Bitte alle mitmachen: Naturgedichte und -lieder

Dieses Thema im Forum "Kaffeeklatsch" wurde erstellt von Neli, 18. März 2007.

  1. Gucki

    Gucki Guest

    Nur eine Stunde von Menschen fern,
    Nur eine einzige Stunde!
    Statt der tönenden Worte des Waldes Schweigen,
    Statt des wirbelnden Tanzes der Elfen Reigen,
    Statt der leuchtenden Kerzen den Abendstern,
    Nur eine Stunde von Menschen fern!

    Nur eine Stunde im grünen Wald,
    Nur eine einzige Stunde!
    Auf dem schwellenden Rasen umhaucht von Düften,
    Gekühlt von den reinen balsamischen Lüften,
    Wo von ferne leise das Echo schallt,
    Nur eine Stunde im grünen Wald!

    Nur eine Stunde im grünen Wald,
    Nur eine einzige Stunde!
    Wo die Halme und Blumen sich flüsternd neigen,
    Wo die Vögel sich wiegen auf schwankenden Zweigen,
    Wo die Quelle rauscht aus dem Felsenspalt,
    Nur eine Stunde im grünen Wald!

    Auguste Kurs, 1854


     
  2. Gucki

    Gucki Guest

    Herr Jänner, Herr Feber,
    ade,ade!
    Es geht zum Märzen,
    es taut der Schnee!
    Die Bäch`und die Flüss`
    haben hohe Zeit!
    Sie brausen`s, wir singen`s
    es ist soweit.
    Herr Jänner, Herr Feber,
    noch einen Vogelschrei lang,
    dann tanzt am Himmel
    die Sonne blank.

    Jörg Roth
    [​IMG]
     
  3. Neli

    Neli Optimistin

    Registriert seit:
    30. April 2003
    Beiträge:
    11.747
    Ort:
    Rheinland
    Wohl blühet jedem Jahre
    Sein Frühling, mild und licht,
    Auch jener große, klare -
    Getrost! er fehlt dir nicht;
    Er ist dir noch beschieden
    Am Ziele deiner Bahn,
    Du ahnest ihn hienieden,
    Und droben bricht er an.

    Johann Ludwig Uhland (1787-1851)


     

    Anhänge:

  4. licet73

    licet73 Neues Mitglied

    Registriert seit:
    16. Februar 2008
    Beiträge:
    228
    Ort:
    München
    Erwachen im Frühling

    In der Wiesen grünen Auen
    zieht der Lenz sein buntes Band,
    gibt dem Auge viel zu schauen,
    Frühlingsduft weht übers Land.

    Aufgesprengt des Winters Hülle,
    letzter Schnee vergeht im Wind;
    prächtig steht die Blütenfülle,
    fröhlich jauchzt ein kleines Kind.

    Glücklich wird bei all dem Schönen,
    wer dem Nächsten reicht die Hand;
    in den Herzen blüht ein Sehnen,
    Dankbarkeit weht übers Land.

    [FONT=&quot]© Annette Andersen[/FONT]​
     
  5. Gucki

    Gucki Guest

    Wenn der Frosch quakt früh am Morgen,
    macht er sich um's Wetter Sorgen
    singt er laut von Lieb' und Herz,
    sind wir bereits im Monat März.
    Die Sonne täglich höher steigt,
    bald sie uns ihre Wärme zeigt.

    [​IMG]
    [​IMG]
     
  6. Gucki

    Gucki Guest

    Es klang ein Lied vom Himmelszelt
    hell über allen Landen,
    doch hat es in der weiten Welt
    wohl Niemand recht verstanden.

    Nur durch der Vöglein
    lauschend Ohr
    ist tiefer es gedrungen
    und wird seitdem als Frühlingschor
    in Feld
    und Wald
    gesungen.

    Doch wo man einen Menschen
    sieht
    durch Busch und Auen gehen,
    so kann er leider dieses Lied
    noch immer nicht verstehen.

    Karl May,
     
  7. Neli

    Neli Optimistin

    Registriert seit:
    30. April 2003
    Beiträge:
    11.747
    Ort:
    Rheinland
    Es färbte sich die Wiese grün
    Und um die Hecken sah ich blühn,
    Tagtäglich sah ich neue Kräuter,
    Mild war die Luft, der Himmel heiter.
    Ich wußte nicht, wie mir geschah,
    Und wie das wurde, was ich sah.

    Und immer dunkler ward der Wald
    Auch bunter Sänger Aufenthalt,
    Es drang mir bald auf allen Wegen
    Ihr Klang in süßen Duft entgegen.
    Ich wußte nicht, wie mir geschah,
    Und wie das wurde, was ich sah.

    Es quoll und trieb nun überall
    Mit Leben, Farben, Duft und Schall,
    Sie schienen gern sich zu vereinen,
    Daß alles möchte lieblich scheinen.
    Ich wußte nicht, wie mir geschah,
    Und wie das wurde, was ich sah.

    So dacht ich: ist ein Geist erwacht,
    Der alles so lebendig macht
    Und der mit tausend schönen Waren
    Und Blüten sich will offenbaren?
    Ich wußte nicht, wie mir geschah,
    Und wie das wurde, was ich sah.

    Vielleicht beginnt ein neues Reich
    Der lockre Staub wird zum Gesträuch
    Der Baum nimmt tierische Gebärden
    Das Tier soll gar zum Menschen werden.
    Ich wußte nicht, wie mir geschah,
    Und wie das wurde, was ich sah.

    Wie ich so stand und bei mir sann,
    Ein mächtger Trieb in mir begann.
    Ein freundlich Mädchen kam gegangen
    Und nahm mir jeden Sinn gefangen.
    Ich wußte nicht, wie mir geschah,
    Und wie das wurde, was ich sah.

    Sie ging vorbei, ich grüßte sie,
    Sie dankte, das vergeß ich nie
    Ich mußte ihre Hand erfassen
    Und Sie schien gern sie mir zu lassen.
    Ich wußte nicht, wie mir geschah,
    Und wie das wurde, was ich sah.

    Uns barg der Wald vor Sonnenschein
    Das ist der Frühling fiel mir ein.
    Kurzum, ich sah, daß jetzt auf Erden
    Die Menschen sollten Götter werden.
    Nun wußt ich wohl, wie mir geschah,
    Und wie das wurde, was ich sah.


    Novalis (1772-1801)
     

    Anhänge:

  8. Gucki

    Gucki Guest

    Der Lenz
    Auf goldenem Thron geboren,
    Siegreich, ein gefeierter Held,
    zieht ein aus offenen Thoren
    Der König Lenz in die Welt.

    Es sprengen auf weißen Rossen
    Voran Herolde drei;
    In schmetternde Hörner sie stoßen:
    Der Lenz kommt, tandaradei!

    Dem Winter im Eispalaste,
    Dem reiten sie vor das Thor,
    Bang schlägt dem mürrischen Gaste
    Der fröhliche Schall ans Ohr:

    "Schneekönig in einsamer Klause,
    verschlafener, frostiger Tropf,
    Hervor! hervor aus dem Hause,
    Es geht dir an Kragen und Kopf!

    Hervor du grober, du kalter,
    Du windiger, schlimmer Kumpan;
    Du Sorgen- und Grillenverwalter,
    Dein letztes Stündlein hebt an!

    Zu lange mit Spott und Schaden
    Hast du die Welt bedroht,
    Nun läßt der Lenz dich laden
    Zum Streit auf Leben und Tod."

    Da schnaubt aus kristallenem Hause
    Ingrimmig der Winter hervor,
    Vermummt in zottige Flause,
    Die Kappe tief überm Ohr.

    Hoch hat er den rostigen Degen
    Zum Kampf emporgeschnellt;
    Es reite ihm freudig entgegen
    Der Lenz, der wonnige Held.

    Doch als er ihn sieht, mit Lachen
    Im Sattel sich wiegt er und spricht:
    "Du willst zu fürchten uns machen?
    Du armer, betrüblicher Wicht!

    Heran ihr Mädchen und Knaben,
    Mit Blumen und Kränzen heran,
    Und werfet mir in den Graben
    Den alten, griesgrämigen Mann!

    Mit Veilchen und gelben Ranunkeln
    Bedeckt ihn ganz und gar;
    Da mag er liegen im Dunkeln
    und schlafen bis übers Jahr.

    Und liegt er und schläft er, so steigen
    Wir singend von Haus zu Haus,
    Und klopfen mit blühenden Zweigen
    Die säumigen Menschen heraus:
    v Frischauf, ihr Schläfer, ihr Träumer,
    Hellsonnig lacht der März!
    Ihr argen Frühlingsversäumer,
    So öffnet doch Fenster und Herz!

    Und zögert ihr, euch zu bequemen,
    So bläst, Herolde, zum Strauß!
    Ihr Knaben und Mädchen, wir nehmen
    Im Sturme dann Herz und Haus!"

    Richard Leander
     
  9. Gucki

    Gucki Guest



    Laue, blaue Frühlingslüfte
    In den Fichten auf der Haide,
    Erste süße Veilchendüfte
    Nach dem langen Winterkleide!

    Mag sich immer unter Hecken
    Noch ein Restchen Schnee verstecken,
    Horch, wie sich die Vögel necken
    In den Tannen, aus den Hecken!

    Vogelgruß, so frisch und wonnig,
    O wie magst du lieblich mahnen
    An die Tugend, frühlingssonnig,
    An des reichen Lebens Ahnen!

    Ist auch Vieles hingegangen,
    War getäuscht und manches Hoffen,
    Neuen Frühling seh` ich prangen,
    Neuer Himmel steht mir offen.

    Franz Alfred Muth (1839-1890)
     
  10. Neli

    Neli Optimistin

    Registriert seit:
    30. April 2003
    Beiträge:
    11.747
    Ort:
    Rheinland
    Im Frühling

    Still sitz' ich an des Hügels Hang,
    Der Himmel ist so klar,
    Das Lüftchen spielt im grünen Tal.
    Wo ich beim ersten Frühlingsstrahl
    Einst, ach so glücklich war.

    Wo ich an ihrer Seite ging
    So traulich und so nah,
    Und tief im dunklen Felsenquell
    Den schönen Himmel blau und hell
    Und sie im Himmel sah.

    Sieh, wie der bunte Frühling schon
    Aus Knosp' und Blüte blickt!
    Nicht alle Blüten sind mir gleich,
    Am liebsten pflückt ich von dem Zweig,
    Von welchem sie gepflückt!

    Denn alles ist wie damals noch,
    Die Blumen, das Gefild;
    Die Sonne scheint nicht minder hell,
    Nicht minder freundlich schwimmt im Quell
    Das blaue Himmelsbild.

    Es wandeln nur sich Will und Wahn,
    Es wechseln Lust und Streit,
    Vorüber flieht der Liebe Glück,
    Und nur die Liebe bleibt zurück,
    Die Lieb und ach, das Leid.

    O wär ich doch ein Vöglein nur
    Dort an dem Wiesenhang
    Dann blieb ich auf den Zweigen hier,
    Und säng ein süßes Lied von ihr,
    Den ganzen Sommer lang.


    Ernst Konrad Friedrich Schulze (1789-1817)
     

    Anhänge:

  11. Gucki

    Gucki Guest

    Frühlingsglaube

    Die linden Lüfte sind erwacht,
    Sie säuseln und weben Tag und Nacht,
    Sie schaffen an allen Enden.
    O frischer Duft, o neuer Klang!
    Nun, armes Herze, sei nicht bang!
    Nun muß sich alles, alles wenden.



    Die Welt wird schöner mit jedem Tag,
    Man weiß nicht, was noch werden mag,
    Das Blühen will nicht enden.
    Es blüht das fernste, tiefste, Tal:
    Nun, armes Herz, vergiß der Qual!
    Nun muß sich alles, alles wenden.


    Ludwig Uhland (1787-1862)

    [​IMG]
     
  12. Kulli

    Kulli Kulli

    Registriert seit:
    27. Februar 2008
    Beiträge:
    60
    Ort:
    Nähe Hamburg
    Frühling

    Hoch oben von dem Eichenast
    Eine bunte Meise läutet
    Ein frohes Lied, ein helles Lied,
    Ich weiß auch, was es bedeutet.


    Es schmilzt der Schnee, es kommt das Gras,
    Die Blumen werden blühen;
    Es wird die ganze weite Welt
    In Frühlingsfarben glühen.


    Die Meise läutet den Frühling ein,
    Ich hab' es schon lange vernommen;
    Er ist zu mir bei Eis und Schnee
    Mit Singen und Klingen gekommen.


    Herrmann Löns
    ( 1866-1914 )














     
  13. Gucki

    Gucki Guest

    Im Krumbholz, da ist ein Wunder geschehen,
    heraus aus den Stuben, das müsst ihr sehen!
    Denkt nur - der Frühling kam über Nacht .
    Die Kakgänschen , sie sind aufgewacht !

    Nun blühen sie weiß und lila zu Hauf -
    und immer mehr weckt Frau Sonne auf -
    Wie ein jungfrisches Mädchen im festlichen Kleid -
    das Krumbholz - es ist eine Herrlichkeit !

    Ein blühendes Wunder, ein Frühlingsgedicht -
    der ganze Busch jetzt - zerstört es nicht !
    Bewundert die Blümchen - doch lasst sie stehen,
    sie wollen so gerne die Sonne sehen.

    Heraus aus den Stuben ! Freut euch der Pracht !
    Die Kakgänschen blühen, zum Lichte erwacht.
    Nun weiß in Bernburg ein jedes Kind -
    auch ohne Kalender - der Frühling beginnt .


    Autor: unbekannt
    [​IMG]
    als Kakgänschen wird der unter Naturschutz stehende hohle Lerchensporn bezeichnet

    Lerchensporn war früher eine anerkannte Heilpflanze, wird aber heutzutage nicht mehr genutzt
     
  14. Neli

    Neli Optimistin

    Registriert seit:
    30. April 2003
    Beiträge:
    11.747
    Ort:
    Rheinland
    Frühling läßt sein blaues Band
    wieder flattern durch die Lüfte.
    Süße, wohlbekannte Düfte
    streifen ahnungsvoll das Land.

    Veilchen träumen schon,
    wollen balde kommen,
    Horch, von fern ein leiser Harfenton!
    Frühling, ja du bist`s!
    Dich hab ich vernommen.


    Eduard Mörike (1804-1875)
     

    Anhänge:

  15. Gucki

    Gucki Guest

    Der Frühling

    Was rauschet, was rieselt, was rinnet so schnell?
    Was blitzt in der Sonne? Was schimmert so hell?
    Und als ich so fragte, da murmelt der Bach:
    "Der Frühling, der Frühling, der Frühling ist wach!"

    Was knospet, was keimet, was duftet so lind?
    Was grünet so fröhlich? Was flüstert im Wind?
    Und als ich so fragte, da rauscht es im Hain:
    "Der Frühling, der Frühling, der Frühling zieht ein!"

    Was klingelt, was klaget, was flötet so klar?
    Was jauchzet, was jubelt so wunderbar?
    Und als ich so fragte, die Nachtigall schlug:
    "Der Frühling, der Frühling!" - da wußt' ich genug!

    Heinrich Seidel (1842-1906)
    [​IMG]
     
  16. Gucki

    Gucki Guest

    Vögel singen, Blumen blühen,
    Grün ist wieder Wald und Feld.
    O so laßt uns zieh'n und wandern
    Von dem einen Ort zum andern,
    In die weite grüne Welt.

    Wie im Bauer sitzt der Vogel,
    Saßen wir noch jüngst zu Haus.
    Aufgetan ist jetzt der Bauer,
    Hin ist Winter, Kält' und Trauer,
    Und wir fliegen wieder aus.

    Freude lebt auf allen Wegen,
    Um uns, mit uns, überall,
    Freude säuselt aus den Lüften,
    Hauchet aus den Blumendüften,
    Tönt im Sang der Nachtigall.

    Nun so laßt uns zieh'n und wandern
    Durch den neuen Sonnenschein
    Durch die lichten Au'n und Felder,
    Durch die dunkelgrünen Wälder
    In die neue Welt hinein.

    H.Hoffmann von Fallersleben 1798-1874

    [​IMG]
     
  17. Neli

    Neli Optimistin

    Registriert seit:
    30. April 2003
    Beiträge:
    11.747
    Ort:
    Rheinland
    Wenn der Frühling auf die Berge steigt
    Und im Sonnenstrahl der Schnee zerfließt,
    Wenn das erste Grün am Baum sich zeigt,
    Und im Gras das erste Blümlein sprießt,
    Wenn vorbei im Tal nun mit einem Mal
    Alle Regenzeit und Winterqual,
    Schallt es von den Höh'n bis zum Tale weit:
    O, wie wunderschön ist die Frühlingszeit!

    Wenn am Gletscher heiß die Sonne leckt,
    Wenn die Quelle von den Bergen springt,
    Alles rings mit jungem Grün sich deckt,
    Und das Lustgetön der Wälder klingt,
    Lüfte lind und lau würzt die grüne Au,
    Und der Himmel lacht so rein und blau,
    Schallt es von den Höh'n bis zum Tale weit:
    O, wie wunderschön ist die Frühlingszeit!

    War's nicht auch zur jungen Frühlingszeit,
    Als dein Herz sich meinem Herz erschloss?
    Als von dir, du wundersüße Maid,
    Ich den ersten langen Kuß genoss!
    Durch den Hain entlang, heller Lustgesang,
    Und die Quelle von den Bergen sprang,
    Scholl es von den Höh'n bis zum Tale weit:
    O, wie wunderschön ist die Frühlingszeit!


    Friedrich Martin von Bodenstedt (1819-1892)
     

    Anhänge:

  18. Gucki

    Gucki Guest

    Im Märzen der Bauer die Rößlein einspannt
    er setzt seine Felder und Wiesen instand.
    Er pflüget den Boden, er egget und sät,
    und regt seine Hände von morgens bis spät.

    Die Bäurin, der Bauer, die dürfen nicht ruhn,
    sie haben im Feld und im Garten zu tun.
    Sie graben, und rechen, und singen ein Lied,
    und freun sich wenn alles schön grünet und blüht.

    So geht unter Arbeit das Frühjahr vorbei.
    Dann erntet der Bauer das duftende Heu.
    Er mäht das Getreide, dann drischt er es aus.
    Im Winter da gibt es manch fröhlichen Schmaus.

    Autor: unbekannt
     
  19. Neli

    Neli Optimistin

    Registriert seit:
    30. April 2003
    Beiträge:
    11.747
    Ort:
    Rheinland
    Tage der Wonne,
    Kommt ihr so bald?
    Schenkt mir die Sonne
    Hügel und Wald?

    Reichlicher fließen
    Bächlein zumal,
    Sind es die Wiesen?
    Ist es das Tal?

    Blauliche Frische!
    Himmel und Höh'!
    Goldene Fische
    Wimmeln im See.

    Buntes Gefieder
    Rauschet im Hain,
    Himmlische Lieder
    Schallen darein!

    Unter des Grünen
    Blühender Kraft
    Naschen die Bienen
    Summend am Saft.

    Leise Bewegung
    Bebt in der Luft,
    Reizende Regung
    Schläfernder Duft.

    Mächtiger rühret
    Bald sich ein Hauch,
    Doch er verlieret
    Gleich sich im Strauch.

    Aber zum Busen
    Kehrt er zurück,
    Helfet ihr Musen
    Fragen das Glück!

    Saget seit gestern
    Wie mir geschah
    Liebliche Schwestern,
    Liebchen ist da!


    Johann Wolfgang von Goethe
     

    Anhänge:

  1. Diese Seite verwendet Cookies. Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden