Ein Hügel war's, wo ich im Gras zur Sommerzeit am liebsten sass als frohes Kind allein; weit um mich her die grüne Au und über mir nur tiefes Blau und goldner Sonnenschein. Da schwärmten Falter mir vorbei, und fleiss'ge Bienen summten frei mir um das blonde Haar. Goldkäfer stellten oft sich ein, und Grillen musizierten fein zum Tanz der Mückenschar. Und wenn der Tag zu Rüste ging, wie selig da mein Auge hing an Wolken, goldumsäumt! O, das war tiefe Poesie, - so lebensvolle, wie ich nie - mir je als Mann erträumt. Julius Karl Reinhold Sturm (1816-1896)
Die Rose stand im Tau, es waren Perlen grau, als Sonne sie beschienen, wurden sie zu Rubinen. Friedrich Rückert (1788-1866)
Nicht im Schlafe hab' ich das geträumt, Hell am Tage sah ich's schön vor mir: Eine Wiese voller Margeritten; Tief ein weißes Haus in grünen Büschen; Götterbilder leuchten aus dem Laube. Und ich geh' mit Einer, die mich lieb hat, Ruhigen Gemütes in die Kühle Dieses weißen Hauses, in den Frieden, Der voll Schönheit wartet, daß wir kommen. Julius Bierbaum (1865-1910)
Kein Hälmlein wächst auf Erden, Der Himmel hat's betaut, Und kann kein Blümlein werden, Die Sonne hat's erschaut. Wenn du auch tief beklommen In Waldesnacht allein: Einst wird von Gott dir kommen Dein Tau und Sonnenschein. Dann sproßt, was dir indessen Als Keim im Herzen lag, So ist kein Ding vergessen, Ihm kommt ein Blütentag. Albert Emil Brachvogel (1824-1878)
Der Sonntag ist gekommen, Ein Sträußchen auf dem Hut; Sein Aug ist mild und heiter, Er meint's mit allen gut. Er steiget auf die Berge, Er wandelt durch das Tal, Er ladet zum Gebete Die Menschen allzumal. Und wie in schönen Kleidern Nun pranget jung und alt, Hat er für sie geschmücket Die Flur und auch den Wald. Und wie er allen Freude Und Frieden bringt und Ruh, So ruf auch du nun jedem "Gott grüß dich" freundlich zu. August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)
Sanft glänzt die Abendsonne Auf diese stille Flur Und strahlet Ruh und Wonne Auf jede Kreatur. Sie zeichnet Licht und Schatten Auf die beblümte Au, Und auf den grünen Matten Blitzt der kristallne Tau. Dichter unbekannt
Ich ging im Walde So vor mich hin, Und nichts zu suchen, Das war mein Sinn. Im Schatten sah ich Ein Blümlein stehn, Wie Sterne blinkend, Wie Äuglein schön. Ich wollt es brechen, Da sagt' es fein: Soll ich zum Welken Gebrochen sein? Mit allen Wurzeln Hob ich es aus, Und trugs zum Garten Am hübschen Haus. Ich pflanzt es wieder Am kühlen Ort; Nun zweigt und blüht es Mir immer fort. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
In einem kleinen Apfel da sieht es niedlich aus; es sind darin fünf Stübchen , grad wie in einem Haus. In jedem Stübchen wohnen zwei Kernchen, braun und klein; die liegen drin und träumen vom lieben Sonnenschein. Sie träumen auch noch weiter gar einen schönen Traum, wie sie einst werden hängen am lieben Weihnachtsbaum. Volkslied
Sehnsucht nach dem Sommer! [FONT=Times New Roman, Times, serif]Liebe Sonne, scheine wieder [/FONT] [FONT=Times New Roman, Times, serif]Liebe Sonne, scheine wieder, [/FONT] [FONT=Times New Roman, Times, serif]schein die düstern Wolken nieder! [/FONT] [FONT=Times New Roman, Times, serif]Komm mit deinem goldnen Strahl[/FONT] [FONT=Times New Roman, Times, serif]wieder über Berg und Tal! [/FONT] [FONT=Times New Roman, Times, serif]Trockne ab auf allen Wegen[/FONT] [FONT=Times New Roman, Times, serif]überall den alten Regen! [/FONT] [FONT=Times New Roman, Times, serif]Liebe Sonne, lass dich sehn, [/FONT] [FONT=Times New Roman, Times, serif]dass wir können spielen gehn! [/FONT] [FONT=Times New Roman, Times, serif](Hoffmann von Fallersleben)[/FONT]
Ziehn die Schafe von der Wiese, Liegt sie da, ein reines Grün, Aber bald zum Paradiese Wird sie bunt geblümt erblühn. Hoffnung breitet lichte Schleier Nebelhaft vor unsern Blick: Wunscherfüllung, Sonnenfeier, Wolkenteilung bring uns Glück. Johann Wolfgang von Goethe
Der Abend senkt sich leise, der Himmel ist so blau; Nun schlummern alle Blumen und Vögel auf der Au. Sie nicken und sie träumen; o stör' nicht ihre Lust. Steht eine Welt gegründet doch in der kleinsten Brust. Im Traume schwingt die Lerche sich in die klare Luft. Was jede Blum' empfindet, das haucht sie aus im Duft. Das Weltall, groß und herrlich, mit seinen Welten klein, Und aller Himmel Himmel nimmt ja mein Busen ein. Ich fühle naß mein Auge und schwindle doch vor Lust, Könnt jedes Wesen pressen vor Freuden an die Brust. Sieh, alle Stern erflimmern; es schmilzt des Abends Pracht: - Laß kommen nur die Stürme und kleiden schwarz die Nacht. Schlaft süß und träumt, ihr Vöglein, ihr Blumen auf der Au! Im Busen ist es ruhig, da ist der Himmel blau. Hans Christian Andersen (1805-1875) aus dem Dänischen übersetzt von Julius Thomson
Im Garten klagt die Nachtigall und hängt das feine Köpfchen nieder, was hilft's dass ich so schöne Lieder und wundersüsse Töne habe - solange ich dies grau Gefieder und der Rose Schöne habe ! Im Blumenbeet die Rose klagt: Wie soll das Leben mir gefallen ? Was hilft's, dass vor den Blumen allen ich Anmut, Duft und Schöne habe - solang ich nicht der Nachtigallen Gesang und süsse Töne habe ! Mirza Schaffy entschied den Streit. Er sprach: "Lasst euer Klagen beide, Du Rose mit dem duft'gen Kleide, du Nachtigall mit deinen Liedern: Vereint zur Lust und Ohrenweide der Menschen, euch in meinen Liedern!" Friedrich Martin von Bodenstedt (1819-1892)
Der Schmetterling Wie soll ich nicht tanzen, Es macht keine Mühe, Und reizende Farben Schimmern hier im Grünen. Immer schöner glänzen Meine bunten Flügel, Immer süßer hauchen Alle kleinen Blüten. Ich nasche die Blüten, Ihr könnt sie nicht hüten. Wie groß ist die Freude, Sei’s spät oder frühe, Leichtsinnig zu schweben Über Tal und Hügel. Wenn der Abend säuselt, Seht ihr Wolken glühen; Wenn die Lüfte golden, Scheint die Wiese grüner. Ich nasche die Blüten, Ihr könnt sie nicht hüten. Friedrich Schlegel
Eine große Landstraß' ist unsere Erd', Wir Menschen sind Passagiere; Man rennet und jaget, zu Fuß und zu Pferd, Wie Läufer oder Kuriere. Man fährt sich vorüber, man nicket, man grüßt Mit dem Taschentuch aus der Karosse; Man hätte sich gerne geherzt und geküßt, Doch jagen von hinnen die Rosse. Kaum trafen wir uns auf derselben Station, Herzliebster Prinz Alexander, Da bläst schon zur Abfahrt der Postillion, Und bläst uns schon auseinander. Heinrich Heine (1797-1856 Viele liebe Grüße Neli
Das macht, es hat die Nachtigall Die ganze Nacht gesungen; Da sind von ihrem süssen Schall, Da sind in Hall und Widerhall Die Rosen aufgesprungen. Sie war doch sonst ein wildes Kind Nun geht sie tief in Sinnen, Trägt in der Hand den Sommerhut Und duldet still der Sonne Glut Und weiß nicht, was beginnen. Das macht, es hat die Nachtigall Die ganze Nacht gesungen; Da sind von ihrem süssen Schall, Da sind in Hall und Widerhall Die Rosen aufgesprungen. Theodor Storm
Ein Lächeln Es verschafft dem Müden eine Pause, Aufmunterung dem Mutlosen, Sonnenschein dem Traurigen und ist der Natur bestes Mittel gegen Sorgen. Es ist nicht zu kaufen, zu leihen oder zu stehlen, Seinen Wert erhält es dadurch, dass man es verschenkt. Mancher ist zu müde, um dir ein Lächeln zu schenken. Schenke du ihm ein Lächeln von dir, denn es hat niemand so sehr ein Lächeln nötig wie der, der kein Lächeln mehr geben kann. Ein Lächeln kostet nichts, aber es gibt so viel. Es bereichert die, die es erhalten ohne diejenigen ärmer zu machen, die es geben. Niemand ist so reich oder so mächtig, dass er ohne es auskommt, und niemand ist so arm, dass er es sich icht leisten könnte. Ein Lächeln erzeugt Fröhlichkeit zu Hause, fördert Wohlwollen im Beruf, ist ein Erkennungszeichen der Freundschaft. (Verfasser unbekannt)
Singe, meine liebe Seele, denn der Sommer lacht. Alle Farben sind voll Feuer, alle Welt ist eine Scheuer, alle Frucht ist aufgewacht. Singe, meine liebe Seele, denn das Glück ist da, Zwischen Ähren, welch ein Schreiten! Flimmernd tanzen alle Weiten, Gott singt selbst Hallelujah. Otto Julius Bierbaum (1865-1910)
..... wo findest Du das alles nur? Umwerfend, bitte weiter so. Die kurze Zeit des Lesens (und innehaltens) tut soo gut. LG Juliane (die morgen um 7 wieder unterwegs nach IR ist)