Hallo @Birte, mit der Einzelfallbetrachtung hast du natürlich recht... Es ging ja auch nicht um Einkauf und solch banale Dinge, sondern um echte Pflege auch in der Nacht. Das erwarte ich von keinem meiner 3 Kinder. Wir haben zwei Fälle in der Familie : Die Schwiegermutter, die mit 92 Jahren zuhause bewegungsunfähig sitzt und wo der Sohn von nebenan 3 x täglich reinschaut und hilft, mein Mann einkauft und vorbei bringt, die Tochter sich um die Finanzen und Belange KK, Pflegedienst etc. kümmert, der Pflegedienst 2 x täglich kommt, weil mehr möchte sie mit Pflegestufe 4 nicht.... Enkel (teils Altenpflegerin) mit Kindern kümmern sich auch. Trotzdem fühlt sie sich allein... Dann ein Onkel, durch eine Wirbelsäule-OP zum Pflegefall geworden, allein lebend, keine Kinder, sieht wesentlich gepflegter im Pflegeheim aus und blüht unter Gesellschaft geradezu auf. Es muss also nicht immer schlecht sein... Liebe Grüße
Meine Eltern wollen auch nicht von mir oder meiner Schwester gepflegt werden. Wir würden unsere Rolle in der Überwachung und Unterstützung sehen. Auch ich würde nicht von der Familie gepflegt werden wollen. Für manche potenzielle Pflegende kommt es aber gar nicht anders infrage. Natürlich sollte man sich nicht überfordern, seine Grenzen kennen, es aus den richtigen Gründen tun und auch Unterstützung suchen. Der Pflegling muss aber auch akzeptieren, dass auch seinerseits Kompromisse zu machen sind und es manchmal nicht mehr geht. Es kommt halt immer auf die Lebenssituation, Leistungsfähigkeit und das Temperament von Pflegendem und Pflegling an.
ja, man sollte auf sich achten. Ich habe halt wirklich nichts mehr anderes gemacht. Es ging ja auch nicht. Schließlich brauchten sie für alles Hilfe. Ich habe jahrelang kaum meinen Mann gesehen. Er half mir zwar v.a. am WE, aber die Stunden bin ich dann wie ein Stein ins Bett gefallen.
Hallo ihr Lieben, ich habe den ganzen Thread echt mit viel Interesse gelesen. Zum einen ist es gut, zu wissen, dass es vielen so geht und man nicht allein ist - aber zum anderen wirklich erschreckend, was Stress so mit einem macht. Am liebsten möchte ich euch alle ganz fest drücken, weil es weh tut zu sehen, wie Menschen an Stress kaputt gehen. Dem Ganzen stimme ich auch zu, ich bin ziemlich sicher, dass Stress eine große Wirkung auf RA hat. Vor allem "negativer" Dauerstress. Mit meiner Rheumatologin führe ich immer wieder Gespräche darüber. Wir kämpfen bei mir auch seit Monaten gegen Dauerschub an (der nun hoffentlich mit der Medi-Umstellung sein Ende findet). Als ich sie fragte, was ich noch tun könne, da ich sehr häufig in meinem kurzen Leben schon den Job gewechselt habe und immer wieder von einer Stressfalle in die andere tappte, sagte sie: "Am Liebsten wäre mir, wenn sie aus der Großstadt rausziehen und gar nicht mehr arbeiten!" Wir haben gelacht. Wir wissen ja beide, dass das kaum möglich ist.
Negativer Stress ist klar ungut, aber es ist nicht nur der negative Stress der triggern kann, zumindest bei Kollagenosen weiß ich das es auch der positive Stress sein kann. Aber jeden Stress kann man nicht reduzieren oder weg bekommen, daher ist doch das Motto eher, wie gehe ich mit Stress, egal welcher Art um. Da gilt es doch daran anzusetzen, den Umgang mit Stress aller Art zu "erlernen". Stressbewältigungsseminare können dabei helfen lässiger mit Stress, welcher Art auch immer umzugehen. Klingt wahrscheinlich jetzt voll nach Klugscheißerei. Ich bin kein Profi, nur eine Selbstbetroffene mit langjähriger Kollagenose und anderen Erkrankungen. Mir hat vor etlichen Jahren das erste Seminar und folgende zur Stressbewältigung sehr geholfen, wir waren in dem Seminaren alles Betroffene von unterschiedlichen entzündlich rheumatischen Erkrankungen. Es geht nicht darum jeden Stress zu vermeiden, was auch gar nicht geht, sondern den Umgang mit Stress zu erlernen, so dass einem quasi der Stress nicht mehr stresst. Denn absolute Stressvermeidung im Leben wird es nicht geben.
Warum bist du nicht krankgeschrieben? Wenn es dir so mies geht, wie du immer schreibst, und eine OP hattest du doch auch grad erst, wenn ich das richtig verstanden habe, was treibst du dich dann auf der Arbeit rum? Jetzt bleib doch mal zuhause und kurier dich aus, sonst wird das nie besser werden.
@Schosl , ich muss mich hier Maggys Ausführungen anschließen und hatte dir irgendwo letzthin schon geschrieben das du dich bestimmt noch eine zeitlang krankschreiben lassen könntest, zumal du ja vor kurzem auch noch eine OP hattest und keine AHB wolltest, obwohl die dir wahrscheinlich zusteht. Bitte, was treibst du dich jetzt auf Arbeit rum und übernimmst dich andauernd?
Ich vermute ganz stark, daß Schosl es zwar verstanden hat, daß solcher Streß nicht gut ist, aber es hat auch bei mir lange gedauert, ehe es wirklich im Hirn angekommen und akzeptiert wurde.
@Maggy63 @Lagune Hallo ich will die Frage beantworten: mit meiner Frage hier in dem Thread habe ich nach Strategien gesucht, wie man mit so verspäteter Reaktionen auf Stress umgehen kann bzw wer das hat und Erfahrung damit hat. Mein Ziel ist nicht die Krankschreibung, sondern den Umgang mit meinen körperlichen Defiziten. Ich kann und will mich nicht jede dritte Woche krankschreiben lassen. Ich suche nach Tipps, wie Vereinbarkeit Beruf, Familie & Gesundheit es klappen kann. Das Wissen um Zusammenhang mit Stress habe ich ja in das Thema eingepackt. lG Schosl
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es schwierig ist, mit seinen körperlichen Grenzen umzugehen. Man möchte es nicht wahr haben, dass nun weniger möglich ist. Zumal Rheuma noch diese und jene spontane Überraschung bereit hält... Was hältst du davon, Schosl, deine realen Ressourcen genau anzuschauen, so bitter es ist, und Prioritäten in Beruf, Familie und Gesundheit zu setzen, die machbar erscheinen. Es gilt, Abstriche zu machen. Zu schauen, was du brauchst und was du geben kannst, um möglichst eine annehmbare Lebensqualität anzustreben... Also quasi setzt du deine Bedürfnisse und Möglichkeiten mal ins Zentrum deiner Überlegungen...
Das hast du ganz toll geschrieben liebe @tilia und das ist genau das, was ich auch zur Zeit lerne. Dazu gehört, seine Einschränkungen anzuschauen, anzunehmen und sein Leben in allen Bereichen anzupassen. Eben einfach zu schauen, dass man für sich und seine Umgebung die best mögliche Lebensqualität raus holt. Ich hoffe das gelingt mir, wird aber auch Einschnitte kosten.... Viele Grüße
Ich schließ mich Aida an. Wenn man das lernen kann bin ich sicher mit Mitte 80 soweit bis ich es geschnallt habe. Es gibt mMn das vernünftige und das für einen selbst im Moment machbare und auch erklärbare. Ich zB gehe denk ich mit meinen Einschränkungen (meistens) ziemlich souverän um. Ich nehme mich aber meistens gar nicht so eingeschränkt wahr wie ich bin, übernehme mich u.U. deutlich und stehe jetzt zB vor einer Quittung die mich überrollt, weil sie subtil schleichend kam und mich nicht mitnahm. Ich steh mir fremd mir gegenüber. Strategie - versuchen die Meinung der wenigen anzuhören die mein Vertrauen haben, dann ein Stück weit mehr Realität in die Selbstwahrnehmung basteln , um meine Entscheidungskompetenz wieder herzustellen und mich aus dem Zuschauervakuum zu wühlen.
Schosl, ich kann den Tipp geben Meditation oder Autogenes Training zu erlernen und auch regelmäßig anzuwenden, um seine eigenen Gedanken zu beobachten, zur Ruhe zu kommen und auch um Stille zu finden. Ehrlich, ich habe erstaunliche Erfolge im Bezug auf Schmerz erzielen können seitdem ich dies praktiziere. Wie du das lernst..da gibt's viele Bücher, YouTube ich möchte keine Werbung machen deshalb führe ich nicht weiter aus. Ich habe es zuerst bei meiner Therapeutin gelernt. Leider habe ich da zur Zeit ein Tief ich kann mich nicht aufraffen und habe Stress, bin sehr aufgewühlt und dadurch auch wieder diese Dauerschübe vom Bechterew. Aber ich weiß wie es anders geht. Des weiteren hilft es sich Routinen anzueignen, z.b morgens Gymnastik, Abends einem Hobby nachgehen, regelmäßig gesund essen so gut es geht, Natur genießen, herausfinden was man überhaupt mag und möchte, viele Menschen wissen dies nicht ( ich auch nicht komplett). Die Familie muss eingeweiht werden und mitziehen im besten Fall. Das Heißt auch treffen abzusagen, zu kommunizieren wenn man Ruhe braucht und nicht an gemeinsamen Aktivitäten teilnehmen kann. Außerdem hilft Physiotherapie oder Ergotherapie sehr, hast du da eine Verordnung? Am besten regelmäßig denn das ist für mich auch ' meine Zeit' die ich genieße. All das ist ein Lernprozess und dauert lange, aber mit der Zeit und mit dem Weg den man dann geht tun sich neue Wege auf und man sieht viel mehr Möglichkeiten.
Ich denke auch, dass das ein lebenslanger Prozess mit Höhen und Tiefen ist... Es wird nie langweilig. Mal lässt man sich von seinen Wünschen und Ambitionen verleiten, über die Grenzen zu gehen, sieht sie in dem Moment auch gar nicht. Dann badet man die Konsequenzen aus. Manchmal sage ich mir, das war es mir wert und oft denke ich das leider nicht... Aber was soll´s, so ist es eben. Manchmal tröstet es mich, das Leben als Entdeckungsreise zu sehen, dann wieder denke ich, dass ich doch nicht alle Formen des Scheiterns ausprobieren möchte Gestern Abend habe ich im Gartenforum gelesen, welche Geräte und Maschinchen helfen können, den Garten zu behalten. Das hat mich sehr erfreut: Es ist eine super Idee, sich Hilfsmittel oder Hilfe zu holen, um Dinge, die froh machen und wichtig sind, weiter verfolgen zu können.
Ich denke, dass ist so mit das Wichtigste! Sich das Leben, wenn es denn möglich ist, zu erleichtern. Wünsche allen das nötige Kleingeld und auch Hilfen dazu.
Das ist schon klar, aber zu dem guten Umgang gehört halt auch, dass man auf seinen Körper hört und ihm Gutes tut. Wenn er so rebelliert wie deiner zur Zeit, dann sei so lieb und gib ihm die Pause, die er fordert. Das heißt ja nicht, dass du von Krankschreibung zu Krankschreibung leben sollst, aber ich kann dir aus Erfahrung sagen, dass es im Endeffekt daraus hinauslaufen wird, wenn du dich permanent überforderst. Und was ich persönlich auch für total wichtig finde, ist, dass der Hauptaugenmerk nicht auf dem Beruf liegen sollte, sondern auf dem eigenen, persönlichen Leben. Das ist ein ewiges Thema zwischen meinem Mann und mir gewesen, dass er sich immer für die Arbeit aufgerieben hat und dann zu k.o. war, um sich um seine Familie und sein Zuhause zu kümmern. Auf der Arbeit dankt es Einem Keiner und unersetzlich ist auch niemand, aber wenn das eigene Umfeld irgendwann im Eimer ist, dann ist das eine richtige Tragödie. Ich denke da auch an deine Frau, die sicherlich sowieso schon den Hauptanteil am häuslichen Geschehen zu tragen hat und in Zukunft auch noch Vieles für dich übernehmen werden muss... Ich glaube nicht, dass sie sehr begeistert sein wird, wenn du bei der Arbeit alles gibst und zuhause nur noch in der Ecke liegst. Man muss irgendwann Prioritäten setzen, da muss man immer mal wieder in sich hineinhören und überlegen, was jetzt wirklich wichtig ist und was nicht. Ich weiß, dass Männer sich da noch ungleich schwerer tun als Frauen, aber du stehst jetzt noch am Anfang deiner Erkrankung und kannst dich Stück für Stück drauf einstellen. Wenn du versuchst, krampfhaft an deinem alten Leben festzuhalten, wirst du mit Sicherheit irgendwann die Quittung kriegen und danach geht dann vielleicht überhaupt gar nichts mehr. Das nur mal so als kleine Denkhilfe... :;
Wow @Maggy63, hab ich mich nicht getraut so krass zu schreiben, aber genau so seh ich das auch. Fällt mir persönlich auch oft schwer damit umzugehen, aber zumindest habe ich verstanden, dass es mein altes- Leben- unbesorgt nicht mehr gibt. Jetzt sind es gute und schlechte Tage und ich versuche, möglichst immer in Richtung gute Tage zu tendieren und da ist es unabdingbar, auf die Signale seines Körpers zu hören.... Liebe Grüße
Oh, bin ich irgendwo übers Ziel hinaus geschossen?... Dann Entschuldigung, falls ich zu persönlich geworden bin.