Herbst Die Blätter fallen, fallen wie von weit, als welkten in den Himmeln ferne Gärten; sie fallen mit verneinender Gebärde. Und in den Nächten fällt die schwere Erde aus allen Sternen in die Einsamkeit. Wir alle fallen. Diese Hand da fällt. Und sieh die andre an: es ist in allen. Und doch ist einer, welcher dieses Fallen unendlich sanft in seinen Händen hält. Rainer Maria Rilke
Morgengebet O wunderbares tiefes Schweigen, wie einsam ist's noch auf der Welt! Die Wälder nur sich leise neigen, als ging' der Herr durch's stille Feld. Ich fühle mich wie neu geschaffen, wo ist die Sorge nun und Noth? Was gestern noch mich wollt' erschlaffen dess schäm' ich mich im Morgenroth. Die Welt mit ihrem Gram und Glücke will ich, ein Pilger, froh bereit betreten nur als eine Brücke zu dir, Herr, über'm Strom der Zeit. Josef von Eichendorff
Mondlicht Wie liegt im Mondenlichte Begraben nun die Welt; Wie selig ist der Friede, Der sie umfangen hält! Die Winde müssen schweigen, So sanft ist dieser Schein; Sie säuseln nur und weben Und schlafen endlich ein. Und was in Tagesgluten Zur Blüte nicht erwacht, Es öffnet seine Kelche Und duftet in die Nacht. Wie bin ich solchen Friedens Seit lange nicht gewohnt! Sei du in meinem Leben Der liebevolle Mond! Th.Storm
Wenn man auch allen Sonnenschein wegstreicht, so gibt es doch noch den Mond und die Sterne und die Lampe am Winterabend. Es ist so viel schönes Licht in der Welt wilhelm raabe
An den Mond Füllest wieder Busch und Tal Still mit Nebelglanz, Lösest endlich auch einmal Meine Seele ganz. Breitest über mein Gefild Lindernd deinem Blick, Wie des Freundes Auge mild Über mein Geschick. Jeden Nachklang fühlt mein Herz Froh und trüber Zeit, Wandle zwischen Freud und Schmerz In der Einsamkeit. Fließe, fließe, lieber Fluß! Nimmer werd ich froh; So verrauschte Scherz und Kuß, Und die Treue so. Ich besaß es doch einmal, Was so köstlich ist! Daß man doch zu seiner Qual Nimmer es vergißt. Rausche, Fluß, das Tal entlang, Ohne Rast und Ruh, Rausche, flüstre meinem Sang Melodien zu. Wenn du in der Winternacht Wütend überschwillst, Oder um die Frühlingspracht Junger Knospen quillst. Selig, wer sich vor der Welt Ohne Haß verschließt, Einen Freund am Busen hält Und mit dem genießt, Was, von Menschen nicht gewußt Oder nicht bedacht, Durch das Labyrinth der Brust Wandelt in der Nacht. Johann Wolfgang von Goethe.
Raschelt's schon im Laube, Rötet sich die Traube, Kommt der Herbst schon an? Ach! Wie so beklommen Fühlt ich sonst sein Kommen, Und die Träne rann! Soll man alle Freuden Trunken dann vergeuden Rasch an einem Tag? Denn die Blätter fallen, Und die Nachtigallen Ruhen aus vom Schlag! Jetzt in andre Sorgen Späh ich in den Morgen, Herbst, ob du's schon bist? Wann die Blätter fallen, Kommt er, der von Allen Mir der Liebste ist! Lasst die zarten Hüllen Euch mit Tränen füllen, Blumen, sinkt in Staub. Gluten meiner Träume, Färben sie nicht, Bäume, Euch das dunkle Laub? Wollt, Korallenbeeren, Mir vom Herzblut zehren, Das euch röten muss? Trauben, lasst euch runden, Himmlisch euch entzunden Von des Mädchens Kuss! Herbst, o komm bei Zeiten, Bunt dein Netz zu breiten, Helf' ich jubelnd dir, Raub' dann nach Verlangen, Bringst du mir gefangen Meinen Vogel mir! Christian Reinhold (1813-1856)
Ich liebe den Herbst Es blüht noch mal was nur blühen kann doch es ist Gewiss der Herbst fängt an Der Wind bläst kräftig die Blätter vom Baum doch sind diese nicht Grün sondern Glutrot,Gelb oder Braun Bevor der Winter kommt geniese ich diese kunterbunte Welt die mir im HERBST, so gut gefällt
eines meiner Lieblingsgedichte Ich ging im Walde so für mich hin und nichts zu suchen, das war mein Sinn. Im Schatten sah ich ein Blümlein stehen, wie Sterne leuchtend, wie Äuglein schön. Ich wollte es brechen, da sagt es fein: soll ich zum welken gebrochen sein? Ich grub`s mit allen Würzlein aus, zum Garten trug ich`s am hübschen Haus. Und pflanzte es wieder an stillem Ort, Nun zweigt es immer und blüht so fort. J.W.v. Goethe
So viele, wunderschöne alte Gedichte Liebe Neli, wo hast nur diese wunderbaren Gedichte her? Hast du die alle mal gelernt? Liebe Herbstgrüssli Blume Viele von Gucki gefallen mir auch sehr, sehr. Danke Gucki. Gruss Blume Und auch allen Anderen danke, ich liebe schöne, inhaltsreiche Gedichte, aber auch ganz lustige.
grüezi und hallo,liebe Blume hier was lustiges ,nur für Dich Christian Morgenstern (1871-1814) Bim, Bam, Bum Ein Glockenton fliegt durch die Nacht, als hätt er Vogelflügel, er fliegt in römischer Kirchentracht wohl über Tal und Hügel. Er sucht die Glockentönin BIM, die ihm vorausgeflogen; d.h. die Sache ist sehr schlimm, sie hat ihn nämlich betrogen. »O komm«, so ruft er, »komm, dein BAM erwartet dich voll Schmerzen. Komm wieder, BIM, geliebtes Lamm, dein BAM liebt dich von Herzen!« Doch BIM, dass ihr's nur alle wisst, hat sich dem BUM ergeben; der ist zwar auch ein guter Christ, allein das ist es eben. Der BAM fliegt weiter durch die Nacht wohl über Wald und Lichtung. Doch, ach, er fliegt umsonst! Das macht, er fliegt in falscher Richtung.
Du bist wie eine Blume so hold und schön und rein, ich schau' dich an, und Wehmut schleicht mir ins Herz hinein. Mir ist, als ob ich die Hände aufs Haupt dir legen sollt', betend, daß Gott dich erhalte so rein und schön und hold. Der Text ist von Heinrich Heine, ich kenne es in der Vertonung von Robert Schumann.
Hallo gucki Das ist ja lustig. ich hatte mir zuerst die gucki-eule ausgesucht als singnatur und dann warst du das schon. Und jetzt zur grossen freude, schicks du mir auch noch ein gedicht.herzlichen dank. ich schick dir auch ein ganz heisses, hoffendlich gefällt es dir. Es heisst: Identitätskrise Bin ichs? oder bin ichs nicht? Wer ist`s wenn ich`s nicht wär? Ein reh ist reh im walddickicht und selbst der bär bleibt bär. ich seh mich so - die andern so ; ich weiss oft selbst nicht recht, bin hier ich oder anderswo, bin herr ich oder knecht. Bin ich ein fürst? ein bettelmann? bin heilg`e ich oder hur`? bin ich ein gi-ga-gantenbein oder ein wuschel nur? F.W. Bernstein Liebe güssli blume
Danke, liebe Blume für dieses Gedicht,ich glaube dass ein Wuschel manchesmal gut zu mir passt Die Eule habe ich mir ausgesucht ,da ich seid Jahren nur Nachtdienst mache und immer schon eine Nachteule war.(Spät ins Bett und so..) Schönen Abend und Grüßle ins schöne Switzerland
Hallo Neli So etwas wunderschönes........Wenn es doch nur so wäre............ Dankeschön liebe grüssli von blume Ich kenn halt nicht nur poetische gedichte, hier ein lustiger nonsens reim zur probe: Sehr geehrter herr von norden, sie sind jüngst gesehen worden, als sie meine frau beschliefen und dabei um hilfe riefen. ersteres will ich verzeihen falls sie mir ihr fahrrad leihen. doch fürs zweite solln sie büssen, dafür muss ich sie erschiessen. passt es ihnen morgen früh? Hier bei mir? und bringen sie auch dass fahrrad gleich mit her, ich will anschliessend ans meer, und mein moped streikt seit tagen. schönen dank. ach ja :und sagen sie mir bitte kurz bescheid, falls es nicht klappt? mir tät`s leid. mit freundlichen gruss ihr erwin sanders. ich muss es tun, es geht nicht anders! Wenn`s euch gefällt, ich weiss noch viele. Grüssli nochmal Blume
Herbstrose Nun laß den Sommer gehen, Laß Sturm und Winde wehen. Bleibt diese Rose mein, Wie könnt ich traurig sein? Joseph Freiherr von Eichendorff
Abend am Rhein Einmal in den grünen Bergen stehet noch die Sonne still. weil sie vor dem Untergehen dich noch einmal grüßen will, König aller Erdenströme, kühler, tiefer, stolzer Rhein, sollst von ihren goldnen Strahlen einmal noch durchatmet sein! Und so stehn auch wir und heben unsre grünen Römer hoch, einmal seien deine Reben, edler Rhein, gesegnet noch; siehe, deine Fluten malen wunderbar sich grün und gold, so wie jetzt in unsren Schalen dein geheiligt Feuer rollt! Und es wird ein stilles Beten tief in unsren Seelen wach, eh die dunkle Nacht sich neiget, töne fromm ein Lied dir nach; Friede soll dein Bett umschweben, Vater unser, Vater Rhein, horch, der Himmel betet mit uns, ferne Glocken stimmen ein! max bever
1. Bald fällt von diesen Zweigen das letzte Laub herab. Die Büsch' und Wälder schweigen, die Welt ist wie ein Grab, die Büsch' und Wälder schweigen, die Welt ist wie ein Grab. 2. Wo sind sie denn geblieben? sie sangen einst so schön. Der Reif hat sie vertrieben, weg über Tal und Höh'n, der Reif hat sie vertrieben, weg über Tal und Höh'n. 3. Die Vögel sind verschwunden, der Lenz ist anderswo; nur wo sie den gefunden, da sind sie wieder froh, nur wo sie den gefunden, da sind sie wieder froh. 4. Dein Frühling kann nicht schwinden, stets gleich bleibt dein Geschick, du kannst den Frühling finden noch jeden Augenblick, du kannst den Frühling finden noch jeden Augenblick. 5. Ich hab' die Nacht geträumet wohl einen schweren Traum; es wuchs in meinem Garten ein Rosmarienbaum, es wuchs in meinem Garten ein Rosmarienbaum. V. 1-4 A. H. Hoffmann v. Fallersleben, 1798, V. 5 Anfang des Originaltextes Melodie - Altdeutsche Volksweise
Jetzt ist es Herbst Jetzt ist es Herbst, Die Welt ward weit, Die Berge öffnen ihre Arme Und reichen dir Unendlichkeit. Kein Wunsch, kein Wuchs ist mehr im Laub, Die Bäume sehen in den Staub, Sie lauschen auf den Schritt der Zeit. Jetzt ist es Herbst, das Herz ward weit. Das Herz, das viel gewandert ist, Das sich verjüngt mit Lust und List, Das Herz muss gleich den Bäumen lauschen Und Blicke mit dem Staube tauschen. Es hat geküsst, ahnt seine Frist, Das Laub fällt hin, das Herz vergisst. Max Dauthendey (1867-1918)