Rätselhaftes Ostermärchen Hier handelt es sich nicht um ein Gedicht, aber ich wollte Euch diese nette kleine Geschichte von Joachim Ringelnatz nicht vorenthalten... FRÖHLICHE OSTERN! (nur mit Ei und Eier aufzulösen) Der FrackverlOher HOnrich OstermOO kehrte am ersten OsterfOOtage sehr betrunken hOm. SOne Frau, One wohlbelObte klOne Dame, betrieb in der KlOsterstraße Onen OOrhandel. Sie empfing HOnrich mit den Worten: »O O, mOn Lieber!« DabO drohte sie ihm lächelnd mit dem Finger. Herr OstermOO sagte: »Ich schwöre Onen hOligen Od, daß ich nur ganz lOcht angehOtert bin. Ich war bO Oner WOhnachtsfOer des VerOns FrOgOstiger FrackverlOher. Dort hat Ones der Mitglieder anläßlich der Konfirmation sOner Tochter One Maibowle spendiert, und da habe ich denn sehr viel RhOnwOn auf das Wohl des verehrten JubelgrOses trinken müssen, wOl man ja nicht alle Tage zwOundneunzig Jahre alt wird.« Frau OstermOO schenkte diesen Beteuerungen kOnen Glauben, sondern sagte nochmals: »O O, mOn Lieber!« Worauf ihr PapagO die ersten zwO Worte »O O« wohl drOßigmal laut wiederholte. Über das GeschrO des PapagOs geriet HOnrich in solche Wut, daß er On BOl ergriff und sämtliche OOOO zerschlug. Frau OstermOOwurde krOdeblOch und lief, triefend von Ogelb, zur PolizO. Ihr Mann aber ließ sich erschöpft auf Onen Stuhl nieder und wOnte lOse vor sich hin. Bis ihm der PapagO von oben herab On OsterO in den Schoß warf. Da war alles vorbO. http://www.smilies.4-user.de/include/Ostern/smilie_oster_012.gif
Und ich hab noch ein "Ostergedicht", auch von Ringelnatz, gefunden: Wenn die Schokolade keimt, wenn nach langem Druck bei Dichterlingen "Glockenklingen" sich auf "Lenzesschwingen" endlich reimt und der Osterhase hinten auch schon preßt, dann kommt bald das Osterfest.
Fliegt der erste Morgenstrahl Durch das stille Nebeltal, Rauscht erwachend Wald und Hügel: Wer da fliegen kann, nimmt Flügel! Und sein Hütlein in die Luft Wirft der Mensch vor Lust und ruft: Hat Gesang doch auch noch Schwingen, Nun, so will ich fröhlich singen! Josef von Eichendorff
Lob des Frühlings Saatengrün, Veilchenduft, Lerchenwirbel, Amselschlag, Sonnenregen, linde Luft! Wenn ich solche Worte singe, braucht es dann noch große Dinge, Dich zu preisen, Frühlingstag! Ludwig Uhland (1787-1862)
Morgens send ich dir die Veilchen, Die ich früh im Wald gefunden, Und des Abends bring ich Rosen, Die ich brach in Dämmrungstunden. Weißt du, was die hübschen Blumen Dir Verblümtes sagen möchten? Treu sein sollst du mir am Tage Und mich lieben in den Nächten. Heinrich Heine
Ach, wenn ich doch ein Immchen wär, Frisch, flinck und frei und klein und fein: An jedem süßem Blumenblatt Tränk ich im Frühlingsduft mich satt. Wie wollt ich säugen Tag und Nacht An all der frischen Frühlingspracht. Husch! gings zu allen Blumen hin, Sie wissen schon, daß ich es bin. Die ganze, ganze Frühlingslust Sög ich dann ein in meine Brust, Und hätt ich ihn so ganz in mir, Den Frühling, Liebchen, brächt ich Dir Wilhelm Osterwald (1820-1887)
Ostern ist zwar schon vorbei, Also dies kein Osterei; Doch wer sagt, es sei kein Segen, Wenn im Mai die Hasen legen? Aus der Pfanne, aus dem Schmalz Schmeckt ein Eilein jedenfalls, Und kurzum, mich tät's gaudieren, Dir dies Ei zu präsentieren, Und zugleich tät es mich kitzeln, Dir ein Rätsel drauf zu kritzeln. Die Sophisten und die Pfaffen Stritten sich mit viel Geschrei: Was hat Gott zuerst erschaffen, Wohl die Henne? wohl das Ei? Wäre das so schwer zu lösen? Erstlich ward ein Ei erdacht: Doch weil noch kein Huhn gewesen, Schatz, so hat's der Has gebracht. Eduard Mörike
Frühling schimmert in den Lüften, Gleisset in der Sonne Glanz, Spielt in süßen, lauen Düften, Spielt im wirren Mückentanz. Frühling blüht auf allen Stegen, Jauchzet in der Lerche Lied - Und auf hohen Himmelswegen Er in hellen Wolken zieht. Doch im jungen Menschenherzen Blüht's noch lichter als im Tal, Blüh'n der Liebe süße Schmerzen, Aufgeküßt vom Frühlingsstrahl. Karl Freiherr von Lemayer
weise Worte Wer sich selbst alles zutraut,wird andere übertreffen. Chinesisches Sprichwort Christel 39
Waldmorgen Es ist so still die Maiennacht, so still des Waldes Hallen; im Grunde kühl der Bach nur wacht, tät still vorüber wallen. Es nicken die Blumen leis im Traum, von goldenen Tagen rauscht's im Baum, so leise, heimlich sacht. Horch, eine Amsel in hellem Ton weckt durch des Waldes Schweigen: ihr Schläfer, es glüht im Osten schon, der Wipfel will sich neigen, empor, o Lerche, den Himmel grüß, schlag in der Bläue so laut, so süß; so fliehet die Nacht davon. Noch einmal klingt's wie Alphornklang, da, horch, ist Antwort kommen, Amsel, hörst du nicht den Sang? Der Wald hat dich vernommen. Es ruft der Pirol so hell im Tal, der Kuckuck ruft mit einem Mal das ganze Tal entlang. Und eine Glocke fern darein beginnet süß zu klingen, und in die Herzen süß und fein sich alle Glocken schwingen. Das ist ein Singen, das ist ein Klang, das klinget und singet die Welt entlang; Gott soll gelobet sein! Franz Alfred Muth (1839-1890
Still sitz' ich an des Hügels Hang, Der Himmel ist so klar, Das Lüftchen spielt im grünen Tal. Wo ich beim ersten Frühlingsstrahl Einst, ach so glücklich war. Wo ich an ihrer Seite ging So traulich und so nah, Und tief im dunklen Felsenquell Den schönen Himmel blau und hell Und sie im Himmel sah. Sieh, wie der bunte Frühling schon Aus Knosp' und Blüte blickt! Nicht alle Blüten sind mir gleich, Am liebsten pflückt ich von dem Zweig, Von welchem sie gepflückt! Denn alles ist wie damals noch, Die Blumen, das Gefild; Die Sonne scheint nicht minder hell, Nicht minder freundlich schwimmt im Quell Das blaue Himmelsbild. Es wandeln nur sich Will und Wahn, Es wechseln Lust und Streit, Vorüber flieht der Liebe Glück, Und nur die Liebe bleibt zurück, Die Lieb und ach, das Leid. O wär ich doch ein Vöglein nur Dort an dem Wiesenhang Dann blieb ich auf den Zweigen hier, Und säng ein süßes Lied von ihr, Den ganzen Sommer lang. Ernst Konrad Friedrich Schulze (1789-1817)
Der Frühling ist die schönste Zeit! Was kann wohl schöner sein? Da grünt und blüht es weit und breit Im goldnen Sonnenschein. Am Berghang schmilzt der letzte Schnee, Das Bächlein rauscht zu Tal, Es grünt die Saat, es blinkt der See Im Frühlingssonnenstrahl. Die Lerchen singen überall, Die Amsel schlägt im Wald! Nun kommt die liebe Nachtigall und auch der Kuckuck bald. Nun jauchzet alles weit und breit, da stimmen froh wir ein: Der Frühling ist die schönste Zeit! Was kann wohl schöner sein? Annette von Droste-Hülshoff
Der Frühling kam! In seinem Hauche atm' ich ein neues Leben ein. Der Frühling kam! auf jedem Strauche blüht auch Vergessen meiner Pein. Und bin ich selbst es denn gewesen, der gestern noch das Schwerste trug, der nimmer glaubte zu genesen von Wunden, die der Schmerz ihm schlug? Der Todessehnen, Liebeszagen in bittrem Streit bestehn gemußt? Der Frühling kam! Ich will ihn fragen, ob ich von Schmerzen je gewußt? daß all' mein Glück wie Traum zerronnen, daß Lieb' und Hoffen ich verlor, kommt mir im Rausch der Mai enwonnen nur wie ein altes Märchen vor. Anonymus
Die Sonne glänzt, es blühen die Gefilde, Die Tage kommen blütenreich und milde, Der Abend blüht hinzu, und helle Tage gehen Vom Himmel abwärts, wo die Tag entstehen. Das Jahr erscheint mit seinen Zeiten Wie eine Pracht, wo Feste sich verbreiten, Des Menschen Tätigkeit beginnt mit neuem Ziele, So sind die Zeichen in der Welt, der Wunder viele. Friedrich Hölderin (1770-1843)
Ich stand auf Berges Halde,als heim die Sonne ging, und sah, wie überm Walde des Abends Goldnetz hing. Des Himmels Wolken tauten der Erde Frieden zu; bei Abendglockenlauten ging die Natur zur Ruh. Ich sprach:"O Herz, empfinde der Schöpfung Stille nun, und schick mit jedem Kinde der Flur dich auch zu ruhn!" Die Lerche sucht aus Lüften ihr feuchtes Nest im Klee und in des Waldes Schlüften ihr Lager Hirsch und Reh. Die Blumen alle schließen die Augen allgemach. und alle Wellen fließen besänftiget im Bach. Nun hat der müde Sylphe sich unters Blatt gesetzt, und die Libell' im Schilfe entschlummert taubenetzt. Es ward dem goldnen Käfer zur Wieg' ein Rosenblatt; die Herde mit dem Schäfer sucht ihre Lagerstatt. Wer sein ein Hüttchen nennet, ruht nun darin sich aus, und wen die Fremde trennet, den trägt ein Traum nach Haus. Mich fasset ein Verlangen, daß ich zu dieser Frist hinauf nicht kann gelangen, wo meine Heimat ist. Friedrich Rückert
Frisch atmet des Morgens lebendiger Hauch; Purpurisch zuckt durch düst're Tannenritzen Das junge Licht, und äugelt aus dem Strauch In gold'nen Flammen blitzen Der Berge Wolkenspitzen. Mit freudig melodisch gewirbeltem Lied Begrüßen erwachende Lerchen die Sonne, Die schon in lachender Wonne Jugendlich schön in Auroras Umarmungen glüht. Sei Licht mir gesegnet! Dein Strahlengruß regnet Erwärmend hernieder auf Anger und Au. Wie silberfarb flittern Die Wiesen, wie zittern Tausend Sonnen in perlendem Tau! In säuselnder Kühle Beginnen die Spiele Der jungen Natur, Die Zephyre kosen Und schmeicheln um Rosen, Und Düfte beströmen die lachende Flur. Friedrich Schiller
Frühlingsgedicht Mögest du an jeden Tag die unergründlichen Schönheiten der Natur, die dir an deinem Weg Tag für Tag blühen, mit einem Herzen voller Freunde und tiefer Dankbarkeit wahrnehmen können. Mögen dir die Krokusse, die Narzissen und Tulpen, die du in den Vorgärten erblickst, und der Gesang der Vögel; der einem Frühjahrskonzert gleicht, die Tür zu deinem Herzen weit öffnen. Mögest du tiefes Glück darüber empfinden. dass dir diese Erfahrung vom Beginn neuen Lebens wieder einmal geschenkt worden ist.
Klinget, Maienglöckchen, klinget, Dass der Frühling bald erwacht, Dass er Blüt' und Blumen bringet, Lange Tag und kurze Nacht, Dass sich aus der Knospe jede Blüte sehnt an's Sonnenlicht, Antwort gibt auf jede Rede, Die zu ihr der Sänger spricht. August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)
Ich danke Gott und freue mich Wie's Kind zur Weihnachtsgabe, Daß ich hier bin! Und daß ich dich Schön menschlich Antlitz habe. Daß ich die Sonne, Berg und Meer, Und Laub und Gras kann sehen Und abends unterm Sternenheer Und lieben Monde gehen. Gott gebe mir nur jeden Tag. So viel ich darf zum Leben, Er gibt's dem Sperling auf dem Dach; Wie sollt' er's mir nicht geben! Matthias Claudius (1740-1815)
Unsre Wiesen grünen wieder, Blumen duften überall; Fröhlich tönen Finkenlieder, Zärtlich schlägt die Nachtigall. Alle Wipfel dämmern grüner, Liebe girrt und lockt darin; Jeder Schäfer wird nun kühner, Sanfter jede Schäferin. Blüten, die die Knosp' entwickeln, Hüllt der Lenz in zartes Laub; Färbt den Sammet der Aurikeln, Pudert sie mit Silberstaub. Sieh! das holde Maienreischen Dringt aus breitem Blatt hervor, Beut sich zum bescheidnen Sträußchen An der Unschuld Busenflor. Auf den zarten Stengeln wanken Tulpenkelche, rot und gelb, Und das Geißblatt flicht aus Ranken Liebenden ein Laubgewölb'. Alle Lüfte säuseln lauer Mit der Liebe Hauch uns an; Frühlingslust und Wonneschauer Fühlet, was noch fühlen kann. Johann Gaudenz Freiherr von Salis-Seewis (1762-1834)