Ja, das hab ich auch. War besonders bei den Chorproben oft eine große Herausforderung für mich, da bin ich oft vor die Tür gegangen und hab Pause gemacht. Ich höre absolut jeden schiefen Ton. @Manoul Gut dass du die Hochsensibilität ansprichst, da hab ich mir jetzt ganz viel Text gespart. Ich gehöre auch zu der Fraktion und ich vermute, meine Kinder auch. Ist manchmal schwer zu ertragen und es geht Einem auch viel Gesellschaft flöten, weil man ja Vieles meidet. Aber es hat ja auch keinen Zweck, sich zu zwingen, man leidet ja richtig. Meinen Tinnitus kann ich gut ertragen, der begleitet mich auch schon ewig, aber Geräusche von außen machen mich kirre. Ich bin auch fest davon überzeugt, dass die Bauarbeiten nebenan zumindest Teilschuld an meinem Herzinfarkt waren, das waren 3 Jahre lang durchgehender Lärm, dazu noch ein bestimmter Nachbar, der anscheinend ohne Krach zu machen nicht leben kann, das war für mich alles zu viel. Ich war in der Zeit durchgehend fix und fertig, aber das musste ich ja aushalten, so lange kann man ja nicht in den Urlaub fahren...
@Maggy63 Ja, Chorproben können sehr massiv ohrenbetäubend sein bzw. schmerzhaft für die Öhrchen. Diese Erfahrung habe ich auch gemacht.
Aber sauber vorgetragener Chorgesang ist dafür ein Hochgenuss. Ist mir sogar manchmal lieber als Musik mit Instrumenten.
Da stimme ich Dir zu. Ich liebe Duette. Habe ich viel mit meiner Mutter gesungen. Meine Mutter hatte einen sehr schönen Sopran. Und ich habe einen Mezzosopran. Das klang gut Und hat nicht in den Ohren weh getan. Allerdings kann ich nur singen wenn ich wenig Schmerzen habe.
Ich liebe schöne Harmonien, das ist egal, ob Stimmen oder Instrumente... Nur die Proben, bis es soweit ist - aber trotzdem hats mir sehr viel Spaß gemacht und es ist so schade, dass ich das kräftemäßig nicht mehr schaffe. Ich hätte gerne mit meiner Familie zusammen Musik gemacht, aber die wollten alle nicht, da bin ich jetzt ganz neidisch auf dich Mizi...
Och, liebe @ Maggy...das ist sehr schade. Ich wurde in eine sehr musikalische Familie hineingeboren. Ich bin praktisch mit Musik aufgewachsen. Umso mehr schmerzt es mich, dass ich durch mein Rheuma und meine Geräuschüberempfindlichkeit nicht mehr so meine Musikliebe ausleben kann wie ich möchte.
Komischer Weise ist die Empfindlichkeit gegenüber Lärm, bestimmten Frequenzen und Geräuschen sehr hoch. Harmonische Klänge hingegen empfinde ich oft als sehr schön und berührend, selbst dann, wenn sie laut sind. Schön gesungene Duette mag ich oft sogar mehr als vielstimmige Chöre. Besonders wenn eine männliche und eine weibliche Stimme sich gegenseitig ergänzen, kann es wie warmer Honig im Ohr sein. Ich selbst singe auch schon mal sehr gerne und träller dann Duette mit bekannten Frauenstimmen. Wenn ich mir später dann mal das ursprüngliche Solo anhöre, klingt das meist irgendwie unvollständig und weniger harmonisch. LG Manoul
Ah .... @ManuSkript .... ein weiterer Alien unter den Erdlingen. Ich weis genau wovon du redest. Bei der Art wie du allgemein so schreibst, hatte ich es mir auch schon gedacht. Wenn du Lust hast, können wir uns gern dazu in einer nicht öffentlichen Unterhaltung weiter austauschen. LG Manoul
@ManuSkript Es lohnt sich als Betroffene, das Thema Sensibilität intensiver zu beleuchten. Ich hab zwei oder drei Bücher dazu gelesen, das war mitunter wirklich spannend. Um wirklich zu erfassen, was das für mich im Detail bedeutet, habe ich aber eine Weile gebraucht. Eine sehr gute Psychologin hatte mich vor drei Jahren während einer Reha erst auf die Spur gebracht. Für mich war es dann notwendig mein ganzes bisheriges Leben neu zu bewerten. Das war schon manchmal emotional ganz schön anstrengend. Es hat sich aber gelohnt und ich habe mich dabei auch selbst nochmal neu kennengelernt. Mir hilft es zu wissen, warum mich Lärm überproportional stresst. Ich kann es heute besser einordnen und verstehe warum andere das nur schwer nachvollziehen können. Im HSP-Test ist mein Ergebnis übrigens 278/300. Interessant fand ich die Ergebnisse, als ich Freunde und Kollegen den Test ohne Vorinformationen machen ließ. Was ich zunächst kaum glauben konnte war, dass nicht einer in die oberen Punktebereiche kam. Da wurde mir dann einiges klar, ich habe wirklich eine andere Wahrnehmung als die meisten der Menschen die mich umgeben und auch Empfindungen und deren Verarbeitung läuft bei mir meist anders. Die Lärm und Geräuschempfindlichkeit ist da eigentlich nur die Spitze des Eisbergs. LG Manoul
@ManuSkript @Manoul Also bei mir hängt diese depperte Geräuschüberempfindlichkeit tatsächlich mit meinen Rheumaschmerzen zusammen. Aber so eine Hypersensibilität ist auch Fluch und Segen gleichzeitig oder? Könnt ihr Euch dann da psychologisch irgendwie helfen lassen? Ganz liebe Grüße von Mizi
Aber um jetzt nochmal auf die Geräuschüberempfindlichkeit in Verbindung mit Rheuma zurück zu kommen. Seid ihr zum Beispiel bei Rheumaschüben lärmempfindlicher? Ganz liebe Grüße von Mizi
@ManuSkript Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Es ist schön, dass Du Deine Hypersensibilität als Geschenk sehen kannst. Meine Geräuschüberempfindlichkeit sehe ich nicht als Geschenk. Es nervt. Und wenn was nervt ist dass schlecht für mein Rheuma, denn dann stresst mich das und Stress befeuert meine Rheumaaktivität. Es ist ein Teufelskreis.
Hallo, ich selber kenne das auch mit der Geräuschempfindlichkeit. Auch in dem Zusammenhang, wenn ich Schmerzen habe, ist es schlimmer. Und als zweites durch meine Posttraumatische Belastungsstörung, dass wenn ein Triggert da ist, ein Sinn besonders stark ist. Der Tipp den ich in der Therapie dazu bekommen habe ist, dass wenn die Geräusche gerade besonders laut sind, sich auf ein anderen Sinneskanal besonders zu konzentrieren. Gibt da so eine Übung, dass man dann 3 Sachen die man sehen kann, 2 Sachen, die man fühlen kann, 1 Sachen, die man riechen kann usw. Kann man sich so machen, wie es für einen gut ist. Oder den Kopf ablenken durch einfache Sachen, wie Rückwärtszahlen von 100 rückwärts immer sieben weniger. Dann ist das Geräusch häufig schon viel besser. Wenn das alles nicht hilft, habe ich für solche Situationen Geräuschunterdrückende Kopfhörer. Vielleicht hilft dir davon etwas. viele Grüße
@Lolobs Vielen Dank für Deine tollen Tipps. Werde ich auf jeden Fall testen. Ja, Silikonohrstöpsel habe ich mir anfertigen lassen. Die helfen ganz gut. Nur soll man die nicht allzu oft verwenden, weil man dann angeblich noch geräuschempfindlicher wird. Genauso wie mit anderem Lärmschutz. Aber ganz ehrlich, wenn ich es nicht mehr aushalte kommen die Stöpsel in mein Ohr und fertig. Ganz liebe Grüße von Mizi
Ja, zehrende und negative Energien kann man als chron. Erkrankte schon gar nicht brauchen. Ein stabiles "Nervenkostüm" würde so manche Linderung bewirken. Man ist in so einer Situation sehr herausgefordert im Umgang mit Belastungen. Wünsch Dir von Herzen, dass Du einen Weg für Dich findest liebe Mizi, welcher Deine Erkrankungen, erträglich gestaltet ... ja!
Es kommt immer auf den Bilckwinkel an. Als Kind oder Jugendlicher "anders" zu sein als die Anderen oder die Familienmitglieder, ist nicht so einfach. Ich fühlte mich schon immer unverstanden und oft fehlinterpretiert. Gleichzeitig kamen mir die meisten Menschen sehr unsensibel und emotional grob vor. Im Lauf des Lebens entwickelt man dann intuitiv und zwangsläufig Strategien um damit zurecht zu kommen, so wie es z. B. Menschen mit Handicaps auch tun. Es hat aber auch Vorteile. Je nach Ausrichtung und Ausprägung der Sensibilität ist die Sinneswahrnehmung auf verschiedenen Ebenen intensiver. Man nimmt mehr Dinge wahr, speichert dadurch auch mehr ab und versteht Zusammenhänge vielleicht dann mal etwas eher. Aber auch bei der emotionalen Wahrnehmung haben HSP oft feinere Antennen in Bezug auf Stimmungen und Emotionen von anderen. Gleichzeitig ist das aber auch wieder ein Nachteil. Es gibt HSP, die ihre Sensibilität im Beruf gezielt als Vorteil nutzen können, z. B. Psychologen, Ärzte, Heilpraktiker, Seelsorger usw. Andere, und besonders die Menschen, denen ihre besondere Sensibilität nicht bewusst ist, leiden tendentiell eher darunter und kommen in der Gesellschaft oft nicht so gut zurecht und fühlen sich sogar ausgegrenzt und umverstanden und meist ist das dann auch so. Ich habe seit 3 Jahren eine wunderbare Psychologin, die mir eigentlich bei der Schmerzbewältigung helfen soll. Sie hilft mir aber auch bei vielen anderen Dingen und die Sensibilität ist dabei oft ein einflussreicher Faktor. LG Manoul
@Manoul Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Ja, das glaube ich auch dass ihr viele Begegnungen und Gespräche anderst erlebt als wie Menschen ohne Hypersensibilität. Ganz liebe Grüße von Mizi
@ManuSkript Dankeschön für Deine guten Wünsche. Mir hilft Yoga, Tai Chi, Qi Gong u.s.w. sehr viel damit ich mich nicht von meinen Rheumaschmerzen allzusehr nerven lasse. Mehr Rheumaschmerzen, mehr Geräuschüberempfindlichkeit bei mir. Schmerzmedizinisch ist das nicht so einfach bei mir. Mein Körper kann irgendwie mit Schmerzmittel nicht so richtig was anfangen. Also mit Tillidin und Co. Die leichten Schmerzmittel gehen ganz gut. Vertrage ich gut und wirken auch gut. Aber nicht ausreichend. Es bleibt ein täglicher Restschmerz. Vorallem eben Kopfschmerz, der mit meinem Rheuma ( Kollagenose) zusammenhängt. Und das wiederum führt auch zu dieser Geräuschüberempfindlichkeit. Nun gut, es ist für mich auf jeden Fall sehr interessant dass ich mit dieser Geräuschüberempfindlichkeit nicht alleine hier bin. Es kann wohl eine Begleiterscheinung von unseren vielfältigen Erkrankungen sein. Ganz liebe Grüße von Mizi
Hallo Mizi, interessant, ich habe noch nie gehört, dass man es Lärmschutz nicht zu oft anwenden soll. Meine Tochter, Autistin, ist auch so lärmempfindlich und lichtsensibel. Und wenn was stört, wirkte sich das definitiv auf den Körper aus, damals noch mehr durch MTX und Rheuma. Viele Autisten in ihrem Umfeld tragen Noise Cancelling Kopfhörer und das recht dauerhaft. Eine Brille mit getönten Gläsern hilft ihr auch, sonst kommen ja oft Lärm und Licht zusammen. Ich meine, das hattest du woanders erwähnt mit dem Licht? *grübel* Gruß, Tina