Katjes, ich bin schon unterwegs.... und wenn ich dann sauber bin, kehre ich bei dir zum Striezel ein... Im Versicherungsfall ist das so eine Sache mit dem Hand anlegen. Manchen Versicherungen ist das egal, andere wollen nicht, dass du irgendwas machst, weil man ohne Ausbildung natürlcih auch Folgeschäden verursachen kann. Okay, das können die gelernten Handwerker auch.... Aber wenn es um Gas/Heizung, Wasser oder Elektrik geht, lassen wir lieber die Finger davon, und für Vieles braucht man sowieso Fachleute, weil das sonst nicht anerkannt wird. Also abwarten und in den Regen stellen.
Ich ärger mich ... über meinen Vater ... Da war ich jetzt wieder mal 4 Tage da, hab die Wohnung geputzt, den Großeinkauf erledigt, gekocht und ne ganze Menge eingefroren, gemacht und getan und konnte ihm wieder nichts recht machen. Ständig war er am nörgeln, das Essen hat ihm nicht geschmeckt (gegessen hat er es trotzdem), dies mach ich nicht richtig, jenes auch nicht usw. usw. Seine neuen Kompressionsstrümpfe das 1. Mal gewaschen (per Hand natürlich) und diese in ein Handtuch gewickelt und ausgewrungen. Ich war gestern keine 3 Stunden zu Hause, da rief er mich an und meckerte mich an, dass die Strümpfe jetzt am Bund völlig ausgeleiert sind, weil ich die im Handtuch... Eine Schimpftirade ohne Ende, so dass ich dann aufgelegt habe. Das hat mich emotional so angefasst, dass ich heulend in der Ecke saß. Ist ja nicht so, dass er um die Ecke wohnt, das sind jedesmal 430 km eine Strecke. Ich hab diesmal auch festgestellt, dass ich mit der Fahrerei so langsam an meine Grenzen stoße. Kann ich ihm zwar erzählen, interessiert ihn aber nicht sonderlich. Ist aber bei anderen Sachen auch so, alles was ihm unangenehm ist, da wird dann das Thema gewechselt. Sinnbildlich gesprochen ich erzähl von Äpfeln, er antwortet mit Birnen. Außerdem muss ich dankbar sein, schließlich erbe ich ja mal. Um auf den Anfangssatz zurückzukommen, ich ärger mich ... über mich selber, dass mir das so zu schaffen macht und ich deshalb nicht schlafen konnte.
Sowas kann man nicht einfach wegstecken. Aber entschuldige es damit, dass er scheinbar nicht anders kann, weil er sich nicht zufrieden fühlt. Gibts eine andere Lösung, als immer wieder hinzufahren? Wer kümmert sich sonst? Sag ihm, dass dich sein Gemecker kränkt, wobei ich denke, er sieht es garnicht als Gemecker. Mein Männe antwortet auch oft mit Birnen, weil er vermutlich garnicht versteht, dass ich auf was anderes hinauswill. Dann beisst er sich an einen Wort fest und beginnt damit das Thema weiterzuführen. Wir sprechen unterschiedliche Sprachen. Männlich und weiblich.
@Rotkaeppchen Guten Morgen, ich kann Dich mehr als gut verstehen. Bei mir war es mein Onkel, der nach dem plötzlichen Tod meiner Tante, die deren ganzes Leben geschmissen hat, völlig wirklichkeitsfremd und in vielen Dingen hilflos war. Knapp 200 km, alle 2 Wochen für 2 Tage dort, ein ganzes Jahr lang. Ich wurde beschimpft, war nur auf sein Erbe aus und für alles verantwortlich. Irgendwann war die Grenze überschritten und ich habe den Kontakt abgebrochen. Musste mich schützen. Beim Vater geht das nicht so ohne weiteres. Aber Du solltest Dir sein Verhalten nicht weiter gefallen lassen. Ein klärendes Gespräch und für ihn Hilfestellung durch Caritas o.ä. Muss erreichbar sein.
Das tut mir leid, Rotkaeppchen. Ich habe das hier mit meiner Mutter, nur beschwert sie sich hintenrum und ich werde dann blöd angepflaumt vom Pflegepersonal oder ihrer Schwester. Details, wie es tatsächlich ist, lässt sie aus. Ich stehe dumm da und sie ist das Opfer. Habe leider noch keine Lösung gefunden, am liebsten würde ich den Kontakt abbrechen. Aber da ist ja auch noch das schlechte Gewissen... Schwierig... Ich hoffe, du findest eine Lösung.
Rotkäppchen, du musst dein schlechtes Gewissen ausblenden. Ja, er ist dein Vater, aber er hat nicht das Recht, dir das Leben schwer zu machen. Nach vielen Jahren in der Pflege kann ich dir nur raten, Grenzen zu setzen. Vorher ganz klar benennen, was nicht geht, also Regeln aufstellen und die Konsequenzen für ihn klarmachen. Hält er sich nicht daran, musst du die Konsequenzen auch durchziehen. Wenn du das nicht tust, wird er dich niemals ernstnehmen. Das alles funktioniert natürlich nur, solange er kognitiv in der Lage ist, das zu verstehen und umzusetzen.
Danke ihr 4 für euren Zuspruch. Es gibt leider derzeit keine andere Lösung als regelmäßig hinzufahren. Wobei mich da auch 2 der 3 Enkeltöchter mehrmals im Jahr entlasten, sonst könnte ich das nicht leisten. Mit denen macht er sowas allerdings nicht. Ich würde gerne, dass er ins betreute Wohnen zieht, das möchte er aber nicht. O-Ton "diese Wohnung verlasse ich nur mit den Füßen zuerst". Der Pflegedienst kommt bisher 2mal am Tag zum Strümpfe an- bzw. ausziehen. Er könnte noch weitere Hilfe über den Pflegedienst bekommen, dafür sollte dann mal der Pflegegrad überprüft werden, will er nicht. Was willste machen. Ich bin mittlerweile schon emotional abgestumpfter geworden. Beispiel: ihm tut was weh oder es geht ihm nicht so gut, erzählt er mir am Telefon. Ich sag dann, Besuch bei der Hausärztin könnte helfen. Nö, geht er nicht hin. Kann ich halt dann auch nicht ändern, dann ist es nicht schlimm genug. Letztes Jahr hat er nachts ne große Blaulichtparty mit Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst gegeben, weil er gestürzt war und alleine nicht wieder hoch kam. Da bis dato dort nur der Pflegedienst noch einen Schlüssel hatte ( die haben aber keine Nachtbereitschaft), mußte halt die Feuerwehr die Tür öffnen, nach dem die Nachbarin sein klopfen gehört hat. Der Rettungsdienst hätte ihn gern mitgenommen in Krankenhaus, hat er abgelehnt. Mich hat man dann Nacht um halb 2 per Telefon aus dem Bett geklingelt in der Hoffnung, ich kann ihn überzeugen, leider Fehlanzeige. Was mich wirklich kränkt, ist das Ganze mit der Erbschaft. Wegen meiner kann er seine ganze Rente auf Kopf hauen, ich wäre ihm auch so dankbar, denn schließlich hat er mich groß gezogen, ernährt usw. und einiges für mich getan. Hoffentlich bin ich mit über 80 mal nicht genauso, davor hab ich wirklich Bammel.
Rotkaeppchen, ich vermute,das dein Vater merkt,dass er immer weniger schafft......und dies wird ihm durch deinen Besuch und der Hilfe nochmal deutlicher......und er lässt seinen Frust an dir aus.Vielen älteren,kranken Menschen ist der Besuch oft ein zu viel und eine Anstrengung,auch/obwohl sie sich freuen....( So haben wir es bei der Pflege meines Schwiegervaters erlebt ). Ich wünsche dir ganz viel Kraft und schließe mich Gutemines Worten an.
@Rotkaeppchen Beim Lesen hab ich direkt schon wieder das große Zittern gekriegt. Das Elternthema.... Und genau deshalb habe ich irgendwann den Kontakt zu meiner Mutter gekappt. Weil es mich fertig und krank gemacht hat. Kontakt lief zum Schluss über unsere Tochter, die das angeboten hatte. Eigentlich waren wir alle fix und fertig und ratlos. Wenn dein Vater Unterstützung braucht, gibt es dafür professionelle Hilfe, wenn er die ablehnt, muss er eben alleine klar kommen. Du hast dich oft genug angeboten, du hast viel auf dich genommen, aber er kann oder will das nicht wertschätzen. Wenn er mit dem Erbe anfängt, ist das nichts anderes als emotionale Erpressung. Sag ihm,dass dich das nicht interessiert, dann ist das Argument vom Tisch. So ein Verhalten ist nicht in Ordnung und das Alter dafür keine Entschuldigung. Beruhige dich erstmal, dann leg dir ein paar Sätze zurecht, die du ihm sagen oder schreiben willst und dann liegt es an ihm, wie die Konsequenzen für ihn aussehen. Klingt wahrscheinlich hart für jemanden, der sowas nicht selbst erlebt (hat), aber anders geht es nicht, sonst liegt man über kurz oder lang in der Ecke. Mir wurde auch genau so von Profis empfohlen, die von außen natürlich genau gesehen haben,was los ist. Und recht haben sie. Ich habe zu lange gewartet mit meinen Konsequenzen, weil ich das 'Spiel' lange nicht durchschaut habe und immer meinte, ich als Tochter müsste das aushalten, und es hat mich nachhaltig kaputt gemacht. Seelisch, nervlich und körperlich. Und ich lese es so,dass es dir nicht anders geht. Zieh die Reißleine!
Ich kenne aus unserer direkten Familie solche Probleme nicht aber schon aus dem näheren Umfeld. Ich sehe es genauso wie Maggy. Das Alter oder Krankheit ist keine Entschuldigung für schlechtes Benehmen oder emotionale Erpressung. Jemand kümmert sich, nimmt Anteil, organisiert. Dann erwarte ich, das es gewertschätzt und respektiert wird. Ansonsten muss derjenige selber sehen, wie er klarkommt. Ein Brief ist vielleicht nochmal ein Versuch, den kann man in Ruhe lesen, auch mehrfach und nachdenken. Ansonsten die Konsequenzen ziehen.
Ists denn nicht so, dass alte Menschen anders denken und fühlen, und evtl. eigene Bedürfnisse über die der anderen stellen, so wie es Kinder auch machen? Meine Eltern waren beide nicht bösartig oder unverschämt, sondern liebevolle Menschen, sonst hätte ich die Pflege nicht übernehmen können. Und trotzdem brach eine Welt zusammen, wenns Erdbeer- anstatt Himbeerjoghurt war..... nur mal als Beispiel. Der Joghurt war in dem Moment sehr wichtig. Wichtiger als für mich, also für mich unverständlich. Will damit sagen, dass der Mensch in einer bestimmten Phase des Lebens anders denkt, ohne böse zu sein, sondern weil die eigenen Bedürfnisse das einzige sind, was er noch hat, was ihn am Leben hält. Ich weiß nicht, wie ichs richtig ausdrücken kann, aber am Ende des Lebens verändert sich vieles.
@Rotkäppchen, ich kann dich sehr gut verstehen und ja, du darfst dich ärgern und deinen Frust auch rauslassen! Wir haben hier jahrelang das Gleiche mitgemacht mit meinem Vater und es war streckenweise richtig übel. Ich war oft am Verzweifeln. Jetzt lebt er nicht mehr und am Ende seines Lebens hatten wir noch eine gute und sehr liebevolle Zeit miteinander. Sieh es mal so: Egal, was du machst und tust, es wird nie gut genug und nie recht sein. Dein Vater hat seine Sicht der Dinge und du deine. Wenn er was nicht will, was sinnvoll wäre, wie z. B. ein betreutes Wohnen, dann ist es eben so. Ich weiß, es ist schwer, da zuzusehen, aber akzeptiere es . Mein Vater wollte z.B. unbedingt immer alleine zur Bank und Geld holen. Wir haben ihm angeboten, ihn zu fahren, ihn zu begleiten, er könne dann ja alleine in die Bank gehen usw., es war nichts zu machen. Eines Tages ist er bei einer solchen Unternehmung übel gestürzt und von da an ließ er sich dann begleiten. Bei mir hat der Satz meines Sohnes irgendwann mal einen Schalter umgelegt, als ich mal wieder völlig verzweifelt war, weil mein Vater mich mal wieder total runtergeputzt hatte:" Mama, werd endlich mal erwachsen"! Du gibst dein Bestes und mehr geht nicht. Du musst nicht mehr tun aber du musst dir auch nicht alles gefallen lassen. Die Erbschaft kann dir egal sein, das ist nur ein Versuch seinerseits, dich unter Druck zu setzen. Überleg dir, was du für deinen Vater tun willst und kannst und wie viel du tun kannst und willst ohne dich zu überfordern und akzeptiere einfach, was er möchte oder nicht möchte. Sag auch mal nein! Man bleibt immer Kind, aber Kinder werden irgendwann erwachsen! Bei uns hat diese Einstellung jedenfalls sehr zur Entspannung unseres Verhältnisses beigetragen.
@Chrissi50 Zum Teil wird das schon mit reinspielen, aber wenn man mitkriegt, dass der Andere Lügen verbreitet, durch die man schlecht dasteht, obwohl man sich sämtliche Beine ausreißt, dann hört das Verständnis aber spätestens auf. Was meinst du,was wir für Anrufe hatten von verschiedenen Leuten, die uns angriffen und darüber beschwerten, wie schlimm wir doch zu meiner Mutter sind und dass es ja das Letzte ist, dass wir uns nicht kümmern! Obwohl wir uns aufgerieben haben! Und kein Wort von dem,was sie Anderen erzählt hat,war wahr. Vieles haben wir auch erst nach ihrem Tod erfahren, ansonsten hätte es Zoff gegeben. Aber egal, warum derjenige sich so aufführt, man muss es sich nicht gefallen lassen, auch wenn man denkt, dass man als Kind verpflichtet ist. Man ist es sowieso höchstens moralisch oder in Teilen finanziell, und wenn die eine Partei Moral vermissen lässt, dann ist es auch vor dem eigenen Gewissen erlaubt, sich aus den selbst auferlegten Verpflichtungen zu verabschieden. Mir hat jeder,der mit meiner Mutter zu tun hatte eindringlich gesagt, dass ich mich rausziehen muss, damit ich nicht kaputtgehe. Krankenschwestern, Pflegekräfte, Hausarzt...Es hat (zu) lange gedauert, bis ich die Konsequenzen für mich gezogen habe,aber die Leute hatten alle Recht und unterm Strich hat mir mein Pflichtgefühl sehr geschadet...
Aber von der seelischen Belastung her dürfte es Parallelen geben. Es ist schon erschreckend, wie oft man solche Geschichten hört. Da kann man nur hoffen, dass man selbst später nicht so agiert.
The same here, Maggy... Passt gut hier rein, weil es in der letzten Zeit wieder extrem war. Dabei hab ich ganz andere Sorgen, uns hilft nämlich niemand von den Motzern . Und mein Mann ist nach seiner schweren Lungenembolie immer noch sehr eingeschränkt.
Danke euch allen für eure Zeilen. Ich lass erstmal sacken, übermorgen sieht die Welt schon wieder anders aus .
Liebes Rotkäppchen, auch ich bin so erzogen, dass ich dankbar sein muss und Pflichtgefühl das höchste Gut eines Mädchens ist... War halt damals die Zeit....
Schwiegersohn hat sich Corona von Wacken mitgebracht. Vielleicht war's dann doch ganz gut, dass du nicht männerfrei hattest.