Bitte alle mitmachen: Naturgedichte und -lieder

Dieses Thema im Forum "Kaffeeklatsch" wurde erstellt von Neli, 18. März 2007.

  1. Neli

    Neli Optimistin

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    Du nennst mich armes Mädchen;
    Du irrst, ich bin nicht arm.
    Entreiss dich, Neugier halber,
    Einmal des Schlafes Arm
    Und schau' mein niedres Hüttchen,
    Wenn sich die Sonne hold
    am Morgenhimmel hebet:
    Sein Dach ist reines Gold!


    Komm' Abends, wann die Sonne
    Bereits zum Meere sinkt,
    Und sieh' mein einzig Fenster,
    Wie's von Topasen blinkt!
    Du nennst mich armes Mädchen;
    Du irrst, ich bin nicht arm.



    Elisabeth Kulmann (1808-1825)
     

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  2. samira2000

    samira2000 Neues Mitglied

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    [​IMG]



    Sanft - so dehnt sich mein Herz,
    Segel, gehoben von Luft,
    Sehnt sich weit länderwärts,
    Stiller, blauer August -
    Sanft so dehnt sich mein Herz.
    Silberne Fäden fliehn
    An mir vorüber im Wind,
    Schimmernde Wolken ziehn,
    Wege bedrängen mich lind.
    Wege verlocken mein Herz,
    Einer dem andern mich gibt,
    Wiesenzu, wälderwärts:
    Oh, wie die Erde mich liebt! -
    Sanft - so dehnt sich mein Herz ...
    Ina Seidel
    1885 - 1974
     
  3. medi

    medi Tagträumerin

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    Hallo ihr Lieben,

    schön dass es euch gefällt :)
    Es gibt da tatsächlich noch einige mehr... Ich würde allerdings auch gerne dann ein Bild dazu stellen. Aber das ist irgendwie soooo kompliziert, oder ? Einmal hat mir mein Mann geholfen, was mir unwahrscheinlich schwierig vorkam. Alle meine Bilder waren zu groß (Datei ???) und mussten umständlich verkleinert werden. Vielleicht kann mir jemand per PN auf die Sprünge helfen ? :o

    Liebe Grüße
    Medi
     
  4. medi

    medi Tagträumerin

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    Zeit
    .
    .
    .

    Wenn man Zeit kaufen könnte,
    wie hoch wäre der Preis
    für die kostbare ungekrönte
    Königin in jedem Lebenskreis
    .
    .

    Zeit um zu sich selbst zu finden
    und zum Träume fliegen lassen
    Zeit zum spazieren unter Linden
    und um nach den Sternen zu fassen
    .
    .

    Zeit für stille Augenblicke
    Für ein Lächeln an einem Regentag
    Zeit für Seelensahnestücke
    Um aufzustehen, wenn man am Boden lag
    .
    .

    Zeit für sanft pastellgetönte
    Sicht auf die Dinge, die sonst schwarz oder weiß
    Wenn man Zeit kaufen könnte,
    wie hoch wäre der Preis ?
    .
    .
    .


    [​IMG]

    Nicht unbedingt ein "Naturgedicht", aber vielleicht gefällt es euch auch.
    Liebe Grüße von
    Medi :)
     
  5. silvia strasser

    silvia strasser sweety 1

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    Wenn Du fleißig bist wie eine Biene,
    stark bist wie ein Bär,
    arbeitest wie ein Pferd,
    und nach Hause kommst,und müde bist wie ein Hund,
    solltest Du mal zum Tierarzt gehen,
    vieleicht bist Du ein Kamel

    Zwar nicht grad ein Gedicht aber irgendwie Passend oder???!!!

    LG
    Silvia
     
  6. medi

    medi Tagträumerin

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    [​IMG]


    Ein kleines Vöglein fiel aus dem Nest
    an einer zerklüfteten Felsenwand

    Es klammerte sich mit seinen Krallen fest
    Tief unten lag das Meer und der Strand

    Es piepste, doch niemand erhörte sein Klagen
    Der Wind zerzauste das zarte Gefieder

    Sollte es den Absprung wagen?
    Fragte sich das Vöglein immer wieder

    Es tastete sich an den Abgrund heran
    Blieb dort noch eine Zeitlang liegen

    Doch irgendwann traute es sich dann
    und siehe da, es konnte fliegen!

    Sanft ließ es sich vom Winde tragen
    und entdeckte dabei sein Motto fürs Leben

    Es zwitscherte und wollte der ganzen Welt sagen,
    wie wichtig es ist, niemals aufzugeben...


    (auch von mir...:o)
     
  7. medi

    medi Tagträumerin

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    Noch eins...



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    Glück

    Ein Sonnenstrahl, der durch die Wolken dringt
    Ein Vogel, der am Morgen singt
    Ohne Schmerzen in den Tag zu gehen
    Ohne Kompromisse zueinander stehen
    Ein helles fröhliches Kinderlachen
    Jemandem eine Freude machen

    Ein Witz, der mich laut lachen lässt
    Ein wunderschön gelungenes Fest
    Das scheinbar unmögliche zu versuchen
    Mal aus vollem Herzen fluchen
    Einen traurigen Film anschauen
    und auf das "Happ-End" vertrauen

    Die Fähigkeit zu träumen
    Die Gewissheit, nichts zu versäumen
    Schnee an einem Weihnachtsmorgen
    Keine finanziellen Sorgen
    Ein ehrlich gemeintes Kompliment
    Die lieben Menschen, die man kennt

    Am Strand dem Tosen der Brandung zu lauschen
    Einen Frosch gegen einen Prinzen eintauschen
    Offen entgegen gebrachte Sympathie
    Verwöhnt zu werden, wie noch nie
    Ein Lächeln, das von Herzen kommt
    Ein Laubhaufen in dem ein Igel wohnt

    Die Berührung von warmen Katzenpfoten
    Die ersten zaghaften Frühlingsboten
    Aus warmen Augen ein zärtlicher Blick
    All das ist Glück

    Wollt ihr noch mehr ? ;)
     
  8. atti

    atti a boarischer Schwob

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    zwei zum beginnenden Herbst....

    Stefan George (1868-1933)

    Komm in den totgesagten Park


    Komm in den totgesagten Park und schau:
    Der Schimmer ferner lächelnder Gestade
    Der reinen Wolken unverhofftes blau
    Erhellt die Weiher und die bunten Pfade.
    Dort nimm das tiefe gelb - das weiche grau
    Von Birken und von Buchs - der Wind ist lau
    Die späten Rosen welkten noch nicht ganz
    Erlese, küsse sie und flicht den Kranz
    Vergiss auch diese letzten Astern nicht
    Den Purpur um die Ranken wilder Reben
    Und auch was übrig blieb von grünem Leben
    Verwinde leicht im herbstlichen Gesicht.

    Georg Trakl (1887 - 1914)

    Verfall

    Am Abend, wenn die Glocken Frieden läuten,
    Folg ich der Vögel wundervollen Flügen,
    Die lang geschart, gleich frommen Pilgerzügen,
    Entschwinden in den herbstlich klaren Weiten.

    Hinwandelnd durch den dämmervollen Garten
    Träum ich nach ihren helleren Geschicken
    Und fühl der Stunden Weiser kaum mehr rücken.
    So folg ich über Wolken ihren Fahrten.

    Da macht ein Hauch mich von Verfall erzittern.
    Die Amsel klagt in den entlaubten Zweigen.
    Es schwankt der rote Wein an rostigen Gittern,

    Indes wie blasser Kinder Todesreigen
    Um dunkle Brunnenränder, die verwittern,
    Im Wind sich fröstelnd blaue Astern neigen.


    meine beiden anderen Lieblingsgedichte von Rilke und Gryphius passen hier leider nicht zum Thema :)
     
  9. Neli

    Neli Optimistin

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    Lauschende Wolke über dem Wald.
    Wie wir sie lieben lernten,
    seit wir wissen, wie wunderbald
    sie als weckender Regen prallt
    an die träumenden Ernten.


    Rainer Maria Rilke
     

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  10. samira2000

    samira2000 Neues Mitglied

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    Herbstgedicht

    Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
    als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
    sie fallen mit verneinender Gebärde.

    Und in den Nächten fällt die schwere Erde
    aus allen Sternen in die Einsamkeit.

    Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
    Und sieh dir andre an: es ist in allen.

    Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
    unendlich sanft in seinen Händen hält.


    von Rainer Maria Rilke




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  11. samira2000

    samira2000 Neues Mitglied

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    Segen der Natur

    Es giebt so stille Feierstunden
    Der Seele, wo sie Alles trägt,
    Wo sie trotz allen ihren Wunden
    Des Friedens Athem nur bewegt.

    Wie blieb er lange mir so ferne,
    Der Ruhe stiller Zauberkreis,
    Wo, gleich dem wandellosen Sterne,
    Man nichts von Schmerz und Sehnsucht weiß.

    Natur, mit deinem milden Segen,
    Du bist's, die mich so sanft umfängt!
    Die heute mir auf allen Wegen
    Nur Lebensmuth entgegen drängt.

    Es rauscht der Bach zu meinen Füßen
    Mir Ruhe! Ruhe! leis' in's Ohr;
    Die blauen Berge freundlich grüßen,
    Die Bäume flüstern süßen Chor.

    Und wie die Sonne strahlend lächelt,
    Auf jedem Blatt sich glänzend bricht,
    Scheint sie von heitrer Lust umfächelt,
    Wie hold ein Kinderangesicht. –

    O bleibe fest in meinem Herzen,
    Moment – vom Grame unentweiht;
    Sei mir ein Schild für alle Schmerzen,
    Ein Balsam jedem ferner'n Leid!
    Marie Luise Büchner
     
  12. medi

    medi Tagträumerin

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    noch ist ja Sommer... :)

    [​IMG]

    Sommergewitter

    Ein Urlaubstag am Strand, die Luft ist schwül,
    und plötzlich dieses eigenartige Gefühl…
    Gewitterstimmung kündigt sich an
    Und zieht mich vollkommen in ihren Bann
    Das Sonnenlicht am Himmel erlischt
    An den Klippen schäumt die See in wilder Gischt
    Ich höre, wie der Wind über die Dünen braust
    Spüre, wie er kraftvoll mein Haar zerzaust
    Möwen ziehen kreischend ihre Kreise
    Und aus der Ferne nähert sich leise
    bedrohlich anmutendes Donnergrollen
    mit Blitzen die scheinbar nicht enden wollen
    Die Wolken sehen aus wie dunkle Gestalten
    Es toben die Naturgewalten
    Dicke Regentropfen treiben Kuhlen in den Sand
    Der Sturm fegt ungestüm über das Land
    Atemlos verfolge ich das Naturschauspiel
    Um Glück zu verspüren, bedarf es manchmal nicht viel
    Mein Blick schweift über das Meer zum Horizont
    Ein Augenblick, an dem es sich zu leben lohnt
    Meine Haut ist salzig und feucht
    Dunkle Gedanken vom Winde verscheucht
    Die schwere Wolkendecke bricht entzwei
    So schnell wie er kam, ist der Spuk vorbei
    Und über mir leuchtet hell
    der Himmel in zartem Pastell.
    .
    .
    .
    (Text und Foto von Medi)
     
  13. atti

    atti a boarischer Schwob

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    Forchheim
    ach schön, der Rilke.....

    Danke euch beiden :)


    atti
     
  14. *sonne*

    [FONT=Verdana, sans-serif]Hab Sonne im Herzen,
    ob's stürmt oder schneit,
    ob der Himmel voll Wolken,
    die Erde voll Streit!
    Hab Sonne im Herzen,
    dann komme, was mag!
    das leuchtet voll Licht dir
    den dunkelsten Tag!

    Hab ein Lied auf den Lippen,
    mit fröhlichem Klang
    und macht auch des Alltags
    Gedränge dich bang!
    Hab ein Lied auf den Lippen,
    dann komme, was mag!
    das hilft dir verwinden
    den einsamsten Tag!

    Hab ein Wort auch für andre
    in Sorg und in Pein
    und sag, was dich selber
    so frohgemut lässt sein:
    Hab ein Lied auf den Lippen,
    verlier nie den Mut,
    hab Sonne im Herzen,
    und alles wird gut!
    [/FONT]
    [FONT=Verdana, sans-serif](Cäsar Flaischlen)[/FONT]
    [FONT=Verdana, sans-serif]
    [/FONT]
     
  15. fleckchen63

    fleckchen63 Mandy

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    Steinberg
    Mondnacht

    Es war, als hätt’ der Himmel
    Die Erde still geküsst,
    Dass sie im Blütenschimmer
    Von ihm nun träumen müsst.


    Die Luft ging durch die Felder,
    Die Ähren wogten sacht,
    Es rauschten leis’ die Wälder,
    So sternklar war die Nacht.


    Und meine Seele spannte
    Weit ihre Flügel aus,
    Flog durch die stillen Lande,
    Als flöge sie nach Haus
    .​
     
  16. * Nachtspaziergang *

    Durch die ruhigen Straßen zu gehen,
    die frische, feuchte Luft zu atmen -
    wie gut es tut,
    die stille Lebendigkeit der Natur zu spüren!

    Und wie Tausende von Tropfen
    im Laternenlicht zu wundersamen Lichterketten werden,
    schaukelnd an herunterhängenden zarten Zweigen einer Birke!

    Da steh ich staunend,
    und tief in mir erwacht ein Glück,
    das meine Schritte zuversichtlich werden lässt.

    Welch ein Geschenk,
    in Gottes wunderbarer Welt zu Haus zu sein! -
    ein Vorgeschmack auf seine Ewigkeit,
    die unser Leben trägt.

    (Beate Prager)
     
  17. fleckchen63

    fleckchen63 Mandy

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    Steinberg
    Der Sommer, der Sommer

    Der Sommer, der Sommer,
    Das ist die schönste Zeit:
    Wir ziehen in die Wälder
    Und durch die Au'n und Felder
    Voll Lust und Fröhlichkeit.

    Der Sommer, der Sommer,
    Der schenkt uns Freuden viel:
    Wir jagen dann und springen
    Nach bunten Schmetterlingen
    Und spielen manches Spiel.

    Der Sommer, der Sommer,
    Der schenkt uns manchen Fund:
    Erdbeeren wir uns suchen
    Im Schatten hoher Buchen
    Und laben Herz und Mund.

    Der Sommer, der Sommer,
    Der heißt uns lustig sein:
    Wir winden Blumenkränze
    Und halten Reigentänze
    Beim Abendsonnenschein.


    August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
     
  18. samira2000

    samira2000 Neues Mitglied

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    Sommer


    Der Sommer folgt. Es wachsen Tag und Hitze,
    und von den Auen dränget uns die Glut;
    doch dort am Wasserfall, am Felsensitze
    erquickt ein Trunk, erfrischt ein Wort das Blut.
    Der Donner rollt, schon kreuzen sich die Blitze,
    die Höhle wölbt sich auf zur sichern Hut,
    dem Tosen nach kracht schnell ein knatternd Schmettern;
    doch Liebe lächelt unter Sturm und Wettern.

    Johann Wolfgang von Goethe (1749 bis 1832)
     
  19. Septembermorgen

    Im Nebel ruhet noch die Welt,
    noch träumen Wald und Wiesen:
    Bald siehst du, wenn der Schleier fällt,
    den blauen Himmel unverstellt,
    herbstkräftig die gedämpfte Welt
    in warmem Golde fließen.


    (Eduard Mörike)
     
  20. Neli

    Neli Optimistin

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    Da flattert um die Quelle
    Die wechselnde Libelle,
    Der Wasserpapillon,
    Bald dunkel und bald helle,

    Wie ein Chamäleon;
    Bald rot und blau, bald blau und grün.
    O daß ich in der Nähe
    Doch seine Farben sähe!



    [​IMG]

    Da fliegt der Kleine vor mir hin
    Und setzt sich auf die stillen Weiden.
    Da hab ich ihn!
    Und nun betracht ich ihn genau,
    Und seh ein traurig dunkles Blau.
    So geht es dir, Zergliedrer deiner Freuden!


    Johann Wolfgang von Goethe


     
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