ex juvantibus - Therapie ohne Diagose

Dieses Thema im Forum "Entzündliche rheumatische Erkrankungen" wurde erstellt von LivR, 14. April 2018.

  1. LivR

    LivR Neues Mitglied

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    Hallo, ihr Lieben.
    Langsam wird es kompliziert und unübersichtlich.
    Kommentar meines Orthopäden zu den Hand-MRTs: "Da ist was los (Flüssigkeit), aber man kann nicht sehen was."
    Ich habe Schmerzen und Schwellungen. Mit Cortison, das ich wegen was anderem genommen habe, waren zumindest die Schmerzen weg.
    Es gibt einige kleinere Erosionen.
    Die Blutwerte sind unauffällig.
    Der Rheumatologe will Ende Mai noch mal ein MRT machen und schauen, was sich verändert hat.
    Ich bin unruhig, weil diese Schmerzen in den Händen mich stressen. Die Gelenke fühlen sich von innen heiß an und schreien nach Kühlung. In kaltem Wasser baden? Gi bt es eine schöne kühlende Salbe?
    Der Orthopäde meint, in so einem Fall würde man medikamentös einfach ausprobieren, was hilft. (Ex juvantibus). Cortison war schon mal gut, aber das war eine Stoßtherapie. Und jetzt sind die Schmerzen wieder da - und die Knie fangen auch an. Kann das sein?
    Hat jemand von Euch mit so was Erfahrungen?
    Und wie behalte ich die Nerven? Ich habe auch noch ein Knochenmarködem am Fuß.
    Was ratet ihr mir? Noch einen Arzt fragen?
    Der Orthopäde meinte, die MRTs vom Rheumatologen seien nicht gut. Soll ich drum bitten, die in einer richtigen radiologischen Praxis machen zu lassen?
    Ich fühle mich so überfordert. Arbeit und Familie laufen ja auch noch weiter.
    Danke schon mal für's Lesen. Ich freue mich über eine Antwort.
    Liv
     
  2. kukana

    kukana in memoriam †

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    Hi,
    Wie wäre es denn mit einer Szintigrafie? Da kann man sehen ob und wo die Entzündungen sitzen und dann z B. Eine radiosyno machen. Das ist eine gezielte Therapie die nicht den ganzen Körper belastet sondern nur das jeweilige Gelenk. Gemacht wird das bei einem Nuklearmediziner.
    Frag den Arzt ob er das für eine Option hält.
     
  3. Ellendelle1

    Ellendelle1 Mitglied

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    Hallo LivR,

    das ist tatsächlich schwer. Mir haben meine Familie (ich hab zwei jetzt erwachsene Mädels) und mein kleiner Garten innere Ruhe gebracht. Oder zumindest Ablenkung. Ich bin dann auf den Hof und habe an meinen 2 Beeten gewerkelt. Das Wetter ist gerade so toll, geh hinaus in die Natur, versuche dich an Kleinigkeiten zu erfreuen und dabei zu entspannen.
    Was die Arbeit betrifft: Ich hab auch immer versucht, alles zu geben. Jetzt weiß ich, dass das falsch war. Ich hätte mich öfter krank schreiben lassen sollen. Leider ist das ja nicht immer ohne Gefahr, den Job zu verlieren, möglich. Aber wenn du es tust, hättest du Zeit, dich um alles zu kümmern. Und wenns nur eine Woche ist.
     
  4. LivR

    LivR Neues Mitglied

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    Danke, Ihr Lieben, für Eure Antworten.

    @ Kukana: Es beruhigt mich, dass es diagnostisch mit der Szintigraphie noch Möglichkeiten zu geben scheint und an Behandlung auch. Ich werde das mit meinem Arzt besprechen. Ich habe keinen Termin mehr und hatte das Gefühl, dass er die Lust verloren hat, nachdem er bei den Blutwerten nicht fündig geworden ist.
    Ich komme mir da auch so blöd vor, dass ich trotzdem Schmerzen habe. Aber es war gut, dass der Orthopäde sich die MRTs angeguckt und mit mir besprochen hat und gesehen hat, dass da "was ist". Ich denke immer so schnell, dass ich mir das nur einbilde - besonders wenn weitere Untersuchungen nichts ergeben. aber das geht hier ja vielen so. Und es sieht ja wirklich fast so aus als ob jede/r ein anderes Rheuma hat.

    @ Ellendelle1: Ich gehe im Augenblick mit Krücken wg. der Ferse und damit komme ich nicht weit. Im Garten geht also auch nicht viel. Aber bei schönem Wetter ist es schon toll, draußen zu sein. Ich versuche, ein bisschen mit dem Rad zu fahren und versuche, mir Gutes zu tun. Aber viel Zeit bleibt nicht dafür, weil ich für alles so lange brauche und 1000 Termine wg. Physio, Akupunktur, usw. habe.
    Im Krankschreiben lassen bin ich nicht gut. Ich denke immer, dass es sooooo schlimm dann doch auch wieder nicht ist, dass ich vllt ja auch überempfindlich bin, usw. Ich will ja auch so viel Normalität wie möglich.

    Liebe Grüße und einen bestmöglichen Sonntagabend euch.
    Liv
     
  5. Ellendelle1

    Ellendelle1 Mitglied

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    Das war bei mir auch so. Da ich immer gearbeitet habe und es auch sehr schwierig war sich wegen Vertretung etc. krank schreiben zu lassen. Es kamen auch zu oft dämliche Bemerkungen von Kollegen wie z. B.: ... wer lässt sich schon mit Rückenschmerzen krank schreiben... Ich habe damals einen Bandscheibenvorfall der BWS gehabt (wurde aber erst dieses Jahr festgestellt).
    Also, ich kenne deine Situation sehr gut. 8-h-Job, und 2 kleine Kinder. Das zerrt extrem an den Nerven.
    Aber letztendlich hatte ich durch die jahrelangen Schmerzen, zusätzlichen Stress auf Arbeit und private Probleme (Scheidung) einen Nervenzusammenbruch. Da ging garnichts mehr. Mein Körper hat dicht gemacht.
    Du gehst schon an Krücken. Was willst du mehr? Ich finde, mehr krank geht nicht, um den Job erst mal links liegen zu lassen. Lass es nicht soweit kommen, wie es bei mir war. Pflichtbewusstsein hin oder her. Es bringt niemandem etwas, wenn du nicht nur körperliche, sondern auch seelische Schmerzen erleidest. Ganz im Gegenteil, du schaffst dir mehr Baustellen, die geflickt werden müssen.
     
  6. LivR

    LivR Neues Mitglied

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    [QUOTE="Ellendelle1, post: 896495, member: . Ganz im Gegenteil, du schaffst dir mehr Baustellen, die geflickt werden müssen.[/QUOTE]
     
  7. LivR

    LivR Neues Mitglied

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    Ja, du hast ja so recht. Und dir (!) würde ich das genauso schreiben. Ich würde mir das auch so gerne sagen. Ich merke schon, wie dieser Tag mich schafft : zwei therapeutische Termine, dazwischen die Fahrten, Wäsche, Kochen, Kinder, zur Arbeit und das Gefühl, heute abend wieder mal "nichts" geschafft zu haben.
    Und mit meinem Mann ist es sehr schwierig. Der ist null empathisch.
    Ich werde über Krankschreibung nachdenken. Mein Fuß kommt sonst wahrscheinlich auch nicht genug zur Ruhe.
    LG
    Liv
    PS: Klingt nach harten Zeiten bei dir. Respekt! Ist es jetzt besser?
     
  8. Ellendelle1

    Ellendelle1 Mitglied

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    Hey,

    nu ist alles schick. Ich habe mit 40 J. mein Leben vollkommen umgekrempelt. Die Kids waren fast erwachsen, ich habe mich scheiden lassen und bin wegen der Liebe in ein anderes Bundesland gezogen. Ich habe Wohlstand gegen Glücklichsein eingetauscht. War die beste Entscheidung meines Lebens. Nach 2 - 3 J. Krankschreibung die Kündigung, was aber vollkommen ok war. Ich wusste ja, dass ich dort nicht wieder arbeiten kann (bin ja schließlich weggezogen:) Eine Möglichkeit hast du noch. Versuche einen Schwerbehindertenausweis zu bekommen. Damit bist du vor Kündigung halbwegs geschützt.
    Jetzt, 10 J. später, kann ich alles mit Abstand betrachten. In meinem jetztigen Zustand kann ich nicht arbeiten, das wird sich auch nicht mehr groß ändern, wenn kein Wunder geschieht. Ich bin sehr glücklich mit meinem Mann und meinem Leben, abgesehen natürlich von der Erkrankung. Ich konnte mir früher nie vorstellen, nicht mehr zu arbeiten. Wenn man das immer gemacht hat, dann fällt es schwer plötzlich zu Hause zu sitzen. Ich habe lange gebraucht, bis ich wusste, dass mir mein Körper und der Rest meines Lebens wichtiger ist.
    Aus heutiger Sicht hätte ich damals einiges anders gemacht. Aber hinterher ist man immer schlauer.

    Wenn du das Gefühl hast, nichts geschafft zu haben, dann ist das halt so. Ich glaube, da musst du wohl etwas lockerer werden. Allerdings hab ich gut reden. Meine Männer haben immer im Haushalt mitgeholfen. Wäsche gemacht, Staub saugen, abwaschen. Alles Sachen, die mir schon mit Anfang 20 extrem schwer gefallen sind. Aber wen störts, wenn mal nicht gesaugt ist? Und wenn dein Mann z. B. ein gebügeltes Hemd haben will, soll er es selber machen. Meine Meinung:)
     
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