Guten Abend, ich bin recht neu hier und habe nachgeschaut, ob mein Thema hier schon vertreten ist. Habe ich jedoch so nicht gefunden. Falls ich mich irre, bitte gern den Beitrag verschieben oder Bescheid geben. Seit 2008 habe ich die Diagnose Rheumatoide Athritis und nehme seitdem fast durchgängig täglich 5mg Prednisolon, sehr selten mehr. Ich habe oft versucht, es auszuschleichen, erfolglos. Dazu hatte ich verschiedene Langzeitmedikationen: MTX, Arrava und jetzt Olumiant. Jedes Mal habe damit ich recht unangenehme Nebenwirkungen, z.B. bei MTX eine mittelschwere Depression, die sich nach dem Absetzen in Luft auflöste. Bei Arrava eine totale Überreizung, so als würde im Kopf etwas kollabieren. Nach dem Absetzen war auch damit Schluss. Olumiant geht noch, in der Dosierung von 2mg/Tag ist es ok. Allerdings hat sich der Herpes Zoster gezeigt. Der Rheumatologe meint, ich solle die 5mg Prednisolon unbedingt herunter regulieren und dafür die Langzeitmedikation erhöhen. Ich wäre ja auch froh, das Cortison so gering wie möglich zu halten, jedoch sind die Nebenwirkungen der Langzeitmedikationen sehr viel stärker spürbar. Nun meine Frage: Wie sind eure Erfahrungen über die Jahre? Habt ihr es geschafft, das Cortison durch MTX oder ähnliche Medikamente dauerhaft herunter zu regulieren? Falls ja: Ging es euch damit gut; also wenig bis keine Nebenwirkungen der Langzeitmedikamente? Liebe Grüße tilia
Hallo tilia, ich nehme eine Kombination aus Quensyl, MTX und Erelzi (Etanercept Spritze). Damit bin ich in der Regel ohne Cortison. Nur wenn mal das ein oder andere Gelenk Probleme macht, mache ich mal einen kurzen Stoß. Nebenwirkungen habe ich dabei nicht. Nehme aber nur 10mg MTX pro Woche. Bei höherer Dosis geht es mir auch nicht mehr gut. Ich hatte bei längerer Einnahme deutliche NW unter Cortison 5mg täglich, deshalb habe ich damals sehr darauf gedrängt, dass ich es reduzieren kann. Das klappte unter Quensyl und MTX. Das Biologikum kam erst viel später dazu. Das Reduzieren kann nach so langer Zeit nur sehr langsam erfolgen und nur, wenn die Basis größtenteils funktioniert. Sieht aus, als wenn du deine Basis noch nicht so gefunden hast? Gibt aber doch noch einige Alternativen.
Guten Morgen, ich nehme MTX, habe keine Schwierigkeiten damit. Meine 3 mg Lodotra versuche ich runterzuschrauben, die Dinger lassen sich aber nicht teilen und die kleinste ist 1 mg. Schaukele damit, also 1 x 3 mg, nächsten Tag nur 2. Mal schauen, wann ich nur bei 2 bleiben kann. Und dann geht es weiter....
Auch ich nehme schon sehr lange MTX und seit kurzem Rinvoq. Da das eine gute Wirkung zeigt, reduziere ich ganz langsam das Predni, gehe alle vier Wochen um ein halbes mg runter. Bisher bin ich von 7 auf 5,5 gekommen, ohne nennenswerte Probleme zu haben. Am kommenden Montag geht es dann runter auf 5 mg. Heftige Nebenwirkungen habe ich bisher bei keinem Medikament gehabt.
Ich nehme seit 2007 so gut wie kein Cortison mehr. Im Februar 2019 habe ich mit dem Biologikum begonnen und davor hatte ich ein gutes Jahr, wo ich häufiger Cortisonstöße brauchte und entzündete Gelenke oder Sehnen hatte. Da hat meine Rheumatologin den Vorschlag gemacht, dass die Basistherapie verstärkt werden sollte.
Ohne Cortison auszukommen, erscheint mir ziemlich erstrebenswert. Gleichzeitig bin ich mit den Basistherapien schlechter zurecht gekommen als mit dem Cortison... Alles hat seinen Preis...
liebe @tilia ich halte es sogar für äußerst erstrebenswert, das Predni nicht mehr zu benötigen. auch ich habe eine Sammlung an unpassenden und nur nebenwirksamen Basismitteln durchlebt. Ein JAK Hemmer (Xeljanz) war für mich der vorletzte Versuch und er hilft mir sehr.... Außerdem gehe ich (Pandemie....fast) regelmäßig zur Osteopathin, zur Akupunktur und vergnüge mich auf unserem Trampolinchen. Seitdem brauchte ich weder Prednisolon, noch Schmerztabletten. Ich wünsche Dir das genau passende Basismittel! Liebe Grüße von cat
Ich schließe mich stray cat an. Man sollte noch ein bisschen weiter probieren. Der Klassiker nach MTX und Arava ist doch Enbrel oder Humira und es gibt noch so viele andere Möglichkeiten. Wenn der Rheumatologe gerne Cortison reduzieren möchte, dann ist er sicher bereit nochmal gemeinsan mit dir nach einem neuen Mittel zu suchen. Ich musste das Erelzi jetzt aufgrund einer Operation für etliche Wochen pausieren. Hoffe sehr, dass es seine Wirkung beim Neustart wieder genauso gut zeigt, wie vorher. Und dir wünsche ich bald ein passendes Medikament mit guter Wirkung und möglichst wenigen NW.
Das war auch meine Sorge, als ich mal 3 Wochen pausieren musste, Clödi. Ich vermute, dass zumindest alle diese Sorge kennen, die ihr passendes Mittel gefunden haben... Ich hatte daher meinen Rheumadoc gefragt, der super, kurz + knapp ist. Die Antwort war: "warum denn nicht?" Bei mir hatte er recht und das wünsche ich Dir auch!
Danke dir @stray cat! Bei einigen TNF-Alpha Blockern kann es, soweit ich mich richtig erinnere, durch längere Pausen zu einer neutralisierenden Antikörperbildung kommen. Aber man muss ja auch nicht immer "Hier" schreien. Ich gehe jetzt mal positiv daran.
das ist gut. Ich drücke Dir die Daumen, dass Dein Erelzi weiterhin so schön hilft, wenn Du wieder anfangen darfst! zur Vorsicht ganz leise Grüße von cat
Ich musste bei meinen Knie-TEP-OPs jedesmal fünf Wochen mit dem Enbrel aussetzen und beide Male hat es beim Neustart wieder hervorragend gewirkt (nehme es immer noch). Ich drücke die Daumen, dass es bei dir auch so sein wird.
Hallo ihr Lieben, es freut mich für euch, dass ihr das Prednisolon absetzen konntet und nun auch mit der Medikation insgesamt im Reinen seid! Ja, ich werde tatsächlich mal sehen, wie ich da nachjustiere... Biologicals möchte ich jedoch nicht einnehmen. Ich finde es schwierig, den Nutzen eines Medikaments gegen die evtl. Nebenwirkungen abzuwägen. Der Körper ist durch die Krankheit im Ungleichgewicht und mit der Hilfe durch die Medikamente kommen weitere Störfaktoren durch die Nebenwirkungen hinzu. Der Körper muss auch die irgendwie abpuffern, damit fertig werden... Ich kombiniere meine Medikationen auch mit Naturheilkunde. Das bringt über gewisse Strecken Erleichterung. Dann wieder merke ich, dass es ohne Schulmedizin nicht reicht. Ich hoffe dabei, dass ich mich in den "Naturheilkunde-Phasen" von den Nebenwirkungen erholen kann und dem Körper, wenn es denn sein muss, wieder starke Chemikalien zuführen... Woran merkt ihr, dass die Basismedikationen für euch besser sind als das Prednisolon? Hattet ihr Nebenwirkungen vom Prednisolon? Liebe Grüße tilia
Unter Prednisolon bekomme ich einen höheren Blutdruck, deutlichen Haarausfall und ich habe immer das Gefühl von Luftnot/Herzrasen.Vor allem gegen Mittag, aber sehr deutlich auch unter Belastung. Nach einem Jahr unter Prednisolon 5mg zeigten meine Knochen im Röntgenbild schon Auffälligkeiten.
ja, und dass längerfristig Knochenschäden entstehen, ist hinlänglich und allseits bekannt. Falls diese behandlungsbedürftig werden, sind meines hier gelernten Wissens nach Bisphosphonate die Therapie der Wahl und die sind leider überhaupt nicht freundlich...
Danke @Clödi und @stray cat für eure Antworten. Das sind Fragen, die mich auch beschäftigen... Viele Grüße
Nach meiner Odyssee mit der Kiefernekrose dank Bisphosphonaten rate ich auch zur genauen Abwägung welches Risiko größer ist.
Ich nehme jetzt schon viele Jahre 5 mg Prednisolon und hab keinerlei Nebenwirkungen. Ich nehme das Kortison jetzt 20 Jahre und 6 Monate, meine Knochendichte ist zum Glück noch im grünen Bereich. Ich denke, es ist wichtig, dass man darauf achtet, dass man genügend Calcium zu sich nimmt, ebenso wie Vit. D.
Das freut mich sehr für Dich, liebe @Sinela! Es ist meistens gut, eine Ausnahme zu sein Ich denke jedoch, dass man sich nicht auf Glück verlassen kann. Es ist irgendwie aus einem sehr flüchtigen Material... Dass man Vitamin D3 zuführen muss, hatte ich als bekannt vorausgesetzt. Dass mit dem Calcium hat mir mein Rheumadoc anders erklärt, dass sei veraltetes Wissen. Nur über Nahrung und Wasser heutzutage. Aber das sollen die Gelehrten unter sich ausmachen