Du nennst mich armes Mädchen; Du irrst, ich bin nicht arm. Entreiss dich, Neugier halber, Einmal des Schlafes Arm und schau' Mein niedres Hüttchen, Wenn sich die Sonne Hold am Morgenhimmel hebet: Sein Dach ist reines Gold! Komm' Abends, wann die Sonne Bereits zum Meere sinkt, Und sieh' mein einzig Fenster, Wie's von Topasen blinkt! Du nennst mich armes Mädchen; Du irrst, ich bin nicht arm. Elisabeth Kulmann (1808-1825)
Die Sonne nun ruhet, ihr Licht ist dahin! Schlaf hüllt den Tag ein, die Wiesen dampfen, es geht wie ein Schaudern durch Gurrevangs Wälder. Erinn'rungen zittern auf jedem Blatt, das still sich senkt unter des Taues Bad. Geheimnisvoll in weiße Schleier eingehüllt sind Wiesen und Wälder und Träume. Der Nebel löst sich im Glanz von oben und schwellend wie Wellen wallt er hinweg, da entsteht ein Gedicht in des Waldes dämmerndem Meer! Jelka Rosen (Delius) (1868-1935)