Kerze anzünden

Dieses Thema im Forum "Kaffeeklatsch" wurde erstellt von Gast_, 4. Oktober 2011.

  1. Rhoenkind76

    Rhoenkind76 Bekanntes Mitglied

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    ich erleuchte eine Kerze für meine liebe Nachbarin, die nach 11Jahren Krebsleiden (endlich) loslassen konnte. Sie war mein Jahrgang und die Tochter wird im Dezember 16. Zum Glück haben wir uns nochmal gesehen und hatten ein wunderschönes Gespräch über freudiges aber auch über das Ende und wie sie es sich wünscht. Trotzdem will es mir gar nicht mehr aus dem Kopf gehen, wie ungerecht diese Welt doch ist. In manchen Idioten wäre so viel Platz für Krebs (nehmt mich bitte nicht ganz wörtlich). Mir fiel diese Bestattung unendlich schwer und ich dachte ich ersticke oder falle jeden Moment um, als wir am Grab standen. Ein Graus zu kondolieren ( hat jemand einen Trick, wie man das besser aushält?).
     
  2. Katjes

    Katjes Bekanntes Mitglied

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    wo es schön ist :-)
    Rhoenkind,das tut mir sehr leid mit deiner Nachbarin.
    Es tut mir leid ich habe keinen Trick/Tip.
    Das Leben ist nicht fair.
    Ich hoffe,ihre Tochter wird in/mit ihrer Trauer aufgefangen und gut begleitet.
     
  3. JaMa

    JaMa Bekanntes Mitglied

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    Auch ich möchte eine Kerze anzünden. Ich habe innerhalb der letzten 24 Stunden von 3 Todesfällen im Verwandten und Bekanntenkreis erfahren. Darunter eine Kollegin mit 43 ,eine Bekannte und eine Großtante. Irgendwie kommt es immer geballt.
     
  4. Rhoenkind76

    Rhoenkind76 Bekanntes Mitglied

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    oh je mir war ja ein Trauerfall schon zu viel, gleich drei ist ja wirklich geballt . Das tut mir sehr leid. Ich hoffe du hast liebe Menschen um dich herum, die dir beim trauern helfen können.
     
  5. JaMa

    JaMa Bekanntes Mitglied

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    Danke. Ich hab hier eine stützende Schulter.
     
  6. Gutemine65

    Gutemine65 Bekanntes Mitglied

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    Ich zünde heute eine Kerze an für meine liebe Schwägerin, die am Dienstag
    nach schwerer Krankheit verstorben ist. RiP liebe Ulla
     
  7. Snoopie2000

    Snoopie2000 Bekanntes Mitglied

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    @Rhoenkind76 der Tod deiner Nachbarin tut mir sehr leid. Wegen dem Kondolieren: Als meine Eltern starben fand ich es "schön" weil so viele Menschen kondoliert haben. Es war ein Zeichen für mich, dass meine Mutter bzw. mein Vater wichtig für die Menschen in ihrer Umgebung waren. Insofern denke ich, dass du die Trauer zulassen sollst, auch beim Kondolieren. Du machst das ja nicht für dich, sondern für die anderen -vielleicht ist es ja auch der engeren Familie (der Tochter) ein Trost.
    @JaMa mein Beileid! Das ist schwer zu ertragen.
     
  8. Katjes

    Katjes Bekanntes Mitglied

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    wo es schön ist :-)
    JaMa und Gutemine,
    das tut mir sehr leid euer Verlust !

    Liebe Snoopie,ich denke das mit dem kondollieren ist wie mit dem trauern,doch sehr individuell.......als meine Mutter starb ( zu früh, plötzlich,unerwartet ,ohne die Möglichkeit eines Abschiedes ) war ich viel zu geschockt ( wie auch Freunde und Verwandte ) um die Worte überhaupt aufzunehmen......damals war es noch üblich am Grab zu kondollieren.....bei weit über 100 Trauergästen fürchterlich !

    Rhoenkind,meiner Erfahrung nach,sind ehrliche,wahre Worte immer richtig.....zB.auch das einem die Worte fehlen.
     
  9. Snoopie2000

    Snoopie2000 Bekanntes Mitglied

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    @Katjes du hast natürlich recht. Ich stimme dir in allem zu!
     
  10. Heidesand

    Heidesand Bekanntes Mitglied

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    ich kann Katjes nur zustimmen. Als mein Mann gestorben ist, stand ich total neben mir und habe wenig aufgenommen.
    Einige Tage später habe ich die Karten und auch hier die Einträge gelesen . Es hat mir sehr geholfen, die Trauer
    anzunehmen. Ich war und bin froh, dass es hier so viele tolle Menschen mit einem großen Herzen gibt, ich fühlte mich
    aufgefangen.

    Mein Cousin ist unerwartet verstorben und die Tochter einer Bekannten hatte einen tötlichen Autounfall.
    Das muss ich erst verdauen und zünde für die beiden auch eine Kerze an.
     
  11. Rhoenkind76

    Rhoenkind76 Bekanntes Mitglied

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    Gutemiene65 und Heidesand, fühlt euch gedrückt , das Leben hält einfach manchmal Dinge bereit für die wir gar keine Taschen haben. Ich bin immer entsetzt wie schnell man dann immer noch und noch einen Trauerfall liest.

    Beim Kondolieren konnte ich gar nichts sprechen vor lauter Geschluchze. Es war dann obendrein so, dass die Schwester der Verstorbenen MICH gezröstet hat und nicht umgekehrt. Hatte fast schon ein schlechtes Gewissen. Ich hab ein Album gebastelt in das die Familie ihre Erinnerungen sammeln kann (extra im Outfit von den von ihr so geliebten Malediven)
     
  12. Snoopie2000

    Snoopie2000 Bekanntes Mitglied

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  13. Rose72

    Rose72 Bekanntes Mitglied

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    Ich möchte Euch allen einfach nur mein Beileid versichern. Was ist zur Zeit nur los. Echt sehr heftig.
    Viel Kraft Euch allen.

    Übrigens denke ich, wenn man gerade am Tag der Beerdigung keine Worte hat, zeigt das nur was über einen selbst. Man ist einfach extrem mitfühlend und gerade dadurch ein ganz wertvoller Mensch.
     
  14. Gutemine65

    Gutemine65 Bekanntes Mitglied

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    Ihr Lieben, erstmal danke für eure Anteilnahme. Das tut wirklich gut.

    Ich hatte ein etwas anderes Erlebnis. Eine Freundin von uns ist letztes Jahr mit 48 Jahren an Krebs gestorben. Sie hatte
    schon immer alle Fäden in der Hand und war auch immer perfekt organisiert. Als ihr klar wurde, dass sie nicht mehr gesund werden würde,
    hat sie für ihren 12-jährigen Sohn eine Wohngruppe gesucht, alles nur irgendwie Denkbare organisiert und dann mit allen Freunden
    und Bekannten ein letztes großes Fest gefeiert.
    Es waren auch sehr viele Freunde da, aber ich konnte nicht. Ich hatte Angst mich zu verabschieden,
    denn ich wusste ja, dass wir uns nicht wiedersehen würden. Mein Mann war aber da und hat mir erzählt,
    dass sie sich von einem unserer Mittelalterfreunde eine Urne hat drechseln lassen und diese dort überreicht wurde.
    Das hätte ich emotional nicht geschafft. Stattdessen habe ich ihr einen langen Brief geschrieben, den sie
    für ihren Sohn in eine "Abschiedsbox" gepackt hat. Vielleicht spendet er ihm irgendwann ein bisschen Trost.
    So habe ich mich auch verabschiedet, ohne am Grab zu kondolieren. (Das wäre auch nicht möglich gewesen, weil sie in aller Stille beigesetzt wurde.)
     
  15. Chrissi50

    Chrissi50 Bekanntes Mitglied

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    Für mich unvorstellbar, sich im Leben von den Freunden zu verabschieden, obwohl es natürlich sehr schön sein kann, wenn alle diese Einstellung haben bzw. unterstützen können.
    Ich hätte auch nicht hingehen können.

    Meine Freundin kam aus Berlin mich besuchen, was immer so alle halbe Jahr passierte, und es war irgendwie anders als sonst. Ein halbes Jahr später erfuhr ich, dass dies ihr Abschiedsbesuch war. Meine Tochter hatte auch gespürt, dass der Besuch anders war, aber naja, man denkt sich weiter nix.... jeder hat mal nicht so gute Tage.
    Sie hats mir leicht gemacht. Die Beerdigung war rum, als ichs erfuhr.
     
  16. Snoopie2000

    Snoopie2000 Bekanntes Mitglied

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    @Gutemine65 auch dir noch mein herzliches Beileid zum Tod deiner schwägerin. Das Abschiedsfest deiner Freundin finde ich wirklich genial!
     
  17. Katjes

    Katjes Bekanntes Mitglied

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    wo es schön ist :-)
    Gutemine, eigentlich finde ich die Idee deiner Freundin,mit all meinen Lieben nochmal ordentlich zu feiern eine wunderschöne Idee......
    Ich kann mir es aber gerade überhaupt nicht vorstellen,wie es ist als Gast auf so einer Feier eingeladen zu sein.
     
  18. Gutemine65

    Gutemine65 Bekanntes Mitglied

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    @Snoopie2000 , vielen Dank.
    Ja, die Idee war genial und sie hat sich auch nochmal richtig gefreut, alle zu sehen.
    Aber ich konnte mir das auch nicht vorstellen, auch wenn hinterher gesagt wurde, dass
    die Stimmung durchaus positiv und gelöst war. Aber irgendwann muss man gehen... Davor hatte ich einfach Angst.
     
  19. Katjes

    Katjes Bekanntes Mitglied

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    wo es schön ist :-)
    Gutemine,ich glaube ich wäre auch zu traurig.
     
  20. anurju

    anurju anurju

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    Im schönen Rheinland
    Ich drücke gerade mal alle sehr feste, die einen lieben Menschen verloren haben... Das sind solche Grenzsituationen, die einen extrem fordern.
    Da ich nebenberuflich als Trauerrednerin arbeite und eine entsprechende Ausbildung gemacht habe, kann ich vielleicht noch einen kleinen Tipp geben:
    Wenn Worte fehlen oder schwer fallen, könnte man auch einen kleinen Gegenstand überreichen - vielleicht mit einem Begleitbrief (z.B. einen Worrystone in Herzform - der kann leicht in einer Jackentasche verschwinden). Dieser kann dem Trauernden vielleicht etwas Kraft spenden (wenn er der Typ für sowas ist). Worrystones haben in Irland eine sehr lange Tradition als Kraftspender (gerade, wenn man sie geschenkt bekommt). Ich weiß von Trauernden, die ihn z.B. an den Nachttisch legen und in die Hand nehmen, wenn sie die Trauer überkommt.
    Denkbar sind natürlich auch christliche Symbole oder etwas, das man mit dem Verstorbenen verbunden hat.
    Und ansonsten finde ich es genau wie Katjes gesagt hat genau richtig, einfach zu sagen, dass einem gerade die Worte fehlen und man einfach nur sehr traurig ist und mit ihnen fühlt.
    Ich ganz persönlich finde viel wichtiger, dass man den Trauernden in der Zeit nach dem Verlust durch andere Dinge hilft - einfach mal was zu Essen vorbeibringt (nach Absprache), wirklich gesprächsbereit ist...
    Ich habe in der Ausbildung eine Liste mit den schlimmsten Trauerfloskeln bekommen - ist eigenltich selbstverständlich, sowas nicht zu sagen - ist es aber wohl doch nicht:
    - Das Leben geht weiter - die Zeit heilt alle Wunden
    - Du bist noch jung... findest einen anderen Partner
    - Sei nicht traurig - er hätte nicht gewollt, dass du traurig bist
    - ... ist jetzt bei Gott - dort hat er es gut
    - Du hast ja noch... (andere Kinder, deinen Partner, deinen Hund...)
    - Tu die, mach jenes (schaff dir ein Haustier an, such dir ein Ehrenamt, geh zum Psychologen...)
    - Es ist besser so... xx geht es jetzt besser, das wäre kein Leben mehr gewesen... sei froh, dass er nicht behindert bleibt...
    - du musst jetzt stark sein... nach vorne schauen... darfst dich nicht hängen lassen
    - Es war so bestimmt (der liebe Gott wollte es so - du wusstest ja, dass xx stirbt...)
    - Ich bewundere dich für deine Stärke - du bist so stark und schaffst das... Ich würde das ja nicht überleben
    - Trauerst du immer noch - jetzt muss es aber auch mal gut sein - es ist doch schon so lange her...

    Ich finde, einige der Sätze haben inhaltlich schon einen gut gemeinten Hintergrund und je nach Beziehung kann z.B. der Rat mit dem Psychologen gut gemeint und wichtig sein...
    Solche Sätze sollten jedoch trotzdem gut überlegt sein und es hängt von der jeweiligen Beziehung ab, was man sagen kann und was nicht.
    Viel wichtiger als solche Floskeln sind aber praktische Hilfen - Ablenkung, die Trauernden einladen und ablenken, ohne sie zu etwas zu drängen und es ermöglichen, dass man über den Verlust spricht und über die Veränderungen des Lebens...

    Sorry - ich hoffe, ihr versteht das nicht falsch - ich fand das nur sehr interessant (die Sätze wurden von Trauernden als schmerzlich zusammengestellt)...
     
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