Bitte alle mitmachen: Naturgedichte und -lieder

Dieses Thema im Forum "Kaffeeklatsch" wurde erstellt von Neli, 18. März 2007.

  1. Neli

    Neli Optimistin

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    Gute Nacht und sanfte Ruh
    sei euch Lieben nun beschieden,
    schließt getrost die Augen zu,
    schlafet all' in Gottes Frieden,
    dessen Auge für euch wacht,
    gute Nacht!

    Gute Nacht, schlaf Herz auch du,
    wiege dich in süßen Schlummer
    und vergiß in sel'ger Ruh
    allen Gram und allen Kummer,
    den du wachend dir gemacht,
    gute Nacht!

    Gute Nacht, mag Gottes Hut
    jeden Müden sanft umschweben,
    der in Schlafes Armen ruht,
    bis ihm neu mit lichtem Leben
    Gottes Morgen wiederlacht,
    gute Nacht!


    Peter Osterwald (1820-1887)


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  2. Juliane

    Juliane Neues Mitglied

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    Danke Neli,
    und


    guten Morgääääähhhhn!
    LG von Juliane.
     
  3. anurju

    anurju anurju

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    Im schönen Rheinland
    Ein Sonnengedicht - passt zum heutigen Morgen...

    Lied der Sonne (Christian Morgenstern 1871-1914)


    Ich bin die Mutter Sonne und trage
    die Erde bei Nacht, die Erde bei Tage.
    Ich halte sie fest und strahle sie an,
    dass alles auf ihr wachsen kann.
    Stein und Blume, Mensch und Tier,
    alles empfängt sein Licht von mir.
    Tu auf dein Herz wie ein Becherlein,
    denn ich will leuchten auch dort hinein!
    Tu auf dein Herzlein, liebes Kind,
    dass wir e i n Licht zusammen sind!



    P1020077.jpg


    Ich wünsche allen von Herzen einen wunderschönen Tag mit viel Sonne von außen und innen...
    Liebe Grüße von anurju
    :)
     
  4. Neli

    Neli Optimistin

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    Rheinland
    Die Liebe saß als Nachtigall
    im Rosenbusch und sang;
    es flog der wundersüße Schall
    den grünen Wald entlang.

    Und wie er klang, da stieg im Kreis
    aus tausend Kelchen Duft,
    und alle Wipfel rauschten leis',
    und leiser ging die Luft;

    die Bäche schwiegen, die noch kaum
    geplätschert von den Höh'n,
    die Rehlein standen wie im Traum
    und lauschten dem Getön.

    Und hell und immer heller
    floß der Sonne Glanz herein,
    um Blumen, Wald und Schlucht
    ergoß sich goldig roter Schein.

    Ich aber zog den Weg entlang
    und hörte auch den Schall.
    Ach! was seit jener Stund' ich sang,
    war nur sein Widerhall.


    Emanuel Geibel (1815-1884)


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  5. Neli

    Neli Optimistin

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    Lindes Rauschen in den Wipfeln,
    Vöglein, die ihr fernab fliegt,
    Bronnen von den stillen Gipfeln,
    Sagt, wo meine Heimat liegt?

    Heut im Traum sah ich sie wieder,
    Und von allen Bergen ging
    Solches Grüßen zu mir nieder,
    Daß ich an zu weinen fing.

    Ach! hier auf den fremden Gipfeln:
    Menschen, Quellen, Fels und Baum -
    Wirres Rauschen in den Wipfeln
    Alles ist mir wie ein Traum!

    Muntre Vögel in den Wipfeln,
    Ihr Gesellen dort im Tal,
    Grüßt mir von den fremden Gipfeln
    Meine Heimat tausendmal!



    Josef von Eichendorff (1788-1857)


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  6. Neli

    Neli Optimistin

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    Was gibt doch der Sonne den herrlichsten Glanz,
    Der Rose den lieblichsten Duft?
    Was schimmert und glühet im Sternenkranz
    Und hauchet so lind durch die Luft?

    Was tönt in der Nachtigall sehnendem Lied,
    Was singt sie im schattigen Hain?
    Was murmelt der Bach, wenn er rastlos entflieht,
    Was strahlet des Mondes Schein?

    Die Liebe im Herzen, die Liebe allein
    Gibt der Rose den Duft und der Sonne den Schein;
    Der Nachtigall trillert der Liebe zum Preis,
    Und die Liebe strahlt hell in dem Sternenkreis.

    Des Baches Murmeln, des Mondes Glanz,
    Der Lüfte Wehen, der Wellen Tanz --
    Sie stimmen Alle mit Jubel ein:
    Die Lieb' im Herzen ist Leben allein.


    Friedrich August Leo (1820-1898)


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  7. Neli

    Neli Optimistin

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    Seht, wie die Sonne schon sinket,
    Golden bemalt sie den Hain!
    Seht, wie der Abendstern blinket,
    Lachelnd im bläulichen Schein.

    Lieblich tönet die Glocke,
    Sie lautet zur Ruh',
    Läute, mein Glöcklein, zur Ruh',
    O, läute zur sanften Ruh'.

    Seht, wie die Sonne schon sinket,
    Golden bemalt sie den Hain!
    Seht, wie der Abendstern blinket,
    Lachelnd im bläulichen Schein.

    Volksgut

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  8. Neli

    Neli Optimistin

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    Bunt sind schon die Wälder,
    Gelb die Stoppelfelder,
    Und der Herbst beginnt.
    Rote Blätter fallen,
    Graue Nebel wallen,
    Kühler weht der Wind.

    Wie die volle Traube
    Aus dem Rebenlaube
    Purpurfarbig strahlt!
    Am Geländer reifen
    Pfirsiche, mit Streifen
    Rot und weiß bemalt.

    Sieh! wie hier die Dirne
    Emsig Pflaum' und Birne
    In ihr Körbchen legt;
    Dort mit leichten Schritten
    Jene goldne Quitten
    In den Landhof trägt!

    Flinke Träger springen,
    Und die Mädchen singen,
    Alles jubelt froh!
    Bunte Bänder schweben
    Zwischen hohen Reben,
    Auf dem Hut von Stroh!

    Geige tönt und Flöte
    Bei der Abendröte
    Und im Morgenglanz
    Junge Winzerinnen
    Winken und beginnen
    Deutschen Ringeltanz.


    Johann Gaudenz Freiherr von Salis-Sewis
    (1762-1834)



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  9. Juliane

    Juliane Neues Mitglied

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    Lange nicht gehört oder gelesen,
    aber ich konnte es noch.......
    LG von Juliane
     
  10. Neli

    Neli Optimistin

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    Es hat die Nacht geregnet,
    Es zog noch grau ins Tal,
    Und ruhten still gesegnet
    Die Felder überall;
    Von Lüften kaum gefächelt,
    Durchs ungewisse Blau
    Die Sonne verschlafen lächelt'
    Wie eine wunderschöne Frau.

    Nun sah ich auch sich heben
    Aus Nebeln unser Haus,
    Du dehntest zwischen den Reben
    Dich von der Schwelle hinaus,
    Da funkelt' auf einmal vor Wonne
    Der Strom und Wald und Au –
    Du bist mein Morgen, meine Sonne,
    Meine liebe, verschlafene Frau!

    Joseph Freiherr von Eichendorff



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  11. Neli

    Neli Optimistin

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    Ging heut morgen übers Feld,
    Tau noch auf den Gräsern hing;
    Sprach zu mir der lust'ge Fink:
    "Ei du! Gelt? Guten Morgen! Ei gelt?
    Du! Wird's nicht eine schöne Welt?
    Zink! Zink! Schön und flink!
    Wie mir doch die Welt gefällt!"

    Auch die Glockenblum' am Feld
    Hat mir lustig, guter Ding',
    Mit den Glöckchen, klinge, kling,
    Ihren Morgengruß geschellt:
    "Wird's nicht eine schöne Welt?
    Kling, kling! Schönes Ding!
    Wie mir doch die Welt gefällt! Heia!"

    Und da fing im Sonnenschein
    Gleich die Welt zu funkeln an;
    Alles Ton und Farbe gewann
    Im Sonnenschein!
    Blum' und Vogel, groß und klein!
    "Guten Tag, ist's nicht eine schöne Welt?
    Ei du, gelt? Schöne Welt?"


    Text und Vertonung: Gustav Mahler (1860-1911)



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  12. Neli

    Neli Optimistin

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    Verklärter Herbst


    Gewaltig endet so das Jahr
    Mit goldnem Wein und Frucht der Gärten.
    Rund schweigen Wälder wunderbar
    Und sind des Einsamen Gefährten.

    Da sagt der Landmann: Es ist gut.
    Ihr Abendglocken lang und leise
    Gebt noch zum Ende frohen Mut.
    Ein Vogelzug grüßt auf der Reise.

    Es ist der Liebe milde Zeit.
    Im Kahn den blauen Fluß hinunter
    Wie schön sich Bild an Bildchen reiht -
    Das geht in Ruh und Schweigen unter.


    Georg Trakl (1887-1914)


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  13. Juliane

    Juliane Neues Mitglied

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    .... und soo ein schönes Bild dazu!
    Schönes Wochenende wünscht Juliane.
     
  14. Neli

    Neli Optimistin

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    Rheinland
    Es ist nun der Herbst gekommen,
    Hat das schöne Sommerkleid
    Von den Feldern weggenommen
    Und die Blätter ausgestreut,
    Vor dem bösen Winterwinde
    Deckt er warm und sachte zu
    Mit dem bunten Laub die Gründe,
    Die schon müde gehn zur Ruh.

    Durch die Felder sieht man fahren
    Eine wunderschöne Frau,
    Und von ihren langen Haaren
    Goldne Fäden auf der Au
    Spinnet sie und singt im Gehen:
    Eia, meine Blümelein,
    Nicht nach andern immer sehen,
    Eia, schlafet, schlafet ein.

    Und die Vöglein hoch in Lüften
    Über blaue Berg und Seen
    Ziehn zur Ferne nach den Klüften,
    Wo die hohen Zedern stehn,
    Wo mit ihren goldnen Schwingen
    Auf des Benedeiten Gruft
    Engel Hosianna singen
    Nächtens durch die stille Luft.


    Josef von Eichendorff



    [​IMG]
     
  15. Lagune

    Lagune Bekanntes Mitglied

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    Spätherbst

    Schon mischt sich Rot in der Blätter Grün,
    Reseden und Astern im Verblühn,
    Die Trauben geschnitten, der Hafer gemäht,
    Der Herbst ist da, das Jahr wird spät.


    Und doch (ob Herbst auch) die Sonne glüht –
    Weg drum mit der Schwermut aus deinem Gemüt!
    Banne die Sorge, genieße, was frommt,
    Eh Stille, Schnee und Winter kommt.


    Theodor Fontane (1819-1898)
     
  16. Neli

    Neli Optimistin

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    Rheinland
    [TABLE]
    [TR]
    [TD]Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
    Die Luft ist still, als atmete man kaum,
    Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
    Die schönsten Früchte ab von jedem Baum.

    O stört sie nicht, die Feier der Natur!
    Dies ist die Lese, die sie selber hält,
    Denn heute löst sich von den Zweigen nur,
    Was von dem milden Strahl der Sonne fällt.


    Christian Friedrich Hebbel (1813 - 1863)


    [​IMG]

    [/TD]
    [/TR]
    [/TABLE]
     
  17. Neli

    Neli Optimistin

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    Rheinland

    Herbstlich sonnige Tage,
    mir beschieden zur Lust,
    euch mit leiserem Schlage
    grüßt die atmende Brust.

    O wie waltet die Stunde
    nun in seliger Ruh'!
    Jede schmerzende Wunde
    schließet leise sich zu.

    Nur zu rasten, zu lieben,
    still an sich selber zu baun,
    fühlt sich die Seele getrieben
    und mit Liebe zu schaun.

    Jedem leisen Verfärben
    lausch ich mit stillem Bemühn,
    jedem Wachsen und Sterben,
    jedem Welken und Blühn.

    Was da webet im Ringe,
    was da blüht auf der Flur,
    Sinnbild ewiger Dinge
    ist's dem Schauenden nur.

    Jede sprossende Pflanze,
    die mit Düften sich füllt,
    trägt im Kelche das ganze
    Weltgeheimnis verhüllt.


    Emanuel von Geibel (1815-1884)


    [​IMG]
     
  18. Juliane

    Juliane Neues Mitglied

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    Schööön................

    Foto könnte bei uns gemacht worden sein,
    hier blüht auch neben bunten Blättern der Raps.
    LG von Juliane.
     
    #1078 27. Oktober 2011
    Zuletzt bearbeitet: 29. Oktober 2011
  19. Neli

    Neli Optimistin

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    Astern blühen schon im Garten,
    Schwächer trifft der Sonnenpfeil;
    Blumen, die den Tod erwarten
    Durch des Frostes Henkerbeil.

    Brauner dunkelt längst die Haide,
    Blätter zittern durch die Luft,
    Und es liegen Wald und Weide
    Unbewegt in blauem Duft.

    Pfirsich an der Gartenmauer,
    Kranich auf der Winterflucht.
    Herbstes Freuden, Herbstes Trauer,
    Welke Rosen, reife Frucht.


    Detlev von Liliencron (1844-1909)


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  20. Neli

    Neli Optimistin

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    Dauer im Wechsel


    Hielte diesen frühen Segen,
    ach, nur eine Stunde fest!
    Aber vollen Blütenregen
    schüttelt schon der laue West.
    Soll ich mich des Grünen freuen,
    dem ich Schatten erst verdankt?
    Bald wird Sturm auch das zerstreuen,
    wenn es falb im Herbst geschwankt.

    Willst du nach den Früchten greifen,
    eilig nimm dein Teil davon!
    Diese fangen an zu reifen,
    und die andern keimen schon;
    gleich mit jedem Regengusse
    ändert sich dein holdes Tal,
    ach, und in demselben Flusse
    schwimmst du nicht zum zweitenmal.

    Du nun selbst! Was felsenfeste
    sich von dir hervorgetan,
    Mauern siehst du, siehst Paläste
    stets mit andern Augen an.
    Weggeschwunden ist die Lippe,
    die im Kusse sonst genas,
    jener Fuß, der an der Klippe
    sich mit Gemsenfreche maß.

    Jene Hand, die gern und milde
    sich bewegte wohlzutun,
    das gegliederte Gebilde,
    alles ist ein andres nun.
    Und was sich an jener Stelle
    nun mit deinem Namen nennt,
    kam herbei wie eine Welle,
    und so eilt's zum Element.

    Laß den Anfang mit dem Ende
    sich in eins zusammenziehn!
    Schneller als die Gegenstände
    selber dich vorüberfliehn.
    Danke, daß die Gunst der Musen
    Unvergängliches verheißt,
    den Gehalt in deinem Busen
    und die Form in deinem Geist.


    Johann Wolfgang von Goethe


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