Hallo liebe Mitglieder. Ich bin ebenfalls neu im forum. Vielleicht habt ihr ein bisschen Nachsicht, wenn ich mich hier noch nicht so richtig auskenne. Vielleicht erzähle ich erstmal ein bisschen. Ich werde im August 32 Jahre alt, habe 2 Söhne (10 Jahre und 15 Monate). Meine Diagnose ist noch frisch. Aber genau darum geht es mir. Wie aussagekräftig ist denn diese Diagnose? Aber von vorn: Ich habe seit 4 Jahren hin und wieder Schmerzen in den Gelenken. Vorallem in der Schulter. Diese sind meist über 3 Tage so stark, dass ich den betroffenen Arm nicht mehr bewegen kann. Die Schmerzen traten bisher in langen Abständen auf beiden Körperseiten (aber nie gleichzeitig) auf. Manchmal war auch das Knie betroffen. Ich schob es bisher auf die Überbelastung. (Fehlhaltung, Baby tragen usw.) Seit einigen Wochen sind die Beschwerden akut und wandern tageweise zwischen den Gelenken hin und her. Dazu schmerzt mir der Nacken spürbar (der allerdings wirklich seit Jahren verspannt ist). Der Hausarzt machte ein Blutbild und lud mich wieder ein. Er erklärte mir, dass ich Rheuma und Morbus Bechterew habe. Ich war so vor den Kopf gestoßen, dass ich in dem Moment keine Fragen stellen konnte. Er sprach davon, dass der Rheumawert jenseits
aller Skalen liege und außerdem der HAL-B27 Wert positiv ist. Er verschrieb diclofenac und prednisolon. Ich bin nun etwas verunsichert und habe Angst. Bisher habe ich keine Medikamente genommen, weil es zum einen erträglich ist mit den Schmerzen und zum anderen, ich überhaupt nicht weiß, was mit mir los ist. Wie aussagekräftig ist dieses Blutbild? Ich finde ich habe eher unspezifische Symptome. Sie treten nicht immer symmetrisch auf und bessern sich nicht bei Bewegung, eher im Gegenteil. Ich habe überhaupt keine Symptome für morbus bechterew. Es fand auch keine weitere Diagnostik statt. Was meint ihr, wie soll ich weiter vorgehen? Vielen lieben Dank und liebe Grüße
Guten Morgen, Pebbles, und sei herzlich willkommen hier! Ich würde sagen: erst einmal langsam mit den kleinen Fischen. Es gibt keine Rheumadiagnose anhand von Blutwerten, und für mich klingt die Auskunft Deines Hausarztes insgesamt ziemlich unsortiert. Verzeih, wenn ich das so sage, aber es klingt ein wenig nach "Schnellschuss".... Bitte such Dir einen (internistischen) Rheumatologen; die Wartezeiten dauern oft mehrere Wochen bis Monate, aber ich finde es sinnvoll, wenn ein solcher Deine Gesamtsituation gründlich erkundet und beurteilt, und es wäre schön, wenn das bald sein könnte. Sicher kannst Du Dir eine Weile mit Diclofenac helfen; ich hoffe, der Hausarzt hat Dir zur Kombination von Diclofenac plus Cortison auch einen so genannten PPI (Protonenpumpeninhibitor, z. B. Pantoprazol, Omeprazol, Lansoprazol, Esomeprazol o.ä.) verordnet. Andernfalls würde ich definitiv nicht beide Substanzen (Cortison plus Diclofenac!) einnehmen, weil das dem Magen nicht gut tut. Zur Einnahme von nur einem von beiden ist ein solcher PPI nicht zwingend, wenn nicht eindeutige Beschwerden oder Gegenanzeigen vorliegen oder -lagen. Grüße und versuch ruhig zu bleiben Resi.
Hallo liebe Resi, vielen Dank für die schnelle und beruhigende Antwort. Das bestätigt doch so ein bisschen mein Gefühl. Ich habe schon bei diversen Rheumatologen angerufen und leider vergeblich um einen zeitnahen Termin gebeten. Einer meinte, er würde nur noch Notfallpatienten nehmen und dann nur, wenn sich der Hausarzt meldet. Was genau heißt das? Wann bin ich ein Notfallpatient? Dabei ist doch eine frühe Diagnose im Fall der Fälle ausschlaggebend. Ich hab so viele Fragen
Dein Hausarzt sollte am besten anrufen beim Rheumatologen, achte darauf, dass es sich um einen internistischen Rheumatologen handelt, dann bekommst du wahrscheinlich schneller einen Termin.
Dann werde ich das gleich mal in Angriff nehmen. Vielen Dank Besteht denn auch noch die geringe Chance, dass es kein Rheuma ist? Die ganze Situation bringt mich ziemlich an meine Grenzen.
Hallo Pebbles, alles kann - nichts muss. Es kann natürlich sein, dass die Diagnose des Hausarztes falsch ist - aber auch mit der Diagnose Rheuma / Morbus Bechterew kann man, wenn die Behandlung gut funktioniert, beschwerdearm bis beschwerdefrei leben. Es wäre schön, wenn Du zeitnah einen internistischen Rheumatologen aufsuchen kannst, schon allein, um Gewissheit zu haben und im Falle einer Bestätigung der Diagnose die optimale Behandlung zu finden. Nur mit einem Blutbild war das bei mir nicht getan, da kam schon deutlich mehr an Diagnostik (Ultraschall, sorgfältige Anamnese, MRT) dazu. "Zeitnah" heißt jetzt aber auch nicht, dass Du unbedingt morgen am Tag eine Behandlung starten musst. Ich glaube, dass Dich die Situation belastet, aber mach Dich nicht verrückt. Als Notfall-Patienten würde ich jemanden ansehen, der gar nicht mehr kann - vor Schmerzen nicht mehr schlafen, extrem eingeschränkt im Alltag. Das kann dann nicht Wochen oder gar Monate warten. Wenn Du die Schmerzen noch als erträglich bezeichnest, würde ich schon dran bleiben und einen Termin machen, auch ruhig mit Hilfe des Hausarztes, aber es nicht wirklich als "Notfall" ansehen. Kläre evtl. nochmal mit dem Hausarzt, ob Du wirklich beides gleichzeitig nehmen musst oder ob Du erst mal mit Cortioson ODER mit Diclo anfangen kannst. Bei entzündlichen Erkrankungen wie dem Rheuma bringt Cortison oft schnelle Besserung - beim Morbus Bechterew aber meines Wissens nach zumindest im ISG nicht so viel.
Hallo Pebbles, ich kann dir nur empfehlen, parallel einen guten Heilpraktiker aufzusuchen... In vielen Sachen hilft auch eine Ernährungsumstellung - Wege zur Entspannung- und homöopathische Mittel als Begleitung!! Glaube mir - ich spreche aus eigener Erfahrung !!! mehr gerne per PN wenn Du möchtest
gesicherte Diagnose: Wichtig ist die richtige Reihenfolge. Erstmal muss eine gesicherte Diagnose stehen und dann kann auch gezielt therapiert werden. Ich habe "Morbus Bechterew" und gebe Dir mal ein paar Hinweise. Am Anfang sind ja keine sichtbaren Veränderungen, außer, damit man den entzündlichen Schmerz hat. Außer eine Stelle, die gibt auch Hinweise zur Anfangsdiagnose. Der "Morbus Bechterew" beginnt und hat auch weiterhin sein Zentrum im "Iliosakralgelenk" (Becken). Bei mir wurde die Anfangsdiagnose durch eine Röntgenaufnahme des Iliosakralgelenkes in Steinschnittlage gestellt. Ein erfahrener Radiologe kann an Veränderungen der Fuge die Diagnose sichern. Es gibt noch einige Hinweise, die typisch für diese Krankheit sind. Am Anfang bekommt man nachts so gegen 02.00 Uhr starke Rückenschmerzen. Immer wenn der Körper 3 bis 4 Stunden Ruhe hatte und die Bettwärme dazukommt. Am Tag, wenn Bewegung im Spiel ist, wird alles wieder besser. Über die Zeit nehmen die Beschwerden auch am Tag zu. HLA B27 positiv, hat wenig Aussagekraft. Man hat mal rausgefunden, damit bei der Bestimmung des Antigens "positiv" Rheuma 5 x häufiger vorkommt als bei "negativ". Menschen mit HLA B27 negativ bekommen auch Rheuma. Man kann überlegen, ob es in der Familie Rheuma gibt. Das ist auch so ein Anhaltspunkt. Die Vererbung spielt nämlich auch eine Rolle. das ist sehr kompliziert. Man bekommt ja nicht die Krankheit vererbt, sondern die Anlage dazu. Bei mir ist es so, damit meine eine Großmutter schlimmes Rheuma hatte, ein Vater hat kein Rheuma. Ich habe Rheuma und meine beiden Schwestern haben keins. Heimtückisch ist aber, damit sie die Anlage dazu an ihre nachkommen weiter vererben und es da wieder zu Rheuma kommen kann. Spielen dann ja auch noch die Erbanlagen des jeweiligen Partners eine Rolle. Du musst Deinen Hausarzt bedrängen, damit er Dir einen Termin beim Rheumatologen besorgt. Optimal wäre, 2, oder 3 Tage in die Rheumaklinik zur Diagnostik. Total wichtig ist für Dich jetzt, damit eine gesicherte Diagnose steht. Dann kann (wenn es denn Morbus Bechterew ist) gezielt therapiert werden und es wird Dir dann auch bald besser gehen. Die momentane Ungewißheit ist ein sehr schlechter Wegbegleiter. Eine unangenehme Wahrheit ist für die Psyche besser zu verkraften, als diese erdrückende Ungewißheit. Ich wünsche Dir viel Erfolg. Solltest Du noch Fragen haben, gern. Gruß Bernd. PS: Übrigens, ich spritze Enbrel und bei mir wirkt es ausgezeichnet.