Du nennst mich armes Mädchen; Du irrst, ich bin nicht arm. Entreiss dich, Neugier halber, Einmal des Schlafes Arm Und schau' mein niedres Hüttchen, Wenn sich die Sonne hold am Morgenhimmel hebet: Sein Dach ist reines Gold! Komm' Abends, wann die Sonne Bereits zum Meere sinkt, Und sieh' mein einzig Fenster, Wie's von Topasen blinkt! Du nennst mich armes Mädchen; Du irrst, ich bin nicht arm. Elisabeth Kulmann (1808-1825)
Sanft - so dehnt sich mein Herz, Segel, gehoben von Luft, Sehnt sich weit länderwärts, Stiller, blauer August - Sanft so dehnt sich mein Herz. Silberne Fäden fliehn An mir vorüber im Wind, Schimmernde Wolken ziehn, Wege bedrängen mich lind. Wege verlocken mein Herz, Einer dem andern mich gibt, Wiesenzu, wälderwärts: Oh, wie die Erde mich liebt! - Sanft - so dehnt sich mein Herz ... Ina Seidel 1885 - 1974
Hallo ihr Lieben, schön dass es euch gefällt Es gibt da tatsächlich noch einige mehr... Ich würde allerdings auch gerne dann ein Bild dazu stellen. Aber das ist irgendwie soooo kompliziert, oder ? Einmal hat mir mein Mann geholfen, was mir unwahrscheinlich schwierig vorkam. Alle meine Bilder waren zu groß (Datei ???) und mussten umständlich verkleinert werden. Vielleicht kann mir jemand per PN auf die Sprünge helfen ? :o Liebe Grüße Medi
Zeit . . . Wenn man Zeit kaufen könnte, wie hoch wäre der Preis für die kostbare ungekrönte Königin in jedem Lebenskreis . . Zeit um zu sich selbst zu finden und zum Träume fliegen lassen Zeit zum spazieren unter Linden und um nach den Sternen zu fassen . . Zeit für stille Augenblicke Für ein Lächeln an einem Regentag Zeit für Seelensahnestücke Um aufzustehen, wenn man am Boden lag . . Zeit für sanft pastellgetönte Sicht auf die Dinge, die sonst schwarz oder weiß Wenn man Zeit kaufen könnte, wie hoch wäre der Preis ? . . . Nicht unbedingt ein "Naturgedicht", aber vielleicht gefällt es euch auch. Liebe Grüße von Medi
Wenn Du fleißig bist wie eine Biene, stark bist wie ein Bär, arbeitest wie ein Pferd, und nach Hause kommst,und müde bist wie ein Hund, solltest Du mal zum Tierarzt gehen, vieleicht bist Du ein Kamel Zwar nicht grad ein Gedicht aber irgendwie Passend oder???!!! LG Silvia
Ein kleines Vöglein fiel aus dem Nest an einer zerklüfteten Felsenwand Es klammerte sich mit seinen Krallen fest Tief unten lag das Meer und der Strand Es piepste, doch niemand erhörte sein Klagen Der Wind zerzauste das zarte Gefieder Sollte es den Absprung wagen? Fragte sich das Vöglein immer wieder Es tastete sich an den Abgrund heran Blieb dort noch eine Zeitlang liegen Doch irgendwann traute es sich dann und siehe da, es konnte fliegen! Sanft ließ es sich vom Winde tragen und entdeckte dabei sein Motto fürs Leben Es zwitscherte und wollte der ganzen Welt sagen, wie wichtig es ist, niemals aufzugeben... (auch von mir...:o)
Noch eins... Glück Ein Sonnenstrahl, der durch die Wolken dringt Ein Vogel, der am Morgen singt Ohne Schmerzen in den Tag zu gehen Ohne Kompromisse zueinander stehen Ein helles fröhliches Kinderlachen Jemandem eine Freude machen Ein Witz, der mich laut lachen lässt Ein wunderschön gelungenes Fest Das scheinbar unmögliche zu versuchen Mal aus vollem Herzen fluchen Einen traurigen Film anschauen und auf das "Happ-End" vertrauen Die Fähigkeit zu träumen Die Gewissheit, nichts zu versäumen Schnee an einem Weihnachtsmorgen Keine finanziellen Sorgen Ein ehrlich gemeintes Kompliment Die lieben Menschen, die man kennt Am Strand dem Tosen der Brandung zu lauschen Einen Frosch gegen einen Prinzen eintauschen Offen entgegen gebrachte Sympathie Verwöhnt zu werden, wie noch nie Ein Lächeln, das von Herzen kommt Ein Laubhaufen in dem ein Igel wohnt Die Berührung von warmen Katzenpfoten Die ersten zaghaften Frühlingsboten Aus warmen Augen ein zärtlicher Blick All das ist Glück Wollt ihr noch mehr ?
zwei zum beginnenden Herbst.... Stefan George (1868-1933) Komm in den totgesagten Park Komm in den totgesagten Park und schau: Der Schimmer ferner lächelnder Gestade Der reinen Wolken unverhofftes blau Erhellt die Weiher und die bunten Pfade. Dort nimm das tiefe gelb - das weiche grau Von Birken und von Buchs - der Wind ist lau Die späten Rosen welkten noch nicht ganz Erlese, küsse sie und flicht den Kranz Vergiss auch diese letzten Astern nicht Den Purpur um die Ranken wilder Reben Und auch was übrig blieb von grünem Leben Verwinde leicht im herbstlichen Gesicht. Georg Trakl (1887 - 1914) Verfall Am Abend, wenn die Glocken Frieden läuten, Folg ich der Vögel wundervollen Flügen, Die lang geschart, gleich frommen Pilgerzügen, Entschwinden in den herbstlich klaren Weiten. Hinwandelnd durch den dämmervollen Garten Träum ich nach ihren helleren Geschicken Und fühl der Stunden Weiser kaum mehr rücken. So folg ich über Wolken ihren Fahrten. Da macht ein Hauch mich von Verfall erzittern. Die Amsel klagt in den entlaubten Zweigen. Es schwankt der rote Wein an rostigen Gittern, Indes wie blasser Kinder Todesreigen Um dunkle Brunnenränder, die verwittern, Im Wind sich fröstelnd blaue Astern neigen. meine beiden anderen Lieblingsgedichte von Rilke und Gryphius passen hier leider nicht zum Thema
Lauschende Wolke über dem Wald. Wie wir sie lieben lernten, seit wir wissen, wie wunderbald sie als weckender Regen prallt an die träumenden Ernten. Rainer Maria Rilke
Herbstgedicht Die Blätter fallen, fallen wie von weit, als welkten in den Himmeln ferne Gärten; sie fallen mit verneinender Gebärde. Und in den Nächten fällt die schwere Erde aus allen Sternen in die Einsamkeit. Wir alle fallen. Diese Hand da fällt. Und sieh dir andre an: es ist in allen. Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen unendlich sanft in seinen Händen hält. von Rainer Maria Rilke
Segen der Natur Es giebt so stille Feierstunden Der Seele, wo sie Alles trägt, Wo sie trotz allen ihren Wunden Des Friedens Athem nur bewegt. Wie blieb er lange mir so ferne, Der Ruhe stiller Zauberkreis, Wo, gleich dem wandellosen Sterne, Man nichts von Schmerz und Sehnsucht weiß. Natur, mit deinem milden Segen, Du bist's, die mich so sanft umfängt! Die heute mir auf allen Wegen Nur Lebensmuth entgegen drängt. Es rauscht der Bach zu meinen Füßen Mir Ruhe! Ruhe! leis' in's Ohr; Die blauen Berge freundlich grüßen, Die Bäume flüstern süßen Chor. Und wie die Sonne strahlend lächelt, Auf jedem Blatt sich glänzend bricht, Scheint sie von heitrer Lust umfächelt, Wie hold ein Kinderangesicht. – O bleibe fest in meinem Herzen, Moment – vom Grame unentweiht; Sei mir ein Schild für alle Schmerzen, Ein Balsam jedem ferner'n Leid! Marie Luise Büchner
noch ist ja Sommer... Sommergewitter Ein Urlaubstag am Strand, die Luft ist schwül, und plötzlich dieses eigenartige Gefühl… Gewitterstimmung kündigt sich an Und zieht mich vollkommen in ihren Bann Das Sonnenlicht am Himmel erlischt An den Klippen schäumt die See in wilder Gischt Ich höre, wie der Wind über die Dünen braust Spüre, wie er kraftvoll mein Haar zerzaust Möwen ziehen kreischend ihre Kreise Und aus der Ferne nähert sich leise bedrohlich anmutendes Donnergrollen mit Blitzen die scheinbar nicht enden wollen Die Wolken sehen aus wie dunkle Gestalten Es toben die Naturgewalten Dicke Regentropfen treiben Kuhlen in den Sand Der Sturm fegt ungestüm über das Land Atemlos verfolge ich das Naturschauspiel Um Glück zu verspüren, bedarf es manchmal nicht viel Mein Blick schweift über das Meer zum Horizont Ein Augenblick, an dem es sich zu leben lohnt Meine Haut ist salzig und feucht Dunkle Gedanken vom Winde verscheucht Die schwere Wolkendecke bricht entzwei So schnell wie er kam, ist der Spuk vorbei Und über mir leuchtet hell der Himmel in zartem Pastell. . . . (Text und Foto von Medi)
*sonne* [FONT=Verdana, sans-serif]Hab Sonne im Herzen, ob's stürmt oder schneit, ob der Himmel voll Wolken, die Erde voll Streit! Hab Sonne im Herzen, dann komme, was mag! das leuchtet voll Licht dir den dunkelsten Tag! Hab ein Lied auf den Lippen, mit fröhlichem Klang und macht auch des Alltags Gedränge dich bang! Hab ein Lied auf den Lippen, dann komme, was mag! das hilft dir verwinden den einsamsten Tag! Hab ein Wort auch für andre in Sorg und in Pein und sag, was dich selber so frohgemut lässt sein: Hab ein Lied auf den Lippen, verlier nie den Mut, hab Sonne im Herzen, und alles wird gut![/FONT] [FONT=Verdana, sans-serif](Cäsar Flaischlen)[/FONT] [FONT=Verdana, sans-serif] [/FONT]
Mondnacht Es war, als hätt’ der Himmel Die Erde still geküsst, Dass sie im Blütenschimmer Von ihm nun träumen müsst. Die Luft ging durch die Felder, Die Ähren wogten sacht, Es rauschten leis’ die Wälder, So sternklar war die Nacht. Und meine Seele spannte Weit ihre Flügel aus, Flog durch die stillen Lande, Als flöge sie nach Haus.
* Nachtspaziergang * Durch die ruhigen Straßen zu gehen, die frische, feuchte Luft zu atmen - wie gut es tut, die stille Lebendigkeit der Natur zu spüren! Und wie Tausende von Tropfen im Laternenlicht zu wundersamen Lichterketten werden, schaukelnd an herunterhängenden zarten Zweigen einer Birke! Da steh ich staunend, und tief in mir erwacht ein Glück, das meine Schritte zuversichtlich werden lässt. Welch ein Geschenk, in Gottes wunderbarer Welt zu Haus zu sein! - ein Vorgeschmack auf seine Ewigkeit, die unser Leben trägt. (Beate Prager)
Der Sommer, der Sommer Der Sommer, der Sommer, Das ist die schönste Zeit: Wir ziehen in die Wälder Und durch die Au'n und Felder Voll Lust und Fröhlichkeit. Der Sommer, der Sommer, Der schenkt uns Freuden viel: Wir jagen dann und springen Nach bunten Schmetterlingen Und spielen manches Spiel. Der Sommer, der Sommer, Der schenkt uns manchen Fund: Erdbeeren wir uns suchen Im Schatten hoher Buchen Und laben Herz und Mund. Der Sommer, der Sommer, Der heißt uns lustig sein: Wir winden Blumenkränze Und halten Reigentänze Beim Abendsonnenschein. August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Sommer Der Sommer folgt. Es wachsen Tag und Hitze, und von den Auen dränget uns die Glut; doch dort am Wasserfall, am Felsensitze erquickt ein Trunk, erfrischt ein Wort das Blut. Der Donner rollt, schon kreuzen sich die Blitze, die Höhle wölbt sich auf zur sichern Hut, dem Tosen nach kracht schnell ein knatternd Schmettern; doch Liebe lächelt unter Sturm und Wettern. Johann Wolfgang von Goethe (1749 bis 1832)
Septembermorgen Im Nebel ruhet noch die Welt, noch träumen Wald und Wiesen: Bald siehst du, wenn der Schleier fällt, den blauen Himmel unverstellt, herbstkräftig die gedämpfte Welt in warmem Golde fließen. (Eduard Mörike)
Da flattert um die Quelle Die wechselnde Libelle, Der Wasserpapillon, Bald dunkel und bald helle, Wie ein Chamäleon; Bald rot und blau, bald blau und grün. O daß ich in der Nähe Doch seine Farben sähe! Da fliegt der Kleine vor mir hin Und setzt sich auf die stillen Weiden. Da hab ich ihn! Und nun betracht ich ihn genau, Und seh ein traurig dunkles Blau. So geht es dir, Zergliedrer deiner Freuden! Johann Wolfgang von Goethe