Hallo mal wieder! Weil ich mich grad mit einem Sozial-Staat-Gegner in die Haare gekrigt habe, dessen Argumentation mich ganz schön erschüttert hat, würd ich gern von euch mal wissen, was ihr vom Sozialstaat und den Sozialpädagogen im Speziellen haltet. Ich finde es nämlich ganz schön hart, einem Sozialpädagogen seine Daseinsberechtigung abstreitig zu machen. Ausserdem find ich es krass zu sagen, dass das ganze Geld für die Sozialpädagogen-Gehälter (2000 DM netto) totale Verschwendung sei, und dass es ohne Sozialarbeit einfach eine natürliche Auslese gäbe....wie in der Tierwelt. furchtbar neugierig auf eure Statements: atti
Liebe Atti, Sozialpädagogen sind doch Lehrer? Und in meiner Zeit, von 1957 - 1965, war es in der Schule knallhart. Lehrer waren Menschen, denen man Respekt entgegenbrachte, die sehr viel studiert hatten und, wie z.B. meine Klassenlehrerin, von der 1. bis zur Abschlußklasse die Fächer RECHNEN DEUTSCH AUFSATZ RECHTSCHREIBLEHRE ERDKUNDE NATURKUNDE ZEICHNEN RAUMLEHRE und später noch CHEMIE unterrichteten. Ich habe in all den Jahren nicht einen !! Tag erlebt, daß es Stundenausfall gab, weil ein Lehrer krank war. Richtige Klassenlehrer waren generell irgendwo Mitte/Ende 30 frühestens, gut gekleidet, sehr korrekt und wir waren eine Generation von Kindern, die Erziehung zuhause genossen. Die meisten Sozialpädagogen heute sind, na sagen wir es mal milde, fast so jung wie ihre Schüler, haben 2 tolle Fächer gewählt und den Rest findest du bei Günther Jauch mit kläglichen Ergebnissen. Langhaarige Lehrer, Jeans und Loch-T-Shirt, Frühberentung wegen "untragbaren Stress" und fast nur noch Halbtagsjobs - kann man doch die Umwelt verstehen, oder? Oder die sog. Sozialpädagogen, wie an einer unserer Schulen hier, die selbst Drogen nehmen! Ich habe auch Erzieher kennengelernt in einem städt. Heim - wo ich meine Adoptivtochter her habe. Da könnte ich Bücher drüber schreiben! Dicke Bücher! Horror-Geschichten!! Ich habe für netto DM 2.000 runde 50 Stunden/Woche gearbeitet, nix Teilzeit und viel frei - abgeschlossene Lehre, volle Leistung. Und ich bin nicht wegen "untragbarem Stress" in Rente gegangen, sondern weil ich krank geworden bin und dann habe ich netto DM 1.038,00 Rente bekommen für 33 1/2 Jahre Vollarbeit. Sozialstaat Deutschland? Einmauern, Deckel drauf und Gas rein! Uschi Ch.
Na Uschi, du hast ja ne krasse Ausdrucksweise. Was die Lehrer angeht, so stimme ich dir umformuliert zu, nur dass Lehrer keine Pädagogen, und Pädagogen keine Lehrer sind. Was die langhaarigen drogennehmende Sozis angeht - jo, ich hab lange Haare und rauche und trinke, ausserdem nehm ich Tabletten in rauhen Mengen *huaaaha*, was für ein Cocktail. Naja, und mit Erziehern haben die Sozialpädagogen auch nix zu tun. Das ist ein ganz anderer Beruf. Vielleicht sollt ich vorher noch einen Thread schreiben, was ein Sozialpädagoge eigentlich ist, was die so tun..... Grüsse atti PS: bei mir wars in der Schule auch knallhart, und das ist noch keine 50 Jahre her...
Hallöchen zusammen. Also wenns um Lehrer geht muß ich auch was sagen. *g* War als Schülerin Schulsprecherin und als Mutter Gesamtelternbeiratsvorsitzende. Hatte also immer jede Menge Kontakt. Entweder leiden die Herren und Damen so ab Mitte dreissig unter "Burn out" oder sie interessieren sich nicht für Ihren Job und die Schüler. Mit ca 28 Wochenstunden hat ein Lehrer ein "volles Deputat".!!!!!! Da krieg ich Weinkrämpfe, wenn ich sehe wie die arbeiten, was für ne Arbeitsmoral die haben und dann noch die Ferien und das Gehalt. Da kann unsereiner, aus der freien Wirtschaft, nur mit Tränen kämpfen und sich sein "Burn out" an den Hut stecken. Lehrer gehören privatisiert und wer nix bringt fliegt oder verdient weniger, wie überall sonst im Leben. (interessanter Weise findet man nämlich an Privatschulen oder Schulen der besonderen Art, wesentlich engagiertere Exemplare) Und eigentlich wäre wieder mal so was wie in den wilden Sechzigern notwendig. Wie die Pädagogen heute ausgebildet werden treibt einem ebenfalls die Tränen in die Augen. Total veraltetet und überholt. Ich will aber natürlich nicht abstreiten, dass es auch sehr engagierte, patente und tolle Lehrer gibt. Nur sind die leider eine Ausnahme und ein sehr seltenes Pflänzchen, welches im Schulalltag schnell niedergemetzelt wird, von bequemen routinierten Kollegen und einem sehr schwerfälligen Schulapparat.
Pädagogen sind keine Lehrer und andersrum .....kann ja sein, dass die Lehrer veraltet ausgebildet werden, die Ausbildung der Pädagogen dagegen ist IMHO relativ aktuell......oder nicht? atti
ÄÄÄhhhmmmm, heißt der Ort an welchem manche Lehrer ausgebildet werden nicht PÄDAGOGISCHE Hochschule????????? Wem überlassen wir hier bloss die Bildung unserer Kinder??????? Und den Unterschied ob ein Lehrer von der PH kommt oder von der Uni, den bemerken weder Schüler noch Eltern.....................
Moin, kann es sein, dass hier einfach mit den begriffen pädagogik, sozialpädagogik, sozial allgemein, lehrerausbildung etc alles durcheinander gewürfelt wird? hier ein auszug zur begriffserklärung: *************************************************************** Die Aufgabe der Sozialpädagogik ist es, Menschen in ihrem Bemühen zu unterstützen, Eigenkräfte zu entwickeln, damit sie befähigt sind, in ihren Lebensbezügen verantwortlich zu handeln und die Angebote ihrer Umwelt sinnvoll zu nutzen. Dies geschieht mit persönlichen und materiellen Hilfen. Die Grenzen zwischen Sozialarbeit und Sozialpädagogik sind heute in der Praxis eher fließend. Ursprünglich bestand eine Trennung zwischen den Bereichen Fürsorge und Erziehung. Das allgemeine Ziel - des Studiums der Sozialen Arbeit am Fachbereich Sozialpädagogik ist es, die Studierenden auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse und wissenschaftlicher Methoden zu selbständigem beruflichen Handeln in den verschiedenen Arbeitsfeldern der Sozialen Arbeit zu befähigen. **************************************************************** mit diesem wissen sollten sozialpädagogen in der lage sein und helfen können, gelingt aber meines erachtens nicht immer, weil der sozialstaat auch einschränkungen macht, besonders in finanzieller hinsicht sind hilfen an bestimmte kriterien gebunden. gruss kuki
Danke Kuki ;-) Verena: nunja....die Hochschule mag so heissen, aber bislang mussten Lehrer (bis auf Hauptschule) nur einen einzigen Pädagogik-Schein abgeben, und der bestand sozusagen nur aus "Anwesenheitspflicht".......das ist glaub ich nicht mit einem 8-semestrigen Pädagogik-Studium gleichzusetzen, oder? Vielleicht irr ich mich auch. Ich hab allerdings gehört, dass neuerdings auch Lehrer mehrere und intensivere Pädagogik-Scheine machen sollen. Das muss sich aber noch bestätigen. Die Arbeitsfelder der Sozpäds sind - wenn in der Schule - dann Schulsozialarbeit, ausserdem noch Menschen m. Behinderung, Drogenabhängige, Alte, auffällige Kinder, Erwachsenenbildung, betriebliche SA, Jugendarbeit (auch offene), Rehabilitation, Erziehungsbeistand, Gesundheitshilfe, Schwangerschafts-, Familien-, Schuldner-, Scheidungs- etc. etc. Beratung und noch so einiges mehr..........Lehrer gehört nicht zum Berufsbild. Vielleicht hätt ich das am Anfang schon sagen sollen. Naja, vielen Dank aber für eure Beiträge, es hat mich einfach interessiert. atti
Also als Neuling und mit dieser Schreiberei, Autor und Datum usw. unerfahren, nur ein kurzer Beitrag. Mit 50 und zur Zeit dauerkrank und Aussicht (?) auf Berentung macht man sich ja so seine Gedanken. Und beim Nachlesen meine ich wurde etwas wichtiges vergessen. Dieser Sozialstaat begründet sich in der Sache auf eine Sozialpartnerschaft, die Jungen kommen für die Alten auf, die Gesunden für die Kranken usw. Ich denke für mich mehr, daß ich mir meine Beiträge zurückhole, wenn ich das überhaupt schaffe. Rentenberechtigt bin ich, weil seit 18 durchgängig gearbeitet (kein Lehrer). Na ja und was die Sozialpartnerschaft betrifft, eigentlich unterstützen wir die Familie unserer Tochter und mußten schon mehrfach für diesen "Sozialstaat" einspringen, weil berechtigt zustehende Leistungen sehr lange auf sich warten lassen. Also was sagt uns das.? Schö. Gruß und noch einen schönen abend 22.11 am Montag Helmut