REFORM desGesundheitssystems

Dieses Thema im Forum "Arbeit und Allgemeines" wurde erstellt von bise, 16. Oktober 2006.

  1. Albstein

    Albstein Mitglied

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    Hi, zusammen, da sind wir ja in einer heftigen Diskussion :confused: .

    Prinzipiell ist rosarot m. E. zuzustimmen, wenn Sie oben sagt (Zitat):

    "Aber, es ist doch logisch, dass eine Zahlungsgemeinschaft erwarten kann, dass ein Patient alles (?) tut, um gesund(er) zu werden - oder am besten erst gar nicht erst krank zu werden."

    Soweit, so gut. Und rosarot, völlig richtig "Rheuma hat was mit Angst und Aggression zu tun", wie Du es sagst.

    Auch deshalb steht aber den Forderungen der "Zahlungsgemeinschaft" unser Anspruch gegenüber, dass der einzelne Patient sehr wohl erwarten darf, dass die "Zahlungsgemeinschaft" (sprich der Gesetzgeber bzw. die Krankenkassen) ihn nicht ungebührlich überfordert, gar diskiminiert und am Ende blankes Unrecht ausübt.

    Und als blankes Unrecht sehe ich es an, wenn man alle Chroniker in einen Topf wirft.

    Es gibt (leider) keine probaten, erprobten und allgemein wirksamen Vorsorgemaßnahmen gegen Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises.

    Und da ist es letztlich (auch und gerade bei unserer Diskussion hier) egal, in welcher Schwere, Ausprägung, wie lange usw. jemand "Rheuma" hat.

    Fest steht, dass diese Krankheit (selbst bei unterschiedlichen Medikationen) ihren teuflischen, chronischen Feldzug mehr oder weniger ungebremst fortsetzt. Vereinzelte Remissions-"Glücksgefühle" sind oft nicht von Dauer.

    Wer heute "nur" in Fingergelenken Schmerzen und dadurch mehr oder weniger Bewegungseinschränkungen spürt, kann schon in zwei Jahren im Rollstuhl sitzen, weil die Aggressivität der Autoimmunerkrankungen nie vorausberechenbar ist.

    Eine wirksame Vorsorge für alle Betroffenen en bloc gibt es nicht, diese ernsthaft zu fordern, ist blankes Unrecht und zudem fachlich für die Verfasser solcher "Gesundheitsreform"-Texte ein geistiges Armutszeugnis.

    Alb
     
  2. Vadder

    Vadder albert

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    Hallo Albstein,

    müßte es nicht Solidargemeinschaft heißen statt Zahlungsgemeinschaft?:):confused:

    fragt

    vadder mit Gruß
     
  3. Albstein

    Albstein Mitglied

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    So isses..

    Hi, Vadder Albert,

    na klar, völlig richtig: "Solidargemeinschaft" wäre der richtige Ausdruck - Ideales Ursprungs-Prinzip auf Humanitätsbasis:

    "Die Starken stützen die Schwachen - die Gesunden die Kranken!"

    Wie die Praxis leider (sehr "menschlich"!) aussieht bei Solidargemeinschaften ist oftmals weit weg vom Idealbild:

    Da gibt es Funktionäre, die sich die Taschen vollstopfen, daneben immer auch einige Sozialbetrüger, die zu Unrecht abkassieren und auf der anderen Seite armselig Betroffene, die sich nicht zu helfen wissen, denen flotte Hilfe versagt wird und die letztlich frustiriert und krank auf der Strecke bleiben....und den Glauben an Solidarität und Humanität verlieren :mad: .

    Bei manchen Krankenkassen und bei Rentenversicherungsträgern/Berufsgenossenschaften scheinen heute bereits die Wort "Solidarität" und "Menschlichkeit" Fremdwörter zu sein, wenn man Betroffene hört.

    Die Formel lautet heute verstärkt (und zukünftig noch mehr!): "Solidarität" ist durch "Wirtschaftlichkeit" nach "Kosten-Nutzen-Prinzip" ersetzt worden =

    Der Starke gängelt den Schwachen und bremst dessen Ansprüche ohne Rücksicht auf Verluste aus!

    Alb
     
  4. Susanne L.

    Susanne L. Mitglied

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    Hallo Rosarot,

    diesem Satz stimme ich voll zu! Nach dem, was bisher so veröffentlicht wurde, klingt das meiste schon recht vernünftig. Da viele Kranke aber doch mit unserem Gesundheitswesen so manche negative Erfahrungen gemacht haben, sind sie logischerweise zunächst skeptisch, was ja auch zu verstehen ist. Wer kann denn auch erwarten, dass bei einer angespannten Lage im Gesundheitswesen, wie wir sie jetzt haben, sich etwas zum Besseren wendet? Gerade dann?
    Das mit den Vorsorgeuntersuchungen und den 2- bzw. 1-Prozent-Regelungen finde ich auch konfus. Eben deshalb, weil es z.B. bei rheumatischen Erkrankungen Vorsorgeuntersuchungen nicht gibt. Also, wie hier in der Diskussion schon deutlich wurde, eine Krebsvorsorge nicht wahrgenommen, ein Jahr später Rheuma gekriegt - und nun biste dran mit 2 %? Wirklich konfus!
    Das erinnert mich an einen fiktiven Dialog, der neulich in unserer Tageszeitung stand, zwischen der Ärztin :rolleyes: Ulla Schmidt und einem Patienten. Die Ärztin soll den Patienten operieren. Er fragt sie: "Haben Sie denn diese Operation schon mal durchgeführt?" "Ja", erwidert diese, "schon achtundzwanzig mal!" Patient: "Na, dann ist ja gut." "Eben", sagt Schmidt darauf, "einmal muss es mir ja gelingen."


    lg
    Susanne
     
  5. bise

    bise Neues Mitglied

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    bei Frau Antje
    das fand ich vorhin bei www.physio. de unter heilmittel reduzieren ......


    "Ist euch bekannt, dass laut Vertrag AOK-BVKJ, die Kinderärzte 45% der eingesparten Gelder für Heilmittelverordnungen als zusätzliches Honorar erhalten. Wenn nicht, dann wißt ihr es jetzt und dürft weiter daran glauben, dass ausschließlich das Wohl der Kinder ärztliches Handeln bestimmt."

    gruss
     
  6. Frank_Stuttgart

    Frank_Stuttgart Neues Mitglied

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    @bise
    Das betrifft einen Vertrag zwischen der AOK Niedersachen und den dortigen Kinderärzten. Betrifft also bisher nur Patienten bis 18. Solche Verträge sind von Frau Schmidt so gewollt. Sie selbst wollte dies schon vor 18 Monaten einführen.
    Der Vertrag ist ihr auch bekannt, nur im TV wollte sie ihn nicht gekannt haben.
     
  7. Frank_Stuttgart

    Frank_Stuttgart Neues Mitglied

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    Zur Reform der Gesundheit: (Gesund sollte man schon sein bei dieser Reform, sonst hat man schlechte Karten)


    Für die Selbstständigen gibt es kein soziales Netz, das war bisher schon so. Das hat sich nicht geändert.

    Dass Rosarot ihren Kummer loswerden muss ist verständlich und auch Sinn eines Forum. Das sollte man ihr auch gestatten. Es tut manchmal einfach gut, sich etwas von der Seele zu schreiben.

    Dass ändert nichts daran, dass der eine mehr und der andere weniger zahlen muss. Auch die vielen Jahre der Beitragszahlung kann man nicht aufrechnen. Dazu kommen auch die Reformen zu schnell hintereinander.

    Zur Erinnerung: Die letzte Reform war erst 2004.
    Und da hat Frau Schmidt ebenfalls lächelnd im TV verkündet, was alles besser werden soll.
    Das einzige, was wirklich geblieben ist, ist die Praxisgebühr und die Zuzahlungen.
    Auch das hat sie 2004 erstmal abgestritten.

    Was bringt die neue Reform? Es ist zuviel, um es auf einmal darzustellen.

    Sicher ist: der Staat lenkt in Zukunft und bestimmt, was eine Krankheit kosten darf.
    Die Ministerin umschreibt dies geschickt und täuscht bewusst.

    Einige wenige Punkte heraus gegriffen:

    Zunächst bekommt jede Krankenkasse gleich viel Beitragsgelder pro Patient. Das heisst, je mehr gesunde Mitglieder eine Kasse hat, desto besser ist es für sie. Es wird eine Jagd geben auf Gesunde.

    Dann gibt es noch einen kleinen Zusatzausgleich für den Anteil an schwer kranken Mitgliedern. Dieser Zusatz mag 40 oder 100 Euro sein im Monat, aber eben nicht 1000 oder 2000 Euro. Soviel kosten nun manche Kranke. Was nun eine schwere Erkrankung ist, das bestimmt die Regierung durch ein Amt /Ausschuss.

    Ein ernsthaft kranker Patient, wie es nun mal die Rheumis sind, wird also zum Verlustgeschäft für die Kasse. Das konnte sie bisher etwas ausgleichen durch Überschüsse, aber die fehlen ja nun.

    Ulla Schmidt sagt: Die Reform garantiert die wirtschaftliche Verwendung der Gelder. Wer ihre Handlungen verfolgt hat, der weiss, was das heisst.
    Es heisst: eine bestimmte Summe pro Patient und nicht mehr. Wieviel das ist, das legt in Zukunft die Regierung fest und richtet sich nicht mehr nach dem Kranken.

    Am liebsten ist Ulla ein Patient, der nichts braucht und nur Vorsorge macht.
    Daneben gibt es Kranke, die schon Geld kosten, aber nicht allzu viel. Das geht auch noch.

    Schlimm wird es allerdings bei teuren Therapien, wie Humira oder Cytostatica, teure Antibiotica.
    Da wird der Patient in Ulla´s Augen zum Sündenfall: er ist unwirtschaftlich.

    Unwirtschaftlich ist das, was Ulla gar nicht mag und damit das auch verhindert wird, hat sie die Budgets erhalten. Sie heissen nur anders. Und sie werden verschärft. Sie werden nun alle 3 Monate geprüft und nicht fürs ganze Jahr.

    Nun ist der Patient also nicht nur krank, sondern unwirtschaftlich. Unwirtschaftlich für seinen Arzt ( der hat die Budgets), unwirtschaftlich für die Kassen (teure Medis sind nicht eingerechnet) und unwirtschaftlich für die Regierung (die ganze Reform kostet ja auch noch Geld und neue Behörden gibt’s ja auch dazu).

    Das ist die Hauptwirkung der neuen Reform.
    Die Finanzierung wurde nicht verbessert, dafür die Ausgaben begrenzt.

    Dann gibt es ja den medizinischen Fortschritt, die Forschung, neue bessere Medikamente. Humira kostet ja auch viel und wenn es in 2 Jahren was besseres geben sollte, dann wird dies nicht billiger sein.
    Auch das wurde natürlich eingeplant. Da gibt es dann extra ein Amt, das dies beurteilt. Diese Beamten beurteilen, ob das Medikament auch wirklich soviel Nutzen bringt, wie es kostet. Sollte das Medikament dann eben wirklich gut sein, aber leider eben 2500 Euro kosten, dann darf es nicht von den Kassen übernommen werden.
    Dann kann es zwar in den USA oder im übrigen Europa Standard werden, aber eben nicht in Deutschland. Da nützt es auch nicht, wenn es hier zugelassen ist.
    Das Kontrollamt wird auch deshalb eingerichtet, damit nicht Fachwissen oder Patientenerfahrungen beurteilen. Es zählt die Wirtschaftlichkeit, der Kosten/Nutzen Faktor.

    Und genau das kritisieren all die Verbände: Dass der heutige Stand festgeschrieben wird. Fortschritt muss durch die Regierung genehmigt werden, das heisst Politiker und Beamte entscheiden über den medizinischen Fortschritt und das dauert bekanntlich lange.

    Wer dann auf die Gerichte hofft, der wird enttäuscht werden. Denn Gerichte beurteilen nur, ob die Gesetze eingehalten werden. Und die Gesetze entwirft Frau Schmidt. Und schon bisher war ein oft gehörter Spruch von ihr: Dann mach ich eben ein Gesetz dazu.

    Und so protestieren die Ärztekammer, die Zahnärztekammer, die Apothekenkammer und die Krankenkassen. Die Patienten, die es betrifft und die eigentlich protestieren sollten, sind verwirrt. Sie verstehen gar nicht was auf sie zukommt und werden noch zusätzlich im TV durch komplizierte Formulierungen getäuscht.

    Die meisten Einschränken kommen erst schleichend in den nächsten 2 Jahren , aber dann ist es zu spät zum Ändern.

    Langer Text und dabei betrifft es nur 2 Einschränkungen unter vielen.
     
  8. anbar

    anbar Neues Mitglied

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    puh, das ist echt eine bedrohliche Sache. Das macht Angst und das Problem ist,die Betroffenen sprich die Patienten haben kaum eine Change sich zu wehren. Wie denn?
    Hat jemand Tip oder Idee?
    Eine Bank kann man wechseln,wenn die einem nicht passt, aber Krankenkassen Hopping? ich weiß nicht. Bin mit meiner sehr zufrieden. kann im Moment nicht meckern, aber ich glaube , das ist eine Frage der zeit.
    Tja was macht mann oder Frau ?


    Gruß Anbar
     
  9. Marie2

    Marie2 nobody is perfect ;)

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    lieber frank,

    das ist mir wirklich eine meldung aus dem urlaub wert....
    ich freue mich, dich hier wieder zu sehen!

    lieben gruss marie
     
  10. kukana

    kukana in memoriam †

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    Hab mich auch gefreut wieder was von Frank zu lesen :D

    Wikipedia schreibt : Reform (lat. für re zurück; formatio Gestaltung: Wiederherstellung) bezeichnet in der Politik eine größere, planvolle und gewaltlose Umgestaltung bestehender Verhältnisse und Systeme. (siehe auch Revolution)

    Ich habe aber bisher nicht herausfinden können , inwieweit die Politik etwas wiederherstellen möchte. Habe eher das-rein subjektive- Gefühl, sie versuchen eine schöpferische Zerstörung herbeizuführen, indem sie immer neue und undurchsichtige Vorschläge unterbreiten-diskutieren-verabschieden. (Die Zerstörung ist also notwendig (und nicht etwa ein Systemfehler), damit Neuordnung stattfinden kann.*Wiki) Aber das alles letztendlich über den Kopf der Versicherten hinweg. Was nutzt eine öffentliche Diskussionsrunde mit den Politikern, wenn sie uneinsichtig bleiben?
     
  11. bise

    bise Neues Mitglied

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    DANKE Frank, dass du (endlich) wieder dich meldest.
    deine kommentare, meinungen, analysen haben hier sehr, sehr gefehlt.
    ich glaube, beinahe alle ro-ler und gäste haben dich hier vermisst.
    gruss
    bise
     
  12. Sigi

    Sigi Mitglied

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    Hallo Ihr Lieben,

    ich habe hier noch einen Artikel zu in der Welt gefunden,wo noch mal was ausführlich dazu steht: http://www.welt.de/data/2006/10/27/1089288.html

    Da ich selber zu den arbeitslosen *Schmarotzern* dieses Landes gehöre ,habe ich demnächst das Recht,wie warscheinlich 10 Mio.andere ,die KK zu wechseln,sollten sie diesen Betrag fordern,zwischen 7-35 €.

    Jetzt spielen wir das mal durch.Kranke sind unwirtschaftlich,wie Frank das auch schon ganz ausführlich und gut dargestellt hat. Also,die 10 Mio. *Armen* in Deutschland nehmen dieses Recht von *KK-Hopping* in Anspruch. Glaubt mir,dass machen die nur einmal,weil uns keine KK will,also wird bestimmt flugs überall dieser Beitrag erhoben und nun haben wir 10 Mio. ohne KK-Schutz. Wie iin Amerika ,da sinds noch mehr.
    Also ich kann mir das nicht leisten,wenn ich weiter arbeitslos bleibe.
    Ich finde es immer wieder fazinierend,wie hier in Deutschland *Reformen* auf Biegen und Brechen *durchgeboxt* werden und es hier dabei so ruhig bleibt in Deutschland

    Grübelnde Grüße
    Sigrun
     
  13. Diana1970

    Diana1970 Ruhrpottgöre

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    Hallo Sigi,
    daß diese Zusatzbeiträge auf uns zukommen,halte ich unter diesen Umständen für sehr wahrscheinlich.

    Für eher unwahrscheinlich halte ich,daß sich Empfänger von Sozialleistungen eine KV dann nicht mehr leisten können.

    Für diese Gruppe ist nach wie vor der Mindestbeitrag fällig und wird in voller Höhe übernommen.Auch das Wahlrecht betr. der GKVs wird nicht beschnitten.

    Allenfalls eine Hartzreform die besagt,daß diese Zusatzbeiträge zukünftig aus dem Regelbedarf bestritten werden müssen könnte deine Ahnung bestätigen.

    Aber nun gut,denen da oben wird sicher auch wieder was einfallen,wie sie uns "Schmarotzern" an den Kragen gehen können.

    Grüße,
    Diana
     
  14. Sigi

    Sigi Mitglied

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    Guten Morgen ,Dania,

    Diana,ganz viele können sich jetzt schon die Arztbesuche und Medikamente nicht leisten ,oder nur bei Einsparungen an anderer Stelle.Als Familie kannst Du Dir das ALG ll-Geld sogar besser einteilen,als wenn Du Single bist und evtl. noch einen Teil Deiner Miete vom Regelsatz bezahlst,so wie ich,nur um nicht auch in so ein Gettho ziehen zu müssen.

    Klar wird die Versicherung weiter bezahlt,aber halt ohne den *Zusatzbeitrag*,den mußt Du dann vom Regelsatz abzweigen. Du kannst aber als *Armer* von heute auf morgen,die Kasse wechseln,falls Deine jetztige Kasse den Beitrag erhebt.
    Meine Ahnung geht dahin,falls *wir* das wirklich praktizieren,schweben wir irgendwann in der Luft.Entweder wir bezahlen den Beitrag(Zusatzgebühr) vom Regelsatz oder........ ach,mir ging da gestern noch durch den Kopf,was machen die Menschen,die das selber nicht mehr hinbekommen,die in Pflegeheimen,usw. wohnen.......siehst Du

    Dafür brauchen wir keine neue Reform,denn dafür darst Du ja die Kasse wechseln,denn diese 7 € werden ohne Einkommensprüfung erhoben.

    So,nun wünsche ich Dir trotzdem einen schönen Sonntag

    Liebe Grüße
    Sigrun
     
  15. bise

    bise Neues Mitglied

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    ihr könnt sicher sein, kk-hopping können sich chronisch kranke nicht leisten.

    schon jetzt wäre meine kk froh, wenn ich "verschwinden" würde. die schikanen sind enorm. docs "meutern" dagegen nicht; sie denken vielmehr an eigene schwierigkeiten. sie haben genug zu tun, um wirtschaftlich zu überleben. und wie sagte hier jemand: mein "treudover" hausdoc, ja der stirbt allmählich aus. die jüngeren müssen die kredite zur praxisneugründung abzahlen etc....
    träumt weiter, ....
    nicht nur der winter wird kalt , das klima patient - doc - kk wird rauher und der umgang folglich brutaler.

    was kompliziert ist, wird nicht in angriff genommen, wahrscheinlich Ulla lästig wie der kartenmissbrauch, für den die solidargemeinschaft milliarden aufbringen muss.
    die entwicklung: kein betroffener hat ein "schlechtes" gewissen, wenn er irgendwie sich etwas besorgt; man nimmt, was man kriegen kann.
    schon jetzt greifen von der zuzahlung befreite sofort beherzt bei antibiotika rezepten zu, ist ja bargeld, wenn sie in best. internetapotheken vorgelegt werden, die medis wandern in den müll und es gibt nen neues..... doch was sollen manche finanziell machen? sie sind pleite ...... umso besser, wenns die verschreibenden docs nicht merken... gewiss, sind bis jetzt nur einzelfälle, hat sich noch nicht genügend herumgesprochen....

    die verwaltung der kassen ist aufgebläht.

    heilmittelrezepte werden auswärts von abrechnungsfirmen geprüft, die prozentual daran beteiligt sind, wieviele rezepte sie abgelehnt haben...
    daraus folgt ärger, surft mal bei den verbänden.... den ärger hat der patient, an den wird er abgelassen...

    es gibt sog. kompetenzzentren der kken. orthopädische techniker mit minimal kenntnissen beurteilen kvo der hilfsmittel. was sie sich nicht vorstellen können, wird gnadenlos abgeschmettert; schliesslich müssen sie beweisen, dass ihr arbeitsplatz dort zu recht besteht. wer alles bewilligt, ja , der kann wohl nix....
    beschweren sich patient - so ist der patient an der misere schuld (wie neulich bei mir) - beschwert sich der hilfsmittelerbringer, wird er "fertiggemacht", dass er sein handwerkszeug nicht beherrsche, er solle sich nicht so anstellen, er müsse doch nur ne ausreichende leistung erbringen und keine gute....springt dann der hilfsmittelerbringer ab, sieht der patient nur noch landunter, hauptsache die kasse hat geld gespart.

    braucht man bei einem fachdoc nen termin, so wird am telefon verhandelt, ob es so dringlich ist , schliesslich war man bereits 1x für 5 minuten beim doc - oder ob es nicht auch ausreicht im nächsten quartal, das in 9 wochen beginnt. bejaht man die dringlichkeit, erfolgt der hinweis an irgendeine ambulanz im kh - natürlich ohne überweisung - das könnte ja kkmässig ärger geben. ergebnis: der patient steht alleine da. doch ulla sagt, alles medizinisch notwendige wird getan...

    dies ist bereits realität und es wird nicht besser - eher schlimmer. schon jetzt der kampf ums embrel rezept...

    ich bin wahrlich "dschungelkampf "erprobt.... doch jetzt graust es mir als schwerstchronisch behinderte vor der zukunft.
    ach so, natürlich darf ich auch keine klinik aufsuchen, die erfahren in der behandlung ist, ich muss mit dem vorlieb nehmen, was da ist, auch wenn die keine grosse ahnung haben. gehöre auch ich nun deswegen zur "unterschicht"?
    gruss
    und schönes wochenende, pennt weiter
    bise, der es langsam reicht...
     
  16. Frank_Stuttgart

    Frank_Stuttgart Neues Mitglied

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    Stuttgart
    Ja Bise,

    das alles ist ja Folge einer Entwicklung, die nicht erst durch die neue Reform kommt. Schon die Reform 2004 hat dazu beigetragen. Auch damals hat man gewarnt, die Kosten würden steigen. Frau Schmidt versprach durch die Reform sinkende Kassenbeiträge. Das kann jeder selbst beurteilen.

    Durch die neue Reform 2006 wird der chronisch Kranke zum Schwarzen Peter, den jeder los werden will. Das steht so nicht drin, ist aber die Folge der dortigen Änderungen.

    Ulla hat ja schon 2004 den Kranken einen Teil des Geldes weggenommen. Ein Teil der KK-Beiträge müssen die Kassen jetzt in einem Präventions-Fond abzweigen. Dort werden dann Nordic Walking Veranstaltungen u. ähnliches finanziert. War die Idee der Ministerin.

    Die neue Reform begünstigt in jeder Hinsicht private Träger wie Rhönkliniken etc.
    Herr Lauterbach ist dort ja im Vorstand. War da nicht mal was, dass Lobbyisten zurück stehen müssen ? Offensichtlich nicht alle.

    Ärzte bekommen dann ab 2009 eine Pauschale für jeden Patient. Die ist so berechnet, dass er damit seine Kosten deckt. Wenn er die Kosten hereinverdient hat, erhält er nur noch 10% des Honorars, davon muss er dann sein privates Leben gestalten.

    Was bedeutet, ob er viel tut oder wenig, es ergibt die gleiche Pauschale. Ob dies das Engagement steigert ?

    Dass dann gute Ärzte ins Ausland gehen hat Frau Schmidt auch schon bedacht. Sie sieht genügend Ärzte in den Ostländern, die nach einem kurzen Sprachkurs hier die Lücken füllen. Ein Schulterchirurg wird dabei aber eine Seltenheit sein.

    Wirtschaftlichkeit ist das Leitwort der Reform. Und diese wird kurzfristig geprüft. Das heisst: Wenn die Therapie von Januar bis März etwas teurer ist und dafür Kosten von April bis Dezember einspart, dann war das bisher gut.
    In Zukunft eben nicht, weil nicht das Jahr mitgeprüft wird.

    Dafür bekommen wir einige neue Behörden und Ausschüsse.
     
  17. Colana

    Colana Musikus

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    Schleswig-Holstein
    Hallo Frank_Stuttgart,

    super, dass Du wieder da bist.... :)

    Liebe Grüße
    Colana
     
  18. bise

    bise Neues Mitglied

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    bei Frau Antje
    die auswirkungen der jetzigen reform werden auch bei dem posting

    kein Humira mehr von cpschaf

    diskutiert, um wiederholungen zu vermeiden, verweise ich darauf.
    vielleicht kann jem. der user verlinken?
    - ich weiss immer noch nicht, wie es geht - vielleicht ne pn an mich mit ner erklärung? danke im voraus,,,,,

    gruss
    bise

    edit:http://www.rheuma-online.de/phorum/showthread.php?t=24249

    So - LInk ist mit drin, Gruß Kuki


    DANKE Kuki
    gruss
    bise
     
    #58 1. November 2006
    Zuletzt bearbeitet: 1. November 2006
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