Kann man einen Kinderwunsch bei Rheuma überhaupt verantworten?

Dieses Thema im Forum "Rheuma und Schwangerschaft" wurde erstellt von Aimé, 14. März 2010.

  1. conny66

    conny66 Neues Mitglied

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    Hallo,
    habe gerade eure Berichte gelesen und möchte euch mal meine Geschichte erzählen.
    Ich war 24 als bei mir die ersten Anzeichen von Rheuma (Pso-Arthritis)auftraten, saß dann auch fast vier Jahre im Rollstuhl. So etwa mit Mitte 30 hatte ich dann eine Ruhepause von etwa 7 Jahren...keine Medis, mir ging es super :a_smil08:
    Mit 40 wurde ich schwanger...auch in der Schwangerschaft keine Beschwerden.
    Vor etwa 1 1/2 Jahren kehrte mein Rheuma zurück...aber meine kleine Tochter (sie ist jetz 3 1/2) gab und gibt mir sehr viel Kraft.
    Sicher ist es nicht immer einfach, aber ich bereue es nicht, sie bekommen zu haben. Ich glaube nicht, dass sie psychische Schäden davon tragen wird, nur, weil ich körperlich nicht alles machen kann. Ich kann ihr sehr viel Liebe und Geborgenheit geben und sie gibt dies zurück. Mittlerweile bin ich auch mit Medis sehr gut eingestellt, so dass ich wieder etwas aktiver bin.
    Meine Kleine ist ein sehr lebhaftes und fröhliches Kind. Ein Leben ohne sie kann ich mir gar nicht mehr vorstellen.
    Dass auch sie Rheuma bekommen könnte, darüber habe ich mir natürlich auch Gedanken gemacht. Doch mein Doc hat mir gesagt, ich solle mich da nicht verrückt machen. Ich weiß, auf welche Symptome ich achten muß und kann ggf. schnell handeln. Aber es heißt ja nicht, dass sie es überhaupt bekommt.
    Wir wissen nicht, was alles in uns schlummert und das ist auch gut so. Also nur Mut zum Kinderkriegen :top:
    LG Conny
     
  2. böhseZicke

    böhseZicke Neues Mitglied

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    Hallo Leute,
    ich bin zwar neu hier aber ich danke allen für ihre Beiträge. Ihr habt mir Mut gemacht!!:top:
    Zu mir: ich bin jetzt 23 und habe seit 2002 JIA - mal mehr mal weniger, aber immer präsent. Habe immer brav meine Medis genommen und kann relativ beschwerdefrei leben. Fühle mich also eigentlich "relativ" gesund. Selbst mein Doc staunt über meinen positiven Verlauf.
    Ich bin in einer glücklichen Beziehung und da wir beide unsre Ausbildung abgeschlossen haben, steht nun das Thema Kind im Raum. Ich dachte immer ich schaff das nicht: Die Schwangerschaft zusätzlich arbeiten gehen und wenn das Kind dann erst da ist :( aber durch eure Beiträge habe ich erfahren, dass es hier einige gibt denen es deutlich schlimmer geht wie mir und die dennoch den Schritt zum Kind gewagt haben. Nochmal Danke an alle die hier ihren Weg geschildert haben :)
     
  3. Flopi

    Flopi Neues Mitglied

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    Dann will ich doch auch nochmal was dazu schreiben...

    Ich (übermorgen 25 :a_smil08: ) habe seit über 7 Jahren Psoriasis Spondarthritis. Als wir unseren Kinderwunsch umsetzen wollten nahm ich Humira und war soweit beschwerdefrei. Mein Doc sagte so 3 Monate vor dem "Üben" solle ich das Medikament absetzen. Ich bin lieber vorsichtiger und habe es 6 Monate vorher abgesetzt. Genau da bekam ich dann auch erst wieder einen Schub in den Halswirbeln. Sonst aber alles bestens. Ist natürlich eine blöde stelle und ich hatte tagelang einen steifen Hals und tierische Schmerzen aber das ging glücklicherweise auch von selbst wieder weg... (Da kommt bei mir dann immer wieder das große ? auf, weil ich das nicht verstehen kann!) Naja und dann hat es auch noch weitere 6 Monate gedauert, bis es geklappt hat. Hier und da hatte ich mal kleinere Schübe aber mit etwas Cortison, dass erlaubt ist in der Schwangerschaft ging das alles. Und als ich schwanger war, ging es mir durch die Hormone bis zum 6. Monat auch super. Dann wieder hier und da kleinere Schübe, mal 2 Tage arge Schmerzen im Arm, sodass ich ihn nicht anheben konnte. Aber alles auszuhalten, wenn man doch den Gedanken an ein so kleines Wunder hat und es in sich trägt. Nach der Geburt habe ich nach 2 Wochen dann mehr und mehr Schmerzen bekommen, bis ich dann nach 7 Wochen nachts meinen Wurm nicht mehr allein versorge konnte, weil ich ihn nicht hochheben konnte. Da habe ich dann mit dem Stillen aufhören müssen und wieder mit meiner Therapie bekonnen. Soweit alles weggegangen außer mein Fuß. Dort hat sich sogar eine Entzündung abgekapselt und mein Doc ist da noch etwas ratlos was wir machen. Mittlerweile ist mein Sohn 5 Monate alt. Also könnt ihr euch ja ausrechnene, wie lange ich damit schon rumlaufe. ABER ich würde es wieder tun, denn nichts auf der Welt ist so schön, wie ein Kind, dass einen morgens anlächelt wenn man aufwacht... Sein eigenes Baby in den Armen zu halten... Mir kann es noch so schlecht gehen, wenn ich ihn sehe gehts mir gut!
    LG und allen die einen Kinderwunsch haben - lasst euch nicht zurückschrecken von der Krankheit! Sie muss nicht vererbt werden, bzw. ausbrechen und es gibt noch sooo viele andere Risikofaktoren im Leben.
     
  4. Crysoul

    Crysoul Neues Mitglied

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    Also ich bin Seit 16 Monaten Mama , ich habe chronische polyarthritis , in der Schwangerschaft sind die Schmerzen tatsächlich etwas weniger , nur danach ist das wie ein Überdemensionaler haufen der zurückgeschleudert wird .ich durfte nicht stillen wegen dem Cortison , hat dem Kidn auch net geschadet das ich nicht gestillt habe , egoistisch wie das klingt solang das Kind gesund ist alles wunderbar , nur man soltle für sich selber schleunigst nach der geburt wieder Medikamente geben lassen , so ist meine erfahrung und die einer Bekannten von mir .Vlt soltle man auch während dessen wenn das kind da ist eine art pysiotherpaie mit ihm machen , den ich habe das problem ich krieg den dicken scheisser schon seitdem er 6 monate alt ist nicht mehr auf den arm , das man dort lernt wie man mit dem Kind umeghen kann oder geifen etc ohen das man angst haben muss ich lass ihn gleich fallen oder das er beim wickeln mal eien schrecksekunde des schnellen bewegens macht :)
     
  5. staubi

    staubi Neues Mitglied

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    Ich werde 50 dieses Jahr, ich habe drei Kinder drei Mädel, keines würde ich wieder hergeben.


    Veronica ist naja.. nun gesund, hat eine wilde Kindheit hinter sich, da erfuhr ich erst vor kurzem, dass die Familie väterlicherseits diabetes hat......

    Als ich mit Jenny schwanger war, brach meine Schuppenflechte aus, im Ohr, wie sinnig. Mir ging es gut bis auf das Jucken....und Schmerzen in den Gelenken hatte ich schon länger, aber die Docs sagten ja alles psychisch...und ein bisschen viel Gewicht...


    Anja wurde geboren und war ein 24 STunden Kind, brachte mich obwohl nur wenige Beschwerden an den Rande des Wahnsinns.

    Jenny war 3, da fing sie an immer dicke Knie nach Infekten zu haben.

    Nach der Familienanamese sah mich meine Kinderärztin an und sagte ziemlich genervt, also da hätte man sich das besser überlegen sollen, was man dem Kind nun so zumutet....

    Ich habe den Kinderarzt gewechselt :top:Ja ich hab nicht bevor ich ungeplant schwanger wurde einen genetische Beratung gemacht. Ich habe nicht gewußt, dass sie Psorias sich weitervererbt... Ich habe nicht gewußt, dass ich einen starken IGAA Mangel habe und diesen direkt weitervererbe.

    Aber ganz ehrlich.... wenn ich sehe und überlege, war ich wirklich egoistisch?


    Ich geb keines der dreien her... obwohl die (24,13,12 in diesem JAhr) mich oft an den Rande des Wahnsinns bringen und sie haben gelernt.. dass Mama nicht alles kann , aber alles versucht.....
     
  6. Steffi80

    Steffi80 Ich bin Ich

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    Hallo ihr lieben.

    Ich (30) habe in meiner Kindheit (10 Jahre) totale Schmerzen in Händen und Füßen gehabt, wurde aber von Ärzten als Simolant abgestempelt. Diese Schmerzen waren dann in der Pubertät weg und begannen dann wieder mit ca 20 Jahren.

    Habe zu diesem Zeitpunkt meinen jetzigen Mann kennengelert und eine Ausbildung gemacht. Für uns stand relativ schnell fest, dass nach meiner Ausbildung dann auch Kinder kommen sollten. Und dann fingen die Schmerzen wieder an und 2003 (da war ich 23 Jahr) stellte man dann endlich cp fest. Zu diesem Zeitpunkt brach eine Welt für mich zusammen. Musste Arava nehmen und dementsprechend keine Kinder!! Das war das schlimmste.

    Bis ich 26 Jahre alt war konnte ich mir dann überhaupt erstmal wieder Gedanken machen ob ich Kinder will und ob ich es verantworten kann.

    2007 war ich dann schwanger und 2009 dann nochmals. Meine beiden Kinder sind Gesund und Glücklich (und wir erst). Und ich denke, sobald ich Anzeichen sehe, weiß ich wie meine Kinder zubehandeln sind und müssen nicht die Jahre der Schmerzen erleiden wie ich. Mit Medis geht es mit nämlich gut.

    Meine beiden Schwangerschaften verliefen so gut, das nur 5 mg Corti genommen habe. Es gab nach der 1. Schwangerschaft einen Einbruch nach einem Jahr. Das war damals so schlimm, dass ich meine Schwester anrufen musste (da mein Mann Nachts arbeitet) und sie sich um mein Kind kümmern musste. Muss aber auch dazu sagen, haber vorher nie so Schmerzen gehabt und natürlich auch keinerlei Medis gehabt. Habe zum Glück von meiner Schwester welche bekommen (hat auch cp).

    Mein Sohn heute 3 Jahre, weiß genau was ich kann und was nicht und akzeptiert es einfach so, er ist damit aufgewachsen. Ich weiß wie oft ich anderen Kindern oder auch Erwachsenen sagen muss ich kann das nicht und die es einfach nicht verstehen können oder wollen.

    Für mich steht fest: Würde meine beiden Kleinen nie wieder hergeben und wie meine Vorredner schon gesagt haben, wenn dich dein Kind anlächelt sind zumindest bei mir in den Moment meine Schmerzen weg!!

    Diese Entscheidung ist nicht leicht zutreffen, hoffe für jeden er trifft die richtig für sich.

    LG Steffi
     
  7. Trixi

    Trixi (vor)laut

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    Hallo,

    ich habe diesen Thread erst jetzt entdeckt, obwohl ich mich seit Jahren (mehr oder weniger) in diesem Forum bewege und auch das Thema Kinderkriegen steht bei mir sehr häufig im Raum.

    Es gibt so viele Für und Wider, dass ich hier gar nicht schreiben kann, meine Entscheidung, keine Kinder zu bekommen, wäre die richtige. Mein Mann und ich haben uns gegen Kinder entschieden, wobei ich sagen muss, dass das keine Entscheidung für immer ist. Im Gegenteil - bei uns taucht die Frage immer wieder auf und wir müssen und werden sie immer wieder diskutieren.

    Aber - @Steffi80, du schreibst - und weiter oben habe ich ähnliches gelesen:

    Das ist für mich ein Hauptgrund keine Kinder zu bekommen. Selbst wenn sich Rheuma in Zeiten wie diesen (nach einer Diagnose) gut behandeln lässt. Nie würde ich meinem Kind ständige Blutabnahmen, schwere Medikamente wie MTX samt deren Nebenwirkungen, Arztlauferein, Ausgrenzung, Einschränkungen, Krankenhausaufenthalte, Rehas etc. zumuten. Es reicht, wenn ich da durch muss. Ich würde meinem Würmchen etwas antun, was ich selbst nur schwer verkraften kann.

    Aber wie gesagt - ich verurteile niemanden, der in dieser Situation Kinder bekommt. Das Thema ist viel zu vielseitig, um es über den Kamm zu scheren.

    lg
     
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  8. Estelle

    Estelle Neues Mitglied

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    Für mich wäre ein Grund, kein Kind zu bekommen, vor allem die Machbarkeit, ob es lebbar ist, wenn man so eingeschränkt ist und z. B. das Kind nicht mehr allein versorgen kann, weil man sowieso schon auf Hilfe angewiesen ist im Alltag und es sonst einfach unheimlich schwer wird, schon allein, erst recht mit Kind. Dafür bräuchte es eine zusätzliche Regelung und einfach auch genug Kraft.

    Und natürlich kommt es auch darauf an, welche Krankheit man da weitervererben könnte. Sind ja nicht alle gleich einschneidend. Außerdem wird ja manchmal auch nur die Disposition weitergegeben. Das Kind könnte auch durchaus gesund sein.

    Ich finde es ein bisschen übertrieben, Behinderung in dieser Form nicht mehr zuzulassen. Es gibt weitaus Schlimmeres zu verhindern. Hätte man mich nicht zulassen sollen, nur weil ich jetzt krank bin? - Ich finde, damit beschreitet man grundsätzlich ethische Fragen nach Leben, Lebenssinn und Lebenswert, die man nicht einfach so über den Daumen oder das individuelle Schmerzgefühl definieren kann und sollte.

    Wer weiß, was ich im kranken Zustand noch für Gutes bewirken kann, vielleicht nur, weil ich krank bin und nicht gesund? Es ist etwas zu kurz gegriffen, einem Kind alles ersparen zu wollen, ungeachtet all dem Schönen, das man ihm damit auch erspart. So gesehen dürfte niemand mehr Kinder bekommen, bei all dem Krieg und Leid in dieser Welt, dem Mobbing-Risiko in der Schule, der wachsenden Arbeitslosigkeit, dem ev. Liebeskummer, das es einmal erleben wird, das gebrochene Herz, das es ev. einmal haben wird, den sicheren Verlust an Angehörigen, das es betrauern wird.
     
  9. Steffi80

    Steffi80 Ich bin Ich

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    Hallo Trixi,

    für mich war es das schlimmste in der Kindheit und hinterher und auch jetzt immer noch die Blicke und das Getuschel, wie meine Hände zum Beispiel aussehn. Dieses hätte mir alles erspart bleiben können, wenn die Ärzte mich in der Kindheit ernst genommen hätten.

    Heute bzw seit dem ich meine Medis bekomme kann ich beschwerdefrei leben. Natürlich habe ich auch mal Schmerzen. Aber die Ganzen Gelenksverformungen kamen von der Nichtbehandlung in der Kindheit.

    Damit will ich sagen, dass meine Kinder, wenn sie es bekommen sollten, direkt behandelt werden können und sie hilfe bekommen. Ich finde dann tägliche Medis und/oder ständiges Blutabnehmen das geringste Problem.

    Meine Kinder bekommen es ja heute schon ständig mit und wissen, dass es zu meinem Besten ist dieses zumachen.

    Aber ich glaube so hat jeder seine eigenen Ansichten, was auch gut so ist. Ich denke jeder hat für sich die richtige Entscheidung getroffen.

    LG Steffi
     
  10. luiselotte

    luiselotte Registrierte Benutzerin

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    Ganz meine Meinung. Es geht dabei auch nicht darum, Behinderung nicht zuzulassen, sondern einem Menschen, für den man die ersten 18 Jahre verantwortlich ist, mit einiger Wahrscheinlichkeit ein schmerzhaftes Leben zu bieten.

    Wenn man denn partout und unter allen Umständen Eltern werden will, gibt es doch immer noch die Möglichkeit, zu adoptieren.

    Es existieren auch bei guten gesundheitlichen Voraussetzungen noch genügend Risiken (denen man nicht aus dem Weg gehen kann) für ein belastetes Leben...

    Aber sicher muß das jeder selber entscheiden und verantworten...
     
  11. Trixi

    Trixi (vor)laut

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    @Estelle

    Also, ich finde man sollte eine philosophisch ethnische Argumentation zum Thema Abtreibung nicht mit der Argumentation zum Thema "Kinderwunsch mit Rheuma" mischen. Alleine weil der Ausgangspunkt ein anderer ist.

    Ich versuche mein Kind vor Autos auf der Straße zu schützem, vor Verbrennungen, Verletzungen, bösen Menschen, setze ihm einen Helm beim Radfahren auf und und und. Aber vor Rheuma schütze ich es nicht?

    Na ja - luiselotte schrieb es schon. Jeder hat es zu entscheiden und auch zu verantworten.
     
  12. Steffi80

    Steffi80 Ich bin Ich

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    Hallo Trixi und luiselotte,

    jetzt bin ich etwas verwirrt, habe gestern eure Beiträge gelesen und habe absichtlich eine Nacht darüber geschlafen.

    Vorweg möchte ich jetzt schon sagen, dass ich keinen mit meiner Meinung beleidigen, kränken oder angreifen will. Möchte nur hier schreiben, was mir gestern als erstes durch den Kopf gegangen ist, als ich eure Beiträge gelesen habe.

    Also, wenn ich eure Beiträge richtig verstanden habe (bitte korrigiert mich, wenn nicht) ist es eurer Meinung nach kein Leben ständig zum Arzt zurennen und blutabzunehmen und ständige Medis zu nehmen. Dann hätte ich, als ich mit 23 Jahren endlich meine Diagnose hatte mir ja sofort die Kugel geben können, weil es nicht lebenswert ist. :(

    Ich muss sagen, ich für meinen Teil bin ein sehr positiver Mensch und denke nicht "jetzt musst du schon wieder Blutabnehmen oder sonstiges" sondern denke "jetzt darf ich mein Blut abgeben umzuwissen, wie es mir geht". Ich habe noch mein ganzes Leben vor mir und möchte überhaupt nicht so negativ denken. Ich weiß ja leider auch nicht was für Erfahrungen ihr mit euerm Rheuma gemacht habt und wie lange ihr es schon habt.

    Als nächstes habe ich dann aber auch gedacht, was für eine Rabenmutter bist du denn, deinen Kindern das anzutun. Aber NEIN, keiner in meiner Familie Eltern, Großeltern hat Rheuma, nur mich und meine kleiner Schwester hat es erwischt. Ich denke außerdem ist die Chance 50 %, dass es meine Kinder nicht kriegen können. Wenn man so denkt, dürft ja kein Mensch mehr Kinder kriegen, da ja jeder diesen Rheumafaktor in sich trägt und bei dem einen bricht er aus und bei dem anderen nicht. Man weiß ja auch nicht wodurch er ausbricht. (Es gab mal vor Jahren hier einen Beitrag darüber, wo die User geschrieben habe, wodurch ihrer Meinung nach bei ihnen das Rheuma ausgebrochen ist)

    So zum Abschluss wollte ich nochmal betonen, dass ich damit niemanden angreifen will oder kränken oder sonstiges.

    LG Steffi
     
  13. Estelle

    Estelle Neues Mitglied

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    Huhu

    Ich sehe es so wie Steffi, aber vielleicht sind wir leichtere Fälle und denken deshalb so. Ich kann mir schon vorstellen, dass es einen Punkt gibt, wo man sein Leben derart begrenzt und eingeschränkt empfindet, dass man es nicht weitergeben möchte bzw. gar nicht erst das Risiko eingehen will, dass es so werden könnte. Das kann ich nachvollziehen.

    Nur wird es in einem solchen Fall womöglich so sein, dass man ev. sowieso nicht mehr die Kraft und Lebensfreude für ein Kind aufbringt, gerade weil das eigene Leben durch die Krankheit derart beeinträchtigt wird, vielleicht bis zu einem Sinnlosigkeitsempfinden. Ich denke, das ist sicher der erste Auslöser und die Beweggründe und Argumente, es dem Kind zu ersparen, schließen sich daran an. Wenn es mir schlecht geht, kippe ich manchmal auch in diese Gedanken.

    Es kommt sicher auch noch auf das Alter an, ob man damit schon abschließen kann oder es noch zu früh ist. Es hat nicht nur mit der Krankheit zu tun, denke ich. Mein Umkippen ist auch altersbedingt, das kenne ich auch von gleichaltrigen Gesunden. Je älter man wird, desto mehr lässt man los. Es ist natürlich. Und ich denke sowieso, dass Kinderwunsch auch Berufung ist. Nicht jeder muss ein Kind haben. Vielleicht bestehen positive Gedanken dazu nur so weit, wie es innerlich für einen stimmt. Vielleicht hat das auch nichts mit der Krankheit zu tun. Vielleicht wären es sonst andere Gründe, kein Kind haben zu wollen. Bei mir war es so. Ich zog das Kind meiner Schwester auf, es war kein Grund vorhanden, ein eigenes zu bekommen. Es passte nicht. Der richtige Mann war nicht da. Ich denke, das alles entscheidet mit.

    Wenn der richtige Mann da wäre, würde ich ein Kind wollen, wenn es mir gesundheitlich besser ginge. Nur befürchte ich, dass ich die Kraft nicht habe. Die Krankheit, mein Alter (43), mein Single-Dasein und meine ungesicherte Lebenssituation verunmöglichen mir meinen Kinderwunsch, den ich irgendwo schon noch heimlich hege. - Na ja, ich träumte davon, sah das Gesicht. Es war so real ...

    Es gab noch einen anderen Grund, kein eigenes Kind haben zu wollen: Meine Schwester war derart depressiv und jähzornig, jähzornig wie mein Vater und wie mein Bruder. Ich wollte mir ein solches Kind ersparen, weil ich schon Kraft brauchte, um meiner Schwester zu helfen. Nur merkte ich später, dass die Kinder meiner Schwester trotz geerbtem Jähzorn durch meine Erziehung, Liebe und frohe Natur ganz andere Persönlichkeiten wurden, ihnen vor allem die erworbene Depression meiner Schwester erspart blieb und sich diese ständigen Suizidgedanken nicht vererbten. Meine kleine Nichte ähnelt meiner Schwester sehr, ich sehe denselben Zauber, ebenso auch das Temperament. Und doch ist die Kleine viel fröhlicher, denn sie hat ja mich und eine bessere Kindheit als meine Schwester und ich. Jeder Mensch ist einzigartig trotz Vererbung und Disposition. Es gibt immer wieder eine neue Kombination, auch der Gene, wo auch die der Großeltern eine Rolle spielen. Vieles wird auch erworben und ist nicht genetisch. Und heute kann früher medizinisch eingegriffen und Schlimmeres verhindert werden.
     
    #33 26. Februar 2011
    Zuletzt bearbeitet: 26. Februar 2011
  14. luiselotte

    luiselotte Registrierte Benutzerin

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    Hallo Steffi,

    um Himmels willen, das ja nun gerade nicht!! Ich hoffe doch sehr, daß Du Dein Leben sehr wohl als lebenswert empfindest, Rheuma hin oder her.

    Mein Punkt war doch nur: Ich ganz persönlich möchte nicht dafür verantwortlich sein müssen (und bin auch sehr froh, daß ich nicht dafür verantwortlich bin), daß ein Wesen, für dessen Existenz und zumindest die ersten 18 Jahre Leben ich gerade stehe, mit hoher Wahrscheinlichkeit (und in meiner Familie haben oder hatten viele Frauen verschiedene Formen von Rheuma) ein Leben mit vielen Schmerzen führen könnte.

    Mir geht's ja schon schlecht, wenn mein Hund Schmerzen hat.

    Und natürlich besteht die Möglichkeit, auch mit Rheuma ein gutes Leben zu haben - z. B. geht es mir auch recht gut, mit Basismedikation. Aber ich kann mich noch sehr gut erinnern, wie es mir ohne Medis ging, und das war kein Leben, daß ich jemandem wünsche (und diejenigen hier im Forum, die ohne BTMs nicht leben können, haben mein volles Mitgefühl).

    Vor allem gibt es eben die Adoption, die doch eine gute Chance für alle Beteiligten ist und einen dringenden Kinderwunsch befriedigen kann. Zumal es so viele ungewollte Kinder gibt, die keinen guten Start ins Leben haben...

    Vielleicht hat Estelle auch recht, und ich kann so abgeklärt reden, weil ich eh' über das Alter schon ewig raus bin. :D (Obwohl diese meine Meinung schon seit Beginn meiner Diagnose unverändert ist... ;))
     
  15. Marietta_OWL

    Marietta_OWL Neues Mitglied

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    Wenn man krank ist und Rheuma ist nun mal eine genetische nachgewiesene Erbkrankheit setzt man keine Kinder in die Welt. Verantwortungslos. Da muß man sein eigenes Ego (Wunsch eines Kindes) nun mal zurückstecken. Viele wissen gar nicht, was sie ihren Nachkömmlingen antun.
     
  16. Estelle

    Estelle Neues Mitglied

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    Es gibt weitaus schlimmere Krankheiten, z. B. Akne, wo die Kinder enorm leiden. Sag das mal allen Familien, wo Akne genetisch weitergegeben wird.

    Ist echt krass, Deine Meinung. Hast Du überhaupt Erfahrung mit Kindern?
     
  17. Steffi80

    Steffi80 Ich bin Ich

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    @ luiselotte,

    ok, dann habe ich es auch ein bißchen krass aufgefasst. So was passiert beim schreiben und wenn man nicht gegenübersitz und sehen kann wie man es sagt.

    @ estelle,

    ich finde in deinem vorherigen Beitrag hast du es auf den Kopf getroffen und auch noch sehr diplomatisch geschrieben. Stimme dir voll zu.

    Finde die letzte Meinung von Marietta_OWL auch sehr krass. Vielleicht sollte man, seine Meinung etwas genauer mitteilen. Hört sich so an, als ob jeder der Krank ist nie Kinder kriegen dürfte. Denke so krass war es jawohl nicht gemeint?!

    LG Steffi
     
  18. Marietta_OWL

    Marietta_OWL Neues Mitglied

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    Wo die Weser einen großen Bogen macht
    Auf welchem Planeten lebst Du denn. Akne, ist doch wohl nicht Dein Ernst. Seit wann macht Akne Schmerzen, Bewegungseinschränkungen, Deformierte Gelenke, Augenprobleme und vieles mehr, so daß Kinder/Jugendliche nicht am normalen Leben teilhaben können.

    Besuch mal eine Rheumaklinik mit stationärer Kinderabteilung.
    Wenn man so etwas vorher weiß, setzt man keine Kinder in die Welt.

    Gott sei Dank gibt es heutzutage Frauenärzte, die vorher HLB 27 in den ersten Wochen der Schwangerschaft untersuchen und dann bei positivem Ergebnis wirklich mehr als nachdrücklich darauf anraten, einen Schwangerschaftsabbruch unverzüglich vornehmen zu lassen, wegen Erbschäden und Qualen, die das Kind bzw. der Jugendliche oder Erwachsene später auszustehen hat.
     
  19. Kristina cux.

    Kristina cux. Küstenkind

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    Ich finde jeder sollte für sich selbst entscheiden ob er mit der Erkrankung Kinder bekommen möchte. Mein Herz sagt mir auch das ich ein eigenes Kind irgendwann möchte, aber mein Verstand lehnt dies ab. Unverantwortlich, dass ist so ein unschönes Wort. Ich würde niemals jemanden von der entscheidung abraten. Warum auch!?! Sollte ich allerdings ungewollt schwanger werden, dann würde ich nur einen abbruch vornehmen, wenn nachweisbar ist das das Kind "behindert" sein wird. Ein gesundes Kind abtreiben zu lassen, dass finde ich unverantwortlich und einfach nur schlimm.
     
  20. Marietta_OWL

    Marietta_OWL Neues Mitglied

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    Wo die Weser einen großen Bogen macht
    Die Leidtragenden sind die Kinder, die ihrer Mutter dann die Schuld an ihren ihrer Krankheit geben, womit sie Recht haben.

    Im Übrigen können sich kranke Mütter nicht ausreichend um ihre Kinder kümmern. Eine Bekannte hatte eine rheumatische Erkrankung kurz nach der Geburt ihres Sohnes bekommen. Sie war kräftemäßig nicht mal fähig, das Kind hochzuheben, es zu halten und zu stillen. Das mußte immer der Mann bzw. die Nachbarin machen. Dann mußten sie sich eine Haushaltshilfe für die Zeit, wo der Mann arbeitete anschaffen, die sich um das Kind kümmerte. Für das Kind (Jetzt 5 Jahre) ist es schrecklich mitanzusehen, wie krank die Mutter ist. Die Krankheit war bei ihr ja praktisch über Nacht nach der Geburt gekommen. Jetzt macht sie sich riesen Vorwürfe, aber sie wußte es nicht vorher. Das nagt natürlich nochmal an der Psyche.

    Wenn man Kinder in die Welt setzt, hat man eine Verantwortung, daß es ihnen gut geht und sich darum vernünftig kümmert. Mit Erbschäden sind diese nicht gegeben und das ist wichtiger, als sein eigenes Ego/Kinderwunsch zu erfüllen. Darum stehe ich dazu verantwortungslos. Lieber krass, deutlich und direkt hier die Meinung schreiben als wischiwaschi.
     
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