Bitte alle mitmachen: Frühlingsgedichte

Dieses Thema im Forum "Kaffeeklatsch" wurde erstellt von Neli, 16. März 2005.

  1. merre

    merre Bekanntes Mitglied

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    Frühling

    ..naja mehr wegen der "Frühlingsgefühle"
    "Es waren zwei Königskinder, die hatten mit der Liebe Müh.....
    sie konnten zuammen nicht kommen, denn er kam immer zu...

    Nun denn der Kurpatient "merre" ist immer noch guter Laune, was positiv zu bewerten ist....
     
  2. Neli

    Neli Optimistin

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    Durch den Wald, den dunkeln, geht
    Holde Frühlingsmorgenstunde,
    Durch den Wald vom Himmel weht
    Eine leise Liebeskunde.


    Selig lauscht der grüne Baum,
    Und er taucht mit allen Zweigen
    In den schönen Frühlingstraum,
    In den vollen Lebensreigen.


    Blüht ein Blümchen irgendwo,
    Wird's vom hellen Tau getränket,
    Das versteckte zittert froh,
    Daß der Himmel sein gedenket.


    In geheimer Laubesnacht
    Wird des Vogels Herz getroffen
    Von der Liebe Zaubermacht,
    Und er singt ein süßes Hoffen.


    All' das frohe Lenzgeschick
    Nicht ein Wort des Himmels kündet,
    Nur sein stummer, warmer Blick
    Hat die Seligkeit entzündet.


    Also in den Winterharm,
    Der die Seele hielt bezwungen,
    Ist dein Blick mir, still und warm,
    Frühlingsmächtig eingedrungen.


    Nikolaus Lenau (1802-1850)
     

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  3. Neli

    Neli Optimistin

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    Eine Wiese voller Margeriten;
    tief ein weißes Haus in grünen Büschen;
    Götterbilder leuchten aus dem Laube.
    Und ich geh' mit Einer, die mich lieb hat,
    ruhigen Gemütes in die Kühle dieses weißen Hauses,
    in den Frieden, Frieden, der voll Sehnsucht wartet,
    daß wir kommen.


    Otto Julius Bierbaum (1865-1910)
     

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  4. nelly9980

    nelly9980 nelly9980

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    Die Vöglein die Singen
    da draußen so hell
    die Sonne wird warm
    es geht ja so schnell.

    Endlich wirds Frühling
    ich wurd schon ganz wild
    der ewige Winter
    kein schönes Bild

    Der Schnee der war schön
    auf den herrlichen Bergen
    doch die Sonne ist schöner
    Jeder wirds merken.
     
  5. Neli

    Neli Optimistin

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    Gott hieß die Sonne glühen
    und leuchten durch alle Welt,
    er hieß die Rosen blühen
    auf duftigem Blumenfeld,

    er hieß die Berge sich türmen
    und über die Lande erheben,
    ließ Winde wehen und stürmen,
    schuf vielgestaltiges Leben.

    Er gab den Vögeln Gefieder,
    dem Meere sein ewiges Rauschen,
    mir gab er sinnige Lieder,
    euch Ohren, ihnen zu lauschen.

    Und was die Sonne glüh't,
    was Wind und Welle singt,
    und was die Rose blüh't,
    was auf zum Himmel klingt,
    und was vom Himmel nieder,
    das weht durch mein Gemüt,
    das klingt durch meine Lieder.

    Ihm färbt der Morgensonne Licht
    Den reinen Horizont mit Flammen,
    Und über seinem schuld'gen Haupte bricht
    Das schöne Bild der ganzen Welt zusammen.


    Friedrich Martin von Bodenstedt (1819-1892)
     

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  6. Neli

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    Das Roseninnere

    Wo ist zu diesem Innen
    ein Außen? Auf welches Weh
    legt man solches Linnen ?
    Welche Himmel spiegeln sich drinnen
    in dem Binnensee
    dieser offenen Rosen,
    dieser sorglosen, sieh :
    wie sie lose im Losen
    liegen, als könnte nie
    eine zitternde Hand sie verschütten.
    Sie können sich selber kaum
    halten; viele ließen
    sich überfüllen und fließen
    über von Innenraum
    in die Tage, die immer
    voller und voller sich schließen,
    bis der ganze Sommer ein Zimmer
    wird, ein Zimmer in einem Traum.


    Rainer Maria Rilke (1875-1926)
     

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  7. Neli

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    Frühlingssehnsucht

    Säuselnde Lüfte wehend so mild
    Blumiger Düfte atmend erfüllt!
    Wie haucht ihr mich wonnig begrüßend an!
    Wie habt ihr dem pochenden Herzen getan?
    Es möchte euch folgen auf luftiger Bahn!
    Wohin?

    Bächlein, so munter rauschend zumal,
    Wollen hinunter silbern ins Tal.
    Die schwebende Welle, dort eilt sie dahin!
    Tief spiegeln sich Fluren und Himmel darin.
    Was ziehst du mich, sehnend verlangender Sinn,
    Hinab?

    Grüßender Sonne spielendes Gold,
    Hoffende Wonne bringest du hold!
    Wie labt mich dein selig begrüßendes Bild!
    Es lächelt am tiefblauen Himmel so mild
    Und hat mir das Auge mit Tränen gefüllt!
    Warum?

    Grünend umkränzet Wälder und Höh'!
    Schimmernd erglänzet Blütenschnee!
    So dränget sich alles zum bräutlichen Licht;
    Es schwellen die Keime, die Knospe bricht;
    Sie haben gefunden, was ihnen gebricht:
    Und du?

    Rastloses Sehnen! Wünschendes Herz,
    Immer nur Tränen, Klage und Schmerz?
    Auch ich bin mir schwellender Triebe bewußt!
    Wer stillet mir endlich die drängende Lust?
    Nur du befreist den Lenz in der Brust,
    Nur du!


    Ludwig Rellstab (1799-1860)
     

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  8. Neli

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    Frühlingsfeier

    Süßer, goldner Frühlingstag!
    Inniges Entzücken!
    Wenn mir je ein Lied gelang,
    Sollt' es heut' nicht glücken?

    Doch warum in dieser Zeit
    An die Arbeit treten?
    Frühling ist ein hohes Fest:
    Laßt mich ruhn und beten!


    Johann Ludwig Uhland (1787-1862)
     

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  9. Neli

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    Mailied

    Grüner wird die Au,
    Und der Himmel blau;
    Schwalben kehren wieder
    Und die Erstlingslieder
    Kleiner Vögelein
    Zwitschern durch den Hain.

    Aus dem Blütenstrauch
    Weht der Liebe Hauch:
    Seit der Lenz erschienen,
    Waltet sie im Grünen
    Malt die Blumen bunt,
    Rot des Mädchens Mund.

    Seht, der Tauber girrt,
    Seht, der Tauber schwirrt
    Um sein liebes Taubchen!
    Nehmt euch auch ein Weibchen,
    Wie der Tauber tut,
    Und seid wohlgemut!


    Ludwig Heinrich Christoph Hölty (1748-1776)
     

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  10. Neli

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    Der Schmetterling

    Wie soll ich nicht tanzen,
    Es macht keine Mühe,
    Und reizende Farben
    Schimmern hier im Grünen.

    Immer schöner glänzen
    Meine bunten Flügel,
    Immer süßer hauchen
    Alle kleinen Blüten.

    Ich nasche die Blüten,
    Ihr könnt sie nicht hüten.

    Wie groß ist die Freude,
    Sei's spät oder frühe,
    Leichtsinnig zu schweben
    Über Tal und Hügel.

    Wenn der Abend säuselt,
    Seht ihr Wolken glühen;
    Wenn die Lüfte golden,
    Scheint die Wiese grüner.

    Ich nasche die Blüten,
    Ihr könnt sie nicht hüten.


    Friedrich von Schlegel (1772-1829)
     

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  11. Neli

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    Es ist zwar kein Mai mehr und der Flieder hat auch
    ausgeblüht,
    aber es ist ein schönes Frühlingsgedicht:

    Im Fliederbusch ein Vöglein saß
    In der stillen, schönen Maiennacht,
    Darunter ein Mägdlein im hohen Gras
    In der stillen, schönen Maiennacht.

    Sang Mägdlein, hielt das Vöglein Ruh,
    Sang Vöglein, hört das Mägdlein zu,
    Und weithin klang der Zwiegesang
    Das mondbeglänzte Tal entlang.

    Was sang das Vöglein im Gezweig
    Durch die stille, schöne Maiennacht?
    Was sang doch wohl das Mägdlein gleich
    Durch die stille, schöne Maiennacht?

    Von Frühlingssonne das Vögelein,
    Von Liebeswonne das Mägdelein;
    Wie der Gesang zum Herzen drang,
    Vergeß ich nimmer mein Lebelang.


    Robert Reinick (1805-1852)
     

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  12. Neli

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    Ich ruhe still im hohen grünen Gras
    Und sende lange meinen Blick nach oben,
    Von Grillen rings umschwirrt ohn Unterlaß,
    Von Himmelsbläue wundersam umwoben.

    Und schöne weiße Wolken ziehn dahin
    Durchs tiefe Blau, wie schöne, stille Träume; –
    Mir ist, als ob ich längst gestorben bin
    Und ziehe selig mit durch ewge Räume.


    Hermann Allmers
     

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    Wie wundersam ist doch ein Hügel,
    der sich ans Herz der Sonne legt,
    indes des Winds gehaltner Flügel
    des Gipfels Gräser leicht bewegt.


    Mit buntem Faltertanz durchwebt sich,
    von wilden Bienen singt die Luft,
    und aus der warmen Erde hebt sich
    ein süßer, hingegebner Duft.



    Christian Morgenstern (1871-1914)
     

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  14. Neli

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    Der Wiesenbach

    Kühl und Klarer! Ohne Laut
    führst du über Moos und helle
    Steine die bewegte Welle,
    Busch und Wiese gleich vertraut.

    Blätter, Blumen, Früchte schwanken
    dann und wann auf dir dahin,
    wie verlorene Gedanken
    einer großen Träumerin.


    Christian Morgenstern (1871-1914)
     

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    Aus alten Märchen winkt es
    Hervor mit weißer Hand,
    Da singt es und da klingt es
    Von einem Zauberland;

    Wo bunte Blumen blühen
    Im gold'nen Abendlicht,
    Und lieblich duftend glühen,
    Mit bräutlichem Gesicht;

    Und grüne Bäume singen
    Uralte Melodei'n,
    Die Lüfte heimlich klingen,
    Und Vögel schmettern drein;

    Und Nebelbilder steigen
    Wohl aus der Erd' hervor,
    Und tanzen luft'gen Reigen
    Im wunderlichen Chor;

    Und blaue Funken brennen
    An jedem Blatt und Reis,
    Und rote Lichter rennen
    Im irren, wirren Kreis;

    Und laute Quellen brechen
    Aus wildem Marmorstein.
    Und seltsam in den Bächen
    Strahlt fort der Widerschein.

    Ach, könnt' ich dorthin kommen,
    Und dort mein Herz erfreu'n,
    Und aller Qual entnommen,
    Und frei und selig sein!

    Ach! jenes Land der Wonne,
    Das seh' ich oft im Traum,
    Doch kommt die Morgensonne,
    Zerfließt's wie eitel Schaum.


    Heinrich Heine (1797-1856)
     

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  16. Neli

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    Ging heut morgen übers Feld,
    Tau noch auf den Gräsern hing;
    Sprach zu mir der lustge Fink:
    "Ei, du! Gelt? Guten Morgen! Ei gelt? Du!
    Wird's nicht eine schöne Welt? schöne Welt!?
    Zink! Zink! schön und flink!
    Wie mir doch die Welt gefällt!"

    Auch die Glockenblum am Feld
    Hat mir lustig, guter Ding
    Mit den Glöckchen klinge, kling,
    Ihren Morgengruß geschellt:
    "Wird's nicht eine schöne Welt? schöne Welt!?
    Kling! Kling! Schönes Ding!
    Wie mir doch die Welt gefällt! Hei-a!"

    Und da fing im Sonnenschein
    Gleich die Welt zu funkeln an;
    Alles, alles, Ton und Farbe gewann im Sonnenschein!
    Blum und Vogel, groß und klein!
    Guten Tag, guten Tag! Ist's nicht eine schöne Welt?
    Ei du! Gelt? Schöne Welt!? Gustav Mahler
     

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  17. Neli

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    Frühlingsmorgen

    Es klopft an das Fenster der Lindenbaum.
    Mit Zweigen blütenbehangen:
    Steh' auf! Steh' auf!
    Was liegst du im Traum?
    Die Sonn' ist aufgegangen!
    Steh' auf! Steh' auf!

    Die Lerche ist wach, die Büsche weh'n!
    Die Bienen summen und Käfer!
    Steh' auf! Steh' auf!
    Und dein munteres Lieb' hab ich auch schon geseh'n.
    Steh' auf, Langschläfer!
    Langschläfer, steh' auf!
    Steh' auf! Steh' auf!


    Richard Leander (1830-1889)
     

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  18. Neli

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    Die Lotusblume

    Die Lotusblume ängstigt
    Sich vor der Sonne Pracht
    Und mit gesenktem Haupte
    Erwartet sie träumend die Nacht.

    Der Mond, der ist ihr Buhle
    Er weckt sie mit seinem Licht,
    Und ihm entschleiert sie freundlich
    Ihr frommes Blumengesicht.

    Sie blüht und glüht und leuchtet
    Und starret stumm in die Höh';
    Sie duftet und weinet und zittert
    Vor Liebe und Liebesweh.


    Heinrich Heine (1797-1856)
     

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  19. Neli

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    Mein Garten

    Veilchen, Rosmarin, Mimosen
    Engelsüß und Immergrün,
    Lilien, Tausendschönchen, Rosen
    Hier in meinem Garten blühn.

    Alles hast Du, was zum Kranze
    Sich die Lieb auf Erden flicht,
    Nur das Glück, die eine Pflanze,
    Findest Du im Garten nicht!

    Ob sie heimisch ist hienieden,
    Wo sie wächst, wo sie blüht:
    Liebes Herz, gib Dich zufrieden,
    Hast Du Dich doch heiß bemüht!
     

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  20. Neli

    Neli Optimistin

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