Der Schnupfen Ein Schnupfen hockt auf der Terrasse, auf daß er sich ein Opfer fasse - und stürzt alsbald mit großem Grimm auf einen Menschen namens Schrimm. Paul Schrimm erwidert prompt: Pitschü! und hat ihn drauf bis Montag früh.. Christian Morgenstern
Erster Schnee Wie nun alles stirbt und endet und das letzte Lindenblatt müd sich an die Erde wendet in die warme Ruhestatt. So auch unser Tun und Lassen, was uns zügellos erregt, unser Lieben unser Hassen sei' ins welke Laub gelegt! Reiner weisser Schnee, oh schneie, decke beide Gräber zu, dass die Seele uns gedeihe still und kühl in Wintersruh! Bald kommt jene Frühlingswende, die allein die Liebe weckt, wo der Hass umsonst die Hände dräuend aus dem Grabe streckt. Gottfried Keller (1819-1890)
Am Tage von Sancta Barbara, da geht das Jahr zur Neige. Dann trag ins Haus von fern und nah die kahlen Kirschbaumzweige. Am Tag von Sancta Barbara, stell Zweige dir ins Zimmer! Dann lacht zur Weihnacht,hier und da, ein weißer Blütenschimmer. (nach James Krüss)
Winternacht Die tiefverschneite Winterpracht, sie leuchtet in der Vollmondnacht, der Bach bizarr kristallisiert, das Licht sich tief im Blau verliert. Wild entgleiten meine Träume: Dick bereifte kahle Bäume scheinen wie Riesen, weiß behaart und Schneegirlanden sind ihr Bart. Sie krächzen unter schwerer Last, winken mit altersschwachem Ast, und ziehen mich in ihren Bann, dem kaum ich noch entfliehen kann. Ich bleibe stehn, lausch‘ in die Nacht, erfreu mich an der Winterpracht. Vergesse, daß die Nase friert, wenn dickes Eis die Landschaft verziert. Ich wünsche alles Liebe Gitta
Willkommen, lieber Winter, Willkommen hier zu Land! Wie reich du bist, mit Perlen Spielst du, als wär' es Sand! Den Hof, des Gartens Wege Hast du damit bestreut; Sie an der Bäume Zweige Zu Tausenden gereiht. Dein Odem, lieber Winter, Ist kälter, doch gesund; Den Sturm nur halt' im Zaume, Sonst macht er es zu bunt! Elisabeth Kulmann
Von draußen vom Walde komm' ich her; Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr! Allüberall auf den Tannenspitzen Sah ich goldene Lichtlein sitzen; Und droben aus dem Himmelstor Sah mit großen Augen das Christkind hervor, Und wie ich so strolcht' durch den finstern Tann, Da rief's mich mit heller Stimme an: "Knecht Ruprecht", rief es, "alter Gesell, Hebe die Beine und spute dich schnell! Die Kerzen fangen zu brennen an, Das Himmelstor ist aufgetan, Alt' und Junge sollen nun Von der Jagd des Lebens ruhn; Und morgen flieg' ich hinab zur Erden, Denn es soll wieder Weihnachten werden!" Ich sprach: "O lieber Herr Christ, Meine Reise fast zu Ende ist; Ich soll nur noch in diese Stadt, Wo's eitel gute Kinder hat." - "Hast denn das Säcklein auch bei dir?" Ich sprach: "Das Säcklein, das ist hier; Denn Äpfel, Nuss und Mandelkern Essen fromme Kinder gern." "Hast denn die Rute auch bei dir?" Ich sprach: "Die Rute, die ist hier; Doch für die Kinder nur, die schlechten, Die trifft sie auf den Teil, den rechten." Christkindlein sprach: "So ist es recht; So geh mit Gott, mein treuer Knecht!" Von drauß vom Walde komm' ich her; Ich muß euch sagen, es weihnachtet sehr! Nun sprecht, wie ich's hierinnen find'! Sind's gute Kind, sind's böse Kind? Theodor Storm
Die Heilige Nacht Die Heilige Nacht Es läuten die Glocken in heutiger Nacht, Weil sie uns das Christkind, den Heiland, gebracht. Vor zweitausend Jahren dies Wunder geschah, Doch ist es uns heut´wie gestern so nah. So manches versank im Strom dieser Zeit - Die Erde zeigt heut´ein verändertes Kleid-, Denn Staaten vergingen und Völker desgleichen, Den Stürmen der Zeit mußten sie weichen. Sie wurden verweht wie Spreu vor dem Wind, Nur Spuren von ihnen zu finden noch sind. Doch was der Heiland den Menschen gegeben, Zu führen ein rechtes, ein christliches Leben, Das hatte bis heute festen Bestand, Weil seine Lehre die Herzen fand. Wo immer sie Trost und Hoffnung verbreiten, Den Menschen zu sicheren Pfaden geleiten, Wo sie, geborgen im sicheren Ort, Sich konnte vererben Jahrtausende fort. Von jener Zeit bis zum heutigen Tag, Und so wird es bleiben, was kommen auch mag. Drum läuten die Glocken in heutiger Nacht die heilig ist, die den Heiland gebracht. (Hubertus Umlauf) Dies Gedicht habe ich 1995 von einem ganz lieben alten Herrn zu Weihnachten bekommen- nun hab ich es wieder gefunden. LG von Juliane.
Im Winter Wohl ist der Winter die schlimmste Zeit: Der Frühling, er ist so weit, so weit! Von Grünen und Blühen keine Spur, Am Fenster gefrorene Blumen nur. Und dennoch tröst' ich mich: Mir blüht Ein ewiger Frühling im Gemüt. Ich kann in Gedanken dem Winter entschweben Und trotz dem Winter im Frühling leben. August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Der Winter ist ein rechter Mann, kernfest und auf die Dauer; sein Fleisch fühlt sich wie Eisen an. Er scheut nicht süß noch sauer. Er zieht sein Hemd im Freien an Und läßt‘s vorher nicht wärmen, Und spottet über Fluß im Und Kolik in Gedärmen. Aus Blumen und aus Vogelsang Weiß er sich nichts zu machen, Haßt warmen Drang und warmen Klang Und alle warmen Sachen. Doch wenn die Füchse bellen sehr, Wenn‘s Holz im Ofen knittert, Und an dem Ofen Knecht und Herr Die Hände reibt und zittert, Wenn Stein und Bein vor Frost zerbricht und Teich und Seen krachen; das klingt ihm gut, das haßt er nicht, dann will er sich totlachen. Sein Schloß von Eis liegt ganz hinaus beim Nordpol an dem Strande; doch hat er auch ein Sommerhaus im lieben Schweizerlande. Da ist er denn bald dort bald hier, gut Regiment zu führen, und wenn er durchzieht stehn wir und sehn ihn an und frieren. Josef von Eichendorff
Leise rieselt der Schnee Still und starr ruht der See Weihnachtlich glänzet der Wald Freue dich, Christkind kommt bald. In den Herzen ist's warm Still schweigt Kummer und Harm Sorge des Lebens verhallt Freue dich, Christkind kommt bald. Bald ist die heilige Nacht Chor der Engel erwacht Hört nur wie lieblich es schallt Freue dich, Christkind kommt bald. Eduard Ebel
Verschneit liegt rings die ganze Welt, Ich hab nichts, was mich freuet, Verlassen steht ein Baum im Feld, Hat längst sein Laub verstreuet. Der Wind nur geht bei stiller Nacht und rüttelt an dem Baume, Da rührt er seine Wipfel sacht Und redet wie im Traume. Er träumt von künftger Frühlingszeit, Von Grün und Quellenrauschen, Wo er im neuen Blütenkleid Zu Gottes Lob wird rauschen. Josef von Eichendorff
Das Christkind ist durch den Wald gegangen, Sein Schleier blieb an den Zweigen hangen, Da fror er fest in der Winterluft Und glänzt heut' morgen wie lauter Duft. Ich gehe still durch des Christkind's Garten, Im Herzen regt sich ein süß Erwarten: Ist schon die Erde so reich bedacht, Was hat es mir da erst mitgebracht! von Anna Ritter (1865-1921)
hoffe, das steht noch nicht hier drin- komme leider nicht zum lesen.... herzliche weihnachtsgrüße an euch alle hier von mni!!! Weihnachtsfreude von Marion Leineweber Ich freue mich, dass Weihnacht ist. Es gibt Geschenke für uns alle. Wir lachen und wir freuen uns und singen vom Kind im Stalle. Und das ist das Schönste überhaupt, stellt Euch das einmal vor : Gerade geboren war Jesus erst und schon sang ein Engelschor ! Auch Arme und Reiche kamen dazu, die hatte Gott selbst informiert, durch Engel und einen strahlenden Stern wurden sie hergeführt. Sie brachten sogar Geschenke mit, mit Liebe und Ehrfurcht gewählt. Sehr kostbar - doch Spielzeug war nicht dabei, ich hätt' was andres bestellt ! Und aus dem kleinen Jesus - Kind wurde Christus, der König der Welt. Das ist ja wohl das größte Geschenk das ein Mensch hier auf Erden erhält ! Denn Jesus kennt sich ja bei uns aus, er weiß, wie es Kindern geht, kennt Mühe und Arbeit, Freude und Spiel; und ich weiß, dass er mich gut versteht ! Das ist der Grund aller Weihnachtsfreude, dass Gott uns nicht mehr ferne, sondern ganz nah ist durch Jesus Christ - Darum hab ich Weihnacht so gerne !
Ein Sternlein funkelt am Himmelszeit, das fürte drei Weise zum Herrn der Weit. Hoch über der Krippe ganz fest es stand; Christ ward gefunden, der Stern verschwand. "Was ward aus dem Sternlein?" thut's Büblein fragen. Büblein, höre nur, das will ich dir sagen; Nun leuchtet und funkelt in weiter Fern' an Gottes Throne der holde Stern. Doch einmal im Jahre erglüht er mit Macht den seligen Engeln in heiliger Nacht. Dran zündet das Christkind viel Lichterchen an, die bringt uns am Christbaum der Weihnachtsmann. Drum strahlen sie helle wie Himmelsschein in alle Herzen beglückend hinein. In ihrem Glanze verstummt jedes Leid. O fröhliche, selige Weihnachtszeit! O sel'ge Weihnachtszeit! Hedwig Humperdinck
Die Hirten wachen nachts im Feld; so still und dunkel liegt die Welt, die Menschen alle schlafen: Aber die Hirten, die armen Hirten halten Wacht bei den Schafen. Und sieh! ein Engel licht und schön hernieder schwebt von Himmelshöhn, Ein Bote auserkoren: "Freuet euch, Hirten, Ihr guten Hirten, der Heiland der Welt ist geboren." Und Engel singen ringsumher: "Sei Gott im Himmel Ruhm und Ehr, den Menschen Frieden werde!" Aber die Hirten, die frommen Hirten knieten nieder zur Erde. Dann eilten sie zum heil'gen Ort, Maria und Joseph sahn sie dort, den Sohn gehüllt in Windlein. Selige Hirten, die guten Hirten beteten an das Kindlein. Peter Cornelius
Ein Fichtenbaum steht einsam Im Norden auf kahler Höh'; Ihn schläfert; mit weißer Decke Umhüllen ihn Eis und Schnee. Er träumt von einer Palme, Die, fern im Morgenland, Einsam und schweigend trauert Auf brennender Felsenwand. Heinrich Heine
Steh, Schneemann, steh, Und bist du auch von Schnee, So bist du doch ein ganzer Mann, Hast Kopf und Leib und Arme dran, Und hast ein Kleid, so weiß und rein, Kein Seidenzeug kann weißer sein: Du stehst so stolz und fest und breit Als wär' es für die Ewigkeit. - Steh, Schneemann, steh! - Wenn ich dich recht beseh': So fehlt dir nichts auf weiter Welt Du hungerst nicht, sorgst nicht um Geld. Ich glaub' auch, daß dich gar nichts rührt, Und wenn es Stein und Beine friert; Der Frost, der andre klappern läßt, Der macht dich erst recht hart und fest - Steh, Schneemann, steh! Die Sonne kommt, Juchhe! Jetzt wirst du erst recht lustig sein! - Was ist denn das? Was fällt dir ein? Du leckst und triefst ohn' Unterlaß, O Schneemann, Schneemann, was ist das? Das schöne warme Sonnenlicht, Der Menschen Lust erträgst du nicht? Weh, Schneemann, weh! Du bist doch nichts als Schnee! Dein Kopf war dick, doch nichts darin, Dein Leib war groß, kein Herz darin, Und das, was andre fröhlich macht, Hat dir, du Wicht, nur Leid gebracht. Ich glaub', ich glaub', manch Menschenkind Ist grade so wie du gesinnt: Schnee, nichts als Schnee! Robert Reinick (1805-1852)
Winter Die Kälte kann wahrlich brennen Wie Feuer. Die Menschenkinder Im Schneegestöber rennen Und laufen immer geschwinder. Oh, bittre Winterhärte! Die Nasen sind erfroren, Und die Klavierkonzerte Zerreißen uns die Ohren. Weit besser ist es im Summer, Da kann ich im Walde spazieren, Allein mit meinem Kummer, Und Liebeslieder skandieren. Heinrich Heine (1797-1856)
Frühling läßt sein blaues Band Wieder flattern durch die Lüfte; Süße, wohlbekannte Düfte Streifen ahnungsvoll das Land. Veilchen träumen schon, Wollen balde kommen. – Horch, von fern ein leiser Harfenton! Frühling, ja du bist's! Dich hab ich vernommen! Eduard Mörike
Vorfreude auf den Frühling Auge erinnere dich, war noch gestern hier kein Grau? Und jetzt - ein zartes Grün, die Zeit der bunten Farben naht. Nase atme durch, war noch gestern hier nicht des Steines modrig Geruch? Und jetzt - kaum wahrnehmbar ein ferner Duft, die Zeit der 1000 Düfte naht. Ohr horche auf, war noch gestern hier nicht Stille? Und jetzt - ein verhaltenes Trällern hie und da, die Zeit der Klangkaskaden naht. Haut fühle doch, war noch gestern es nicht kühl? Und jetzt - ein warmes Streichlen, die Zeit des Wohlseins naht. Von Neuem und immer wieder gebiert die Natur. Von Neuem und immer wieder bin ich überrascht. Fiel mir eben beim Lesen einiger Gedichte hier ein. LG Bild kann ich leider nicht hochladen