Bitte alle mitmachen: Naturgedichte und -lieder

Dieses Thema im Forum "Kaffeeklatsch" wurde erstellt von Neli, 18. März 2007.

  1. Gucki

    Gucki Guest

    April
    Laut flötet der Wind durch den Haselnußstrauch,
    Schneeflocken durchwirbeln den Hain,
    Bald Hagel, bald Regen und eisiger Hauch,
    Bald lachendster Lenzsonnenschein.

    Ich weiß ja, daß kurz dieser Sonnenblick dauert,
    Daß Hagel und Regen und Schneefall schon lauert
    Und Nordwinds erstarrendes Wehn,
    Und dennoch mich freudige Hoffnung durchschauert,

    Es ist ja so schön, ja so frühlingshaft schön.
    Erfrieren auch die Veilchen, die gestern erblüht,
    Verstummt auch der Fink in dem Wald -
    So lieb ich, April dich, in meinem Gemüt

    Ist's auch heute warm, morgen kalt.
    Auch dich hatt' ich lieb, die so oft mich belogen,
    So oft mich mit Lachen und Weinen betrogen,
    Dich Mädel, trotz Falschheit und Lug,

    Ja, Zauberkraft war's, die zu dir mich gezogen,
    Ja Trug, doch berauschender, seliger Trug.

    Schon lange ist's her, schon manch langes Jahr,
    Hab' immer gern deiner gedacht,

    Du rosige Wange, du goldhelles Haar,
    Du Auge, voll tiefblauer Pracht,
    Ihr Lippen, wie konntet ihr lachen und schmollen,
    Ihr Augen, wie konntet ihr strahlen und grollen,
    Bald Höllenpein spenden und bald Paradies,

    Was half mir mein besseres Wissen und Wollen,
    Ja Lüge und Trug war's, doch süß, ach so süß.

    Ich weine den Blumen des Herzens nicht nach,
    Schon morgen erblüht neues Glück,
    Und wenn auch der Nordwind die Lenzblüten brach,
    Ein Jahr und sie kehren zurück.

    Ja Hagel und Regen und Sonne und Schneien,
    Und Wechsel von Trauer, von Lust und Bereuen,
    Bald jauchzend, bald düster und still,
    Die Lust nicht verachten, die Schmerzen nicht scheuen,
    Ich lieb euch, falsch Mädchen und falscher April.


    Hermann Löns, 1887

     
  2. Gucki

    Gucki Guest


    [​IMG]
    Im Lenz
    Wie duftig wallt durch Wies und Wald
    Die erste Frühlingsluft!
    O kommt heraus, da Jung und Alt
    Der frohe Kukuk ruft.

    Es ist so still im Sonnenschein,
    Die Blumen schlummern noch,
    Es rieseln so munter die Wässerlein
    Und hüpfen vor Freuden hoch.

    Dort über die Matte zum Blütensaft
    Fliegt langsam der Schmetterling,
    Es läuten so leis und geisterhaft
    Die Maienglöckchen klingkling!

    Im Wäldchen, wo die Mädchenschaar
    Lautscherzend sich ergeht,
    Hab ich, mit ihrem Ringelhaar,
    Mein Liebchen auch erspäht.

    Sie blickt herüber und erschrickt
    Und nickt verstohlnerweis;
    Wie ist die lose doch geschickt,
    Sie will der Schlauheit Preis!
    Ludwig Eichrodt
    [​IMG]
     
  3. licet73

    licet73 Neues Mitglied

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    Mal was für die lieben Kleinen...

    Ein Gedicht, dass ich meinem Sohn allzeit aufgesagt habe...


    Die Gäste der Buche von Rudolf Baumbach

    Mietegäste vier im Haus
    hat die alte Buche.
    Tief im Keller wohnt die Maus,
    nagt am Hungertuche.

    Stolz auf seinen roten Rock
    und gesparten Samen
    sitzt ein Protz im ersten Stock;
    Eichhorn ist sein Namen.

    Weiter oben hat der Specht
    seine Werkstatt liegen,
    hackt und zimmert kunstgerecht,
    dass die Späne fliegen.

    Auf dem Wipfel im Geäst
    pfeift ein winzig kleiner
    Musikante froh im Nest.
    Miete zahlt nicht einer.

     
  4. licet73

    licet73 Neues Mitglied

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    16. Februar 2008
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    Und gleich noch eins...

    Frühling
    von Hans-Joachim Ludwig

    Steht ein Gast vor unserm Haus.
    Seht mal aus dem Fenster raus!
    Sollte das der Frühling sein?
    Ja, gewiss! Herein, herein!

    Lang schon warten wir auf dich.
    Bist du´s wirklich? Sag mal, sprich.
    Und da nickt der junge Mann,
    lacht, wie man nur lachen kann.

    Leicht, beschwingt, so ist sein Schritt.
    Erste Blüten bringt er mit.
    Frühling ist nun wieder da,
    und wir rufen laut "Hurra!"

     
  5. Neli

    Neli Optimistin

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    Es erklingen alle Bäume,
    Und es singen alle Nester -
    Wer ist der Kapellenmeister
    In dem grünen Waldorchester?

    Ist es dort der graue Kiebitz,
    Der beständig nickt so wichtig?
    Oder der Pedant, der dorten
    Immer kuckuckt, zeitmaßrichtig?

    Ist es jener Storch, der ernsthaft,
    Und als ob er dirigieret,
    Mit dem langen Streckbein klappert,
    Während alles musizieret?

    Nein, in meinem eignen Herzen
    Sitzt des Walds Kapellenmeister,
    Und ich fühl, wie er den Takt schlägt,
    Und ich glaube, Amor heißt er.



    Heinrich Heine (1797-1856)
     

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  6. Neli

    Neli Optimistin

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    Es lockt und säuselt um den Baum:
    Wach auf aus deinem Schlaf und Traum,
    Der Winter ist zerronnen.
    Da schlägt er frisch den Blick empor,
    Die Augen sehen hell hervor
    Ans goldne Licht der Sonnen.

    Es zieht ein Wehen sanft und lau,
    Geschaukelt in dem Wolkenbau
    Wie Himmelsduft hernieder.
    Da werden alle Blumen wach,
    Da tönt der Vögel schmelzend Ach,
    Da kehrt der Frühling wieder.

    Es zuckt und bebt im Blute was,
    Die Wimpern werden tränennaß,
    Es pochet leis im Herzen.
    O Mensch, du fühlest Frühlingslust,
    Und Liebe hebet deinen Ernst,
    Und wecket süße Schmerzen!

    Es weht der Wind den Blütenstaub
    Von Kelch zu Kelch, von Laub zu Laub,
    Durch Tage und durch Nächte.
    Flieg auch, mein Herz, und flattre fort,
    Such hier ein Herz und such es dort,
    Du triffst vielleicht das Rechte.


    Jean Baptist Rousseau (1802-1867)
     

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  7. Neli

    Neli Optimistin

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    Die stille Lotusblume
    steigt aus dem blauen See,
    die Blätter flimmern und blitzen,
    der Kelch ist weiß wie Schnee.

    Da gießt der Mond vom Himmel
    all' seinen gold'nen Schein,
    gießt alle seine Strahlen
    in ihren Schoß hinein.

    Im Wasser um die Blume
    kreiset ein weißer Schwan
    er singt so süß, so leise
    und schaut die Blume an.

    Er singt so süß, so leise
    und will im Singen vergehn.
    O Blume, weiße Blume,
    kannst du das Lied verstehn?


    Emanuel von Geibel (1815-1884)
     

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  8. Neli

    Neli Optimistin

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    Im Frühling, als der Märzwind ging,
    als jeder Zweig voll Knospen hing,
    da fragten sie mit Zagen:
    was wird der Sommer sagen?

    Und als das Korn in Fülle stand,
    in lauter Sonne briet das Land,
    da seufzten sie und schwiegen:
    bald wird der Herbstwind fliegen.

    Der Herbstwind blies die Bäume an
    und ließ auch nicht ein Blatt daran.
    Sie sahn sich an: dahinter
    kommt nur der böse Winter.

    Das war nicht eben falsch gedacht,
    der Winter kam auch über Nacht.
    Die armen, armen Leute,
    was sorgen sie nur heute?

    Sie sitzen hinterm Ofen still
    und warten, ob's nicht tauen will,
    und bangen sich und sorgen
    um morgen.


    Gustav Falke (1853-1916)
     

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  9. Neli

    Neli Optimistin

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    Wenn der Frühling auf die Berge steigt
    Und im Sonnenstrahl der Schnee zerfließt,
    Wenn das erste Grün am Baum sich zeigt,
    Und im Gras das erste Blümlein sprießt,
    Wenn vorbei im Tal nun mit einem Mal
    Alle Regenzeit und Winterqual,
    Schallt es von den Höh'n bis zum Tale weit:
    O, wie wunderschön ist die Frühlingszeit!

    Wenn am Gletscher heiß die Sonne leckt,
    Wenn die Quelle von den Bergen springt,
    Alles rings mit jungem Grün sich deckt,
    Und das Lustgetön der Wälder klingt,
    Lüfte lind und lau würzt die grüne Au,
    Und der Himmel lacht so rein und blau,
    Schallt es von den Höh'n bis zum Tale weit:
    O, wie wunderschön ist die Frühlingszeit!

    War's nicht auch zur jungen Frühlingszeit,
    Als dein Herz sich meinem Herz erschloss?
    Als von dir, du wundersüße Maid,
    Ich den ersten langen Kuß genoss!
    Durch den Hain entlang, heller Lustgesang,
    Und die Quelle von den Bergen sprang,
    Scholl es von den Höh'n bis zum Tale weit:
    O, wie wunderschön ist die Frühlingszeit!



    Friedrich Martin von Bodenstedt (1819-1892)
     

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  10. Neli

    Neli Optimistin

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    Rheinland
    Was zwitscherst du, lieb Vögelein,
    So frühe schon im Garten?
    Du rufst den Frühling schon herein,
    Du kannst ihn kaum erwarten.
    Du flatterst jubelnd ihm voran,
    Du streust ihm Lieder auf die Bahn:
    O Vöglein, sei willkommen!

    Nicht lange mehr, lieb Vögelein,
    Dann muss es Frühling werden.
    Es hat gefegt der Sonnenschein
    Den Schnee schon von der Erden.
    Die Primel blüht, das Veilchen auch,
    Die Knospe quillt an Baum und Strauch:
    O Vöglein, sei willkommen!



    C. Hoffmann von Nauborn
     

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  11. Gucki

    Gucki Guest

    Vöglein auf den grünen Zweigen,
    Die sich auf- und abwärts neigen,
    Freude hebet eure Brust,
    Klopfen hör’ ich sie vor Lust!

    Frühlingswonne, Schwalben, Lerchen,
    Laut Geklapper unter Störchen,
    Wiedersehen, Reiselust,
    Hohe Freude in der Brust.

    Gönnet mir Die Freudenfeier,
    Meine Seele atmet freier,
    Herr im Himmel, habe Dank
    Für den innern Festgesang!

    Friederike Kempner, 1903

     
  12. Gucki

    Gucki Guest

    Gruss der Sonne

    Aus den braunen Schollen
    Springt die Saat empor,
    Grüne Knospen rollen
    Tausendfach hervor.

    Und es ruft die Sonne:
    Fort den blassen Schein!
    Wieder will ich Wonne,
    Glut und Leben sein!

    Wieder wohlig zittern
    Auf dem blauen Meer,
    Oder zu Gewittern
    Führen das Wolkenheer!

    In den Frühlingsregen
    Sieben Farben streun
    Und auf Weg und Stegen
    Meinen goldnen Schein!

    Ruhn am Felsenhange,
    Wo der Adler minnt,
    Auf der Menschenwange,
    Wo die Träne rinnt!

    Dringen in der Herzen
    Kalte Finsternis,
    Blenden alle Schmerzen
    Aus dem tiefsten Riss!

    Bringt - ich bin die Sonnen -
    An das Kerkertor,
    Was ihr habt gesponnen
    Winterlang, hervor!

    Alle finstern Hütten
    Sollen Mann und Maus
    Auf die Aue schütten,
    An mein Licht heraus!

    Mit all euren Schätzen
    Lagert euch herum,
    Wendet eure Fetzen
    Vor mir um und um!

    Dass durch jeden Schaden
    Leuchten ich und dann
    Mit dem goldnen Faden
    Ihn verweben kann!

    Gottfried Keller
     
  13. Neli

    Neli Optimistin

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    Geliebter Frühling meiner Tage,
    wie voller Anmut blühest du!
    so lang' ich deine Rosen trage,
    stösst mir kein Missvergnügen zu;
    du füllest mir die muntre Brust
    mit Feuer, Leben und Geblüte,
    du nährst mit unschuldvoller Lust
    mein immer fröhliches Gemüte.

    Was Kummer heißt, was eitle Sorgen,
    was Grillen, Ehrsucht, Geiz und Neid,
    das bleibet mir so sehr verborgen,
    als andern die Zufriedenheit:
    ich leb' in ungestörter Ruh,
    und denke nicht auf künst'ge Plage.
    Wie voller Anmut blühest du,
    geliebter Frühling meiner Tage!



    Anonymus
     

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  14. Neli

    Neli Optimistin

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    Das Beet, schon lockert sichs in die Höh!
    Da wanken Glöckchen so weiß wie Schnee;
    Safran entfalltet gewaltge Glut,
    Smaragden keimt es und keimt wie Blut;

    Primeln stolzieren so naseweis,
    Schalkhafte Veilchen, versteckt mit Fleiß;
    Was such noch alles da regt und webt,
    Genug, der Frühling, er wirkt und lebt.

    Doch was im Garten am reichsten blüht,
    Das ist des Liebchens lieblich Gemüt.
    Da glühen Blicke mir immerfort,
    Erregend Liedchen, erheiternd Wort,

    Ein immer offen, ein Blütenherz,
    Im Ernste freundlich und rein im Scherz.
    Wenn Ros und Lilie der Sommer bringt,
    Er doch vergebens mit Liebchen ringt.


    Johann Wolfgang von Goethe
     

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  15. Neli

    Neli Optimistin

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    Der Frühling begrüsset die junge Natur,
    Ein wogendes Blumenmeer decket die Flur,
    Und Nachtigallchöre besingen die Bäume
    Die Bäume mit lieblichem Klingen.

    Die Blümchen des Maises bespiegeln sich
    Im traulich, melodisch sie lockenden Quell,
    Und froh zu der himmlischen Sphäre
    Erhebt sich der Halm und die Ähre.

    Der Schmetterling zeiget im Bilde dem Geist,
    Dass dieser einst siegend die Hülle durchreisst,
    Wenn we sich aus düsterem Dunkel
    Aufschwinget mit Glanzesgefunkel.

    Glühwürmchen durchschweben im flimmenden Tanz
    Die Lüfte mit goldenem leuchtendem Glanz,
    Sie wiegen sich selig und irren und schwanken
    Wie ahnend verschwimmende Traumesgedanken.


    Dilia Helena (1818-1894)
     

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    #335 23. April 2008
    Zuletzt bearbeitet: 23. April 2008
  16. Neli

    Neli Optimistin

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    Frühlingsregen

    Regne, regne, Frühlingsregen,
    weine durch die stille Nacht!
    Schlummer liegt auf allen Wegen,
    nur dein treuer Dichter wacht ...
    lauscht dem leisen, warmen Rinnen
    aus dem dunklen Himmelsdom,
    und es löst in ihm tiefinnen
    selber sich ein heißer Strom,
    läßt sich halten nicht und hegen,
    quillt heraus in sanfter Macht ...
    Ahndevoll auf stillen Wegen
    geht der Frühling durch die Nacht.



    Christian Morgenstern (1871-1914)
     

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  17. Neli

    Neli Optimistin

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    Sehnsucht nach dem Frühling

    Komm, lieber Mai, und mache
    Die Bäume wieder grün,
    Und laß mir an dem Bache
    Die kleinen Veilchen blühn!

    Wie möcht ich doch so gerne
    Ein Veilchen wieder sehn,
    Ach, lieber Mai, wie gerne
    Einmal spazieren gehn!

    Zwar Wintertage haben
    Wohl auch der Freuden viel;
    Man kann im Schnee eins traben
    Und treibt manch Abendspiel,

    Baut Häuschen von Karten,
    Spielt Blindekuh und Pfand;
    Auch gibt's wohl Schlittenfahrten
    Auf's liebe freie Land.

    Doch wenn die Vöglein singen
    Und wir dann froh und flink
    Auf grünen Rasen springen,
    Das ist ein ander Ding!

    Ach, wenn's doch erst gelinder
    Und grüner draußen wär!
    Komm, lieber Mai, wir Kinder,
    Wir bitten dich gar sehr!

    O komm und bring vor allen
    Uns viele Veilchen mit,
    Bring auch viel Nachtigallen
    Und schöne Kuckucks mit!


    Christian Adolf Overbeck (1755-1821)
     

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  18. Gucki

    Gucki Guest

    April
    Das ist die Drossel, die da schlägt,
    Der Frühling, der mein Herz bewegt;
    Ich fühle, die sich hold bezeigen,
    Die Geister aus der Erde steigen.
    Das Leben fließet wie ein Traum -
    Mir ist wie Blume, Blatt und Baum.

    Theodor Storm
     
  19. Neli

    Neli Optimistin

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    Rheinland
    Die blauen Frühlingsaugen
    schau'n aus dem Gras hervor;
    Das sind das lieben, lieben Veilchen,
    die ich zum Strauß erkor.

    Ich pflücke sie und denke,
    und die Gedanken all,
    Die mir im Herzen seufzen,
    singt laut die Nachtigall.

    Ja, was ich denke, singt sie
    lautschmetternd, daß es schallt;
    Mein zärtliches Geheimnis
    weiß schon der ganze Wald.


    Heinrich Heine (1797-1856
     

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  20. Gucki

    Gucki Guest

    Blüten am Wegesrand,
    Einfach und schlicht,
    Die eine Kinderhand
    Freudig sich bricht!

    Von hoher, stolzer Pracht
    Strahlet ihr nicht -
    Doch gab euch Gottes Macht
    Leben und Licht!


    Wild, ohne jede Pfleg`,
    Zertreten oft
    Wuchset ihr auf am Weg
    Und blüht und hofft,

    Daß noch ein Menschenkind
    Euch einst erblickt
    Und euch zum Strauße lind
    Vom Wege pflückt!


    Karl Friedrich Mezger
     
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