Medikamente nur noch auf Privatrezept

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von Calendula, 27. Februar 2006.

  1. JMCL

    JMCL Neues Mitglied

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    Harzer Umland
    Klasse, Hermine, ich hätt mich wegschmeißen können, gröhl, wenn es nicht so bitter alles wäre. Trotzdem "Danke" für ein Schmunzeln.

    Trotzdem noch mal ein kurzes Wort zu den Privat-Versichererten zur Klarstellung: Beamte, ganz egal welcher Laufbahn, ganz egal, welchen Verdienstes, müssen sich immer privat für den Teil versichern, den die Beihilfe nicht übernimmt.
    Tschuldigung, wollte nichts wieder anfachen, aber trotzdem mal klarstellen, dass es in diesen Fällen nicht von der Höhe des Einkommens abhängig ist.

    Liebe Grüße
    JMCL
     
  2. bise

    bise Neues Mitglied

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    ich ging bisher immer davon aus, dass auch beamte bei der ges. kk versichert sein konnten, mussten dann allerdings auf ihr einkommen gerechnet den vollen beitrag zahlen. oder verwechsele ich da etwas.(natürlich würden sie in diesem falle keine beihilfe erhalten, da ja ges. versichert.)
    nix für ungut.
    bise
     
  3. Amulan

    Amulan Ich bin harmlos!

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    Hallo,

    na dann nochmal zur Erklärung: Beamte können sich auch bei einer gesetzlichen Krankenkasse versichern, aber nur als freiwillige Versicherung, und das geht nur, wenn man Vorversicherungszeiten hat. Dann muss man den gesamten KV-Beitrag selber zahlen und die Beihilfe entfällt. Das ist dann, wie wenn ein normaler Arbeitnehmer auf den Arbeitgeberanteil an der KV und PV verzichtet und den ganzen Beitrag selber zahlt. Wer macht das schon? Die Beihilfe ist nichts anderes als der Arbeitgeberanteil an der Krankenversicherung.

    LG
    Sonja
     
  4. bise

    bise Neues Mitglied

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    @ Sonja,
    das ist also immer noch so geblieben. manchmal ist das für beamte finanziell günstiger. denn die nichtberufstätige ehefrau und die kinder sind in der ges. kk mitversichert, während ansonsten für jedes kind und die ehefrau gesondert in der privaten kk beiträge gezahlt werden müssen. ist wohl ne rechenaufgabe.
    da freiwillig versichert, kann dann auch noch in vielen fällen beihilfe beantragt werden, in denen die ges. kk nix übernimmt.
    es kommt wohl immer auf den einzelfall an.
    gruss
    bise
     
  5. Amulan

    Amulan Ich bin harmlos!

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    Stuttgart
    Hallo Bise:) ,

    als Berufsanfänger, wenn man grade mit der Schule fertig ist, hat man das meistens noch nicht so im Blick, ob man später mal eine Familie haben wird... und zuerst privat versichern und später in die Freiwillige Versicherung wechseln geht halt nicht, weil dann die Vorversicherungszeiten fehlen. Deshalb sind die allermeisten in der Privaten.
    Die Beihilfe ist angeblich für den Staat auch billiger (wird zumindest behauptet) - obwohl es mir persönlich lieber wäre, wenn statt dessen der halbe KV-Beitrag bezahlt werden würde... das wär viel weniger Aufwand.

    Ok, geht aber sowieso am Thema vorbei:) - Medikamente nur noch auf Privatrezept zu verschreiben, wäre unfair den Patienten gegenüber, da sich einige das wahrscheinlich wirklich nicht leisten könnten. Und was die KK mit den Privatrezepten machen würde, weiß ich auch nicht. Vielleicht ist es wirklich nicht verkehrt, Briefe zu schreiben oder auf Demos zu gehen?

    LG
    Sonja
     
  6. HermineGranger

    HermineGranger Neues Mitglied

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    Ich habe durch Zuffall ein Gedicht von meinem geliebten Eugen Roth gefunden, das ich Euch nicht vorenthalten möchte:

    Eugen Roth (ca. 1935)

    Ein Mensch, der eine ganze Masse
    gezahlt hat in die Krankenkasse,
    schickt jetzt die nötigen Papiere,
    damit auch sie nun tun das ihre.
    Jedoch er kriegt nach längerer Zeit,
    statt baren Gelds nur den Bescheid,
    nach Paragraphenziffer X
    bekomme er vorerst nix,
    weil, siehe Ziffer Y,
    man dies und das gestrichen schon,
    so dass er nichts, laut Ziffer Z,
    weiter beanzuspruchen hätt‘.
    hingegen heißt‘s nach Ziffer A,
    dass er vermutlich übersah,
    dass alle Kassen, selbst in Nöten,
    den Beitrag leider stark erhöhten,
    und dass man sich mit gleichem Schreiben,
    gezwungen säh, ihn einzutreiben.
    Besagter Mensch denkt krankenkässlich
    In Zukunft ausgesprochen hässlich.


    Wenn man bedenkt, dass diese Verse um 1935 entstanden, lässt das nur einen Schluss zu: Die Kassen sind chronisch renitent. :D

    Lieber Gruß
    Hermine
     
  7. bise

    bise Neues Mitglied

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    bei Frau Antje

    sorry, vorversicherungszeiten beim wechsel braucht man nicht. ich hatte nen bekannten, der nach 10 jahren als beamter freiwillig sich bei der ges. kk versicherte. war zunächst natürlich teurer. (viele hielten ihn damals für meschugge). heute, verheiratet, ehefrau wg. 5 kindern nicht berufstätig - davon 1 kind schwer rheumakrank - behauptet er immer noch, dass der eintritt in die ges. kk die beste entscheidung seines lebens im finanziellen bereich gewesen sei. beihilfe erhält je nach bedarf auch noch. nur so kann er halbwegs über die runden kommen. denn die beiträge zur privaten versicherung könnte er sich schon lange nicht mehr leisten. abgesehen davon erstatten die privaten kk bei chronisch kranken auch nicht alles.
    gruss
    bise, die der meinung ist, dass es nur eine einheitliche versicherung für alle bürger geben sollte. krankheit ist schicksal.
     
  8. Gitta

    Gitta Aktives Mitglied

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    Bärlin :-)
    **

    Es wäre doch mal nett, wenn wir aufs Thema zurück kämen. Hier wird ein wichtiges Thema, wieder mal, kaputt geredet geschrieben, wie auch immer. Ich für mich werde nun einen bitterbössen Brief an unsere Gesundheitsminsterin schreiben, denn wenn ich ihr nur zuhöre, bekomme ich die Krise. Ob sie auch gerne eine Kredit aufnehmen würde um ihr nettes Gebiss zahlen zu können? Die hochranigen Poliker werden doch auf unsere Kosten sehr gut behandelt. Nur, wenn die, die an der untersten Stufe stehen und ständig noch etwas drauf gepackt bekommen, sich vor Schmerzen und vieleicht auch, nicht so fit sind, ein entsprechendes Schreiben zu formulieren,sollten wir doch mal versuchen, einen gemeinsammen Nenner zu finden. Gemeinsamkeit sind wir stark, nur wo ist das "Gemeinsamm?"
    Biba
    Gitta
     
  9. Calendula

    Calendula Die Ringelblume

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    Wenn es denn zu einer gemeinsamen Aktion kommen sollte, so bin ich gerne mit dabei!

    Liebe Grüße,
    Calendula
     
  10. klaraklarissa

    klaraklarissa Neues Mitglied

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    der sarkastische brief von hermine ist schon mal etwas, was hand und fuss hat. wenn jeder von uns diesen text an ulla schreibt ..... :D :D :D .
    mir sind die texte, die ihr alle geschrieben habt irgendwie zu lang .... sorry, muss wohl am aufgefrischten endoxan liegen ... also guten morgen und gute nacht ;)
     
  11. Amulan

    Amulan Ich bin harmlos!

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    Stuttgart
    Das Gedicht find ich gut! Und zeigt mal wieder, dass sich manches nie ändert, bzw. manches schon immer so war, auch wenn man das Gefühl hat, es wäre gerade jetzt am schlimmsten. Briefe an Ulla würde ich unterstützen. Allerdings haben Politiker ein dickes Fell...


    @bise: § 9 Freiwillige Versicherung (SGB V)

    (1) Der Versicherung können beitreten

    1.

    Personen, die als Mitglieder aus der Versicherungspflicht ausgeschieden sind und in den letzten fünf Jahren vor dem Ausscheiden mindestens vierundzwanzig Monate oder unmittelbar vor dem Ausscheiden ununterbrochen mindestens zwölf Monate versichert waren,...


    Vielleicht war das früher anders.

    LG
    Sonja
     
  12. sam

    sam Neues Mitglied

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    bayern, pförring, wo sich Fuchs und Hase gute Nach
    Hallo zusammen,

    ja Gitta hat schon irgendwie recht, man kam ein bisschen vom Thema ab ;) !
    Privat oder Gesetzlich, egal was. Die Zweiklassenmedizin ist schon lange vorhanden. beisp. Meine Tochter hat auf div. Stoffe Allergien, sind auch teilw. in Hautlotionen enthalten. Wir müssen diese Salben selbst kaufen. Hatte bis dahin kein Problem damit. Dann kam ich zu einer Bekannten. Da stand die selbe lotion. Die ganze Familie nimmt sie, sogar zum Händeeincremen. Mir fielen die Augen rauß. Klar, denn die FAm. ist Privat-Versichert hat also das Glück diese Lotion zu bekommen. Sicher ist das Prima, und klar, sie haben dementsprechend das Geld sich solche Privat-Kassen zu leisten. Und sicher werden die Privaten oft von den Ärzten ausgenommen. Aber dumm stehst du da schon da. Der der es sich locker leisten könnte, sich 20FL. von der Lotion zu kaufen, bekommen sie; wir die sie auch brauchen, müssen sie selber zahlen, knappern aber mom. sehr rum am Geld, .

    Zu den Ärzten: Was sollen die Ärzte tun, die ihre Arbeit sehr gut machen, dazu gehören halt auch Medis zu verschreiben. Bei Chronisch Kranken bleibt es dann halt auch mal nicht aus, das es mal mehr werden. Aber es hilft, wir können einen Lebenswertes Leben Leben !!!
    Und dieser Tolle Arzt wird nun bestraft??? mit welchem Recht frage ich mich. Gegen die Scharrlartande tut keiner was. Der seine Pat. nur wahr nimmt, wenn es priv. Pat. sind, da er meist alles abrechnen kann was er auch tatsächlich untersucht hat. Bei den Kassen ist das ein bisschen aufs Budget gelegt. Ist doch Prima, der halbe Mon. ist rum. Ich brauche weiter Untersuchungen , mein Budget ist aber aufgebraucht, dann sagt der Doc. : tut mir leid gnä`Frau, kommen sie erst wieder , wenn das neue Quartal angeht. Klar ich versteh ihn ja den Arzt, er muss auch von was leben, aber wo bleibe ich, der chronisch Kranke Patient?

    Es wäre an der Zeit sich zusammen zu schließen , gemeinsam auf die Straße zu gehen. Aber wer würde denn gehen???


    sam
     
  13. Demo in Berlin 24.3.06

    Am 24.3.06 fahren die Cloppenburger Ärzte gemeinsam nach Berlin um gegen die Gesundheitsreform und ihre Auswüchse zu protestieren. Die Patienten sind eingeladen gegen Kostenbeitrag von 20 Euro mitzufahren. Ich kann's mir eigentlich nicht leisten, aber als chron. Kranke bin ich ja auch von Kürzungen und unserer 2-Klassen-Medizin betroffen.

    Nach Schätzungen sind ca 1/3 der Ärzte von Pleiten bedroht.

    Dieses hängt ja unmittelbar mit dem Problem der Verschreibung von teuren Medikamenten bzw dem beschränkten Budget u. a. zusammen. Die Ärzte versuchen sich gegen die zunehmende Bürokratie und Einschränkungen zu wehren.

    Ausserdem habe ich gehört, dass es irgendwie mit den Hartz IV-Gesetzen zusammen hängt, dass Ärzte für bestimmte Patienten die "mitversichert" (beim Partner?) sind, keine Leistungen erhalten.

    Ich finde das allein ist schon ein Skandal, dass in unserem Sozialstaat die Kosten für die Behandlung auf die Ärzte abgewälzt werden.


    Vielleicht hilft auch das hier weiter: (Petition Naturheilmittel)
    http://www.martens-foto.de/rheuma/petition-gesundheit.pdf

    Ich bin auch dafür, sich schriftlich an die Bundestagsabgeordneten und Ausschußmitglieder zu wenden. Wer entwirft einen passenden Brief und postet ihn hier?

    LG
    Kerstin
     
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