Erfahrungen mit Paleo?

Dieses Thema im Forum "Ernährung" wurde erstellt von christine631, 12. Juni 2015.

  1. christine631

    christine631 Neues Mitglied

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    Wer hat Erfahrung in der Ernährung nach dem Paleo - Prinzip?
    Wenn ja, welche Veränderungen im Krankheitsverlauf gab es?
    Ernährt sich auch wer schon länger nach Paleo?

    Würde mich über einen Gedanken- und Erfahrungsaustausch mit Gleichgesinnten freuen!

    christine
     
  2. Marly

    Marly Guest

    Hallo Christine,

    persönliche Erfahrungen habe ich damit nicht, da ich chron. Migräne habe, darf ich ohnehin nicht kohlenhydratarm essen (gesunde Kohlenhydrate versteht sich).

    Es hat mich aber interessiert als es in aller Munde kam, da ich gelernte Diätassistentin bin. Wenn man dabei an rheumatische Erkrankungen denkt, bin ich persönlich sehr kritisch, weil es sehr fleischlastig ist und bei Rheuma und anderen Gelenkerkrankungen ist Fleisch eher ungünstig.

    Ob eine stark kohlenhydratarme Ernährung sich auf Rheuma günstig auswirkt, habe ich eigentlich noch nie irgendwo gelesen und dass man bei Rheuma auch auf gesunde KH zurückgreifen sollte, statt zucker- und weißmehlhaltige Speisen, ist bekannt.

    Mit Milchprodukten komme ich persönlich nicht gut klar, ich vertrage keine Milch, Quark und Joghurt. Da nehme ich Produkte aus Soja. Das kann sich natürlich auch günstig auf Rheuma auswirken, da man in der Naturheilkunde oft empfiehlt auf Milchprodukte zu verzichten wenn man an entzündlichen Erkrankungen leidet. Das habe ich von verschiedenen Heilpraktikern, die ich im Laufe meines Lebens kennengelernt habe und ist keine eigene Empfehlung....

    Fisch, den man in der Paleo auch häufiger als sonst ißt, wirkt sich wieder positiv aus, vor allem der fettreiche, Omega 3 haltige, wie Lachs und Hering.

    Was ich an Paleo toll finde, ist dass man komplett auf verarbeitete Lebensmittel verzichtet und sich daher jede Menge Zusatzstoffe erspart, an denen unsere Körper viel zu knabbern haben.

    Das wäre mir persönlich viel zu anstrengend.....

    Vielleicht hat hier schon der ein oder andere Erfahrung damit, das würde mich auch interessieren....

    LG
     
  3. Gast_

    Gast_ Guest

    ich habe 6 Jahre lang keine
    Wurst und kein Fleisch gegessen.
    hat sich überhaupt nicht aufs
    Rheuma ausgewirkt. nur mal
    nebenbei erwähnt. ;)
     
  4. christine631

    christine631 Neues Mitglied

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    Beiträge:
    207
    Hallo Marly!

    Ich habe jetzt schon öfter die Bedenken wegen der Fleischmengen gehört. Bei mir aber gibt es auch nur 3 x die Woche Fleisch, dafür hochwertigeres, Fisch und Eier.
    Soja ist bei Paleo nicht erlaubt, und Milch und Milchprodukte wie Joghurt, Quark oder Käse kann man machen wie man es verträgt oder will.
    Ich koche mir auch öfter mal eine gute Rinder- oder Hühnerbrühe. Mit verschiedenen Gemüsen als Suppe oder Eintopf ein Gedicht. Denn achtet man hier auf gute Qualität der verwendeten Lebensmittel und arbeitet man mit einem gut bestückten Gewürzregal, das auch Lorbeerblätter und Wacholderbeeren verzuweisen hat, ist keinerlei zusätzlicher Brühwürfel nötig.
    Arbeitsaufwand: 15 min. für Fleisch und Knochen abwaschen, Suppengemüse und Zwiebel putzen und grob schneiden. Alles mit Salz, Wacholder Lorbeer, Nelken, Pfefferkörner, Senfkörner in einem ausreichennd großen Topf ansetzten und langsam Köcheln lassen. Bei Rindfleisch schon mal bis zu 2 Stunden.
    Ich verzichte nicht auf Milch & co, da Osteoporose vermieden werden soll. So gibt es bei mir öfter mal Quark oder Joghurt mit frischen Früchten, zum Süßen gibt es Honig.
    Das Kochen gestaltet sich sogar weniger aufwendig, sieht man von den vielen Schnippelarbeiten ab. Und hier sind die Keramikpfannen einfach spitze.

    Ich mach dies nun seit 4 Wochen, 10 cm Bauchumfang und mindestens 6 Kilos sind bei mir nun runter, ohne hungern. Ich kann auch nur sagen, dass ich seitdem auch bedeutende weniger esse, weil das ständige Hungergefühl nicht mehr da ist.

    Was die Schmerzen anbelangt, die mich ja ständig quälen, ob nun Kopfschmerzen, die Knie, die Hüfte oder der Rücken, ich habe den Eindruck, dass ich die Schmerzen besser ertragen kann, und die auch leicht zurückgegangen sind.

    Einen schönen Tag wünscht

    christine

    P. S. Puffelchen, was hat Fleisch und Wurstverzicht oder vegane Ernährung mit Paleo zu tun. Es wäre das gleiche, als ob du Kartoffeln und Kirschen in einen Topf wirfst.
     
  5. eve60

    eve60 PMR Fibro

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    Wenn man das Ganze so bewußt handhabt, wie Christine, ist das eine tolle Sache. Mein Problem dabei ist das Frühstück...:mad::mad::mad:

    Eve
     
  6. Gast_

    Gast_ Guest

    ich bin nur auf Marlys Bemerkung
    in ihrem Beitrag eingegangen. von
    wegen Fleisch und Rheuma.
     
  7. christine631

    christine631 Neues Mitglied

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    Man sollte es auch so sehen:
    Fleisch ist nicht gleich Fleisch. Das aus den Discounter mag zwar preislich gut sein, jedoch ist in der Qualität doch ein Unterschied. Wenn ich beim Metzger kaufe und weiss wo es herkommt, dann ist ja auch noch der Geschmack ein viel Besserer. Lieber dann beim Metzger kaufen, etwas weniger in der Menge und dann nicht täglich.

    Ich habe aber immer wenn ich mit dem Thema beginne, sofort das Thema Fleisch auf dem Tisch. Paleo bedeutet jedoch im Grunde Steinzeiternährung. Und hatten die jeden Tag Fleisch? Denen ist bestimmt nicht jeden Tag ein Hase in die Pfanne gehüpft, oder es hat sich ein Reh vorgestellt.

    Thema Frühstück: Es gibt auch Rezepte für Brot, und eine Alternative wäre ein Obstquark, Rühr- oder Spieglei mit Schinken (ich weiss, wieder Fleisch), oder sich einen Kakao machen. Schau mal in die entsprechenden Seiten und dort findet sich einiges an Rezepten. Wie gesagt, von Brot bis Frühstück ...

    christine
     
  8. Gast_

    Gast_ Guest

    ich hatte doch nur nebenbei auf
    Marlys Bemerkung geantwortet...

    neulich bei der Küchenschlacht
    hat die eine Kandidatin von
    Paleo erzählt. sie hat damit etliche
    Kilos abgenommen. jetzt in dieser woche war das.
     
  9. christine631

    christine631 Neues Mitglied

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    ... habe ich auch so nebenbei mitbekommen.

    Mein Grund dies auszuprobieren war die Sendung wo eine Kandidatin mit Gendefekt auch auf diese Weise es geschafft hatte abzunehmen.

    Auch mein Übergewicht ist auf eine Erkrankung zurückzuführen. Mit der Zeit ist mein gesamtes Immunsystem so "drucheinander", dass sich die Krankheiten schon fast gegenseitig angreifen. So habe ich schon mein ganzes Leben nur darauf zu achten, nicht zu viel Übergewicht zu haben. Ein dauerhaftes Gewicht unter 90 war nicht möglich.
    Jetzt ist mein Ziel bis zum Geburtstag auf die 90 zu kommen, um dann zu hoffen, dass dann auch noch etwas mehr geht.
    Komme gerade von meiner wöchentlichen "Sporteinheit". Prospekte und adressierte Sendungen in einem Gebiet mit 250 Haushalten. Fällt mir alles andere als leicht, jedoch so bin ich gezwungen mich zu bewegen. Die Zeit, die ich dafür brauche ist für mich Nebensache. Den größten Teil mache ich mit dem Rad, einen kleinen Teil mit dem Auto, das ich mir für diese Zeit von meinem Mann ausleihen kann.

    christine
     
  10. Seepferdchen

    Seepferdchen Neues Mitglied

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    Hallo Ihr Lieben!
    Ich hab so meine Probleme mit derartigen Ernährungsideologien. Und für mich sind das oft Ideologien. Als ich vor 30 Jahren das erste Mal Probleme mit Rheuma bekam (Diagnose war nicht möglich damals, dazu wusste man einfach zu wenig über SAPHO damals, es war halt nur klar, dass da "irgend was nicht in Ordnung war und wahrscheinlich rheumatisch bedingt" war), war Bircher Benner grad der große Hit. Also hab ich das probiert, schon weil in meiner Familie ein paar eifrige Jünger sehr engagiert waren, mich zu bekehren. Ja, hat anfangs geholfen, leider vertrage ich Müsli schon zum Frühstück und die riesigen Mengen Rohkost auf Dauer so gar nicht, außerdem verlor diese Diät sehr schnell ihre Wirkung. Ich war sehr lange sehr strikte Vegetarierin, vor allem aus ethischen Gründen, aber auch weil der weitestgehende Verzicht auf tierisches Eiweiß ja "sehr gut gegen Rheuma" helfen sollte. Nee, hat er nicht. Ich hatte nur irgendwann einen dramatischen Eiweiß-, Eisen- und Vitamin B12 Mangel. Wahrscheinlich auch, weil zu "meinem Rheuma" auch Resorptionsprobleme durch Gastritis und Darmentzündungen gehören. Also fing ich widerwillig wieder an, Fisch und Fleisch zu mir zu nehmen. Meine ethischen Bedenken halte ich durch extrem hohe Ansprüche an Zertifizierungen und Herkunft im Zaum. Und ich esse nur sehr, sehr selten Fisch oder Fleisch. Meine entsprechenden Blutwerte haben sich auch gebessert. Nnahrungsergänzungsmittel lehne ich weitestgehend ab, weil ich da nie wirklich nachvollziehen kann, woher diese Ersatzstoffe kommen, zudem vertrage ich sie eher selten Eiweißersatzprodukte aus Soja, Weizen etc vertrage ich nur kurzfristig und in eher kleinen Mengen. Veganerin kann ich also schon mal nicht werden. Find ich okay, denn das Sendungsbeswusstsein, mit der viele Veganer mir begegnen, geht mir ziemlich auffen Keks. Ich habe wiederholt erklärt, warum das für mich nur unter sehr schwierigen Bedingungen und größeren Gesundheitsrisiken in Frage kommt. Ich bin trotzdem Fleischfresserin. Ähm ja.

    Dann kam Paleo. Ich habe mich also artig interessiert eingelesen. Und raufe mir die Haare. Wie beim Veganismus kursieren da die abenteuerlichsten Erklärungsmodelle und angeblich wissenschaftlichen Belege, warum DAS jetzt das einzig Wahre ist. Die neue Ernährungsreligion. Ich bekomme schon beim Lesen Bauchweh und Depressionen. Ich trinke gern mal ein Glas Cola. Ich esse gern knuspriges Baguette. Ein paar Stückchen Schokolade. Ich liebe Pasta. Wenn es mir so richtig beschissen (pardon, da gibt es kein Schönschreibeausdruck) geht, so wie gestern, da tröstet eine Portion Weißmehlspaghetti mit zerbröseltem extra ultra reifem Cheddar ungemein. Nicht zu vergessen das Stückchen Butter dabei.

    Längerer Rede nicht ganz so kurzer Sinn: nicht jeder Mensch verträgt jede Ernährungsform. Das ist eine von nur zwei ziemlich gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen in diesem Dschungel aus Tipps und Trends. Die zweite ist: wer mehr isst, als er'/sie verbraucht, wird dicker (dass bestimmte Medis dazu beitragen, wissen wir alle aus eigener Erfahrung). Ich schließe daraus für mich ganz persönlich, dass ich esse, was ich mag, wovon ich aus Erfahrung weiß, das es mir gut tut und schmeckt. Worauf ich Lust habe - denn irgendwie habe ich die Erfahrung gemacht, dass mir manche Gelüste uU auch etwas über meine Bedürfnisse verraten. Sogar das Verlangen nach Schokolade sagt mir etwas wichtiges: ich hab Bock drauf. Mein Leben ist zu anstrengend, meine Energie zu begrenzt, um mir längerfristig einen Kopf darum zu machen, ob ich zu jedem Zeitpunkt immer das in Medien und von manchenMenschen in meinem Umfeld grad als das Heilmittel gepriesene Konzept exakt lebe. Kann ich nicht, will ich nicht. Das sind - pardon, jetzt werde ich polemisch - Luxusprobleme einer übersättigten Gesellschaft für mich.

    Und gerade chronisch Kranke geraten da sehr schnell unter Druck, weil sie verzweifelt nach Heilung oder wenigstens Linderung suchen. Sie meinen, das richtige tun zu müssen. Sonst verpassen wir womöglich die letzte Chance auf Besserung. Wir müssen doch alles dafür tun. Nö. Müssen wir nicht mehr oder weniger als alle anderen. Natürlich sollten wir uns alle fragen, welche Konsequenzen unsere Ernährung und die damit verbundene Industrie auf Menschen, Tiere, Umwelt etc haben. Wir alle. Jeder, der es wissen will, weiß, welches Leid unser Essen verursacht bei den Tieren und zudem den Menschen in anderen Ländern. Aber: nicht jeder hat die Kraft, Zeit, Energie, Möglichkeit, das Geld usw, um zu jeder Zeit und unter allen Umständen diesem berechtigten Anspruch gerecht zu werden. Ich plädiere also für einen einigermaßen bewussten Umgang mit dem Thema Ernährung. Ich esse, was ich mag, sehe zu, dass ich mich einigermaßen angemessen bewege, beachte weitestgehend meine eigenen, ziemlich hohen ethischen Ansprüche und versuche, Genuß zu genießen ohne mieses Gewissen. Das entspannt enorm. Versprochen. Nee, ich gehe sogar weiter: Garantiert!

    seepferdchen mit Cola und Feierabendzigarettchen auffem Sofa
     
    #10 13. Juni 2015
    Zuletzt bearbeitet: 13. Juni 2015
  11. christine631

    christine631 Neues Mitglied

    Registriert seit:
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    Hallo!

    Seephferdchen, ich stimme dir zu.
    Ich sehe dies als Experiment, als Versuch, ob an dem Zustand wie er seit Jahren ist, und es wird ständig schlechter. Wenn auch die Verschlechterung nur schleichend einhergeht, doch ist es so.

    Ernährungsmäßig war es vor gut 20 Jahren so, dass wir auf Grund einer Fructoseunverträglichkeit meines Sohnes ja auf alles zuckerhaltige und auch Obst und Gemüse in nicht geringem Umfang verzichtet haben. Dass ich keine Fertigprodukte vertrage, weiss ich seit dieser Zeit. Sie tun meinem Körper einfach nicht gut.

    Strikt, streng Paleo werde ich auf Dauer sicherlich nicht machen. Ich werde mir bestimmte Genussmittel bestimmt nicht auf Dauer aus meinem Leben verbannen.

    Derzeit ist es halt wirklich so, dass ich mich seit vielen Jahren nicht mehr so gut gefühlt habe wie jetzt. Und ich will leben, nicht nach einem strengen Diktat leben. Jedoch der Spagat was der Kopf will und was dem Körper gut tut, ist ja halt doch sehr groß.
    Ich steht derzeit bestimmt nicht da und überlege verzweifelt, was könnte ich heute wohl essen, sondern auf was habe ich heute Lust zu essen. Das mag sich zwar ziemlich unglaubwürdig anhören, doch in meiner Küche gibt es noch immer alle auch verbotenen Lebensmittel. Ich habe meine Küche nicht ausgeräumt, weil ich mir sage dass ich mache was ich will. Es gibt Tomatensoße in der Tüte oder Fertigsuppe, die vorher als schnelles Notessen immer im Haus waren. Auch finden sich noch Nudeln und vieles mehr in meinen Schränken. Ich habe aber derzeit keinerlei Verlangen auf Nudeln und co.
    Gestern gab es aus Zeitgründen Mittags Tomatensalat mit Thunfisch aus der Dose und am Abend einen Quark mit Bananen und Walderdbeeren. Frühstück waren 2 große Gläser Milch. Verlangen auf Zucker (auch noch im Schrank) oder meinen so sehr geliebten Gummibärchen gibt es nicht. Stattdessen gibt es Nüsse, die jetzt an Stelle der Gummibärchen Einzug gehalten haben. Nüsse aß ich schon immer gerne. Doch man durfte sich immer anhören, wie viel Kalorien die doch haben, und jetzt kann ich sie anstatt anderen Süßkram vernaschen.
    Ich selbst habe auch lange überlegt, ob ich dies ausprobieren soll. Ich gab mir 2 Wochen als Test, wie sich dies auf mich auswirkt. Der nächste "Prüftermin" ist in 2 Monaten. Dann will ich unter 90 sein. Alles ohne Zwang und Druck. Und dann? Mal sehen.
    Denn wenn man nicht mehr abnehmen muss oder will, was hindert einem daran, auch mal mit Genuss Nudeln oder Kartoffen zu essen?

    Grundsätzlich gilt für mich: Ich will dass es mir nicht noch schlechter geht als jetzt, denn dann bin ich so weit, dass ich kaum noch in der Lage sein werde das Haus zu verlassen und mich entsprechend um meinen Haushalt und meine Katzen zu kümmern.

    Einen schönen Sonntag

    christine
     
  12. Kati

    Kati Bekanntes Mitglied

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    Hallo Seepferdchen,

    Dein Beitrag ist das Beste, was ich bislang in diesem Forum gelesen haben. Ich danke Dir dafür und stimme mit Dir weitgehenst überein. Nur Deine sehr gekonnte Darstellung, da komme ich nicht dran. Hut ab!!!

    Ich möchte ein paar Dinge ergänzen, bzw. Dich unterstützen. Fangen wir von "unten" an.

    Das Hauptproblem bei der Ernährung in Deutschland ist das Lebensmittel immer billiger sein müssen. Um diesem Anspruch zu genügen müssen Abstriche bei der Qualität gemacht werden, vieles was in Tierhaltung, in Landwirtschaft usw. nicht funktioniert kommt von diesem wirtschaftlichen Aspekt. Natürlich gibt es diejenigen in der Landwirtschaft, die nur den Gewinn sehen... aber wer von und interessiert in seinem Job nur das Geld? Die meisten arbeiten auch gerne gut... Das kann ich aus dem "landwirtschaftlichen" Bekanntenkreis sagen.
    Also wer es sich leisten kann, sollte gut überlegen, was und wo er einkauft. Und viel viel wert auf gute Produkte legen. Evtl. dafür auf einen Teil des Urlaubs verzichten. Und ich verteufle gerade nicht A.... und L... und wie sie alle heißen. Auch da kann man überlegt einkaufen. Das was wir essen macht sehr viel mit uns.

    Bezüglich der "Gelüste". Ich hatte eine Zeitlang wirklich Lust auf eine Form von geräucherten Fleisch, was es in der Form in Deutschland gar nicht gibt. Ich hab mich gewundert, warum ich es unbedingt haben wollte. Schliesslich stellte sich wenig später raus, dass ich einen ziemlich argen Kaliummangel hatte. Dieses Zeug, auf das ich Lust hatte, hat einen extrem hohen Kaliumgehalt.
    In dieser Form habe ich das häufig erlebt. Unser Essverhalten wäre normal, wenn wir nicht schon als Kinder erklärt bekämen "Schokolade ist das Beste"... usw. usw. Man hat in einer Studien kleine Kinder - kann mich nicht erinnern an das Alter - daran gewöhnt, dass sie von einem Buffet selbst nehmen konnten, was sie wollte. Zunächst aßen die meisten dieser Kinder nur Schokolade, Keckse usw. Schön langsam aber, suchten sie anderes. Nach einigen Wochen oder Monaten, aßen alle Kinder wohl so normal und ausgewogen, wie es zu Hause keine Mutter hinbrächte. Sie wählten Salat und Gemüse, Fleisch, Fisch... probierten aus. Damit sollte belegt werden, dass Kinder - und ich denke auch viele Erwachsene - selbst wissen, was ihnen gut tut.
    Nur eines sollte weitgehenst verbannt werden: Geschmacksverstärker, denn die greifen massiv in unser Essverhalten ein, fördern erwiesenermassen Kopfschmerzen usw.

    So, nun zurück zu Paleo. Ich hatte davon vor langer Zeit gehört. Und mir war es zu "Steinzeitlich"... Die Ansprüche an unseren Körper und unser Gehirn, sind heute andere als in der Steinzeit. Ich renne nicht täglich um mein Leben, ich muß nicht jagen gehen, und im Gegensatz zu den Steinzeitmenschen, brauche ich mein Gehirn sehr sehr stark.
    Es gibt im übrigen historische Studien zur Ernährung: bessere Ernährung hat in vielen Epochen der Geschichte die Entwicklung der Menschheit gestoppt oder gefördert. Die großen historischen Epochen in denen - wie z.B. in der Renaissance - tolles entdeckt, gemalt, gedichtet... usw. wurde, sind auch die Zeiten in denen das Klima günstig, die Landwirtschaft daher sehr viel mehr produzieren konnte, und es... mehr Fleisch für alle gab...

    Ich bin nicht gegen Vegetarier. Absolut nicht. Wenn Eier, Milch und co. dabei sind, und man z.B. Linsen isst, kann das, vor allem bei sonst gesunden Menschen super sein. Es gibt Blutanaysen und man kann dann auch kontrollieren, wie es mich B12 z.B. geht. Wie Seepferdchen habe ich mehrfach von Ärzten gesagt bekommen: essen sie mehr Fleisch! Ich esse nicht mehr, sondern dann häufiger Fleisch. Und es muß gar keine Unmenge sein. Der Körper braucht nicht ein "Riesenschnitzel". Der Körper braucht ein kleines Stück Fleisch und dazu andere Dinge - wie z.B. Öl - um das, was er bekommen hat, auch richtig zu verwerten.
    Ich glaube die alte "von allem etwas" Diät, war gar nicht so schlecht...

    Ich denke Essen ist das, was wir brauchen um fit zu sein. Wie Benzin... und Süsskram, Chips und co. sind Dinge die hin und wieder in unseren Alltag einbauen können, um ihn angenehmer zu machen. Hin und wieder. Das ist wohl der Trick.
    Aber das interessiert weder die Lebensmittelindustrie noch die Werbung. Wir sollen dick gemacht werden, mehr essen, als wir brauchen, vor allem Lebensmittel die billig in der Herstellung sind und relativ teuer verkauft werden. Wenn wir dann "gemästet" sind, bekommen wir "Diättips" so dass wir dann wieder nur gewisse, sehr teure Lebensmittel kaufen, sogennante "Diätprodukte" die z.B. bei der Mästung von Schweinen verwendet werden (Zuckerersatzstoffe), um angeblich "abzunehmen"...

    Daher finde ich zurück zu einer einfacheren, ursprünglicheren Ernährung gar nicht so schlecht.... ob das nun Paleo heißt oder wie auch immer....

    Kati
     
  13. christine631

    christine631 Neues Mitglied

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    Beiträge:
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    Hallo1

    Super, was hier an Meinungen ankommt.

    Denn zu sagen, dass jede Diätform Mist sei, das kann man halt so auch nicht sagen. Sicherlich gibt es diese Sachen, die wirklich sehr einseitig sind.

    Mir war bei dem Paleo -Prinzip einfach wichtg, dass es hier keinerlei Fertigprodukte gibt. Und wie man diese Diät letztendlich auslegt, wie streng man zu sich selber ist, bleibt jedem allein überlassen.
    Bei mir gab es auch schon Reis als Einlage in der Rinderbrühe. Und ich war eben noch nie der große Brotfan, womit ich das sowie nicht vermisse. Und Schocki und Co waren noch nie das wichtigste bei mir.

    Kleines Beispiel: Als Kind wenn wir Nikolaus und Ostern die entsprechenden Nester und so bekamen hatte ich sofort alle Schokolade an meine Schwester weitergegeben, weil ich die einfach nicht mochte. Oder zur Kommunion bekamen wir zu der Zeit noch Süßigkeiten von der Nachbarschaft, nicht so wie heute Geld, für mich einfach nur enttäuschend. Ich hatte einen Berg Schoki und doch nichts, denn das war für mich nichts. Oder das geliebte Nutella, meine Schwester konnte dies Löffelweise essen, ich dagegen hin und wieder mal ein kleines Brot.

    Meine Schwester hatte aber nie die Gewichtsprobleme so wie ich.

    Ich will damit sagen, dass einfach jeder Körper andere Ansprüche hat und man einfach darauf hören soll. Ich habe derzeit halt einfach das Gefühl, dass mein Körper mit dem zufrieden ist was er bekommt. Und nebenbei ist mir halt auch aufgefallen, dass ich einfach weniger esse. Ich kenne kein Hungergefühl so wie früher, als man zu Mittag eine schöne Portion Nudeln gegessen und eine Stunde später ...

    Meine Blutwerte werde ich auf alle Fälle regelmäßig kontrollieren lassen. Die letzten waren auf alle Fälle besser als in der Vergangenheit, wo ich mir schon so einiges anhören musste. Angefangen von: Nehmen sie ihre Schilddrüsentabletten wirklich, bis hin zu meinen starken Schmerzen, die trotz Medis nicht besser werden.

    christine
     
  14. eve60

    eve60 PMR Fibro

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    Hallo Christine,
    Paleo gehört ganz gewiss nicht zu den sog. Modediäten. Der Ansatz von Paleo umfaßt ja eine Reihe durchaus belegter Grundsätze, die sich bereits seit langem positiv bewährt und damit ihre Berechtigung haben (möglichst naturbelassen, keine Fertigprodukte, hochwertige Eiweiße usw.). Von Mode-Diäten halte ich überhaupt nichts.
    Ich habe jetzt angefangen, mich an diese Ernährungsweise anzulehnen, viele der Grundsätze beherzige ich schon ewig.
    Wie bereits gesagt, ich kämpfe noch mit dem Frühstück.......

    LG Eve
     
  15. mimi67

    mimi67 Aktives Mitglied

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    hallo christine,
    ich habe vor bald 2 monaten recht spontan beschlossen, auf paleo umzusteigen und es auszuprobieren, wie es mir bekommt. ich habe dann tatsächlich vom einen zum anderen tag komplett umgestellt. seit jahren habe ich fast ständig probleme mit meinem darm, aber selbst magen- und darmspiegelung brachten nichts außer der allerwelts-diagnose "reizdarm". ständig durchfall, völlegefühl, blähungen, das ganze programm...und von dem tag an, als ich mich paleo ernährte, passierte in meinem verdauungstrakt...nichts! es herrschte sofort absoluter frieden und ich fühle mich so gut und energiegeladen wie seit jahren nicht mehr. :top:
    mein rheumatologe findet es total klasse, dass ich das gemacht habe und ich habe bald weitere termine bei einer auf ernährung spezialisierten internistin, um herauszufinden, was ich nicht vertrage. aber selbst wenn wir das nicht herausbekommen sollten, sehe ich keinen anlass, wieder "normal" zu essen, denn dann müsste ich ja wieder mit diesen körperlichen beschwerden leben, und warum sollte ich das wollen? :vb_cool: ach ja, weil es mir so super geht, hat mein rheuma-doc in aussicht gestellt, dass ich nach dem nächsten kontrolltermin beim humira auf 3wöchentliche intervalle (statt bisher 2wöchig wie sonst immer) umzustellen. das wäre ein super erfolg!
    abgesehen vom darm habe ich auch andere körperliche verbesserungen bemerken können, die seit der paleo-ernährung eingetreten sind: einige schuppenflechte-stellen sind urplötzlich verschwunden oder sehr viel besser geworden. seit beginn von paleo habe ich bisher keine einzige arcoxia mehr nehmen müssen. zwar sind die schmerzen nicht weg, aber deutlich schwächer und damit gut erträglich geworden.
    tja, das sind meine erfahrungen mit paleo, sicher haben andere nicht so viel positives zu berichten. bei mir ist ja auch keine wunderheilung eingetreten oder so :D aber es geht mir, wie gesagt, um längen besser.
    ernährst du dich denn ebenfalls nach paleo und was hat es dir gebracht?
    wünsche allen ein schmerzarmes wochenende!
     
    #15 26. Juni 2015
    Zuletzt bearbeitet: 26. Juni 2015
  16. mimi67

    mimi67 Aktives Mitglied

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    hallo,
    eine positive sache an paleo will ich noch erwähnen, weil das gewicht und abnehmen ja für rechtg viele hier thema ist: ich nehme langsam, aber beständig ab. so habe ich in 6 wochen 3 kilo abgenommen. und das ohne irgendwie zu hungern oder spaßfrei zu leben. ich esse so viel wie schon lange nicht mehr, aber eben ausschließlich gute, naturbelassene lebensmittel. in der 1. woche ging das gewicht sogar noch leicht rauf, wahrscheinlich weil sich der stoffwechsel erst umstellen musste, aber seitdem nehme ich permanent ab.
    von daher kann ich die meinung von eve60 nur teilen, es ist keine modediät, sondern eine ernährungsumstellung, die eher zufällig meist auch noch zu einer gewichtsabnahme führt. ich würde mich weiter so ernähren, selbst wenn ich nicht abnehmen würde, weil der gesundheitliche gewinn dadurch für mich frappierend ist.
     
  17. luiselotte

    luiselotte Registrierte Benutzerin

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    :top: Unaufgeregte Beiträge, genau meine Meinung, Ihr zwei! :D
     
  18. tree29

    tree29 Neues Mitglied

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    Mit Paleo direkt habe ich zwar keine Erfahrung, aber mein Vater, der unter Rheuma leidet, hat vor Jahren nach einem heftigen Krankheitsschub eine ähnliche Ernährungsumstellung gemacht. Und zwar hat er längere Zeit lang Rohkost gegessen (die Idee dahinter ist ja glaube ich ähnlich wie bei Paleo, eben dass man nur "natürliche" Nahrung essen soll), und es ging ihm nach einer Weile bedeutend besser und er konnte sogar einige Medikamente absetzen.
     
  19. mimi67

    mimi67 Aktives Mitglied

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    Hallo,
    ,ein kleines Update: ich habe schon vor ein paar Wochen meine Schilddrüsenwerte bestimmen lassen und siehe da: der TSH hat sich deutlich nach unten verschoben, so dass ich das Thyroxin reduzieren kann bzw. muss. Von 125 Mikrogramm auf zurzeit 112,5 und vielleicht lande ich bei 100. Ein toller Erfolg, den ich meiner Ernährung verdanke.
     
  20. Kati

    Kati Bekanntes Mitglied

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    2.622
    Hallo Mimi,

    sei mir nicht böse... aber ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass Ernährung den TSH Wert bewegen kann. Außer Du bist nun 50 Kilo leichter geworden oder so etwas Heftiges. Und, ja, natürlich: außer Du hast etwas ganz anderes als ich...(Autoimmunerkrankung der Schilddrüse).

    Mein Hashimoto wird langsam schlimmer, d.h. trotz Diät und sehr vernünftig Essen bin ich von 100 inzwischen auf 125 gelandet.
    Was ich nun wirklich nicht als Problem ansehe. Denn ich nehme mit Thyroxin ja nix anderes zu mir, als das Hormon, was mein Körper nicht mehr ausreichend herstellen kann, bzw. meine Schilddrüse, die sich langsam verabschiedet.

    Warum und wie geht das, dass die Ernährung die Schilddrüse ankurbeln sollte?

    Liebe Grüsse,
    Kati
     
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