Reha abgelehnt und nun?

Dieses Thema im Forum "Rente und Rehabilitation" wurde erstellt von Mara1963, 6. März 2019.

  1. Resi Ratlos

    Resi Ratlos Guest

    @Mara und Katjes

    Ich kann es gerne versuchen; mein Gedanke war auch nicht, Heimlichkeiten zu pflegen, sondern der, dass Maras Erkrankung ja sehr speziell ist und die Tipps nicht für jeden so passen.

    Also: 1. zuallererst würde ich immer raten, den Arzt zu fragen, ob er das begründen kann. Leider hat dieser ja schon abgewunken. Eine Alternative wäre, ihm das abzunehmen und ihn ggf. gegenzeichnen zu lassen oder ihm den gewünschten Text vorzulegen - er kann ja korrigieren, wenn er nicht einverstanden ist.
    2. Eigeninitiative ist m. E. auch psychologisch gesehen oft wirksam; wenn die "Bestimmer" über einen solchen Widerspruch sehen, dass da wer schon selbst aktiv wird, haben sie dem manchmal wenig entgegen zu setzen.
    3. Bitte keine Märchen erzählen,

    Und da sind wir auch schon beim Thema:
    Es könnte so oder so ähnlich klingen - natürlich alles ohne Gewähr:
    "Frau Mara ist an einer systemischen Sklerose erkrankt; diese nicht heilbare, im Verlauf unbehandelt fast immer progrediente, mit lebensbedrohlichen Erscheinungsformen und Komplikationen assoziierte Erkrankung manifestiert sich bei ihr mit einem ausgeprägten Raynaud-Syndrom, das als klassische Vaskulopathie sowohl zu Durchblutungsstörungen der Akren (z. B. Finger, Zehen, Nase, Ohren, Brustwarzen etc.) mit zum Teil trophischen Störungen als auch zu Missempfindungen, Schmerzen und Einschränkungen der Motorik/Feinmotorik führt. Des Weiteren......xxxxx (weitere Symptome und Probleme wie Luftnot, Magen-Darm-Problemen, Herzproblemen je nach tatsächlichem Vorliegen).
    Eine kausale Therapie der Erkrankung existiert nicht; medikamentös kann eine Krankheitsprogression mit potenziell lebensbedrohlichen Komplikationen ggf. durch eine immunsuppressive Therapie sowie durchblutungsfördernde Wirkstoffe in oraler oder intravenöser Verabreichung) verhindert werden, durch ergänzende Maßnahmen wie Vermeidung von Kälte, Nikotinverzicht, Ergotherapie und manuelle Lymphdrainage kann der zunehmende Funktionsverlust positiv beeinflusst werden.
    Eine gesunde Lebensführung sowie die Sorge für eine ausgewogene seelische Balance sind potenziell dazu geeignet, die ohnehin eingeschränkte Lebensqualität halbwegs zu stabilisieren und die Krankheitsbewältigung zu unterstützen.
    Frau Mara ist vollzeitig berufstätig und fühlt sich aufgrund der Erkrankung zunehmend weniger dazu in der Lage; aus existenziellen Gründen ist sie auch zukünftig auf die Einkünfte aus dieser Tätigkeit angewiesen. In ihrer Freizeit bemüht sie sich um einen angemessenen Ausgleich zu den genannten Belastungen (hier gerne aufzählen, was selbst getan wird - z. B. Fingerübungen, Kneten, Hirsebäder etc. blabla; Ausdauersport, Yoga)
    Die gewünschte REHA ist folgerichtig aufgrund der intensiven Unterstützung mit physikalischen und psychotherapeutischen Maßnahmen bestens dazu geeignet, die Arbeitsfähigkeit der Patientin auf längere Sicht zu sichern; diese ist durch die Erkrankung maßgeblich gefährdet. Ich bitte/befürworte daher (um) die Bewilligung einer Wiederholung in kürzeren als den üblichen vierjährigen Intervallen auch im Hinblick auf die Vermeidung von Komplikationen mit dann kostenintensiveren Akutmaßnahmen."

    Bitte beachten: das ist nur ein Ansatz und entweder schreibst Du das so oder Dein Arzt.
    Alles ohne Gewähr, aber ungefähr so würde ich vorgehen.....

    Gruß!
     
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  2. Mara1963

    Mara1963 Guest

    @Resi Ratlos ,
    vielen lieben Dank für deine Unterstützung!

    Das hast du sehr eloquent formuliert, aber das liegt dir ja Resi :top:;
    ich hätte das nämlich nicht so hin bekommen. Da sind viele gute Ideen dabei und so wird mir das gelingen einen Text für meinen Rheumatologen vor zu formulieren. Den werde ich dann mitnehmen, wenn ich am 01.04. sowieso zur Ilomedininfusion wieder dort bin.

    Zuerst schreibe ich jetzt mal meinen Widerspruch, ich muss ja die Frist einhalten.
    Meinst du, ich solle in diesem Schreiben gleich darauf hinweisen, dass ich um eine ergänzende medizinische Stellungnahme bei dem mich behandelnden Arzt Dr. Rheumatologe XXX fordere?

    Ich bin ja schon mal gespannt wie das alles weiter verlaufen wird; Hoffnung habe ich und zuversichtlich bin ich auch, dass das mit der Reha heuer noch klappen kann, Herbst würde mir ja sowieso viel besser passen und bis dahin wird sichs wohl hinziehen, nun ja, wir werden sehen, Tiger hat das auch geschafft, wie im anderen Thread zu lesen war.

    Ich wünsche euch allen einen schönen Sonntag, bei uns stürmts, dafür ist aber drinnen um so gemütlicher!
    Mara
     
  3. O-häsin

    O-häsin Guest

    wenn ich dazu ergänzen darf(?):
    eine Reha wird gewährt zur Abwendung der Erwerbsunfähigkeit, Grundssatz: Reha vor Rente. (s. auch § 10 Abs. 1 SGB VI). Einen anderen Grund zur Bewilligung gibt es für die DRV nicht.
    .
    Den Begriff der "Arbeitsfähigkeit" würde ich daher durch Erwerbsfähigkeit ersetzen -und das nicht "auf längere Sicht", sondern auf kürzere Sicht, da es um eine Bewilligung mit verkürztem Zeitraum von 2 Jahren (gegenüber den der 4 Jahre) geht.
     
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  4. Resi Ratlos

    Resi Ratlos Guest


    O-häsin,

    selbstredend darfst Du ergänzen :)
    Meine Formulierungen sind weder sakrosankt noch erheben sie den Anspruch, perfekt zu sein. Entscheidend daran ist am Ende, ob der "Bestimmer" (oder die Bestimmerin) versteht, worum es geht ;)
     
  5. Resi Ratlos

    Resi Ratlos Guest

    Es kann sicher nicht schaden, denn die Erwähnung und später sein "Dr. Otti Schrader, Rheumadoc" unter dem Schreiben bekräftigt das Geschriebene und setzt manchmal den entscheidenden Impuls zur Bewilligung ;)
     
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  6. saurier

    saurier Bekanntes Mitglied

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    an einem fluss
    @zum thema von mara,
    ergänzung
    -bitte daran denken, auf eine stationäre reha zulenken. oft pocht die DRV bei einer genehmigung darauf, erst einmal alle ambulante maßnahmen auszuschöpfen.
    hier sollte mit selbigen schreiben das so formuliert werden,:
    -aufgrund der bisher genutzten ambulanten maßnahmen und der zunehmenden fehlenden belastbarkeit in frau m. sowie mangelnder therapeutischer möglichkeiten im näherem umfeld, als auch zeitnaher möglichkeiten ist einer stationären maßnahme den vorzug zu geben.
    ...so in etwa....

    @Widerspruch
    den könntest du zur fristwahrung ganz kurz formlos wie folgt schreiben:
    hiermit lege ich zu ihrem entscheid, der nichtgewährung einer erneuten rehamaßnahme außerhalb der regulären frist, ein.
    die ausführliche begründung wird nach rücksprache mit dem behandelnden arzt zeitnah folgen.
    ....
    sauri
     
    #26 10. März 2019
    Zuletzt bearbeitet: 10. März 2019
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  7. Clödi

    Clödi Bekanntes Mitglied

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    Wieso denn außerhalb der regulären Frist?
     
  8. Ducky

    Ducky † 3.2.22

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    Weil Mara die Reha schon nach 2 statt nach eigentlich 4 Jahren antreten will.
    So denke ich es mir
     
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  9. Clödi

    Clödi Bekanntes Mitglied

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    Und ich hatte es in dem Sinne verstanden, dass innerhalb einer bestimmten Frist Widerspruch eingelegt werden soll.

    Deswegen habe ich das Wort "außerhalb" nicht verstanden.
     
  10. Ducky

    Ducky † 3.2.22

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    Stimmt so könnte man es auch verstehen
     
  11. O-häsin

    O-häsin Guest

    Es ist auch nicht wirklich eine Frist, sondern ein Zeitraum. Eine Frist wird einem gegeben, um etwas zu bearbeiten, zu erledigen, z.B. den Widerspruch einzulegen. Man hat ja nicht innerhalb (einer Frist) von 4 Jahren einen Rehaantrag zu stellen, sondern kann ihn nach 4 Jahren stellen.
    Sorry für´s klugscheißen..

    Zur Fristwahrung kann Mara folgendes schreiben:
    Hiermit lege ich gegen Ihren Ablehnungsbescheid vom.... Widerspruch ein.
    Die Begründung wird nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt zeitnah folgen.
     
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  12. Mara1963

    Mara1963 Guest

    Heute kam schon mal die Bestätigung von der Rentenversicherung, dass der Widerspruch eingegangen ist und sie sich bemühen diesen zeitnah zu bearbeiten :D.

    Sind hier noch Leute mit Widerspruchserfahrungen?

    Ich hoffe sehr, dass es gut für mich ausgehen wird!
    Mara
     
  13. teamplayer

    teamplayer Bekanntes Mitglied

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    Mara, die Leute haben Dir schon geschrieben, so, wie ich. Widersprüche haben oft mehr Erfolg als Erstanträge, wenn sie gut begründet sind.
     
  14. Maggy63

    Maggy63 Kreativmonster

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    Ich habe auch das Gefühl, dass Anträge (ganz allgemein) gern zuerst abgelehnt werden. Ich denke mir das so, dass es da rein ums Geld sparen geht, weil sich ja Viele damit abspeisen lassen. Und wenn der Widerspruch kommt, macht man sich erst die Mühe und prüft und trifft dann eine Entscheidung. Ablehnen macht ja auch viel weniger Arbeit.
    Genau aus diesem Grund sind wahrscheinlich Anträge und Formulare auch so unverständlich formuliert, weil sich davon schon Einige abschrecken lassen. Jedenfalls ist das mein persönlicher Eindruck.
     
  15. teamplayer

    teamplayer Bekanntes Mitglied

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    Maggy, genau den Eindruck habe ich auch.
     
  16. teamplayer

    teamplayer Bekanntes Mitglied

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    Eine Zeit lang war über eine Hintertür beim Googlen ein Forum für Mitarbeiter der Sozialämter in NRW einsehbar. Es war so grausam, wie menschenverachtend dort diskutiert wurde und wie offen über die Boni gesprochen wurde. Das war kein Fake.

    Ohne Widerspruch wird kaum noch eine größere Leistung bewilligt. Im Prinzip muss man bei jedem Antrag mit einem Widerspruch rechnen. Traurig, aber wahr.
     
  17. Maggy63

    Maggy63 Kreativmonster

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    Und wenn man bedenkt, dass viele Menschen, die irgendwas beantragen, das nicht aus Lust und Langeweile machen, oft eh schon am Ende ihrer Kräfte sind, oder sich endlich mal getraut haben und haben dann die Lauferei und Geschreibe, müssen noch länger auf Leistungen warten, die Ihnen zustehen und auf die Viele auch echt angewiesen sind...Es ist ein Trauerspiel, wie mit Einem umgegangen wird. Klar, man ist da nur eine Akte und der tut es nicht weh, wenn sie vom Tisch geschoben wird, aber hinter jeder Akte steht ein Mensch, ein Schicksal und das macht schon wütend und traurig, dass da so wenig Rücksicht drauf genommen wird.
     
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  18. sumsemann

    sumsemann Bekanntes Mitglied

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    Ich habe das Gefühl, das läuft gerade überall so. Ich bin privat versichert und muss bei den meisten Medikamenten in Vorkasse treten. Vor meiner mabthera Infusion bekomme ich eine Prämedikation, u. a. Tavegil. Die Kosten dafür sind eigentlich ein Klacks. Die Kasse will es trotzdem nicht übernehmen. Meine Ärzte haben schon 3 Briefe geschrieben und eigentlich haben die auch wichtigeres zu tun. Trotzdem nur Telefoniererei...
     
  19. O-häsin

    O-häsin Guest

    In dem Bereich, wo ich lebe, nicht einmal das, sondern gibt die Akte an die nächsthöhere (Widerspruchs-) Behörde (in diesem Falle wegen GdB) weiter. Der erteilt innerhalb von 5 Tagen einen Ablehnungsbescheid mit ganz allgemeinen Gründen trotz fundiertem Widerspruch mit Belegen.
    Auf einfache Bechwerde hieß es, es werden wegen der vielen Widersprüche bei Personalmangel -und weil der Antragsteller eine schnelle Antwort erwarte- bei den Widerspruchsbescheiden Textbausteine eingesetzt, um mit den vielen Becheiden fertig zu werden.
    So steht dann auch in sämtlichen Bescheiden der gleiche Satz, nämlich, dass die Entscheidung unter Einbeziehung eines Arztes stattgefunden habe. Das war aber für alle Antragsteller innerhalb der wenigen Tage unmöglich. Immerhin hat man das dann in meinem Falle nachgeholt. Zu einer Erhöhung des GdB führte es aber nicht.

    Ich komme aus dem öffentlichen Dienst, und das, was ich hier lese tut mir weh.
     
  20. Maggy63

    Maggy63 Kreativmonster

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    Ich war auch im öffentlichen Dienst und mir tut nix weh vom lesen...
     
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