Heinz Erhard

Dieses Thema im Forum "Kaffeeklatsch" wurde erstellt von Samira, 19. November 2003.

  1. Skippylein

    Skippylein Neues Mitglied

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    Die Untermieterin

    Du stehst vorm Apfelbaum und lobst:
    "Was ist das für ein herrlich Obst!"
    Pflückst einen Apfel, beißt hinein,
    verziehst den Mund, fängst an zu spein;
    denn eine Made erster Güte
    wohnt dort schon lang in Untermiete.
    Du stehst vorm Apfelbaum und tobst:
    "Wie kommt die Made in das Obst?!"

    Die Hülle trügt! - Das Ungeziefer
    dringt da im allgemeinen tiefer...

    Gruss
    Skippylein
     
  2. Vadder

    Vadder albert

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    DER SPATZ
    ____________

    Es flog ein Spatz spazieren
    hinaus aus großer Stadt.
    Es hatte all die Menschen
    und ihr Getue satt.

    Es spitzte keck den Schnabel
    und pfiff sich was ins Ohr
    Er kam sich hier weit draußen
    wie eine Lerche vor

    Er traf hier auch manches Rindvieh
    sah auch manch Haufen Mist .....
    Er sah,daß es woanders
    auch nicht viel anders ist .


    gruss


     
  3. Vadder

    Vadder albert

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    Hannover
    Die Mauritius

    Herr Heinrich Franz von Ohnegleichen,
    der smmelte gern Postwertzeichen
    mit Zähnen und mit glatten Rändern
    aus Übersee und andern Ländern
    und klebte sie-alle vereinigt,
    ins Album, wie man das so muß!
    Nur fehlte die Mauritius!

    Was hatte er nicht unternommen,
    um diese Marke zu bekommen!!!
    Ja,selbst als er die Minnie frönte
    mit Minna, die ihn arg verwöhnte,
    so fragte er bei jedem Kuß:
    "Hast du nicht die Mauritius?"

    Bald brachte beiden Adebar
    ein Kind ,das zwar ein Mädchen war,
    doch Heinrich faßte den Entschluß;
    "Die nennen wir Mauritius!
    Gewiß, der Name paßt nicht recht
    für`n Kind von weiblichem Geschlecht-
    doch sei`s! Zu End sei der Verduß:
    Ich hab eine Mauritius!!

    Sehr früh schon ging das Mädchen gern
    in Bars, damit es tanzen lern
    und dadurch körperlich erstarke!
    Na, sie wurde vielleicht`ne Marke---

    gruss

     
  4. herzblatt

    herzblatt Neues Mitglied

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    Vierundvierzig Beine rasen
    durch die Gegend ohne Ziel,
    und weil sie so rasen müssen,
    nennt man das ein Rasenspiel.
    Rechts und links steh’n zwei Gestelle,
    je ein Spieler steht davor.
    Hält den Ball er, ist ein Held er,
    hält er nicht, schreit man: »Du Toooor!«
    Fußball spielt man meistens immer
    mit der unteren Figur.
    Mit dem Kopf, obwohl’s erlaubt ist,
    spielt man ihn ganz selten nur.

    Liebe Grüße
    herzblatt
     
  5. Vadder

    Vadder albert

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    Bei Opa
    ___________


    Der Opa ist ein frommer Mann
    und liest in seiner Bibel.
    Die Oma schneidet nebenan
    fürs Abendbrot die Zwiebel.
    Der Opa ist ein frommer Mann
    und weint ob seiner Sünden.
    Auch Omama weint nebenan,
    jedoch aus andern Gründen.

    gruss

     
  6. Vadder

    Vadder albert

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    Hannover
    Die Tänzerin
    ----------------

    Erst tanzt sie nach rechts, dann tanzt sie nach links,
    dann bleibt sie in der Mitte.
    Dann tanzt sie nach links und wieder nach rechts,
    sie hat so ihre Schritte.
    Dann hebt sie den Arm, dann senkt sie das Haupt,
    voll Schmerz sind ihre Züge.
    Dann hebt sie das Haupt , dann senkt sie den Arm,
    sie tanzt> Die fromme Lüge<.
    Dann geht sie zurück und dann geht sie vor,
    sehr schön ist dieser Vorgang.
    Dann reißt sie sich hoch und dann fällt sie hin,
    und dann fällt auch der Vorhang.

    gruss



     
  7. herzblatt

    herzblatt Neues Mitglied

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    Baden-Württemberg
    An meine jungen Jahre noch gedenk ich,
    als alle Glieder noch gelenkig,
    nur das eine nicht...

    Doch diese Zeiten sind vorüber,
    steif sind nun alle meine Glieder,
    nur das eine nicht...


    Gruß herzblatt
     
  8. diditro

    diditro Neues Mitglied

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    Noch ein Gedicht

    Es stand an seines Schloßes Brüstung
    der Ritter Fips in voller Rüstung.
    Da hörte er von unten Krach
    und dachte sich < Ich schau mal nach!>
    Und lehnte sich mit seiner Rüstung
    über die, bereits erwähnte Brüstung.

    Doch dort verlor er dann alsbald
    zuerst den Helm und dann den Halt.
    Und stur verfolgend nun sein Ziel
    er pausenlos nach unten fiel.
    Und dort verlor er durch sein Streben
    als drittes nun auch noch sein Leben -
    an dem er ganz besonders hing.

    Der Blechschaden war allerdings gering.
     
  9. Vadder

    Vadder albert

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    BILANZ
    _______________________________

    Wir hatten manchen Weg zurückgelegt,
    wir beide,Hand in Hand.
    Wir schufteten und schufen unentwegt
    und bauten nie auf Sand.
    Wir meisterten sofort, was uns erregt,
    mit Herz und Verstand.
    Wenn man sich das so richtig überlegt,
    dann war das allerhand.



    gruss
    vadder
     
  10. Neli

    Neli Optimistin

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    Ja, lieber Vadder, Heinz Erhardt hat auch ganz viel Nachdenkliches
    gedichtet:

    Wie sie alle rennen und rasen,
    Als ob es ihr Leben gilt,
    Durch den Wald der Häuser und Straßen
    Wie von Hunden gehetztes Wild.


    Noch schneller, noch schneller, noch schneller
    Dem eigenen Schall hinterher -
    Sie könnten's nicht ertragen,
    Wenn der andre noch schneller wär.


    Nicht so eilig, nur nicht so eilig,
    Wenn du dir Zeit läßt, hast du vom Leben mehr.
    Langsam, langsam, nur immer schön langsam,
    Bei zuviel Vollgas, da ist der Tank bald leer.


    Nicht so hastig, nein - nur nicht so hastig,
    Denn daß man Zeit spart, das ist ein Selbstbetrug.
    Sachte, sachte, nur immer schön sachte,
    das bißchen Leben, das vergeht noch schnell genug.


    Ich wünsche allen ein gutes, gesünderes,
    möglichst geruhsameres Neues Jahr.

    [​IMG]

    Viele liebe Grüße
    Neli
     
  11. Neli

    Neli Optimistin

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    Die Sängerin

    Reihen, Stühle, braune, harte.
    Eintritt gegen Eintrittskarte.
    Damen viel. Vom Puder blasse.
    Und Programme an der Kasse.
    Einer drückt. Die erste Glocke.
    Sängerin rückt an der Locke.

    Leute strömen. Manche kenn ich.
    Garderobe fünfzig Pfennig.
    Wieder drückt man. Zweite Glocke.
    Der Begleiter glättet Socke.
    Kritiker erscheint und setzt sich.
    Einer stolpert und verletzt sich.


    Sängerin macht mi-mi-mi.
    Impresario tröstet sie.
    Dritte Glocke. Schrill und herrisch.
    Sie erscheint. Man klatscht wie närrisch.
    Jemand reicht ihr zwei Buketts.
    Dankbarkeit für Freibillets.

    Und sie zuckt leis mit den Lippen.
    Beugt sich vor, als wollt sie kippen.
    Nickt. Der Pianist macht Töne.
    Sängerin zeigt weiße Zähne.
    Öffnet zögernd dann den Mund.
    Erst oval. Allmählich rund.

    Und – mit Hilfe Ihrer Lungen
    hat sie hoch und laut gesungen.
    Sie sang Schumann, Lincke, Brahms.
    Der Beginn war acht Uhr ahms.
    Und um elf geht man dann bebend,
    aber froh, daß man noch lebend,
    heimwärts. Legt sich müde nieder. –
    Morgen singt die Dame wieder.
     

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  12. Vadder

    Vadder albert

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    Oben ohne

    Natur ist immer dort sehr schön,
    wo Bäume ihr zu Berge stehn,
    und wenn der Wind behutsam leicht
    wie`n Kamm durch diese Bäume streicht.

    Doch wo die Berge kahl und steinig,
    da ist nichts los! - Sei`n wir doch einig,
    daß Schönheit meistens nicht viel zählt,
    wenn`s oben fehlt!

    grüsse



     
  13. Mäuschen1

    Mäuschen1 Mitglied

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    Die Maus

    Es wollte eine kleine Maus
    – im Keller wohnhaft – hoch hinaus;
    und eines nachts, auf leisen Hufen,
    erklomm sie achtundneunzig Stufen
    und landete mit Weh und Ach
    ganz oben, dicht unter dem Dach.
    Dort wartete bereits auf sie
    die Katze, namens Doremi. –

    Kaum, daß das Mäuslein nicht mehr lebte,
    geschah’s, daß eine Fledermaus
    ein paarmal um die Katze schwebte,
    zur Luke flog und dann hinaus.

    Da faltete die Katz’, die dreiste,
    die Pfoten und sprach: »Ei, wie süß!
    Da fliegt die Maus, die ich verspeiste,
    als Engelein ins Paradies!
     
  14. Neli

    Neli Optimistin

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    Humanistisches Frühlingslied

    Amsel, Drossel, Star und Fink
    singen Lieder vom Frühlink,
    machen recht viel Federlesens
    von der Gegenwart, vom Präsens.

    Krokus, Maiglöckchen und Kressen
    haben längst den Schnee vergessen,
    auch das winzigste Insekt
    denkt nicht mehr ans Imperfekt.

    Hase, Hering, Frosch und Lachs,
    Elke, Inge, Fritz und Max –
    alles, alles freut sich nur
    an dem Jetzt. Und aufs Futur.
     

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  15. Neli

    Neli Optimistin

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    Das Fenster

    Ich hab’ zu Haus ein Fenster stehn,
    jedoch die Aussicht ist nicht schön:
    Nur eine Mietskaserne!

    Doch neulich sah ich vis-à-vis
    ein weiblich Wesen, schön wie nie!
    Nun guck’ ich ziemlich gerne...
     
  16. Vadder

    Vadder albert

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    Hannover
    Der Frühling

    Wie wundervoll ist die Natur!
    Man sieht so viele Blüten,
    auch sieht man Schafe auf der Flur
    und Schäfer, die sie hüten.
    Ein leises Lied erklingt im Tal:
    der müde Wandrer singt es.
    Ein süßer Duft ist überall,
    bloß hier im Zimmer stinkt es !

    grüsse
    vadder
     
  17. merre

    merre Bekanntes Mitglied

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    nochn Gedicht zu Ostern

    Das Pechmariechen

    Zu Ostern in Hersfeld die Mutter spricht:
    »Bald ist es Zeit für das Festtagsgericht!
    Drum geh, liebe Tochter, hinab in den Keller
    und fülle mit Sauerkraut hier diesen Teller!«

    »Oh Mutter, oh Mutter, mir träumte neulich
    von einem Mann, der Mann war abscheulich...!
    Ach, laß uns den Keller vergessen:
    woll’n wir was anderes essen!«

    »Mein Kind, mein Kind, ich seh es genau:
    du kommst in die Jahre, wirst langsam Frau,
    siehst überall Männer, die lauern –
    geh, hol von dem Kraut, von dem sauern!«

    Mariechen gehorchet, sie schreitet hinab,
    hinab in den Keller, der finster wies Grab,
    sie füllet den Teller, den Teller von Blech,
    doch solang sie auch füllet,
    es kommt kein Mann, so’n Pech!
     

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  18. Neli

    Neli Optimistin

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    Kinder haben es so leicht,
    haben keine Sorgen,
    denken nur, was mach ich jetzt,
    nicht, was mach ich morgen...

    Kinder haben es so schwer,
    dürfen niemals mäkeln
    und sich wie der Herr Papa
    auf dem Sofa räkeln...

    Kinder haben es so leicht,
    dürfen immer spielen,
    essen, wenn sie hungrig sind,
    weinen, wenn sie fielen...

    Kinder haben es so schwer,
    müssen so viel lernen und,
    wenn was im Fernsehn kommt,
    sich sofort entfernen...

    Kinder haben es so leicht,
    naschen aus der Tüte,
    glauben an den lieben Gott
    und an dessen Güte...

    Kinder haben es so schwer,
    müssen Händchen geben –
    und auf dieser blöden Welt
    noch so lange leben...
     
  19. Neli

    Neli Optimistin

    Registriert seit:
    30. April 2003
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    11.747
    Ort:
    Rheinland
    Wer ahnte, daß zum Weihnachtsfest
    Cornelia mich sitzenläßt?

    Das war noch nichts: zu Ostern jetzt
    hat sie mich abermals versetzt!

    Nun freu ich mich auf Pfingsten -
    nicht im geringsten!



     
  20. Neli

    Neli Optimistin

    Registriert seit:
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    Ort:
    Rheinland
    Das Blümchen

    Im Walde ist ein Plätzchen,
    ein Plätzchen wunderschön.
    Beim Plätzchen steht ein Bänkchen,
    das möcht ich wiedersehn.

    Beim Bänkchen wächst ein Blümchen,
    ein Blümchen weiß und rot,
    das möcht ich gerne pflücken;
    denn morgen ist es tot.

    Ich will’s ins Wasser legen,
    bis daß es fast ertrinkt,
    und es so lange hegen,
    bis Mutti sagt: »Es stinkt!«
     
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