Frühling

Dieses Thema im Forum "Kaffeeklatsch" wurde erstellt von Neli, 3. April 2002.

  1. merre

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    hatten wir das schon??

    Frühling

    Frühling läßt sein blaues Band
    Wieder flattern durch die Lüfte
    Süße, wohlbekannte Düfte
    Streifen ahnungsvoll das Land
    Veilchen träumen schon,
    Wollen balde kommen
    Horch, von fern ein leiser Harfenton!
    Frühling, ja du bist's!
    Dich hab ich vernommen!

    Mörike, Eduard
    (1804-1875)
     

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  2. Neli

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    Früher waren die Bäume noch nicht so früh grün wie heute

    Komm lieber Mai und mache
    Die Bäume wieder grün
    Und laßt uns an dem Bache
    Die kleinen Veilchen blüh'n
    Wie möchten wir so gerne
    Ein Blümchen wieder seh'n
    Ach lieber Mai wie gerne,
    Einmal spazieren geh'n.

    Zwar Wintertage haben
    Wohl auch der Freuden viel
    Man kann im Schnee frisch traben
    Und treibt manch Abendspiel
    Baut Häuselchen von Karten,
    Spielt Blinde Kuh und Pfand
    Auch gibt's wohl Schlittenfahrten
    Auf's liebe freie Land.

    Doch wenn die Vöglein singen
    Und wir dann froh und flink
    Auf grünem Rasen springen
    Das ist ein ander' Ding
    Jetzt muß mein Steckenpferdchen
    Dort in dem Winkel stehn
    Denn draußen in dem Gärtchen
    Kann man vor Kot nicht gehn.

    Am meisten aber dauert
    Mich Lottchens Herzeleid,
    Das arme Mädchen lauert
    Recht auf die Blumenzeit.
    Umsonst hol ich ihr Spielchen
    Zum Zeitvertreib herbei,
    Sie sitzt in ihrem Stühlchen,
    Wie's Hühnchen auf dem Ei.



    Komm' mach' es bald gelinder,
    Daß alles wieder blüht,
    Dann wird das Flehn der Kinder
    Ein lautes Jubellied.
    O komm' und bring' uns allen
    Die lieben Veilchen mit,
    Bring' Ros' und Nachtigallen
    Und viele Kuckucks Lied.

    Ach, wenn's doch erst gelinder
    Und grüner draußen wär !
    Komm, lieber Mai, wir Kinder,
    Wir bitten gar zu sehr !
    O komm und bring vor allem
    Uns viele Veilchen mit,
    Bring auch viel Nachtigallen
    Und schöne Kuckucks mit.

    Christian Adolph Overbeck, 1775
     

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  3. Fliegermaggy

    Fliegermaggy Wo ich bin, ist vorne !!

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    Ich habe auch noch etwas gefunden....

    Humanistisches Frühlingslied

    Amsel, Drossel, Star und Fink
    singen Lider vom Frühlink
    machen recht viel Federlesens
    von der Gegenwart, dem Präsens.

    Krokus, Maiglöckchen und Kressen
    haben längst den Schnee vergessen,
    auch das winzige Insekt
    denkt nicht mehr ans Imperfekt.

    Hase, Hering, Frosch und Lachs,
    Elke, Inge, Fritz und Max ---
    alles, alles freut sich nur
    an dem Jetzt... und auf's Futur.

    Löwenzahn

    Löwenzahn ist schon seit jeher
    als höchst kriegerisch verschrien,
    denn er läßt bei gutem Winde
    Fallschirmtruppen feindwärts ziehn.
    Und ich sitze auf der Veranda
    und verzehre meine Suppe
    und entdecke in derselben
    zwei versprengte dieser Truppe.

    Heinz Erhardt
    [​IMG]
     
  4. Neli

    Neli Optimistin

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    Mailied



    Im Maien im Maien ists lieblich und schön,
    Da finden sich viel Kurzweil und Wonn';
    Frau Nachtigall singet,
    Die Lerche sich schwinget
    Über Berg und über Thal.




    Die Pforten der Erde, die schließen sich auf,
    Und lassen so manches Blümlein herauf,
    Als Lilien und Rosen,
    Violen, Zeitlosen,
    Cypressen und auch Nägelein.

    In solchen wohlriechenden Blümlein zart,
    Spazieret eine Jungfrau von edeler Art;
    Sie windet und bindet,
    Gar zierlich und fein,
    Ihrem Herzallerliebsten ein Kränzelein.

    Da herzt man, da scherzt man, da freuet man sich,
    Da singt man, da springt man, da ist man fröhlich;
    Da klaget ein Liebchen
    Dem andern sein' Noth,
    Da küßt man so manches Mündlein roth.

    Ach Scheiden, ach Scheiden, du schneidendes Schwerdt,
    Du hast mir mein junges frisch Herzlein verkehrt.
    Wiederkommen macht,
    Daß man Scheiden nicht acht't;
    Ade, zu tausend guter Nacht.

    Im Maien, im Maien, da freuet man sich,
    Da singt man, da springt man, da ist man fröhlich,
    Da kommet so manches
    Liebchen zusammen;
    Ade, in tausend Gottes Namen. (aus: Des Knaben Wunderhorn)
     

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  5. Neli

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    Maigedicht

    [size=+2][/size]

    Ich wünsche Dir soviel Freuden,
    als Schlüsselblumen in dem großen Garten blühen.
    Bist du damit zufrieden?
    Und auch einen schönen Maitag,
    um sie zu pflücken.
    (Heinrich Kleist)
     

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  6. Neli

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    Maigedicht

    Süßer Mai, du Quell des Lebens
    bist so süßer Blumen voll
    Liebe sucht auch nicht vergebens
    wem sie Kränze winden soll

    (Clemens Brentano)
     

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  7. Neli

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    Vergißmeinnicht

    Es blüht ein schönes Blümchen
    auf unserer grünen Au,
    sein Aug ist wie der Himmel,
    so heiter und so blau.
    Es weiß nicht viel zu reden,
    und alles, was es spricht,
    ist immer nur das eine,
    ist nur: Vergiß mein nicht!

    Hoffmann von Fallersleben
     

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  8. Neli

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    Alles neu, macht der Mai,
    Macht die Seele frisch und frei
    Laßt das Haus, kommt hinaus,
    Windet einen Strauß!
    Rings erglänzet Sonnenschein,
    Duftend pranget Flur und Hain;
    Vogelsang, Hörnerklang
    Tönt den Wald entlang.

    Wir durchzieh'n Saaten grün,
    Haine, die ergötzend blüh'n,
    Waldespracht neu gemacht,
    Nach des Winters Nacht.
    Dort im Schatten an dem Quell
    Rieselnd munter, silberhell,
    Klein und Groß ruht im Moos,
    Wie im weichen Schoß.

    Hier und dort, fort und fort,
    Wo wir ziehen Ort für Ort
    Alles freut sich der Zeit,
    Die verjüngt, erneut,
    Widerschein der Schöpfung blüht
    Uns erneuernd im Gemüt.
    Alles neu, frisch und frei
    Macht der holde Mai.

    H. Adam v. Kamp, 1818 (1796-1867)
     

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  9. Neli

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    Mailied

    Wie herrlich leuchtet
    Mir die Natur!
    Wie glänzt die Sonne!
    Wie lacht die Flur!

    Es dringen Blüten
    Aus jedem Zweig,
    Und tausend Stimmen
    Aus dem Gesträuch.

    Und Freud und Wonne
    Aus jeder Brust.
    O Erd', o Sonne!
    O Glück, o Lust.

    O Lieb', o Liebe!
    So golden schön
    Wie Morgenwolken
    Auf jenen Höhn!

    Du segnest herrlich
    Das frische Feld,
    Im Blütendampfe
    Die volle Welt.

    O Mädchen, Mädchen,
    Wie lieb ich dich!
    Wie blickt dein Auge!
    Wie liebst du mich!

    So liebt die Lerche
    Gesang und Lust,
    Und Morgenblumen
    Den Himmelsduft.

    Wie ich dich liebe
    Mit warmem Blut,
    Die du mir Jugend
    Und Freud' und Mut.

    Zu neuen Liedern
    Und Tänzen giebst.
    Sei ewig glücklich,
    Wie du mich liebst!

    Johann Wolfgang von Goethe
     

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  10. Neli

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    Die Perle


    Es ging ein Mann zur Frühlingszeit
    Durch Busch und Felder weit und breit
    Um Birke, Buch' und Erle;
    Der Bäume, Grün im Maienlicht,
    Die Blumen drunter sah er nicht.
    Er suchte seine Perle.

    Die Perle war seine höchstes Gut,
    Er hatt' um sie des Meeres Flut
    Durchschifft, und viel gelitten;
    Von ihr des Lebens Trost gehofft,
    Im Busen sie bewahrt, und oft
    Dem Räuber abgestritten.

    Der arme Pilger! So wie er,
    Geh' ich zur Frühlingszeit umher
    Um Birke, Buch' und Erle;
    Des Maies Wunder seh' ich nicht;
    Was aber, ach! was mir gebricht,
    Ist mehr als eine Perle.

    Was mir gebricht, was ich verlor,
    was ich zum höchsten Gut erkor,
    Ist Lieb' in treuem Herzen.
    Vergebens wall' ich auf und ab;
    Doch find' ich einst ein kühles Grab,
    Das endet alle Schmerzen.


    Johann Georg Jacobi (1740-1814)
     

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  11. Neli

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    Mit einem gemalten Band

    Kleine Blumen, kleine Blätter
    Streuen mir mit leichter Hand
    Gute junge Frühlings-Götter
    Tändelnd auf ein luftig Band.

    Zephir, nimms auf deine Flügel,
    Schlings um meiner Liebsten Kleid!
    Und so tritt sie vor den Spiegel
    All in ihrer Munterkeit.

    Sieht mit Rosen sich umgeben,
    Selbst wie eine Rose jung.
    Einen Blick, geliebtes Leben!
    Und ich bin belohnt genug.

    Fühle, was dies Herz empfindet,
    Reiche frei mir deine Hand,
    Und das Band, das uns verbindet,
    Sei kein schwaches Rosenband!

    Johann Wolfgang von Goethe
     

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    #51 20. Mai 2004
    Zuletzt bearbeitet: 20. Mai 2004
  12. Neli

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    Das Lied vom Reifen

    Seht meine lieben Bäume an,
    Wie sie so herrlich stehn,
    Auf allen Zweigen angetan
    Mit Reifen wunderschön!

    Von unten an bis oben 'naus
    Auf allen Zweigelein
    Hängt's weiß und zierlich, zart und kraus,
    Und kann nicht schöner sein.

    Ein Engel Gottes geht bei Nacht,
    Streut heimlich hier und dort,
    Und wenn der Bauersmann erwacht,
    Ist er schon wieder fort.

    Du Engel, der so gütig ist,
    Wir sagen Dank und Preis,
    O mach uns doch zum heil'gen Christ
    Die Bäume wieder weiß!

    Matthias Claudius 1740-1815
     

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  13. Neli

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    Wenn's Mailüfterl weht,
    Geht im Wald drauß' der Schnee,
    Da heb'n blaue Veigerl
    Ihre Köpferl in d'Höh'!
    Die Vögerl, die g'schlafen hab'n
    Durch d'Winterszeit,
    Die wer'n wieder munter,
    Und singen voll Freud'.

    Und blühen die Rosen
    Wird's Herz nimmer trüb',
    Denn d'Rosenzeit ist ja
    Die Zeit für die Lieb'!
    Die Rosen tun blühen
    So frisch alle Jahr',
    Doch die Lieb' blüht nur einmal
    Und noch'a ist's gar.

    Jed's Jahr kommt ein Frühling,
    Ist der Winter vorbei.
    Doch der Mensch nur allein hat
    Ein'n einzigen Mai.
    Die Schwalben ziehen fort,
    Doch sie ziehen wieder her:
    Nur der Mensch, wenn er fortgeht,
    Der kehrt nimmermehr.

    Anton von Klesheim
     

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  14. Neli

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    Ich reise übers grüne Land,
    Der Winter ist vergangen.
    Hab um den Hals ein gülden Band,
    Daran die Laute hangen.

    Der Morgen tut ein roten Schein,
    Den recht mein Herze spüret.
    Da greif ich in die Saiten ein,
    Der liebe Gott mich führet.

    So silbern geht der Ströme Lauf,
    Fernüber schallt Geläute,
    Die Seele ruft in sich: „Glück auf!“
    Rings grüßen frohe Leute.

    Mein Herz ist recht von Diamant,
    Ein Blum' von Edelsteinen:
    Die funkelt lustig übers Land
    In tausend schönen Scheinen.

    Vom Schlosse in die Weite
    Schaut eine Jungfrau runter,
    Der Liebste sie im Arme hält,
    Seh'n nach mir herunter.

    Wie bist du schön! Hinaus!
    Im Wald gehn Wasser auf und unter;
    Im grünen Wald sing, daß es schallt:
    Mein Herz bleibt frei und munter.


    Joseph von Eichendorff, 1788-1857
     

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  15. Neli

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    Sehnsucht

    Wenn ich durch Wald und Fluren geh',
    Es wird mir dann so wohl und weh
    In unruhvoller Brust.
    So wohl, so weh, wenn ich die Au
    In ihrer Schönheit Fülle schau',
    Und all die Frühlingslust.

    Denn was im Winde tönend weht,
    Was aufgetürmt gen Himmel steht,
    Und auch der Mensch, so hold vertraut
    Mit all der Schönheit, die er schaut,
    Entschwindet, und vergeht.


    Matthäus von Collin (1779-1824)
     

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  16. Neli

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    Komm bald

    Warum denn warten von Tag zu Tag?
    Es blüht im Garten, was blühen mag.
    Wer kommt und zählt es, was blüht so schön?
    An Augen fehlt es, es anzuseh'n.

    Die meinen wandern vom Strauch zum Baum;
    mir scheint, auch andern wär's wie ein Traum.
    Und von den Lieben, die mir getreu
    und mir geblieben, wär'st du dabei!

    Klaus Groth (1819-1899)
     

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    #56 24. Mai 2004
    Zuletzt bearbeitet: 24. Mai 2004
  17. Neli

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    Wie ist doch die Erde so schön, so schön,
    das wissen die Vögelein.
    Sie haben so leicht Gefieder
    und singen so frohe Lieder
    in den blauen Himmel hinein.

    Wie ist doch die Erde so schön, so schön,
    das wissen die Flüss' und die Seen.
    Sie malen im klaren Spiegel
    die Gärten und Städt und Hügel
    und die Wolken, die drübergehn.

    Und Sänger und Maler, die wissen es,
    es wissen viel andre Leut;
    und wer es nicht malt, der singt es,
    und wer es nicht singt, dem klingt es
    in dem Herzen vor lauter Freud.

    F. Gustav Klauer
     

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  18. Neli

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    Grüß Gott du schöner Maien,
    Da bist du wiedrum hier,
    Tust jung und alt erfreuen
    Mit deiner Blumenzier.
    Die lieben Vöglein alle,
    Sie singen all so hell,
    Frau Nachtigall mit Schalle
    Hat die fürnehmste Stell.

    Die kalten Wind' verstummen,
    Der Himmel ist gar blau;
    Die lieben Bienlein summen
    Daher auf grüner Au.
    O holde Lust im Maien;
    Da alles neu erblüht,
    Du kannst mir sehr erfreuen
    Mein Herz und mein Gemüt.

    Die kalten Wind' verstummen,
    Der Himmel ist gar blau,
    Die lieben Bienlein summen
    Daher von grüner Au.
    Die Bächlein wie Kristallen rein,
    Die Flüsse einher brausen
    Im güld'nen Sonnenschein.

    Franz Wilhelm Frhr. Von Ditfurth 1877
     

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  19. Neli

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    Frühlingsgefühle

    Beschattet von blühenden Ästen,
    Gekühlet von spielenden Westen,
    Lag Rosilis am Bache hier
    Und Hylas neben ihr.

    Von Lenz und Liebe gerühret,
    Ward Hylas zum Küssen verführet.
    Er küßte sie, er drückte sie,
    Daß sie um Hilfe schrie.

    Die Mutter kam eilend und fragte,
    Was Hylas für Frevel hier wagte?
    Die Tochter rief: es ist geschehn,
    Ihr könnt nun wieder gehn.

    Christian Felix Weisse (1726-1804)
     

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  20. Neli

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    Der Schmetterling

    Wie soll ich nicht tanzen,
    Es macht keine Mühe,
    Und reizende Farben
    Schimmern hier im Grünen.

    Immer schöner glänzen
    Meine bunten Flügel,
    Immer süßer hauchen
    Alle kleinen Blüten.

    Ich nasche die Blüten,
    Ihr könnt sie nicht hüten.

    Wie groß ist die Freude,
    Sei's spät oder frühe,
    Leichtsinnig zu schweben
    Über Tal und Hügel.

    Wenn der Abend säuselt,
    Seht ihr Wolken glühen;
    Wenn die Lüfte golden,
    Scheint die Wiese grüner.

    Ich nasche die Blüten,
    Ihr könnt sie nicht hüten.

    Friedrich von Schlegel (1772-1829)
     

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