Kann man einen leichten Knorpelschaden am Knie durch Sport selbst "reparieren"?

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von Dr.Know, 10. November 2002.

  1. Dr.Know

    Dr.Know Guest

    Hallo liebe Leute,

    ich bin m, 34 und mein Knie macht knirschende und knackende Geräusche. Wenn man bei Bewegung die Hand aufs Knie legt, spürt man auch, dass es nicht mehr ganz sauber läuft, aber Schmerzen habe ich nicht.

    Vor einem halben Jahr war ich beim Arzt. Der Hat mit Ultraschall und Röntgen keine Schäden gesehen, nur eine kleine Baker-Zyste gefunden, die mir aber auch keine Probleme bereitet. Er meinte, dass das am Knie wohl nur normale Verscheleiß-Erscheinungen sind.

    Jetzt habe habe ich aber hier...

    http://www.alphaklinik.de/Kniescheibenprobleme.html

    ...gelesen, dass man sowas unbedingt operieren sollte. (Ich denkel, das würden die bestimmt auch sofort machen, wenn sie dabei gut an mir verdienen können.)

    Sollte ich nochmal zu einem Arzt gehen?

    Könnte sich der Knorpel z.B. durch viel Fahrradfahren nicht auch von selbst wieder rundschleifen, oder kann man dadurch noch mehr Schaden anrichten?

    Und sollte ich zukünftig besser auf das (Alpin-)Skifahren verzichten?

    Wenn ich das Board hier so lese, sind meine "Probleme" wirklich harmlos, aber ich will jetzt natürlich vorbeugen, damit das möglichst auch noch die nächsen 40 Jahre so bleibt.

    Danke im voraus für jede Antwort!
     
  2. Mücke

    Mücke Guest

    Hey Dr. know,

    beste Schutz der Gelenke ist der Aufbau der Muskulatur ringsrum.
    Laß dir doch einfach mal Krankengymnastik verschreiben, da erfährst du dann was für Dein Knie gut ist und was Du lieber lassen solltest.

    Ach ud soo schnell, denke ich sind die Herren Doktoren nun doch nicht mit dem Messer, sonst hätte der Erste ja wohl auch schon geschnippelt ; o )


    Gruß Mücke
     
  3. Gagi

    Gagi Guest

    Hallo Dr. Know,

    ich hatte auch sehr lange Probleme mit den Knien und habe mich deshalb damit ziemlich viel beschäftigt. Nach meinem Wissen ist es so, dass eine Bakerzyste dann entsteht, wenn im Knie zu viel Gelenkflüssigkeit produziert wird und deshalb sich in der Kniekehle eine Zyste bildet, damit diese Flüssigkeit aufgenommen werden kann. Das kann sein durch chronische Entzündungen bei einer Arthritis oder durch Abnutzungserscheinungen, wie zB bei einem Meniskusschaden oder Knorpelschaden oder einer Fehlstellung im Knie, bei der das Knie nicht in der richtigen Form belastet wird.
    Bei einem Knorpelschaden ist die Oberfläche nicht mehr glatt und das Gelenk reibt jedes Mal bei der Bewegen darüber oder es können auch kleine Teilchen des Knorpels im Knie "herumschwimmen" und dadurch kommt es zur Reizung des Knies und damit zu mehr Gelenkflüssigkeit.
    Wenn ein Knorpelschaden von deinem Arzt festgestellt wurde, wirst du wahrscheinlich nicht um eine OP herumkommen, damit der Knorpel geglättet werden kann oder ein Knorpelteil eingesetzt werden kann (bei größeren Knorpelschäden) und dann kann das Gelenk wieder normal funktionieren. Ich glaube, das wird meistens mit einer Athroskopie gemacht und das bedeute, dass es nur 3-4 kleine Schnitte gibt und nachher muß man einige Zeit noch an Krücken gehen, bis der Knorpel wieder belastet werden darf. Anschließend wirst du dann sicher Krankengymnastik bekommen, damit das Knie richtig durch Muskeln stabilisiert wird und du evtl Fehlstellungen durch Training beseitigen kannst.
    Ich hoffe ich konnte dir helfen
    Karin
     
  4. Pumpkin

    Pumpkin Guest

    Guten Morgen,

    bin zwar noch nicht ganz wach, aber wenn man bedenkt, daß die beiden Knie die Hauptbelastung des menschlichen Köfperbaues tragen müssen und ein Verschleiss von wichtigen Teilen in einer Mechanik zum Totalausfall führen können - dann wäre ich wahrscheinlich wacher heute morgen.

    Mein Ex-Mann war in der Jugend Profiskirennfahrer und hatte als Endergebnis diese Knorpelverschleisse. Klar, ein "richtiger" Mann erträgt den Schmerz und heute hat er zwei künstliche Knie !

    Alles Gute.

    Uschi
     
  5. Angie Opitz

    Angie Opitz Guest

    Hallo Dr. Know,

    wie Mücke schon schreibt, meine ich auch, dass man mit gezieltem Muskelaufbau in der Umgebung solcher Schwachstellen viel machen kann. Ebenso sollte man mit Knieproblemen jegliches Übergewicht vermeiden, da jedes Kilo zuviel natürlich eine Zusatzbelastung darstellt. Moderater Sport ist bestimmt nicht schlecht. Ich würde das erst einmal ausprobieren und die Sache beobachten, ehe ich an mir rumschnippeln lassen.

    Liebe Grüße von
    Monsti
     
  6. Dr.Know

    Dr.Know Guest

    Re: Kann man einen leichten Knorpelschaden am Knie durch Sport selbst "repariere

    Vielen Dank an euch alle für die hilfreichen Antworten!

    Ich werde es jetzt erstmal selbst mit etwas Bewegung und Muskelaufbau versuchen. Habe ja, wie gesagt, noch keine ernsthaften Schmerzen und wenn die Sache nicht besser wird, gehe ich dann eben nochmal zum Arzt, dann evtl. Krankengymnastik. Und falls es wirklich ernst wird, erscheint mir das mit der OP eigentlich auch einleuchtend.

    Dazu habe ich aber gerade einen unglaublichen Artikel gefunden:

    Quelle: http://www.medical-tribune.de/GMS/bericht/Knorpel

    Knorpel-Schälen überflüssig?
    Plazebo-Op. heilt Knie genauso gut

    Medical Tribune Bericht

    HOUSTON - Ob man kaputten Knorpel in schmerzenden Knien operiert oder nicht, hat auf den weiteren Verlauf wenig Einfluss. Diesen Schluss legt eine Studie nahe, die Debridement, Lavage und Scheinarthroskopie verglich.

    Dass operative Fächer gegen den Plazebo-Effekt immun sind, scheint ein Irrtum zu sein - zumindest bei der Therapie der Gonarthrose. Bei arthrotischen Knien glätten Chirurgen gerne den beschädigten Knorpel, entfernen loses Gewebe und spülen das Gelenk. Statt dieses Débridements kann man sich auch auf eine Lavage beschränken, um Gewebereste und Entzündungsstoffe auszuschwemmen. Um festzustellen, welche Technik die besten Resultate ergibt, untersuchten texanische Forscher einer Klinik für Veteranen 180 Patienten. Den beiden Techniken Débridement und Lavage diente eine präzise simulierte Operation als Kontrolle. Im Verlauf von zwei Jahren nach dem Eingriff wurden die Beschwerden anhand von Fragebögen immer wieder eruiert und dokumentiert.

    Débridement bei Arthrose machtlos
    Das überraschende Ergebnis: Die drei Techniken erbrachten eine ähnliche Linderung des Schmerzes, wie Dr. J. Bruce Moseley und seine Kollegen im "New England Journal of Medicine" berichten. Keine der echten mikrochirurgischen Operationen erwies sich der Plazebo-Op. überlegen - auch nicht bei der Gelenkfunktion.

    Tatsächlich sind Débridement und Lavage ungeachtet ihrer Popularität wenig effektiv, kommentieren Dr. David T. Felson aus Boston und Dr. Joseph Buckwalter, Iowa, die Studie. Nur in bestimmten Fällen, wenn Knorpelstücke oder Meniskuslappen mechanische Probleme bereiten, sind die Operationen nach ihrer Meinung sinnvoll.

    MTD, Ausgabe 35 / 2002 S.3
     
  7. Maria

    Maria Guest

    Hallo Dr. Know!
    Hatte im Frühjahr 2001 auch Knirschen Knacken und komische Geräusche im Knie. Dann hab ich auf nem Konzert schön getanzt und am nächsten Tag waren das Knie und die Wade dick. Mit Verdacht auf Thrombose ins Krh, dort 1 Tag gelegen und nix gefunden. Am nächsten Tag sagt der Orthopäde beim bloßen gucken: Gonarthrose, Bakerzyste...Und der Rheumatologe hat dann aufgrund anderer Beschwerden und Blutwerte cP diagnostiziert. Das Knie blieb bis Herbst empfindlich, 3x punktiert und 1xCortison gespritzt. Die OP oder eine Synovektomie kamen auf mich zu,aber ich hatte Schiss.Seit dem hält es sich ziemlich ruhig, ab und zu ist die Zyste wieder dicker. Aber ich kann es relativ gut bewegen und bin ziemlich zufrieden. Nehme aber Basismedikamente und Cortison. Hoffentlich bleibt Dir das erspart und die Geräusche verschwinden vielleicht einfach so wieder!
    Alles Gute
    Ciao Maria
     
  8. Hallo,
    bin 38 m und habe das gleiche Problem. Starkes knirschen besonders beim treppensteigen aber ohne Schmerzen. Habe auch viel für den Muskelaufbau getan, aber leider ohne Erfolg. Op mit glätten habe ich abgelehnt, weil dadurch noch mehr Knorpel abgenommen wird und ich kannte jemand, bei dem das knirschen nach einem halben Jahr wieder anfing. Aufspritzen habe ich auch abgelehnt. Habe eine Magnetfeldtherapie (750 DM) gemacht. Laut Ultraschall hat sich eine neue Schicht gebildet, aber knirscht immer noch. Habe auch Glucosame und Chondroitin probiert, aber alles ohne Erfolg. Ich denke man muß damit leben und froh sein, das man keine Schmerzen hat und hoffen die nächsten "40 Jahre" über die Runden zu kommen. An neuen Ideen bin ich auch interresiert. Wenn es welche gibt.

    Gruß
    Thomas
     
  9. Angie Opitz

    Angie Opitz Guest

    Hallo Thomas,

    denke mal, dass sich ab Anfang bis Mitte 30 halt die ersten Verschleißerscheinungen und kleinen Wehwehchens breitmachen. Gesünder und leistungsfähiger als im Alter zwischen 18 und 30 werden wir Älteren ganz bestimmt nimmer - jedenfalls körperlich. Der Zahn der Zeit nagt an uns halt genauso wie bei jedem Lebewesen.

    Ich bin bald 47 und merke natürlich auch, dass mein Körper seit einem guten Jahrzehnt langsam abbaut. Das Knirschen und Knacken in den Knien habe ich übrigens schon seit über 20 Jahren, bei mir knackt es überhaupt überall.

    Du hast recht: Man sollte froh sein, wenn diese kleinen Makel ohne wesentliche Beschwerden abgehen. Ich habe inzwischen entzündliches Rheuma und hätte vorher nicht im Traum vermutet, dass Gelenke derart brutal schmerzen können.

    Knochenknirschende Grüße von
    Monsti
     
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