzeigen. Und ob Tante Hilde oder Oma Hedwig dieses Buch lesen, bleibt unerheblich, weil die sowieso sagen, daß meine Erkrankung nicht schlimm ist, schließlich hätte sie das auch. Und meine Eltern hätten weder mit einem "Anfängerbuch" noch mit einem "Fortgeschrittenenbuch" daran gezweifelt, daß ich selbst Schuld bin, egal was in dem Buch stehen würde. Der Betroffene muß lernen, die Angehörigen muß lernen, aber das geht am besten im Gespräch miteinander und mit Verständnis füreinander LG Sabinerin
Hallo zusammen, na, denn will ich mal..... Es gibt so einiges, dem ich mich hier gerne anschließe, manches auch nicht. Alles ist gesagt, schon einmal vorgebracht worden. Und da es eigentlich um ein Buch ging, das Unterstützung und Erkenntnisse bringen sollte, möchte ich auch einen Beitrag liefern: mein "Beginner- Buch" war "Diagnose Rheuma, Lebensqualität mit einer entzündlichen Gelenkerkrankung" von Daniela Loisl. Die alten Hasen können sich sicher gut an sie erinnern, sie hat viele Jahre lang hier aktiv mit gemischt, sehr positiv. Noch heute ist sie im österreichischen Forum zu finden. Alles, was sich mir an Fragen stellte (und ich lese heute noch nach!), wurde von ihr mit kompetenter Unterstützung eines Rheumatologen aufgezeigt und beantwortet. Nix beschönigt, nix verteufelt, einfach und klar und verständlich in allen Bereichen. Das Buch möchte ich empfehlen, egal welche Karriere man schon hinter sich hat Ich wünsch Euch einen schönen Spätsommertag, LG von Juliane.
Hallo. Eigentlich wollte ich mich aus dieser Diskussion - und vielen anderen, eigentlich allen anderen, in Zukunft fernhalten, aber ich kann's jetzt doch nicht lassen ......... Mir hat vor Jahren einmal eine Ärztin gesagt: "Jeder hat sein eigenes Rheuma". - Und so unterschiedlich die Erkrankung sich auch bei den verschiedenen Menschen zeigt, so unterschiedlich sind auch die Herangehensweisen an die Krankheit. Was dem einen hilft, ist für den Anderen vielleicht schon wieder weniger gut. - Ein Buch, das einer Person hilft, stürzt eine andere Person vielleicht in eine Krise. Der eine schöpft Kraft aus bewußtem positivem Denken, der andere aus Gesprächen, oder Spaziergängen in der Natur oder daraus, dass er sich zu einem extrem stacheligen Igel entwickelt etc. - Aber jeder entwickelt mit der Zeit seine eigenen Strategien, um mit der Krankheitssituation zurecht zu kommen. Als ich vor etwa 11 jahren mit meiner Diagnose konfrontiert wurde, hat mir mein damaliger Hausarzt, der mich schon mehr als 10 Jahre gut kannte, ein damals sehr neues medizinisches Fachbuch zum Thema Polyarthritis geschenkt. Dieses Buch hat mich ohne wenn und aber mit all dem konfrontiert, was die Krankheit so schmerzhaft und unberechenbar macht. Ab dem Zeitpunkt wusste ich, was auf mich zukommen kann, aber nicht unbedingt muss. Manch einer wird sich jetzt fragen, ob es nicht grausam und brutal war, mir genau dieses Buch in die hand zu drücken, aber dieser Arzt hat mich gekannt und er wußte, dass ich mich umso weniger fürchten würde und die Krankheit besser bewältigen würde, je mehr Informationen ich über sie habe. Ich bin ihm noch immer dafür dankbar. - Bei einer anderen Patientin wäre er vermutlich ganz anders vorgegangen. Was ich damit sagen will ist Folgendes:Man sollte einen Ansatz zur Krankheitsbewältigung - egal aus welcher Richtung er kommt - nicht verteufeln. Für den einen ist er gut, - und für den anderen eben nicht. Das Ganze hier ist jetzt aus so einem "Bauchgefühl" heraus geschrieben. Ich hoffe, dass verständlich geworden ist, was ich damit meine. Einen schönen Abend noch - und eine geruhsame Nacht Julia123
Hallo Julia123, das ist sehr verständlich rübergekommen und ich finde es eine sehr interessante Sicht der Dinge. Ich kann auch besser mit Dingen umgehen, wenn ich sie "durchleuchtet" habe und so viel wie möglich weiß. Das nimmt mir den Schrecken... Andere würden vermutlich Angst bekommen, wenn sie so vorgingen. Wie wir Rheinländer so gerne sagen: "Jeder Jeck ist anders" und dein Arzt war weise genug, um den richtigen Weg für dich rauszufinden. Ich hoffe sehr, dass du dich nicht raushälst - fände ich extrem schade !!! Liebe Grüße und weiterhin Gute Besserung für dein Bein wünscht anurju
positives Denken! Ich habe dieses tolle Buch auch....und nun...ich muss sagen,vieles kam mir sehr bekannt vor,da einiges schon in anderen Büchern fast genauso steht.Klar wird unsere Erkrankung auch ganz extrem von unserem Psyche beeinflusst.Ich bin bestimmt auch ein positiv denkender Mensch,nur nach 30 Jahren mit RA..mache ich jetzt eine Psychotherapie,da ich damit nicht mehr klar komme.Ich habe so dagegen angekämpftund meinte,mensch du schaffst,es..du bist stark....usw.Quatschkram...ich habe manchmal das Gefühl..diese Schmerzen..fressen meine Seele auf..da kannst du mir einen ganzen stapel...solch positiv Bücher auf den Bauch legen...es muss ganz von einem selber kommen..immer wieder aufstehen...aufstehen...genauso nächste Woche wird mein rechtes Handgelenk versteift..so hat Rheuma jetzt geschafft...ich hätte kotzen können....die letzten Wochen,aber um diese Schmerzen nicht darin zu haben..Platte rein versteifen..und diese Angst davor,..muss ich auch alleine durch...habe die Ärzte schon ganz wuschig gemacht....es ist schon Hammer!..nun ja..allen eine positiv denkende Nacht!..Emina
hallo emina, dann wünsche ich dir von Herzen alles Gute für die OP und dass es danach nicht so schlimm ist wie du es vielleicht jetzt in schlimmen Momenten vermutest. Du hast das wunderbar treffend beschrieben... Ja - Schmerzen verändern einen Menschen und kosten enorm viel Kraft! Vom Gefühl her ist es so, als müsste man sich ständig wieder am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen. Oder als hätte man ein Minikraftwerk in sich, dass immer wieder anspringen muss. Möge das bei uns immer weiter laufen und wir das Leben trotz aller Mißlichkeiten trotzdem (so oft es geht) genießen. Alles Gute und liebe Grüße von anurju