Bitte alle mitmachen: Naturgedichte und -lieder

Dieses Thema im Forum "Kaffeeklatsch" wurde erstellt von Neli, 18. März 2007.

  1. Neli

    Neli Optimistin

    Registriert seit:
    30. April 2003
    Beiträge:
    11.747
    Ort:
    Rheinland
    Ein Hügel war's, wo ich im Gras
    zur Sommerzeit am liebsten sass
    als frohes Kind allein;
    weit um mich her die grüne Au
    und über mir nur tiefes Blau
    und goldner Sonnenschein.

    Da schwärmten Falter mir vorbei,
    und fleiss'ge Bienen summten frei
    mir um das blonde Haar.
    Goldkäfer stellten oft sich ein,
    und Grillen musizierten fein
    zum Tanz der Mückenschar.

    Und wenn der Tag zu Rüste ging,
    wie selig da mein Auge hing
    an Wolken, goldumsäumt!
    O, das war tiefe Poesie, -
    so lebensvolle, wie ich nie -
    mir je als Mann erträumt.



    Julius Karl Reinhold Sturm (1816-1896)


    [​IMG]
     
  2. Neli

    Neli Optimistin

    Registriert seit:
    30. April 2003
    Beiträge:
    11.747
    Ort:
    Rheinland
    Die Rose stand im Tau,
    es waren Perlen grau,
    als Sonne sie beschienen,
    wurden sie zu Rubinen.



    Friedrich Rückert (1788-1866)


    [​IMG]
     
  3. Juliane

    Juliane Neues Mitglied

    Registriert seit:
    31. August 2004
    Beiträge:
    2.519
    Ort:
    Weserbergland
    Schön- wie immer.

    Schönen Sonntag wünscht Dir Juliane.
     
  4. Neli

    Neli Optimistin

    Registriert seit:
    30. April 2003
    Beiträge:
    11.747
    Ort:
    Rheinland
    Nicht im Schlafe hab' ich das geträumt,
    Hell am Tage sah ich's schön vor mir:
    Eine Wiese voller Margeritten;
    Tief ein weißes Haus in grünen Büschen;
    Götterbilder leuchten aus dem Laube.
    Und ich geh' mit Einer, die mich lieb hat,
    Ruhigen Gemütes in die Kühle
    Dieses weißen Hauses, in den Frieden,
    Der voll Schönheit wartet, daß wir kommen.


    Julius Bierbaum (1865-1910)


    [​IMG]

     
  5. Neli

    Neli Optimistin

    Registriert seit:
    30. April 2003
    Beiträge:
    11.747
    Ort:
    Rheinland
    Kein Hälmlein wächst auf Erden,
    Der Himmel hat's betaut,
    Und kann kein Blümlein werden,
    Die Sonne hat's erschaut.

    Wenn du auch tief beklommen
    In Waldesnacht allein:
    Einst wird von Gott dir kommen
    Dein Tau und Sonnenschein.

    Dann sproßt, was dir indessen
    Als Keim im Herzen lag,
    So ist kein Ding vergessen,
    Ihm kommt ein Blütentag.


    Albert Emil Brachvogel (1824-1878)

    [​IMG]

     
  6. Neli

    Neli Optimistin

    Registriert seit:
    30. April 2003
    Beiträge:
    11.747
    Ort:
    Rheinland
    Der Sonntag ist gekommen,
    Ein Sträußchen auf dem Hut;
    Sein Aug ist mild und heiter,
    Er meint's mit allen gut.

    Er steiget auf die Berge,
    Er wandelt durch das Tal,
    Er ladet zum Gebete
    Die Menschen allzumal.

    Und wie in schönen Kleidern
    Nun pranget jung und alt,
    Hat er für sie geschmücket
    Die Flur und auch den Wald.

    Und wie er allen Freude
    Und Frieden bringt und Ruh,
    So ruf auch du nun jedem
    "Gott grüß dich" freundlich zu.



    August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)

    [​IMG]


     
  7. Neli

    Neli Optimistin

    Registriert seit:
    30. April 2003
    Beiträge:
    11.747
    Ort:
    Rheinland
    Sanft glänzt die Abendsonne
    Auf diese stille Flur
    Und strahlet Ruh und Wonne
    Auf jede Kreatur.
    Sie zeichnet Licht und Schatten
    Auf die beblümte Au,
    Und auf den grünen Matten
    Blitzt der kristallne Tau.


    Dichter unbekannt

    [​IMG]
     
  8. Juliane

    Juliane Neues Mitglied

    Registriert seit:
    31. August 2004
    Beiträge:
    2.519
    Ort:
    Weserbergland
    Unbekannt und trotzdem wunderschön,
    LG von Juliane.
     
  9. Neli

    Neli Optimistin

    Registriert seit:
    30. April 2003
    Beiträge:
    11.747
    Ort:
    Rheinland
    Ich ging im Walde
    So vor mich hin,
    Und nichts zu suchen,
    Das war mein Sinn.

    Im Schatten sah ich
    Ein Blümlein stehn,
    Wie Sterne blinkend,
    Wie Äuglein schön.

    Ich wollt es brechen,
    Da sagt' es fein:
    Soll ich zum Welken
    Gebrochen sein?

    Mit allen Wurzeln
    Hob ich es aus,
    Und trugs zum Garten
    Am hübschen Haus.

    Ich pflanzt es wieder
    Am kühlen Ort;
    Nun zweigt und blüht es
    Mir immer fort.

    Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)


    [​IMG]

     
  10. Neli

    Neli Optimistin

    Registriert seit:
    30. April 2003
    Beiträge:
    11.747
    Ort:
    Rheinland
    In einem kleinen Apfel
    da sieht es niedlich aus;
    es sind darin fünf Stübchen ,
    grad wie in einem Haus.

    In jedem Stübchen wohnen
    zwei Kernchen, braun und klein;
    die liegen drin und träumen
    vom lieben Sonnenschein.

    Sie träumen auch noch weiter
    gar einen schönen Traum,
    wie sie einst werden hängen
    am lieben Weihnachtsbaum.

    Volkslied

    [​IMG]
     
  11. fleckchen63

    fleckchen63 Mandy

    Registriert seit:
    12. Januar 2009
    Beiträge:
    142
    Ort:
    Steinberg
    Sehnsucht nach dem Sommer!

    [FONT=Times New Roman, Times, serif]Liebe Sonne, scheine wieder [/FONT]

    [FONT=Times New Roman, Times, serif]Liebe Sonne, scheine wieder, [/FONT]
    [FONT=Times New Roman, Times, serif]schein die düstern Wolken nieder! [/FONT]
    [FONT=Times New Roman, Times, serif]Komm mit deinem goldnen Strahl[/FONT]
    [FONT=Times New Roman, Times, serif]wieder über Berg und Tal! [/FONT]

    [FONT=Times New Roman, Times, serif]Trockne ab auf allen Wegen[/FONT]
    [FONT=Times New Roman, Times, serif]überall den alten Regen! [/FONT]
    [FONT=Times New Roman, Times, serif]Liebe Sonne, lass dich sehn, [/FONT]
    [FONT=Times New Roman, Times, serif]dass wir können spielen gehn! [/FONT]
    [FONT=Times New Roman, Times, serif](Hoffmann von Fallersleben)[/FONT]
     
  12. Neli

    Neli Optimistin

    Registriert seit:
    30. April 2003
    Beiträge:
    11.747
    Ort:
    Rheinland
    Ziehn die Schafe von der Wiese,
    Liegt sie da, ein reines Grün,
    Aber bald zum Paradiese
    Wird sie bunt geblümt erblühn.

    Hoffnung breitet lichte Schleier
    Nebelhaft vor unsern Blick:
    Wunscherfüllung, Sonnenfeier,
    Wolkenteilung bring uns Glück.


    Johann Wolfgang von Goethe

    [​IMG]
     
  13. Neli

    Neli Optimistin

    Registriert seit:
    30. April 2003
    Beiträge:
    11.747
    Ort:
    Rheinland
    Der Abend senkt sich leise, der Himmel ist so blau;
    Nun schlummern alle Blumen und Vögel auf der Au.
    Sie nicken und sie träumen; o stör' nicht ihre Lust.
    Steht eine Welt gegründet doch in der kleinsten Brust.


    Im Traume schwingt die Lerche sich in die klare Luft.
    Was jede Blum' empfindet, das haucht sie aus im Duft.
    Das Weltall, groß und herrlich, mit seinen Welten klein,
    Und aller Himmel Himmel nimmt ja mein Busen ein.


    Ich fühle naß mein Auge und schwindle doch vor Lust,
    Könnt jedes Wesen pressen vor Freuden an die Brust.
    Sieh, alle Stern erflimmern; es schmilzt des Abends Pracht:
    - Laß kommen nur die Stürme und kleiden schwarz die Nacht.


    Schlaft süß und träumt, ihr Vöglein, ihr Blumen auf der Au!
    Im Busen ist es ruhig, da ist der Himmel blau.


    Hans Christian Andersen (1805-1875)
    aus dem Dänischen übersetzt von Julius Thomson


    [​IMG]
     
  14. Neli

    Neli Optimistin

    Registriert seit:
    30. April 2003
    Beiträge:
    11.747
    Ort:
    Rheinland
    Im Garten klagt die Nachtigall
    und hängt das feine Köpfchen nieder,
    was hilft's dass ich so schöne Lieder
    und wundersüsse Töne habe -
    solange ich dies grau Gefieder
    und der Rose Schöne habe !

    Im Blumenbeet die Rose klagt:

    [​IMG]

    Wie soll das Leben mir gefallen ?
    Was hilft's, dass vor den Blumen allen
    ich Anmut, Duft und Schöne habe -
    solang ich nicht der Nachtigallen
    Gesang und süsse Töne habe !

    Mirza Schaffy entschied den Streit.
    Er sprach: "Lasst euer Klagen beide,
    Du Rose mit dem duft'gen Kleide,
    du Nachtigall mit deinen Liedern:
    Vereint zur Lust und Ohrenweide
    der Menschen, euch in meinen Liedern!"


    Friedrich Martin von Bodenstedt (1819-1892)

















     
  15. fleckchen63

    fleckchen63 Mandy

    Registriert seit:
    12. Januar 2009
    Beiträge:
    142
    Ort:
    Steinberg
    Der Schmetterling

    Wie soll ich nicht tanzen,
    Es macht keine Mühe,
    Und reizende Farben
    Schimmern hier im Grünen.

    Immer schöner glänzen
    Meine bunten Flügel,
    Immer süßer hauchen
    Alle kleinen Blüten.

    Ich nasche die Blüten,
    Ihr könnt sie nicht hüten.

    Wie groß ist die Freude,
    Sei’s spät oder frühe,
    Leichtsinnig zu schweben
    Über Tal und Hügel.

    Wenn der
    Abend säuselt,
    Seht ihr Wolken glühen;
    Wenn die
    Lüfte
    golden,
    Scheint die Wiese grüner.

    Ich nasche die Blüten,
    Ihr könnt sie nicht hüten.


    Friedrich Schlegel


    DSCF1458.jpg

     
  16. Neli

    Neli Optimistin

    Registriert seit:
    30. April 2003
    Beiträge:
    11.747
    Ort:
    Rheinland
    Eine große Landstraß' ist unsere Erd',
    Wir Menschen sind Passagiere;
    Man rennet und jaget, zu Fuß und zu Pferd,
    Wie Läufer oder Kuriere.

    Man fährt sich vorüber, man nicket, man grüßt
    Mit dem Taschentuch aus der Karosse;
    Man hätte sich gerne geherzt und geküßt,
    Doch jagen von hinnen die Rosse.

    Kaum trafen wir uns auf derselben Station,
    Herzliebster Prinz Alexander,
    Da bläst schon zur Abfahrt der Postillion,
    Und bläst uns schon auseinander.

    [​IMG]


    Heinrich Heine (1797-1856


    Viele liebe Grüße

    Neli
     
  17. Neli

    Neli Optimistin

    Registriert seit:
    30. April 2003
    Beiträge:
    11.747
    Ort:
    Rheinland
    Das macht, es hat die Nachtigall
    Die ganze Nacht gesungen;
    Da sind von ihrem süssen Schall,
    Da sind in Hall und Widerhall
    Die Rosen aufgesprungen.

    Sie war doch sonst ein wildes Kind
    Nun geht sie tief in Sinnen,
    Trägt in der Hand den Sommerhut
    Und duld
    et still der Sonne Glut
    Und weiß nicht, was beginnen.

    [​IMG]

    Das macht, es hat die Nachtigall
    Die ganze Nacht gesungen;
    Da sind von ihrem süssen Schall,
    Da sind in Hall und Widerhall
    Die Rosen aufgesprungen.

    Theodor Storm

     
  18. be-ta

    be-ta Mitglied

    Registriert seit:
    25. Juli 2011
    Beiträge:
    47
    Ort:
    Berlin
    Ein Lächeln

    CIMG2332.jpg

    Es verschafft dem Müden eine Pause,
    Aufmunterung dem Mutlosen,
    Sonnenschein dem Traurigen
    und ist der Natur bestes Mittel gegen Sorgen.

    Es ist nicht zu kaufen,
    zu leihen oder zu stehlen,
    Seinen Wert erhält es dadurch,
    dass man es verschenkt.

    Mancher ist zu müde,
    um dir ein Lächeln zu schenken.
    Schenke du ihm ein Lächeln von dir,
    denn es hat niemand so sehr ein Lächeln nötig wie der,
    der kein Lächeln mehr geben kann.

    Ein Lächeln kostet nichts,
    aber es gibt so viel.
    Es bereichert die, die es erhalten
    ohne diejenigen ärmer zu machen,
    die es geben.


    Niemand ist so reich oder so mächtig,
    dass er ohne es auskommt,
    und niemand ist so arm,
    dass er es sich icht leisten könnte.

    Ein Lächeln erzeugt Fröhlichkeit zu Hause,
    fördert Wohlwollen im Beruf,
    ist ein Erkennungszeichen der Freundschaft.

    (Verfasser unbekannt)
     
  19. Neli

    Neli Optimistin

    Registriert seit:
    30. April 2003
    Beiträge:
    11.747
    Ort:
    Rheinland
    Singe, meine liebe Seele,
    denn der Sommer lacht.
    Alle Farben sind voll Feuer,
    alle Welt ist eine Scheuer,
    alle Frucht ist aufgewacht.

    Singe, meine liebe Seele,
    denn das Glück ist da,
    Zwischen Ähren, welch ein Schreiten!
    Flimmernd tanzen alle Weiten,
    Gott singt selbst Hallelujah.


    Otto Julius Bierbaum (1865-1910)




    [​IMG]
     
  20. Juliane

    Juliane Neues Mitglied

    Registriert seit:
    31. August 2004
    Beiträge:
    2.519
    Ort:
    Weserbergland
    ..... wo findest Du das alles nur?

    Umwerfend, bitte weiter so.
    Die kurze Zeit des Lesens (und innehaltens)
    tut soo gut.
    LG Juliane


    (die morgen um 7 wieder unterwegs nach IR ist)
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies. Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden