Zum Beispiel hier lese ich das heraus... Du gehst laut deiner Aussage davon aus, dass Rinvoq dein Risiko z.B für Schlaganfälle erhöht. Du siehst somit in erster Linie das Risiko des Medikaments. Lässt du es also wieder weg, wird im Umkehrschluss dein Risiko weniger. Ich hingegen glaube, dass dein Risiko insgesamt sinken würde, wenn du es nimmst, da im Erfolgsfall (das ist die Voraussetzung) das Rheuma nicht mehr oder deutlich weniger aktiv ist. Ich denke, das Rheuma selber ist auf Dauer der größere Risikofaktor als das Medikament. Sorry, wenn bei dir der Eindruck entstanden ist, ich hätte irgendwo Wörter umgedreht. Wenn dich der Link interessiert, kannst du die Internetseite der Rheumaliga ja auch über den Browser aufrufen. Dann sollte es funktionieren.
Guten Morgen, Thea, es ist mehrschichtig: das Rheuma fördert die Ablagerungen in den Gefäßen, u.a. von Kalk und Fettdepots (atheromatöse Plaques genannt), das gilt für das gesamte Schlagadersystem und ist u.a. bedingt durch die Entzündungsbotenstoffe, die den Stoffwechsel verändern. Kommen jetzt noch zusätzliche Risikofaktoren (Bluthochdruck, erhöhte Cholesterin- und Triglyzeridwerte, erhöhte Harnsäurewerte, Diabetes, Stress etc.) hinzu, steigt das Risiko entsprechend der Ausprägung und der genetischen Veranlagung; das gilt grundsätzlich für alle Menschen. Schlaganfälle werden entweder ischämisch (d.h. durch direkte Minderdurchblutung bei durch Ablagerungen verengten Gefäßen) oder embolische Verschlüsse (also durch eine Art "Pfropf", der sowohl aus einem Blutgerinnsel als auch aus einer abgebröselten, mit dem Blutstrom geschwemmten Ablagerung=Plaque als auch potenziell beidem bestehen kann und zu einer sekundären Durchblutungsstörung führt) verursacht. Zusätzlich (darauf zielte Mni ab) kann unter bestimmten Medikamenten das Risiko der Bildung von Blutgerinnseln erhöht sein, u.a. bei den JAK-Inhibitoren, aber längst nicht nur! Bei den JAK-Inhibitoren gibt es tatsächlich erhöhte Raten für Lungenembolien und andere kardiovaskuläre Ereignisse; ob die durch die oder mit der Medikation entstanden sind, ist nicht endgültig geklärt und erfordert sicher mehr Daten. Wie schon gesagt: die Einschätzung ist nicht trivial und beinhaltet viele Einzelfaktoren. Das individuelle Risiko erfordert daher eine differenzierte Betrachtung der Gesamtsituation und im Falle der Medikation auch eine individuell angepasste, eigentlich aber standardisierte Überwachung (z. B. Blutwerte, Würdigung des Verlaufs etc.) Um auf deine Frage zu antworten: ich kann es dir nicht sagen, ob das individuelle Risiko unter oder ohne Medikation höher ist. Es ist aber so: das relative Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall in der Normalbevölkerung und in der Rheumapopulation ist bekannt und u.a. besonders hoch für RA/PsA-Patienten und wird daher auch bei den Therapieempfehlungen mitgedacht. Ob man Leitlinien vertrauen möchte oder sie als Leidlinien betrachtet, darf jeder gerne selbst entscheiden. Fakt ist aber, dass Unmengen objektiver Daten in sie einfließen und die Empfehlungen immer auch graduiert werden, das heißt, man kann gewissermaßen ablesen, wie hoch die wissenschaftliche Evidenz anhand von Daten ist und wie groß der Konsens der Ersteller. Am Ende des Tages muss sich jede und jeder entscheiden, und das haben Chrissi und PiRi sehr pragmatisch auf den Punkt gebracht. Die Alternative ist die Entscheidung anhand der eigenen Eminenz!
Vielen Dank für die ausführliche Antwort! Bei mir geht es nicht um eine Entscheidung für oder gegen Medikamente - ich vertraue meinem Rheumatologen sehr, folge seinen Empfehlungen und bin begeistert wie gut mir Cimzia hilft! Mir ging es darum ob ich trotz gut wirkender Medikation noch ein erhöhtes Risiko habe. Es ist gut für mich das Thema jetzt zu kennen, dann kann ich darauf noch mehr Acht geben. allen ein schönes sonniges Wochenende! Thea
Thea, sehr gerne Danke für die Erläuterung, ich sehe deine Frage jetzt klarer. So gestellt, kann ich sie definitiv mit JA beantworten. Es ist Konsens, dass die effektive Behandlung der rheumatoiden Arthritis das gesteigerte Risiko reduzieren kann - Stichwort: Systemerkrankung. Bei der Behandlung geht es zwar gefühlt vordringlich um die Gelenke, aber keineswegs nur das, sondern auch um eine Reduktion der systemischen Entzündung. Die wiederum ist ein kardiovaskulärer Risikofaktor..... Ansonsten klingst du angenehm - und das ist keinesfalls gleichbedeutend mit uninformiert oder "blind folgsam" SO kann ein therapeutisches Bündnis (informed consent) aussehen
Hier leider ein weiterer Rote Hand Brief in Sachen JAKi: https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4912284?ecd=WNL_mdplsfeat_230322_mscpedit_de&uac=317658CK&impID=5268383&faf=1 Wer den Text aufmerksam liest, kann auch für sich differenzieren zwischen "Risiko der RA" und "Risikoerhöhung durch JAKi".
danke, ich bin froh, dass ich es nicht mehr nehme - nach 4 Wochen Einnahme habe ich einen schweren Schub-schlimmer als vor der Einnahme....
Ist das ein neuer Brief? Für mich liest es sich so, als würde nur der bereits bekannte Brief in einer Zeitschrift(?) zitiert? Grüße Thea
Die "Zeitschrift" ist Medscape - und die erste Information bezüglich der JAKi, die ich verlinkt habe, stammt ebenfalls von diesem Portal. Neben der EMA hat das BfArM reagiert und eben diesen Rote Hand Brief initiiert. Der stammt vom 17.03.2023 und ist hier einsehbar https://www.bfarm.de/SharedDocs/Risikoinformationen/Pharmakovigilanz/DE/RHB/2023/rhb-januskinase.html
dann bist du hoffentlich nicht so verzweifelt wie ich- ich hatte es 4 Wochen lang- wäre besser, die 1268 € hätten sie mir bar gegeben., dann hätte ich jetzt wenigstens keinen heftigen Schub von bekommen... Der Hammer ist ja auch noch, dass die Rinvoq-Tabletten mit Titandioxid !!!! ummantelt sind- unglaublich was nimmst du denn jetzt? ich experimentiere mit Hagebuttenpulver und Wobenzym und Diclac oder Ibu- glaube, es wird besser allmählich- und Stress will ich reduzieren-örgggss und ich denke, dass es total wichtig ist, sich selbst zu vertrauen und sich zu nichts überreden zu lassen, wenn man nicht dahinterstehen kann... F a l l s es NW geben sollte, hilft uns niemand....das Risiko muss jeder selber abschätzen und tragen...es ist unser Leben
Ja, genau....ich lass mich zu nichts mehr überreden bzw. drängen. Wenn ich dafür nicht bereit bin, dann ist das eben so. Ich nehme seit 5 Jahren Orencia, da lässt halt immer mehr die Wirkung nach. Und darum möchte mein Arzt mir einen JAK Hemmer verordnen. Aber ich bleibe bei meinem Orencia. Vielleicht würde ich anderst denken, wenn ich keine doppelseitige Lungenembolie gehabt hätte, aber sooo....neeeee.....ohne mich.
naja dann ist es ja umso mehr verständlich! Da es immer so kompliziert ist, einen Termin bei meinem Rheumatologen zu bekommen, habe ich ihm jetzt einen Brief geschickt mit den angestiegenen Laborbefunden und warum ich es nicht mehr nehmen werde wünsche dir alles Gute!