IV-Rentenversicherung in der Schweiz

Dieses Thema im Forum "Renten und Rehabilitation" wurde erstellt von Estelle, 14. November 2010.

  1. arielle

    arielle Neues Mitglied

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    Glaub mir, denen geht es nicht besser als jemandem der Schmerzen hat!
    Die Logik ist gar nicht so seltsam, wenn man weiss was eine Depression ist!
    Den Teil von der Brücke den Du im Nachhinein noch dazugeschrieben hast stimmt aber.
    Bis jetzt habe ich noch nichts anderes gehört als dass
    man von der IV nur eine Rente bekommt wenn man entweder mit dem
    Kopf unter dem Arm erscheint oder Ausländer ist...(das Zitat ist nicht von mir)
    Egal, wollte das einfach nicht so unkomentiert stehenlassen...
     
  2. Estelle

    Estelle Neues Mitglied

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    Arielle,

    Du hast da wirklich etwas falsch verstanden. Es ging mir um Gleichberechtigung der Bewegungseingeschränkten mit den Depressiven und nicht um das Ausbooten der Depressiven. Schau Dir die Statistiken an, dann weißt Du was ich meine. Ich weiß, was eine Depression ist, hab ja Depressive in der Familie. Bedenke, dass Du das jetzt auch durch die Brille der Depression liest und es eben nicht so gemeint ist, wie Du es bei diesem für Dich wunden Punkt zu verstehen glaubst.

    Aber warum sollte es schlimmer sein, depressiv zu sein, als nicht mehr gehen zu können? Eine Depression kann unter günstigen Umständen ev. geheilt werden, aber jemand mit Autoimmunkrankheiten hat da weniger zu hoffen, nicht? - Also ich kann das auch nicht so dastehen lassen, wenn Du sagst, Depression sei ein größeres Handicap als wenn jemand am Krückstock gehen muss. Das sehe ich nicht so. Es geht mir um Gleichberechtigung, nicht mehr.

    Wenn Du das noch näher erörtern willst, wär es gut, wenn Du Deine PN-Funktion freischaltest. Denn hier geht es ja primär um eine Wissensansammlung über die IV.
     
  3. arielle

    arielle Neues Mitglied

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    Nein, Estelle, ich will das nicht näher "erörtern".
    Habe gesagt was ich sagen wollte und was mir wichtig war.
     
  4. Estelle

    Estelle Neues Mitglied

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    Huhu Dalela

    Ja, das meine ich eben. Die Fatigue-Fälle wurden schon aus der IV geschmissen, zusammen mit den Fibromyalgie-Fällen und allen somatischen Schmerzstörungen und Schleudertrauma-Patienten. Nun kommen die Depressiven dran, was ich nicht gutheiße, ebenso wenig, wie es in Ordnung ist, auf welche Weise die Bewegungseingeschränkten bereits vorher massiv benachteiligt wurden und weiterhin werden. Das mit dem Ausländeranteil wird jetzt natürlich von den Rechten aufgepusht, aber diese Leute haben auch alle in die IV eingezahlt. Dass ihr Anteil weitaus größer ist, hängt sicher auch damit zusammen, dass Neuankömmlinge aus dem Süden eher schwere körperliche Arbeit verrichten müssen und dadurch eher krankheitsanfällig werden. Die Deutschen z. B. fallen kaum ins Gewicht bei der Statistik, weil eher höher ausgebildete Kräfte wie Ärzte in die Schweizer Wirtschaft gerufen werden, das ist auch weniger körperlich anstrengend.

    P. S. Was mir statistisch auch noch auffiel: Männer bekommen mehr IV-Leistungen als Frauen. Und wenn man jetzt noch überlegt, dass es mehr Frauen gibt und gerade bei den Rheumapatienten der weitaus größte Anteil die Frauen ausmachen, ist das der Beweis, dass Rheumapatientinnen bei der IV benachteiligt werden.
     
    #24 18. November 2010
    Zuletzt bearbeitet: 18. November 2010
  5. arielle

    arielle Neues Mitglied

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    Hallo Dalela,
    das mit Ausländern war wohl so gemeint, dass wenn man Schweizer
    sei, wäre die Chance geringer, eine Rente zu bekommen...
    Das kommt nicht von IV Seite, dieser Satz und ich weiss auch
    nicht ob es stimmt. Habe es einfach öfter schon zu hören bekommen...

    Man muss übrigens nicht unbedingt unheilbar krank sein um eine Rente zu bekommmen. Es soll scheinbar auch Renten auf Zeit geben, bis man wieder
    arbeitsfähig ist.
    Dass MS- Patienten die Rente entzogen wird finde ich aber schon heftig.
    Man weiss ja auch nicht, aus welchem Grund.
    Ich kenne 4 MS - Kranke und die haben alle eine Rente von Anfang an.

    Natürlich würde ich es nicht richtig finden, wenn Depressive bevorzugt eine Rente bekommen würden. Die Statistik deute ich eher so,
    dass es einfach auch sehr viele Depressive gibt. Das kann ich mir schon vorstellen. Und es werden bestimmt nicht weniger.
    Kann auch sein dass z.B. Burnout dazugezählt wird, das hiess ja einmal Erschöpfungs- Depression.
    Ich glaube, es hängt weniger davon ab, welche Krankheit man hat, als
    vielmehr, wer bei der IV entscheidet und was für Ärzte man hat.
     
  6. Estelle

    Estelle Neues Mitglied

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  7. karine

    karine Neues Mitglied

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    hallo zusammen

    endlich schaffe ich es mal wieder ins ro.... erstmal finde ich es super, dass es jetzt dieses forum thema für die die schweiz gibt! iv ist nämlich wirklich ein dschungel und für uns nicht wirklich zu überblicken :-(.

    den ersten iv antrag stellte ich vor ein paar jahren, mit äusserstem widerwillen, auf drängen meiner ärztin.
    da ich ja "nur" hausfrau war (mit 4 kindern!) und max. 30-40% hätte arbeiten gehen können war wohl die sache von anfang an zum scheitern verurteilt. 39% wurde mir mitgeteilt, also keine rente, und das nach dem ganzen papierkrieg, dem hin und her und was für eine frechheit, dem "begutachten" meines haushalts. von dieser dame der iv wurde ich ziemlich "überfahren" und habe wohl auch die eine oder andere falsche antwort gegeben... irgendwie war ich total überfordert.
    dann unter anderem die begründung, mein mann könne ja helfen, meine kinder auch (damals 2 in der schule, einer davon selber krank, 2 in der lehre). hallllooooo.... mir ist das wohl meiner kinder sehr wichtig. klar haben sie mir auch geholfen (und das meist von sich aus wenn es mir nicht gut ging) aber in normalen massen. also machte ich selber das meiste weiter und mein mann übernahm neben seinem job ganz viel.
    und es ging mir immer schlechter (vielleicht auch, weil ich immer noch zuviel selber machen musste?!) schlussendlich ging nix mehr.
    alle 4 wochen im kh, infusionen, medi's noch und nöcher... und erneuter antrag auf iv.
    dazu muss ich sagen, dass ich diesmal vom alter der kinder her, mehr hätte arbeiten können ( so um die 60%), also nicht mehr quasi "nur" hausfrau war und sich mein arzt sehr bemüht hat mit einem bericht. untersuch über die iv bei einem arzt hatte ich nicht vielleicht spielten da die vielen medi's, diagnose, "beweise" quasi mit eine rolle.
    wieder eine "begutachterin" (die gleiche übrigens) aber diesmal war mein mann mit dabei! kann ich jedem nur anraten für so einen "hausbesuch", dass man zu zweit ist!
    jedenfalls habe ich nach zweieinhalb! jahren dann eine volle rente zugesprochen bekommen.
    es war aber ein kampf, ein hin und her und das schafft man echt nicht alleine. also, hilfe annehmen! ich hatte da gott sei dank meinen mann an meiner seite.

    also an euch alle die mitten drin steckt; mut! durchhaltewille und kraft!!!!
    das wünsche ich euch allen!
    grüessli,
    karine
     
  8. Estelle

    Estelle Neues Mitglied

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    Huhu zusammen!

    Karine, Dein Bericht macht wirklich Mut, gerade auch auf die Zukunft hin, wenn es einem noch schlechter gehen sollte, dass dann ev. doch noch eine Rente möglich wäre, bevor man irgendwo in einer Ecke betteln muss mit Krückebein.

    Ich musste gestern richtig lachen, als ich in der Stadt an einem auf dem Boden sitzenden Bettler vorbeiging und er mir Hinkende lange hinterherschaute. Deshalb fiel mir jetzt dieser Vergleich ein.

    Bei mir beginnt bald die IV-Wiedereingliederung. Ich hoffe, dass ich irgendwie meinen Weg finde. Meine Gesundheit hat sich verschlechtert, ich vertrage die hohe Dosis der Schmerzmedikamente nicht mehr. Meine Leber macht da nicht mit. Also werde ich jetzt versuchen, weniger zu nehmen und die Schmerzen auszuhalten. Ich hoffe, die IV-Berufseingliederung hilft mir, neue berufliche Wege zu finden, die ich auch mit dieser lästigen Krankheit machen kann. Finanziell werde ich wohl bald zum Sozialfall. Eigentlich bin ich ein Mensch, der nicht gern von anderen abhängig ist. Es wäre mir lieber, ich bekäme eine reelle Chance, eigenständig zu bleiben, auch wenn es mir gesundheitlich nicht gut geht. Aber ich weiß auch nicht, wie das gehen soll in dieser Hochleistungsgesellschaft, wo immer alles hopp hopp gehen muss. Und die Behindertenquote für Arbeitgeber der 6. Revision ist ja jetzt auch nicht durchgekommen. Wo habe ich da eine Chance, wenn ich meine Krankheit nicht verbergen und verheimlichen kann? Es wird sehr schwierig.
     
  9. arielle

    arielle Neues Mitglied

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    Hallo Karin,
    Dein Beitrag bestätigt mir, was ich auch gerade erlebe.

    Habe gerade den bescheid von der IV bekommen.
    Ich hatte angegeben dass ich eine 80% Arbeit suchen würde. Die wurde von denen kurzerhand auf 40 gekürzt.

    Die Tante beim Hausbesuch hat mich auch übers Ohr gehauen, denke ich mal. Die wollte mir die ganze Zeit die Aussage erzwingen dass ich den
    Haushalt schon machen könne.
    Immer wieder so: "Aber den Haushalt können sie machen, oder?" Und ich
    jedesmal...:"Nein, ich kann ausser Kochen und Abwaschen eigentlich kaum noch etwas machen.
    Den grossen Garten muss mein mann versorgen, die Wäsche die Mädchen und Putzen halt wer da ist"
    Sie sagt, dass von Gesetzes wegen von den anderen Haushaltmitgliedern
    erwartet würde, dass sie täglich 2 Stunden in die Hausarbeit investieren wenn sie von der Arbeit oder der Schule kommen!!!

    Ich würde die Frau bestimmt auch nicht mehr ohne Zeugen hereinlassen!
    Und auch zu einem Gutachter würde ich ohne Zeugen nicht mehr hin!
    Denn wenn man allein hingeht, hat man keine Chance, man wird total überfahren, es wird mit alles Macht versucht, dass man genau das aussagt was die wollen.

    Das Schlimmste finde ich, ist nicht die Absage, das Schlimmste ist die Art, wie man behandelt wird. Schon von vornherein ist man ein potentieller Betrüger.
    Ich warte jetzt auf das Dossier dass ich verlangt habe und werde die Sache dann meiner Rechtsschutzversicherung übergeben.

    Durch das beinahe Halbieren der angegebenen Arbeitszeit ist der Grad der Behinderung nur 24 %
    Im Haushalt sage und schreibe 4% !!! Frauen, jetzt wissen wir, was unsere
    Arbeit zuHause wert ist! Kochen und Abwaschen sind 96% der Hausarbeit!!! Und dieser Bericht wurde von einer Frau geschrieben die selber Kinder hat!

    Also auf jeden Fall rede ich mit keinem mehr, der von der IV kommt, ohne Zeugen zu haben und jemanden der aufpasst dass die einem nicht etwas in den Mund legen was man gar nicht sagen will!

    @ Estelle, hast Du schon einmal daran gedacht, mit Deinem Arzt über andere Medis zu reden? Wenn das eine nicht hilft, kann Dir vielleicht eine andere Zusammenstellung helfen?
    Bei mir ist es so, dass je nachdem etwas anderes hilft. Novalgin wäre z.B.
    ein Schmerzmittel was die Leber nicht kaputt macht, wie das Paracetamol.
     
  10. Estelle

    Estelle Neues Mitglied

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    Huhu Arielle

    Tut mir Leid, dass der Bescheid bei Dir negativ ausfiel. Ich denke auch, dass es sehr unrealistisch ist, von Kindern 2 Stunden Hausarbeit zu verlangen, das wäre ja schon fast Kinderarbeit. Wann sollen sie dann die Schulaufgaben machen?

    Bei mir ist es mit dem Haushalt dann wohl klar. Meine Mutter hilft mir an allen Ecken und Enden, sie macht den Haushalt komplett allein, sodass mir nun nach euren Berichten klar wird, dass ich durch meine Mutter zuhause noch nicht eingeschränkt bin, weil sie sozusagen mein verlängerter Arm ist. Man kann sagen, dass jemand, der seine Zeit frei einteilen kann und Mithelfer hat, nicht als eingeschränkt gilt, auch wenn es natürlich auf Kosten anderer geht. Und dass man nicht eine volle Arbeit annehmen kann, wenn auch gewünscht, wird als Fakt zu wenig realisiert und geglaubt. Dann wird mein Haushaltbericht wohl auch negativ ausfallen. In meiner Selbständigkeit bin ich eigentlich auch nicht eingeschränkt, abgesehen davon, dass ich eben nicht so viel Power habe, um 52 Stunden/Woche zu arbeiten, was bei der Selbständigkeit nötig wäre. um davon leben zu können. Und wenn ich Teilzeit annehmen will, dann deshalb, weil ich mir einen Vollzeitjob kräftemäßig nicht zutraue.

    Ich hoffe aber doch noch, dass die IV mir hilft, einen annehmbaren Teilzeitjob zu finden, damit ich nicht länger zum Sozialfall werde. Vielleicht ermöglichen sie mir eine Art Teilzeit-Ausbildung oder so. Und natürlich hoffe ich immer noch, sonst eigene Ideen zu entwickeln, um beruflich für mich Sicherheiten zu schaffen. Auf die IV kann man sich auch mit möglicher Rente nicht mehr verlassen. Es gibt nicht mehr eine zugesicherte Rente. Besser ist es, sich etwas aufzubauen und von solchen unsicheren Faktoren unabhängig zu werden. Ist natürlich sehr schwierig, wenn es einem gesundheitlich nicht gut geht. Aber so wie sich die IV-Revisionen entwickeln, wird es für niemanden mehr eine zugesicherte Rente geben, sondern nur Überbrückung bis zum nächsten Job, wenn man Glück hat.

    Als nächstes werden die Depressiven und alle mit nicht eindeutigen körperlichen Krankheitsbeweisen gestrichen.

    Wegen dem Novalgin werde ich mal nachfragen, danke für den Hinweis!
     
    #30 13. Januar 2011
    Zuletzt bearbeitet: 13. Januar 2011
  11. Erle

    Erle Neues Mitglied

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    Behindert ...

    Hallo zusammen
    Hatte vor, hier einen CH-Beitrag zu leisten. Wie behindert ich bin! Zwei lange Beiträge verloren sich im Nichts wegen unsachgemässer Handhabung des Computers. Sollte eigentlich nicht passieren, habe ja zusätzlich zur sozialpädagogischen Ausbildung eine kaufmännische ...
    Ausser dass ich seit 2010 im Pensionsalter bin, habe ich natürlich reichlich Erfahrungen mit AHV/IV. Diese wollte ich eigentlich auch schildern. Nun, ich begnüge mich mit einigen Selbst-Erfahrungen.
    - es ist schwierig, über die Reglemente der IV einen Ueberblick zu bekommen
    - restriktive Verordnungen machen alles noch schwieriger für Betroffene
    - wir sind durch Krankheit überempfindlich auf Antworten von IV-Seite
    - Hürden (zu IV-Beiträgen) erscheinen uns unüberwindbar
    Ja, es sind lange Prozedere. Man muss kämpfen um Beiträge zum
    Lebensunterhalt zu bekommen.
    Glück hat, wer gute Familie oder gute Partnerschaft pflegen darf.
    Ein andermal mehr
    Liebe Grüsse an alle
    Erle
     
  12. Erle

    Erle Neues Mitglied

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    Ja, es ist zum verzweifeln ...

    Meine Krankenkasse benötigte 2 Anrufe und zwei Arztberichte. Kostet alles auch Geld. Der zweite Bericht hat mir besonders gefallen:
    "Sehr geehrter Herr Kollege
    Die ... bittet um weitere Informationen betreffend der Verordnung von Hydoxychloroquin nachdem der Administration bereits am 27.04. brieflich mitgeteilt wurde, dass dieses Medikament einer chronischen Krankheit und damit nicht zur Malariaprophylaxe verordnet wird. Dieses wäre aus der in der gleichen Rechnung enthaltenen Co-Medikation leicht ersichtlich gewesen.
    Diagnose (copy and paste aus der Limitatio der SL eingefügt):
    Chronische Polyarthritis"
    (Ich leide an PSA)
    Mein Arzt war aufgebracht.
    Grüsse
    Erle
     
  13. Estelle

    Estelle Neues Mitglied

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    Huhu ihr Lieben

    Ich hab nun das IV-Dossier meines kranken Angehörigen gelesen. Da wimmelte es von Fehlern, werd mal einen IV-Anwalt fragen, ob sich da was machen lässt. Jedenfalls ist die Beurteilung m. M. n. sehr oberflächlich und basiert auf Vermutungen und falschen Schlussfolgerungen, die nicht zutreffen.

    Eigentlich kann man es nie recht machen. Es ist immer möglich, etwas zu interpretieren, was gegen eine IV-Leistung spricht. Das Ganze ist teilweise sehr spekulativ und einige Daten sogar komplett falsch widergegeben.

    Einiges wurde auch richtig wahrgenommen, aber m. A. n. falsch interpretiert und nicht der Erkrankung zugeschrieben, obwohl es naheliegend wäre, weil dies die Arbeitsunfähigkeit unterstrichen hätte.

    Jedenfalls brauchte es schon vor Jahren einen Anwalt und wird diesmal wohl kaum anders sein ... Aber immerhin hatte der frühere Anwalt Erfolg, was ja bei diesem Gutachten fast unmöglich sein soll.

    Und was ich meinem Angehörigen nicht sagen werde: Seine netten Ärzte haben ihm nicht geholfen, im Gegenteil. Sie taten nichts, um seine Erkrankung ausreichend abzuklären. Es blieben alles Vermutungen ohne Belege, was sogar teilweise zugegeben wurde, aus Spargründen.
     
  14. Estelle

    Estelle Neues Mitglied

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    Huhu Dalela

    Ja, so ein Anwalt kostet schon etwas. Für ein Beratungsgespräch beim Anwalt werden wir erstmal 300 Fr. ausgeben. Immerhin hat er mir schon am Telefon gesagt, dass ein teures Gegengutachten nicht unbedingt nötig sei, sondern das bestehende Gutachten auch billiger mit rechtlichen Argumenten ausgehebelt werden könne. Er sprach von 1000 Fr. Um diese Größenordnung wird es mindestens sein ohne ärztliche Gegengutachten und Stellungnahmen. Aber das reichte letztes Mal auch und das bestehende der IV-Ärzte weist meiner Meinung genug Angriffsfläche für einen Anwalt aus.

    Die Gerichtskosten selbst sind nicht hoch, außerdem gibt es noch kostenlose Rechtshilfe-Geld für Arme. Die Frage ist jetzt nur, ob es auch ohne Anwalt geht, ob ich das alles selbst mit der IV für meinen Angehörigen klären könnte oder es nach diesem Vorbescheid schon zu spät dafür ist. Das werde ich auch mit dem Anwalt besprechen, ob das überhaupt klug wäre und ev. der Rechtsweg mehr Vorteile und Sicherheiten bietet für die Zukunft, um eben nicht Spielball zu sein. Vor allem wundert es mich, dass die IV nicht ganz dem Gutachten folgt, das eine viel mildere Lösung in Teilschritten vorschlägt und nicht einfach ein Fallenlassen. Schon das allein zeigt, dass sie vor Gericht nicht gewinnen können, denn wir können uns selbst auf dieses Gutachten berufen und abstützen. Was mich beschäftigt, ist eben die harte Tour der IV, obwohl das Gutachten einen menschlicheren Weg als Bedingung anzeigt. Was kann man da noch erwarten, wenn sie sich nicht mal nach ihren eigenen Gutachten richten?

    Allerdings hab ich gehört, dass der MS-Kranken, welche die Rente gestrichen wurde, nun eine Verlängerung angeboten wurde als Überbrückung. Sie ging einfach zur IV und machte ihnen klar, in welcher Notlage sie sich befinde, und stellte da wohl einiges zurecht. Da hatten sie ein Einsehen.
     
    #34 30. Januar 2011
    Zuletzt bearbeitet: 30. Januar 2011
  15. karine

    karine Neues Mitglied

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    hallo zusammen

    endlich melde ich mich auch mal wieder... war nicht gerade mein winter für meine knochen...

    erstmal zu dir dieter. stell einen neuen antrag und bitte deine ärzte in aarau von sich aus einen bericht zu schreiben!
    bei mir hiess es im inselspital sie würden das nicht tun. dann war da aber ein super assistenzarzt der das in seiner freizeit getan hat (hat mich auch immer sehr ernst genommen) und siehe da... es hat geklappt. ich weiss nicht, was er in dem bericht geschrieben hat aber es muss gut gewesen sein. und, beim ersten mal klappt es meist eh nicht. übrigens hatte ich keinen termin bei einem vertrauensarzt der iv. das wäre eh ein witz, denn das sapho-syndrom kennt nicht mal jeder rheumatologe wirklich.

    was die haushaltsbesichtigung der iv angeht... es ist einen bodenlose frechheit! auch was der wert der hausarbeit ist. super wenn man nicht mal einen kochlöffel umrühren kann ohne dass einem die tränen laufen und dann kommt jemand daher und meint, es geht ja... und mann und kinder können ja helfen. einen fehler habe ich sicher gemacht, nämlich es war alles sehr ordentlich und sauber! also, tut das nicht! bei der haushaltsbesichtigung geht das mit einer zweitperson mit dabei, kann ich wirklich nur empfehlen.
    leider habe ich gerade kürzlich gelesen, dass das beim vertrauensarzt nicht geht! da kann ich nur den tipp geben, alles genauestens auf zu schreiben, was wie wo wann und warum.... und mit zu nehmen!

    auch bei mir kommt immer mal wieder die angst auf sie könnten mir die iv streichen, gerade in der heutigen zeit, so wie es im moment läuft... wenn mich jemand beobachten würde (iv detektiv) der könnte meinen ich sei gesund. man sieht mir nichts an, und wenn gar nichts geht dann bin ich zu hause und verkrieche mich.
    dann muss ich mir aber vor augen führen, dass ich alle 4 wochen im spital bin für infusionen, ein mal pro woche mtx spritze, dauernd schmerzmedi brauche, die spitex 1x die woche kommt, meine tochter mir im haushalt hilft und meine söhne oft auch mit anpacken.
    klar gibt es tage da könnte ich arbeiten aber das sind ganz wenige und dann ginge sonst gar nichts mehr. es ist ja so, dass ich all das was an schlechten tagen nicht geht an den besseren nachholen muss, ist immer ein gutes einteilen und mit der arbeit und der zeit am jonglieren. also wie sollte das noch mit auswärts arbeiten gehen?! und welcher arbeitgeber würde jemanden einstellen der überhaupt nicht verlässlich ist... das sind illusionen der iv, des staates und leider oft auch der bevölkerung.
    ich bin überhaupt nicht gerne iv bezügerin, würde noch so gerne arbeiten gehen denn mir fällt oft die decke auf den kopf. ich habe mich immer so darauf gefreut wenn die kinder grösser werden wieder auswärts arbeiten zu können.
    diesen traum musste ich begraben und noch ganz viele dazu.

    ich kann euch einfach nur raten zu kämpfen, für eine iv. wenn nichts mehr geht haben wir doch ein recht darauf!

    ich wünsche euch eine ganz schöne, sonnige und möglichst schmerzfreie zeit!
    grüessli,
    karine
     
  16. arielle

    arielle Neues Mitglied

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    Hallo karine,
    erstmal freue ich mich für Dich dass Du einen so tollen Arzt gefunden hast der Dir
    geholfen hat! Die sind wohl eher selten.

    ZU der Haushaltsbesichtigung muss ich sagen, dass es leider auch nichts hilft, wenn man nicht picobello aufräumt.
    Ich habe im Rahmen meines Möglichen aufgeräumt und geputzt, wenn man das so nennen kann.
    Im Bericht steht jetzt, dass es wohl dem Charakter!!! zuzuschreiben wäre, dass die Wohnung nicht so sauber und aufgeräumt war!!! Dass ich gerade in einem Schub steckte und fast nichts auf die Reihe brachte stand da nirgends.
    Ich war entsetzt und habe das denen auch geschreiben.
    Wurde dann auch zu einem Gespräch eingeladen, an dem Ich, die Sachbearbeiterin von der IV, ein IV Arzt und die Haushaltsgutachterin dabei gewesen wären. Man meinte es bestünde wohl Erklärungsbedarf, ich hätte nicht alles verstanden.
    Aber es wäre nicht so, dass ich bei diesem Gespräch noch etwas einwenden könnte, es würde nichts bringen, sie hätten ihre Meinung gefasst.
    Ich bin nicht hingegangen, weil ich das absolut nicht brauche, mich noch von 3 Leuten zu bequatschen wenn es eh nichts bringt und man nicht vorhat, meine Argumente anzuhören.

    Leider hat die Rechtsschutzversicherung es abgelehnt den Fall zu übernehmen weil ich zu Beginn der Krankheit noch nicht versichert gewesen sei. :confused:
     
  17. Estelle

    Estelle Neues Mitglied

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    Huhu

    Ich hätt mal eine Frage: Bei mir sieht´s derzeit auch nicht ordentlich aus. Kommen die eigentlich unangemeldet?
     
  18. arielle

    arielle Neues Mitglied

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    Nein, die kommen soviel ich weiss nicht unangemeldet. Ich habe es jedenfalls
    eine Zeitlang vorher per Brief mitgeteilt bekommen.
     
  19. Estelle

    Estelle Neues Mitglied

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    Danke, Arielle!

    Wie kommt ihr jetzt eigentlich so durch ohne Hilfe der IV? - Also bei mir ist der Weg zum Sozialamt unumgänglich. Die Frage ist nur, was mich dann beim Sozialamt erwartet, ob einem da geholfen wird oder man wieder durch eine neue Spirale gezogen wird.

    Bei mir ist gerade Rentenabklärung und parallel dazu eigene Abklärung in der Rheumaklinik, ist noch alles offen. Keine Ahnung, womit es enden wird. Wenigstens konnte ich meinem Schwager ein bisschen helfen, damit ihm die Rente noch nicht sofort gestrichen wird. Ich werde ihn auch zu seinem nächsten IV-Termin begleiten und ihm beistehen, so gut ich kann. Bin eigentlich selbst total erschöpft, erhalte aber zum Glück mentale Unterstützung durch einzelne Beamte, Ärzte und meine Familie, die merken, dass es mir körperlich nicht gut geht und sich ein Herz fassen.
     
  20. arielle

    arielle Neues Mitglied

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    Hallo Estelle,
    das ist schon so, wenn es nicht reicht zum Leben, muss man zum Sozialamt.
    Ich glaube, Du musst Dich aber noch beo der RAV anmelden, weil die erwarten ja schon dass man Arbeit sucht. Dann musst Du die Kurse bei der RAV machen. Wenn das nicht geht, musst Du ein ärztliches Zeugnis haben.
    Du kannst Dich aber ja beim Sozialamt erkundigen, wie es bei Euch genau läuft, oder in Deinem Fall.
    Beim Sozialamt wird ausgerechnet was Du zum Leben brauchst. Je nach Soazialarbeiter läuft das mehr oder weniger menschlich. Bei vielen ist es aber so,
    dass man vom Soazialarbeiter sich ziemlich schikaniert vorkommt und zum Teil auch wird. Darum würde ich da sobald man das Gefühl hat, es ist so, jemanden zur
    Unterstützung mitnehmen.
    Informiere Dich im Vorraus über die Richtlinien, am Besten bei einer Caritas Beratungsstelle oder einer vom Roten Kreuz, oder Pro Infirmis.

    Aber andererseits fände ich es wichtig, dass Du auch die andere Möglichkeit offen hast. Evtl. kannst Du durch die RAV wirklich eine leichte Arbeit finden oder eben über Pro Infirmis. Das wäre jedenfalls für die Fibro ( Du hast ja Fibro, oder?) gut, und natürlich für die Psyche.
    Beim Sozialamt gibt es kein spezielles Prozedere wie bei der RAV wo man Kurse machen muss etc. Da kannst Du hin, wirst befragt, dann wird entschieden.
    Wenn Du Glück hast bekommst Du das Geld jeden Monat auf Dein Konto, sonst musst Du es Dir jedesmal auf der Gemeinde abholen.
    Ah, genau, jetzt gibt es ja auch noch die Möglichkeit, dass wenn Du ein paar Prozente arbeiten kannst, dasss Du dann mehr Sozialhilfe bekommst.
    Ich fand das schrecklich ungerecht, denn für die Betreuung der eigenen Kinder z.B.
    wurde nichts angerechnet. Und weil die damals noch klein waren und ich auch schon da krank war, hatte ich keine Möglichkeit etwas mehr zu bekommen.

    Hm... frag am Besten einmal nach. Aber erschrick nicht, die sind meistens nicht sehr freundlich beim Sozialamt!
    Viel Glück Arielle
     
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