Habe ich Rheuma?

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von Christina29, 17. April 2005.

  1. Christina29

    Christina29 Guest

    Hallo,
    ich bin Christina und 29 Jahre alt. Habe mich gerade registirieren lassen.
    Erst einmal zu meiner Vorgeschichte:
    Ich habe angeborene beidseitige Fehlstellung der Hüftgelenkpfannen, die aber nicht erkannt wurde, erst mit 23 Jahren. Allerdings habe ich, seitdem ich 17 bin, Knieschmerzen. Habe inzwischen zwei Arthroskopien im Knie hinter mir, die aber nichts gebracht haben. Habe inzwischen Arthrose, genauer ausgedrückt Knorpleverschleiß dierkt hinter der Kniescheibe, II.-III. Grades, im linken Knie. Es hieß immer, dass es anlagebedingt sei, nur ist kein Fall dieser Art in unserer Familie bekannt.
    Zum Schluss hieß es, dass der Knorpelverschleiß im Knie von der Hüftfehlstellung kommt. Allerdings meinte mein Krankengymnast und auch der Orthopäde, dass es reichlich ungewöhnlich sei, dass das so starke Auswirkungen auf das Knie hätte, etwas Knorpelverschleiß schon, aber nicht so ausgeprägt in so jungen Jahren.

    Der Krankengymnast hat mir gesagt, dass meine Symptome und der Verlauf, den ich zur Zeit im linken Knie habe, auch für Rheuma sprechen könnte. Zur zeit ist mein Knie wieder ganz schlecht.
    Ich habe Dauerschmerzen, auch nachts und in Ruhe, eher dumpfe Schmerzen bzw. Druckschmerz, manchmal auch etws stechend. Es wurde auf einmal schlimmer und ich habe den Eindruck, dass es sich von Tag zu Tag steigert. Mein Knie ist oft warm und brennt innen drin. Klar können das auch Symptome einer aktivierten Arthrose sein. Aber die Symptome der aktivierten arthrose und der Polyarthritis sind sehr ähnlich.
    Nun habe ich erfahren, dass Rheuma auch Knorpelverschleiß verursachen kann und auch eine Entzündung der Gelenkinnenhaut, was ich auch schon mal hat. Außerdem könnte sich auf eine Arthrose eine Polyarthritis setzen. Deswegen mein Verdacht! Ich habe mir ein Thermin beim Rheumatologen geholt, aber der ist erst am 13.05., vorher war nichts frei.
    Zur Ergänzung muss ich noch sagen, dass bei mir viele Gelenke betroffen sind: Beide Hüften (rechta mehr las links), beide Kniee (mehr links als rechts), beide Handgelenke (rechts mehr als links, rechts wurde es als Sehnenscheidenentzündung oder Tennisarm identifiziert), rechter Ellbogen, linkes Schultergelenk und Nackenschmerzen. Und wenn ich doll Knieschmerzen habe, dann tun mir auch meine Fußgelenke weh!
    Allerdings habe ich kaum Schwellungen, wenn nur bischen am linken Knie und richtige Morgensteifigkeit habe ich auch nicht. meine Kniee und Hüften müssen zwar morgens erst richtig in Schwung kommen, aber total steif sind sie nicht.
    Das spricht ja eigentlich gegen eine Polyarthritis.
    Könnte es eine andere Form von Rheuma sein? Wenn ja, welche würde in Frage kommen?
    Rückenschmerzen habe ich auch, aber das soll von der Skolliose komen. Kopfschmerzen habe ich auch öfters, aber das soll vom Nacken kommen.
    Und noch etwas: wenn ich starke Schmerzen habe, gerade im Knie oder in der Hüfte, habe ich abends erhöhte Temperatur um die 37,7 Grad.

    Wer hat Erfahrungen damit, wer hat ähnliche Symptome? Wer weiß, was es sein könnte? Wie könnte ich bzw. der Rheumatologe verschiedene Arten von Rheuma ausschließen. Der Rheumafaktor wurde bei mir mal überprüft vor ca. 2 Jahren, der war okay, aber man kann ja trotzdem Rheuma haben, oder?

    Vielen Dank für Eure Antworten im Voraus! Sorry für die Länge!

    Gruß von Christina
     
    #1 17. April 2005
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 17. April 2005
  2. Monsti

    Monsti das Monster

    Registriert seit:
    30. April 2003
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    am Pillersee in Tirol
    Hallo Christina,

    sei ganz herzlich willkommen im Kreis der ro-ler.

    Ob Du eine entzündlich-rheumatische Erkrankung hast oder nicht, können wir Dir sicher nicht sagen. Aber es ist gut, dass Du bald zum Rheumadoc gehst. Ich hoffe, es ist ein internistischer Rheumatologe!!!

    Es ist in der Tat so, dass ein positiver oder negativer RF nicht viel über Rheuma oder nicht aussagt. Halbwegs spezifisch ist ein positiver RF lediglich bei der chronischen Polyarthritis (cP)/Rheumatoiden Arthritis (RA), wobei es aber auch die seronegative cP gibt. Außerdem gehören die Arthrose, die Sehnenscheidenentzündung und der Tennisarm ebenfalls zu den ca. 400 verschiedenen Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises.

    Entzündlich-rheumatische Erkrankungen beginnen bzw. verlaufen oft nicht so klassisch, wie sie im Lehrbuch beschrieben sind. Vieles von dem, was Du beschreibst, kenne ich auch. Deswegen musste ich mir auch ca. 10 Jahre lang die Hacken abrennen, bis ich endlich mal zu einem internistischen Rheumatologen geschickt wurde. Meine Diagnose: cP.

    Mein Rat für Dich: Führe ab sofort ein Beschwerdetagebuch, in dem Du (jeweils mit Datum natürlich) in Stichpunkten notierst, wo, welcher Art und wie stark Du Schmerzen, bzw. Fieber, Morgensteifigkeit und/oder Schwellungen hast, ebenso Notizen über besondere Lebensumstände (Stress, Krisen, Infektionen, Unfälle, Angst ...). Dieses Tagebuch nimm zum Erstbesuch beim Rheumadoc mit.

    Ein guter Rheumatologe wird zunächst eine ausführliche Anamnese machen: frühere Erkrankungen, Erkrankungen in der Familie (Eltern, Großeltern und Geschwister), Lebensumstände, chronische Beschwerden. Bereite Dich gut darauf vor, falls Du es nicht sowieso im Kopf hast!

    Liebe Grüße von
    Monsti
     
  3. Christina29

    Christina29 Guest

    Hallo Monsti,
    vielen Dank für Deine Antwort. Warum soll es unbedingt ein internistischer Rheumatologe sein? Es ist nämlich ein Rheumatologe, der gleichzeitig Orthopäde ist. Ich dachte, das wäre nicht so schlecht, weil es bei mir vorwiegend um Gelenke geht.
    Und was ist eine seronegative CP? Sorry für die Frage, kenne ich mich in diesem Gebiet noch kaum aus.

    Ich habe mal eine Beschwerdetagebuch geführt, da ich mal beim Schmerztherapeuten war. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass ich wenn ich die ganzen Schmerzen, die ich habe, aufschreibe, mich zu sehr damit beschäftige und das tat mir psychisch nicht so gut.
    Na, aber das es für den Rheumatologen gut wäre, kann ich verstehen, werde ich wohl dann bis dahin machen!

    Gruß Christina
     
    #3 17. April 2005
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 17. April 2005
  4. Monsti

    Monsti das Monster

    Registriert seit:
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    am Pillersee in Tirol
    Hi Christina,

    orthopädische Rheumatologen sind die richtigen Ansprechpartner, wenn es z.B. um bevorstehende OPs bei kaputten Gelenken oder um deren Vermeidung geht. Zur Diagnosefindung sind orthopädische Rheumatologen fast immer ungeeignet. Chronisch entzündliche-rheumatische Erkrankungen sind systemische Autoimmunerkrankungen, und für die Diagnose derselben sind nun mal internistische Rheumatologen die einzigen Ärzte, die sich darin auskennen.

    Eine seronegative cP ist eine chronische Polyarthritis ohne erhöhten Rheumafaktor. Das kommt häufiger vor, als man denkt. Meine cP war viele Jahre lang seronegativ, sogar die Entzündungswerte (Blutsenkung und crP) sagten lange gar nix - und das trotz vieler äußerst schmerzhafter, deutlich geschwollener und heißer Gelenke. Ich sagte ja schon: Es ist leider oft nicht so schön deutlich wie im Lehrbuch.

    Liebe Grüße von
    Monsti
     
  5. lexxus

    lexxus Aktives Mitglied

    Registriert seit:
    24. September 2003
    Beiträge:
    3.971
    hi christina,

    dem, was monsti dir da schreibt kann ich nur zustimmen.
    bei manchen menschen gibt es kaum typische rheumasymptome und trotzdem haben sie rheuma. ich habe seit knapp zwei jahren cp und hatte hauptsächlich schmerzen in vielen gelenken und schwellungen, aber keine erhöhten entzündungwerte oder rheumafaktoren. eine kortison-stosstherapie machte da schnell deutlich, daß die beschwerden doch vom immunsysthem kommen und es sich somit um rheuma handelt.
    auch was den internistischen rheumatologen betrifft muss ich monsti beipflichten. orthopäden sehen, grob gesagt, nur die knochen, internisten den ganzen körper. in vielen krankenhäusern gibt es rheumaambulanzen, dort kann man dich ggf auch schnell an spezialisten überweisen und somit geht manche untersuchung auch schneller (ist zumindest meine erfahrung). allerdings sind auch diese überlaufen und es wird wahrscheinlich auch eine weile dauern, bis du dort einen termin hast.

    ich drück dir ganz fest die daumen, daß du bald hilfe und behandlung für deine beschwerden bekommst. und lass dich bloss nicht als hypochonder abstempeln, manche docs können das echt gut...

    liebe grüsse
    lexxus
     
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