Bitte alle mitmachen: Frühlingsgedichte

Dieses Thema im Forum "Kaffeeklatsch" wurde erstellt von Neli, 16. März 2005.

  1. fibri56

    fibri56 Neues Mitglied

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    Super Eskape, daß hast du wundervoll gemacht.

    Ein Lied von Ludwig Uhland.

    Saatengrün,Veilchenduft,
    Lerchenwirbel,Amselschlag,
    Sonnenregen,linde Luft!

    Wenn ich solche Worte singe,
    braucht es dann noch große Dinge,
    dich zu preisen,Frühlingstag?


    fibri56
     
  2. sameta

    sameta Das Leben ist schön!!!

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    Sehr sehr schön!!!!

    Liebe Eskape

    Dein Gedicht ist wunderschön. Beim Lesen spürt man förmlich den Frühling, Du hast die Gefühle so schön ausgedrückt. Viele Dank für die Freude, die Du mir und bestimmt noch vielen anderen RO-Freunden damit gemacht hast! Ich habe es unter meiner Sammlung von Gedichten gespeichert.

    Ich freue mich auf ein weiteres Gedicht von Dir, irgendwann (ich weiss, es muss der richtige Zeitpunkt sein, so ein Werk schüttelt man nicht aus dem Ärmel).

    Herzlich grüsst Dich

    sameta
     

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  3. Neli

    Neli Optimistin

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  4. Neli

    Neli Optimistin

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    Anklänge I

    Vöglein in den sonn'gen Tagen,
    Lüfte blau, die mich verführen!
    Könnt ich bunte Flügel rühren,
    Über Berg und Wald sie schlagen.

    Ach! es spricht des Frühlings Schöne,
    Und die Vöglein alle singen:
    Sind denn nicht die Farben Töne,
    Und die Töne bunte Schwingen?

    Vöglein, ja, ich laß das Zagen!
    Winde sanft die Segel rühren,
    Und ich lasse mich entführen,
    Ach! wohin mag ich nicht fragen.


    Josef von Eichendorff (1788-1857)
     

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  5. Neli

    Neli Optimistin

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    Ach, wenn ich doch ein Immchen wär,
    Frisch, flinck und frei und klein und fein:
    An jedem süßem Blumenblatt
    Tränk ich im Frühlingsduft mich satt.
    Wie wollt ich säugen Tag und Nacht
    An all der frischen Frühlingspracht.

    Husch! gings zu allen Blumen hin,
    Sie wissen schon, daß ich es bin.
    Die ganze, ganze Frühlingslust
    Sög ich dann ein in meine Brust,
    Und hätt ich ihn so ganz in mir,
    Den Frühling, Liebchen, brächt ich Dir


    Wilhelm Osterwald (1820-1887)
     

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    #65 12. Mai 2005
    Zuletzt bearbeitet: 12. Mai 2005
  6. Neli

    Neli Optimistin

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    Durch Feld und Buchenhallen,
    bald singend, bald fröhlich still,
    recht lustig sei vor allen,
    wer's Reisen wählen will.

    Wenn's kaum im Osten glühte,
    die Welt noch still und weit:
    da weht recht durchs Gemüte
    die schöne Blütenzeit !

    Der Lerch' als Morgenbote
    sich in die Lüfte schwingt,
    eine frische Reisenote
    durch Wald und Herz erklingt.

    O Lust, vom Berg zu schauen
    weit über Wald und Strom,
    hoch über sich den blauen
    tiefklaren Himmelsdom !

    Vom Berge Vöglein fliegen
    und Wolken so geschwind,
    Gedanken überfliegen
    die Vögel und den Wind.

    Die Wolken ziehn hernieder,
    das Vöglein senkt sich gleich,
    Gedanken gehn und Lieder
    fort bis ins Himmelreich.

    Durch Feld und Buchenhallen,
    bald singend, bald fröhlich still,
    recht lustig sei vor allen,
    wer's Reisen wählen will.


    Josef von Eichendorff (1788-1857)
     

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  7. Neli

    Neli Optimistin

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    Der Kuckuck

    Der Kuckuck sprach mit einem Star,
    der aus der Stadt entflohen war.
    "Was spricht man", fing er an zu schrein,
    "was spricht man in der Stadt von unsern Melodein?
    Was spricht man von der Nachtigall?"
    "Die ganze Stadt lobt ihre Lieder." -
    "Und von der Lerche?" rief er wieder.
    "Die halbe Stadt lobt ihrer Stimme Schall."
    "Und von der Amsel?" fuhr er fort.
    "Auch diese lobt man hier und dort." -
    "Ich muß dich doch noch etwas fragen:
    Was", rief er, "spricht man denn von mir?"
    "Das", sprach der Star, "das weiß ich nicht zu sagen;
    denn keine Seele red't von dir." -
    "So will ich", fuhr er fort, "mich an dem Undank rächen
    und ewig von mir selber sprechen."


    Christian Fürchtegott Gellert (1715-1769)
     

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    #67 14. Mai 2005
    Zuletzt bearbeitet: 14. Mai 2005
  8. Neli

    Neli Optimistin

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    Die Freuden

    Da flattert um die Quelle
    Die wechselnde Libelle,
    Der Wasserpapillon,
    Bald dunkel und bald helle,

    Wie ein Chamäleon;
    Bald rot und blau, bald blau und grün.
    O daß ich in der Nähe
    Doch seine Farben sähe!

    Da fliegt der Kleine vor mir hin
    Und setzt sich auf die stillen Weiden.
    Da hab ich ihn!
    Und nun betracht ich ihn genau,
    Und seh ein traurig dunkles Blau.
    So geht es dir, Zergliedrer deiner Freuden!


    Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
     

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  9. Seerosen42

    Seerosen42 Neues Mitglied

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    Frühlingsgedicht

    Morgentau

    Die ersten Sonnenstrahlen brechen sich,
    im diffusen Nebellicht der alten Bäume.
    Zart streichelnd fahren sie über die Blätter,
    und bringen die feinen Farben ans Licht.

    Sie umspielen sie von allen Seiten her,
    künden das Ende der Nachtschatten an.
    Der neue Tag steht unmittelbar vor der Tür,
    und die ersten Laute des Tages hört man.

    Das Nachtgetier zieht sich nun zurück,
    in seine Höhle oder auf den hohen Ast.
    Um ausgeruht, in der Dämmerung erwacht,
    um dann ihrer Bestimmung wird gerecht.

    Das wundervolle Glitzern der Gräser im Tau,
    verspricht leise, dass der neue Tag erwacht.
    Wie Diamanten so klar, rein und hell,
    verzaubert sie die Natur, wie auch mich selber.

    Kein störendes Geräusch an mein Ohr dringt,
    nur das erwachen des Waldes um mich her.
    Die zarten Halme recken ihre Köpfe hoch,
    sich darreichen dem warmen Sonnenlicht.

    Auch ich recke meine steifgewordenen Glieder,
    und gehe langsam, jedoch tief erfüllt den Weg.
    Der Sonnenaufgang hat mich erfüllt, neu bestärkt,
    dass die Natur, die Vollkommenheit in sich birgt.






    missfits42
     
  10. Neli

    Neli Optimistin

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    Rheinland


    Der Weg an unserm Zaun entlang,
    wie wunderschön war das!
    War morgens früh mein erster Gang,
    bis an das Knie im Gras,
    da spielt' ich bis zum Dämmerschein
    mit Steinen und mit Sand;
    Großvater holt' mich abends rein
    und nahm mich bei der Hand.

    Dann wünschte ich mir, groß zu sein
    und übern Zaun zu sehn.
    Großvater meinte: Laß das sein!
    Wird früh genug geschehn!
    Es kam so weit; ich hab' besehn
    die Welt da draußen mir,
    es war darin nicht halb so schön
    als damals an der Tür.




    Klaus Groth (1819-1899)

     

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  11. poldi

    poldi Aktives Mitglied

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    Liebe Neli
    Ist das schön
    und wenn Du nichts dagegen hast,
    werd ich es oft besehn.
    Liebe Grüße Poldi
     

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  12. Neli

    Neli Optimistin

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    Rheinland
    Liebe Poldi, das freut mich sehr,
    wenn du kommst öfter hierher,
    diese Rose ist nur für Dich,
    das wird Dich freuen sicherlich.
     

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  13. fibri56

    fibri56 Neues Mitglied

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    Ich habe noch ein Gedicht gefunden,daß paßt zu meiner schlaflosen und
    schmezvollen Nacht.

    Frühlingsglaube
    Die linden Lüfte sind erwacht,
    sie säuseln und weben Tag und Nacht,
    sie schafen an allen Enden.
    O frischer Duft,o neuer Klang!
    Nun,armes Herze,sei nicht bang!
    Nun muß sich alles,alles wenden.

    Die Welt wird schöner mit jeden Tag,
    man weiß nicht,was noch werden mag,
    das blühen will nicht enden.
    Es blüht das fernste,tiefste Tal:
    Nun,armes Herz,vergiß der Qual!
    Nun muß sich alles,alles wenden.

    Ludwig Uhland

    Gute Nacht.
    fibri56
     
  14. phoebe

    phoebe Bekanntes Mitglied

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    Ort:
    Düsseldorf-Heerdt
    ..

    wenn wir einst nach vielen jahren...
    diese bildern nehmen zur hand..
    denken wir dran wie glücklich wir waren
    in unserem kleinen rheumaland...
     

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  15. Neli

    Neli Optimistin

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    Früh, wenn Tal, Gebirg' und Garten
    Nebelschleiern sich enthüllen,
    Und dem sehnlichsten Erwarten
    Blumenkelche bunt sich füllen;

    Wenn der Äther, Wolken tragend,
    Mit dem klaren Tage streitet,
    Und ein Ostwind, sie verjagend,
    Blaue Sonnenbahn bereitet;

    Dankst du dann, am Blick dich weidend,
    Reiner Brust der Großen, Holden,
    Wird die Sonne, rötlich scheidend,
    Rings den Horizont vergolden.



    Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
     

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  16. Neli

    Neli Optimistin

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    Ich ging im Walde
    So für mich hin,
    Und Nichts zu suchen,
    Das war mein Sinn.

    Im Schatten sah ich
    Ein Blümchen stehn,
    Wie Sterne leuchtend,
    Wie Äuglein schön.

    Ich wollt' es brechen,
    Da sagt' es fein:
    "Soll ich zum Welken
    Gebrochen sein?"

    Ich grub's mit allem
    Den Würzlein aus,
    Zum Garten trug ich's
    Am hübschen Haus.

    Und pflanzt' es wieder
    Am stillen Ort;
    Nun zweigt es immer
    Und blüht so fort.


    Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
     

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  17. Neli

    Neli Optimistin

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    Frühling

    Glänzt auf allen Blüten
    Tröpfchen Tau so helle,
    sanfte Winde kosen,
    murmelt leis die Quelle;

    Durch das Tal so reizend
    schweift so gern der Blick,
    Alles blüht und duftet
    wie ein junges Glück

    Aus der Näh' und Ferne
    Heerdenglöcklein tönen.
    die Schalmei erwecket
    träumerisches Sehnen:

    Und nun sing ich leise
    mir ein altes Lied
    das aus schönen Tagen
    durch die Seele zieht

    Und es quillt die Träne
    und das Bächlein klinget,
    über mir die Lerche
    Jubellieder singet;

    Schwing dich auf , o Lerche,
    schwinge dich empor,
    immer hoch und höher
    zu der Engel Chor.

    Dort als ird'scher Bote
    mögst du Kunde geben:
    wie so schön der Frühling,
    wie so kurz das Leben.


    Ferdinand Gumbert (1818-1896)
     

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  18. Neli

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    Liebes, leichtes, luft'ges Ding, Schmetterling!
    Das da über Blumen schwebet,
    Nur von Tau und Blüten lebet,
    Blüte selbst, ein fliegend Blatt,
    Das, mit welchem Rosenfinger,
    Wer bepurpurt hat?

    War's ein Sylphe, der dein Kleid so bestreut?
    Dich aus Morgenduft gewebet,
    Nur auf tage dich belebet?
    Seelchen, und dein kleines Herz
    Pocht da unter meinem Finger,
    Fühlet Todesschmerz.

    Fleuch dahin, o Seelchen, sei froh und frei!
    Mir ein Bild, was ich sein werde,
    Wenn die Raupe dieser Erde
    Auch wie du ein Zephyr ist,
    Und in Duft und Tau und Honig
    Jede Blüte küßt.


    Johann Gottfried Herder (1744-1803)
     

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  19. Neli

    Neli Optimistin

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    So sei gegrüßt vieltausendmal, holder, holder Frühling!
    Willkommen hier in unserm Tal, holder, Holder Frühling!
    Holder Frühling, überall
    Grüßen wir dich froh mit Sang und Schall

    Du kommst, und froh ist alle Welt, holder, holder Frühling!
    Es freut sich Wiese, Wald und Feld, holder, holder Frühling!
    Jubel tönt dir überall,
    Dich begrüßet Lerch und Nachtigall.

    So sei gegrüßt vieltausendmal, holder, holder Frühling!
    O bleib recht lang' in unserm Tal, holder, holder Frühling!
    Kehr in alle Herzen ein,
    Laß doch alle mit uns fröhlich sein!


    August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)
     

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  20. Neli

    Neli Optimistin

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    Rheinland
    Es ist ein bißchen Sonnenschein
    auf meinen Weg gefallen,
    da hört ich gleich des Glücks Schalmei'n
    aus allen Himmeln hallen,
    und glaubt gleich,
    das Himmelreich,
    das Himmelreich sei mein.


    Gottfried Keller (1819-1890)
     

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