Feldeinsamkeit Ich ruhe still im hohen grünen Gras Und sende lange meinen Blick nach oben, Von Grillen rings umschwirrt ohn Unterlaß, Von Himmelsbläue wundersam umwoben. Und schöne weiße Wolken ziehn dahin Durchs tiefe Blau, wie schöne stille Träume; Mir ist, als ob ich längst gestorben bin Und ziehe selig mit durch ew'ge Räume. Hermann Allmers (1821-1902)
Wie soll ich nicht tanzen, Es macht keine Mühe, Und reizende Farben Schimmern hier im Grünen. Immer schöner glänzen Meine bunten Flügel, Immer süßer hauchen Alle kleinen Blüten. Ich nasche die Blüten, Ihr könnt sie nicht hüten. Wie groß ist die Freude, Sei's spät oder frühe, Leichtsinnig zu schweben Über Tal und Hügel. Wenn der Abend säuselt, Seht ihr Wolken glühen; Wenn die Lüfte golden, Scheint die Wiese grüner. Ich nasche die Blüten, Ihr könnt sie nicht hüten. Friedrich von Schlegel (1772-1829)
Wie lieblich und fröhlich, Zu schweben, zu singen, Von glänzender Höhe Zur Erde zu blicken! Die Menschen sind töricht, Sie können nicht fliegen. Sie jammern in Nöten, Wir flattern gen Himmel. Friedrich von Schlegel (1771-1829)
Die Luft ist blau, das Tal ist grün, Die kleinen Maienglocken blühn, Und Schlüsselblumen drunter; Der Wiesengrund Ist schon so bunt Und malt sich täglich bunter. Drum komme, wem der Mai gefällt, Und schaue froh die schöne Welt Und Gottes Vatergüte, Die solche Pracht Hervorgebracht, Den Baum und seine Blüte. Ludwig Heinrich Christoph Hölty /1748-1776)
Frühling schimmert in den Lüften, Gleisset in der Sonne Glanz, Spielt in süßen, lauen Düften, Spielt im wirren Mückentanz. Frühling blüht auf allen Stegen, Jauchzet in der Lerche Lied - Und auf hohen Himmelswegen Er in hellen Wolken zieht. Doch im jungen Menschenherzen Blüht's noch lichter als im Tal, Blüh'n der Liebe süße Schmerzen, Aufgeküßt vom Frühlingsstrahl. Karl Freiherr von Lemayer
Schöne Tage sind gewesen, Flüchtig, wie ein Schmetterling, Da an dir mein ganzes Wesen, Nur an dir, an dir nur hing. Da wir noch in stiller Wonne Unter blühendem Jasmin Saßen, und die Abendsonne Sahn zur goldnen Ferne ziehn. Jene Tage sind vorüber, Jene Flammen sind verglüht, Jene Sonne zog hinüber Zu den Bergen still und müd. Und nur der Erinnrung Flügel Tragen sie der Seele zu, Wie ein Ruf zu Thal und Hügel Weckt des Wiederhalles Ruh. Otto Roquette (1824-1896)
Der Kuckuck sprach mit einem Star, der aus der Stadt entflohen war. „Was spricht man“, fing er an zu schrein, „was spricht man in der Stadt von unsern Melodein? Was spricht man von der Nachtigall?“ „Die ganze Stadt lobt ihre Lieder.“ „Und von der Lerche?“ rief er wieder. „Die halbe Stadt lobt ihrer Stimme Schall.“ „Und von der Amsel?“ fuhr er fort. „Auch diese lobt man hier und dort.“ „Ich muß dich doch noch etwas fragen“: „Was“, rief er, „spricht man denn von mir?“ „Das“, sprach der Star, „das weiß ich nicht zu sagen; denn keine Seele red’t von dir.“ „So will ich“, fuhr er fort, „mich an dem Undank rächen und ewig von mir selber sprechen. Christian Fürchtegott Gellert(1715–1769)
Glänzt auf allen Blüten Tröpfchen Tau so helle, sanfte Winde kosen, murmelt leis die Quelle; Durch das Tal so reizend schweift so gern der Blick, Alles blüht und duftet wie ein junges Glück Aus der Näh' und Ferne Heerdenglöcklein tönen. die Schalmei erwecket träumerisches Sehnen: Und nun sing ich leise mir ein altes Lied das aus schönen Tagen durch die Seele zieht Und es quillt die Träne und das Bächlein klinget, über mir die Lerche Jubellieder singet; Schwing dich auf , o Lerche, schwinge dich empor, immer hoch und höher zu der Engel Chor. Dort als ird'scher Bote mögst du Kunde geben: wie so schön der Frühling, wie so kurz das Leben. Stefan Witwicki (1801-1847) Übersetzung aus dem Polnischen von Ferdinand Gumbert
hallo falls auch eigene gedichte erlaubt sind, bitte schön Für jede stunde deines lebens ertönt ein glockenschlag du wirst ihn niemals hören was auch geschehen mag der erste zarte glockenton verhüllt von deinem ersten schrei und schon bald der zweite die erste stunde ist vorbei in den nächsten vielen stunden so wird es sein in deinem leben sie sind mal lauter und mal leiser doch ungehört auf deinen wegen es ist die melodie des lebens mal in dur auch mal in moll gespielt von deinem schicksal wie es verlaufen soll der zarteste der klänge soll der der liebe sein und wenn er nie verklingt war sie für immer dein jede glocke wird einmal verstummen wenn sie im klang verschwommen ein neuer zarter glockenton ist heute angekommen liebe grüße, hannelore
hallöle noch ein gedicht von mir: Ach könnt´ich eine Rose sein mit Dornen mir zur Wehr ich wäre dann am Rosenbusch und wogte hin und her Ich lebte nach der Jahreszeit Erblühen und Vergeh´n zuerst nur ein Knospe sein doch dann in Blüte steh´n Später fielen meine Blätter ab mein Liebreiz wär´ dahin doch einen Trost den hätte ich das ich ja eine Rose bin lang, lang ist´s her das ich es geschrieben habe, aber es wurde auf meinen wunsch von der pfarrerin in die trauerrede für meine heissgeliebte tante aufgenommen. liebe grüße, hannelore
Mohnblumen sind die runden, rotblutigen gesunden, die sommersproßgebraunten, die immer froh gelaunten, kreuzbraven, kreuzfidelen, tanznimmermüden Seelen; die unter'm Lachen weinen und nur geboren scheinen, die Kornblumen zu necken, und dennoch oft verstecken die weichsten, besten Herzen, im Schlinggewächs von Scherzen. Felix Ludwig Julius Dahn (1934-1912)
Gruss aus Sitges Liebe Neli, wie schoen sind Deine Gedichte und die Blumen, die Du dazu reinstellst. Ich habe mir gestern 3 Pfingstrosen????? gekauft. Heissen die so oder wenn nicht, koenntest Du mir bitte helfen. Liebe Gruesse und einen schoenen Sonntag. Hier ist es seit Tagen kuehl und es regnet jeden Tag. Soll auch weiter so bleiben. Moehrle
Liebe Moehrle, ich kann es ganz genau sehn, es sind Pfingstrosen, die da auf Deinem Tische stehn. Ich hatte viele Jahre in meinem Garten einen Pfingstrosenbusch, da blühte nur immer eine, das war der reinste Fusch. Dann ist mir einfach die Geduld gerissen und ich habe die Staude herausgeschmissen, sie zieht sich ja gleich nach dem Blühen immer zurück, das kann ich nicht brauchen, so ein arrogantes Stück. Ich hoffe, dass Deine Rosen auch noch zu Pfingsten bei Dir stehn, denn man kann sie nicht sehr lange in einer Vase sehn, welche Pein, ich hörte, die rosa Pfingstrosen sollen dankbarer sein.
Da sitzt ein Häslein an dem Rain, Und keinem Jäger fällt das ein, Sitzt und denket an sein Endchen, Und es schreibt sein Testamentchen, Schreibt's und weint, schreibt's und weint. Ich Häslein bin ein Waisenkind: Was hilft's, daß ich so gut gesinnt? Keinem thu' ich Leid hienieden, Ach, ich lasse ja zufrieden Jedermann, Jedermann. Ich lasse Weizen Weizen sein, Und trink' auch keinen Tropfen Wein; Nur daß ich mal aus dem Kohle Hie und da ein Blättchen hole, Nicht wie's thut Ochs und Kuh. Kinderlied von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Gruss aus Sitges Liebe Neli, dank fuer Deine Antwort in Versform, fantastisch!!!¡¡¡ Weisst Du, was heute von den tollen Pfingstrosen uebrig war?¿?¿ Ein Haufen Bluetenblaetter und kahle Stiehle. Bin heute frueh in den Blumenladen und habe denen die losen Blueten zurueckgebracht. Die waren total erstaunt. Wuerden die losen Blaetter zum Dekorieren benutzen und gaben mir neue Blumen. Schade, der Strauss war so wunderschoen.Aber ich hab ja zum Glueck Fotos gemacht!!!¡¡ Dank Dir ganz herzlich. Liebe Gruesse Moehrle Aber hier kommt der Strauss noch einmal
Das Gewitter Noch immer lag ein tiefes Schweigen Rings auf den Höhn; doch plötzlich fuhr Der Wind nun auf zum wilden Reigen, Die sausende Gewitterspur. Am Himmel eilt mit dumpfem Klange Herauf der finstre Wolkenzug: So nimmt der Zorn im heißen Drange Den nächtlichen Gedankenflug. Der Himmel donnert seinen Hader; Auf seiner dunklen Stirne glüht Der Blitz hervor, die Zornesader, Die Schrecken auf die Erde sprüht. Der Regen stürzt in lauten Güssen; Mit Bäumen, die der Sturm zerbrach, Erbraust der Strom zu meinen Füßen; – Doch schweigt der Donner allgemach. Der Sturm lässt seine Flügel sinken, Der Regen säuselt milde Ruh; Da sah ich froh ein Hüttlein winken Und eilte seiner Pforte zu. Nikolaus Lenau (1830) Liebe Grüße Mandy
Mohnblumen Mit roten Feldmohnblumen Hatt’ ich dein Haar geschmückt, Die roten Blumenblätter Die sind nun alle zerdrückt. Du bist zu mir gekommen Beim Abendsonnenschein, Und als die Nacht hereinbrach, Da ließest du mich allein. Ich höre die Stille rauschen Und sehe die Dunkelheit sprühn, Vor meinen träumenden Augen Purpurne Mohnblumen blühn Löns, Hermann (1866-1914)
Kindheit Ein Gärtlein weiß ich noch auf Erden, Drin wandl' ich gern bei Tag und Nacht; Das kann mir nie verwüstet werden, Es ist von Engeln stets bewacht. Da zeigt sich noch den Augen immer Der Himmel wolkenleer und blau, Da äugelt noch wie Demantschimmer An Gras und Blättern Himmelsthau. Da fließen noch die Brünnlein helle, Nichts hemmt noch trübet ihren Lauf; Da sprießen noch an jeder Stelle Die schönsten Blumen Morgens auf. Da schwirren noch auf güldnen Schwingen Die Käfer Freud und Lust uns zu; Und aus den dunklen Büschen singen Uns Nachtigallen Fried' und Ruh. Da müssen noch die Klagen schweigen; Da ist das Herz noch allzeit reich, Da hangt an immer grünen Zweigen Noch traulich Blüth' und Frucht zugleich. Da giebt's noch keine finstern Mienen, Nicht Zank noch Neid nicht, Haß noch Zorn; Da summen stachellos die Bienen Und Rosen blühen ohne Dorn. Da lächelt schöner noch die Sonne, Und heller blinkt uns jeder Stern; Nur nahe sind uns Freud' und Wonne, Und alle Sorgen bleiben fern. O sucht das Gärtlein nicht auf Erden! Es ist und bleibt uns immer nah: Wir dürfen nur wie Kinder werden -- Und sieh, gleich ist das Gärtlein da. August Heinrich Hoffmann von Fallersleben