Bitte alle mitmachen: Frühlingsgedichte

Dieses Thema im Forum "Kaffeeklatsch" wurde erstellt von Neli, 16. März 2005.

  1. Neli

    Neli Optimistin

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    Frühzeitiger Frühling

    Tage der Wonne,
    Kommt ihr so bald?
    Schenkt mir die Sonne,
    Hügel und Wald?

    Reichlicher fließen
    Bächlein zumal.
    Sind es die Wiesen?
    Ist es das Tal?

    Blauliche Frische!
    Himmel und Höh!
    Goldene Fische
    Wimmeln im See.

    Buntes Gefieder
    Rauschet im Hain;
    Himmlische Lieder
    Schallen darein.

    Unter des Grünen
    Blühender Kraft
    Naschen die Bienen
    Summend am Saft.

    Leise Bewegung
    Bebt in der Luft,
    Reizende Regung,
    Schläfernder Duft.

    Mächtiger rühret
    Bald sich ein Hauch,
    Doch er verlieret
    Gleich sich im Strauch.

    Aber zum Busen
    Kehrt er zurück.
    Helfet, ihr Musen,
    Tragen das Glück!

    Saget, seit gestern
    Wie mir geschah?
    Liebliche Schwestern,
    Liebchen ist da!

    Johann Wolfgang Goethe, 1749-1832
     

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  2. Neli

    Neli Optimistin

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    Ein Veilchen auf der Wiese stand
    Gebückt in sich und unbekannt;
    Es war ein herzig's Veilchen!
    Da kam ein' junge Schäferin
    Mit leichtem Schritt und munterm Sinn
    Die Wiese her und sang.

    Ach! denkt das Veilchen, wär' ich nur
    Die schönste Blume der Natur,
    Ach, nur ein kleines Weilchen,
    Bis mich das Liebchen abgepflückt
    Und an dem Busen mattgedrückt,
    Ach, nur ein Viertelstündchen lang!

    Ach, aber ach, das Mädchen kam
    Und nicht in Acht das Veilchen nahm,
    Es trat das arme Veilchen!
    Es sank und starb und freut sich noch:
    "Und sterb ich denn, so sterb ich doch
    Durch sie, zu ihren Füßen doch!"
    Das arme Veilchen!
    Es war ein herzig's Veilchen!

    Johann Wolfgang von Goethe
     

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  3. Neli

    Neli Optimistin

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    Bist du im Wald gewandelt,
    Wenn's drin so heimlich rauscht,
    Wenn aus den hohen Büschen
    Das Wild, aufhorchend, lauscht?

    Bist du im Wald gewandelt,
    Wenn drin das Frühlicht geht,
    Und purpurrot die Tanne
    Im Morgenscheine steht?

    Hast du da recht verstanden
    Des Waldes zaubrisch Grün,
    Sein heimlich süsses Rauschen,
    Und seine Melodien? -

    O Herz, wenn dir die Erde
    Nicht hält, was sie versprach,
    Wenn Lieb' und Treu' die Schwüre
    In arger Falschheit brach,

    Dann Komm', rufts aus dem Wald,
    Komm' her in meine Ruh',
    Mein leises, kühles Rauschen
    Küsst deine Wunden zu.

    Bist du im Wald geblieben,
    Wenn's still zum Abend wird,
    nur durch die dunklen Tannen
    Der letzte Lichtstrahl irrt;

    Bist du im Wald geblieben,
    Wenn sich das Mondenlicht
    Wie eine Silberbinde
    Um jedes Bäumchen flicht;

    Hast du da, an dem Herzen
    Des Waldes angedrückt,
    Nicht selig froh zum Himmel
    Dein Nachtgebet geschickt?

    O Herz, wenn dich die Menschen
    Verwunden bis zum Tod,
    Dann klage du, dem Walde
    Vertrauend, deine Not.

    Dann wird aus seinem Dunkel,
    Aus seinem Wundergrün,
    Beseligend zum Herzen
    Des Trostes Engel zieh'n.


    Moritz Horn (1814-1874)
     

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  4. Neli

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    Ein Veilchen blüht im Tale,
    Erwacht am Morgenstrahle,
    So duftig und so blau
    Ist keines mehr auf der Au.

    Still guckt es aus dem Moose,
    In seinem gold`nen Schoße
    Blinkt Tau so hell und rein,
    Wie flüss'ger Edelstein.

    Willst hier so ungesehen,
    Im kalten Moos vergehen?
    Komm mit in mild'res Tal,
    In schön'rer Sonne Strahl.

    Sollst dort in laur'n Zonen
    In Blumenhügeln wohnen,
    Wo nie der Schnee vergeht,
    Doch ew'ger Frühling weht.


    Johann Friedrich Kind (1768-1843)
     

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  5. Neli

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    Alle Vögel sind schon da,
    alle Vögel alle !
    Welch ein Singen Musizier´n,
    Pfeifen, Zwitschern, Tirilier´n !
    Frühling will nun einmarschieren,
    kommt mit Sang und Schalle.

    Wie sie alle lustig sind,
    flink und froh sich regen !
    Amsel, Drossel, Fink und Star
    und die ganze Vogelschar
    wünschen dir ein frohes Jahr,
    lauter Heil und Segen.

    Was sie uns verkünden nun,
    nehmen wir zu Herzen:
    Wir auch wollen lustig sein,
    lustig wie die Vögelein,
    hier und dort, feldaus, feldein,
    singen, springen, scherzen.



    Volkslied

     

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  6. Neli

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    Der Frühling ist die schönste Zeit!
    Was kann wohl schöner sein?
    Da grünt und blüht es weit und breit
    Im goldnen Sonnenschein.
    Am Berghang schmilzt der letzte Schnee,
    Das Bächlein rauscht zu Tal,
    Es grünt die Saat, es blinkt der See
    Im Frühlingssonnenstrahl.

    Die Lerchen singen überall,
    Die Amsel schlägt im Wald!
    Nun kommt die liebe Nachtigall
    und auch der Kuckuck bald.
    Nun jauchzet alles weit und breit,
    da stimmen froh wir ein:
    Der Frühling ist die schönste Zeit!
    Was kann wohl schöner sein?

    Annette von Droste-Hülshoff
     

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  7. Neli

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    Auftaute die Erde vom Strahle der Sonne,
    ringsum wird's lebendig, der Frühling ist da,
    keimt und sprießt,
    sproßt und grünt.
    Seht doch das Köpfchen
    läutet wie Glöckchen,
    haucht lieblichen Duft!
    Freut sich der Schöpfer,
    hört, wie es läutet:
    Du machtest es gut, du machtest es gut!



    Anonymus
     

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  8. Neli

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    Komm lieber Mai und mache
    Die Bäume wieder grün
    Und laßt uns an dem Bache
    Die kleinen Veilchen blüh'n
    Wie möchten wir so gerne
    Ein Blümchen wieder seh'n
    Ach lieber Mai wie gerne,
    Einmal spazieren geh'n.

    Komm' mach' es bald gelinder,
    Daß alles wieder blüht,
    Dann wird das Flehn der Kinder
    Ein lautes Jubellied.
    O komm' und bring' uns allen
    Die lieben Veilchen mit,
    Bring' Ros' und Nachtigallen
    Und viele Kuckucks Lied.
    Ach, wenn's doch erst gelinder
    Und grüner draußen wär !
    Komm, lieber Mai, wir Kinder,
    Wir bitten gar zu sehr !
    O komm und bring vor allem
    Uns viele Veilchen mit,
    Bring auch viel Nachtigallen
    Und schöne Kuckucks mit.


    Christian Adolph Overbeck, 1775
     

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  9. Neli

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    Mailied



    Wie herrlich leuchtet
    Mir die Natur!
    Wie glänzt die Sonne!
    Wie lacht die Flur!

    Es dringen Blüten
    Aus jedem Zweig
    Und tausend Stimmen
    Aus dem Gesträuch

    Und Freud' und Wonne
    Aus jeder Brust.
    O Erd', o Sonne!
    O Glück, o Lust!

    O Lieb', o Liebe!
    So golden schön,
    Wie Morgenwolken
    Auf jenen Höhn!

    Du segnest herrlich
    Das frische Feld,
    Im Blütendampfe
    Die volle Welt.

    O Mädchen, Mädchen,
    Wie lieb' ich dich!
    Wie blickt dein Auge!
    Wie liebst du mich!

    So liebt die Lerche Gesang und Luft,
    Und Morgenblumen
    Den Himmelsduft,

    Wie ich dich liebe
    Mit warmem Blut,
    Die du mir Jugend
    Und Freud' und Mut
    Zu neuen Liedern
    Und Tänzen gibst.

    Sei ewig glücklich,
    Wie du mich liebst!

    Johann Wolfgang von (1749-1832)
     

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  10. Neli

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    Mittag

    Am Waldessaume träumt die Föhre,
    am Himmel weiße Wölkchen nur;
    es ist so still, daß ich sie höre,
    die tiefe Stille der Natur.

    Rings Sonnenschein auf Wies' und Wegen,
    die Wipfel stumm, kein Lüftchen wach,
    und doch, es klingt, als ström' ein Regen
    leis tönend auf das Blätterdach.


    Theodor Fontane
     

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  11. Neli

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    Wenn der Frühling auf die Berge steigt
    Und im Sonnenstrahl der Schnee zerfließt,
    Wenn das erste Grün am Baum sich zeigt,
    Und im Gras das erste Blümlein sprießt,
    Wenn vorbei im Tal nun mit einem Mal
    Alle Regenzeit und Winterqual,
    Schallt es von den Höh'n bis zum Tale weit:
    O, wie wunderschön ist die Frühlingszeit!

    Wenn am Gletscher heiß die Sonne leckt,
    Wenn die Quelle von den Bergen springt,
    Alles rings mit jungem Grün sich deckt,
    Und das Lustgetön der Wälder klingt,
    Lüfte lind und lau würzt die grüne Au,
    Und der Himmel lacht so rein und blau,
    Schallt es von den Höh'n bis zum Tale weit:
    O, wie wunderschön ist die Frühlingszeit!

    War's nicht auch zur jungen Frühlingszeit,
    Als dein Herz sich meinem Herz erschloss?
    Als von dir, du wundersüße Maid,
    Ich den ersten langen Kuß genoss!
    Durch den Hain entlang, heller Lustgesang,
    Und die Quelle von den Bergen sprang,
    Scholl es von den Höh'n bis zum Tale weit:
    O, wie wunderschön ist die Frühlingszeit!


    Friedrich Martin von Bodenstedt (1819-1892)
     

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  12. Neli

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    Im Mai

    Laß uns durch den Maien gehen,
    wandern durch die grüne Au
    und in gold'nen Himmel sehen,
    der ob uns steht strahlend blau.

    Klar und hell wie Vogelstimmen
    geht über uns ein leichter Wind
    und Falter sind da und summende Immen,
    all das lustige Sommergesind.

    Willst du jetzt von Scheiden reden,
    sieh, die ganze Natur sagt: Bleib!
    und sie rät es einem jeden:
    Such dir rasch ein liebend Weib!

    Laß uns durch den Maien wandern
    froh der wunderschönen Zeit,
    eins ins Auge sehn dem andern,
    denken nur dieser Seligkeit.

    Schweig, o schweig von Pflicht und Müssen!
    Schau, der Mai ist voller Freud'!
    Laß mich dich, Geliebter, küssen.
    Sonne scheint, und: Heut' ist heut'!


    Julius Bittner (1874-1939)
     

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  13. Neli

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    Täglich zu singen

    Ich danke Gott und freue mich
    Wie's Kind zur Weihnachtsgabe,
    Daß ich hier bin! Und daß ich dich
    Schön menschlich Antlitz habe.

    Daß ich die Sonne, Berg und Meer,
    Und Laub und Gras kann sehen
    Und abends unterm Sternenheer
    Und lieben Monde gehen.

    Gott gebe mir nur jeden Tag.
    So viel ich darf zum Leben,
    Er gibt's dem Sperling auf dem Dach;
    Wie sollt' er's mir nicht geben!


    Matthias Claudius (1740-1815)
     

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  14. Neli

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    Ach du klarblauer Himmel,
    Und wie schön bist du heut'!
    Möcht' ans Herz gleich dich drücken
    Voll Jubel und Freud'.
    Aber 's geht doch nicht an,
    Denn du bist mir zu weit,
    Und mit all' meiner Freud'
    Was fang' ich doch an?

    Ach du lichtgrüne Welt,
    Und wie strahlst du voll Lust!
    Und ich möcht' gleich mich werfen
    Dir voll Lieb' an die Brust;
    Aber 's geht doch nicht an,
    Und das ist ja mein Leid,
    Und mit all' meiner Freud',
    Was fang' ich doch an?

    Und da sah ich mein Lieb
    Am Kastanienbaum stehn,
    War so klar wie der Himmel,
    Wie die Erde so schön,
    Und wir küßten uns beid',
    Und wir sangen voll Lust,
    Und da hab' ich gewußt,
    Wohin mit der Freud'!


    Robert Reinick (1805-1852)
     

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  15. Neli

    Neli Optimistin

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    Morgenständchen

    In den Wipfeln frische Lüfte,
    fern melod'scher Quellen Fall
    durch die Einsamkeit der Klüfte,
    Waldeslaut und Vogelschall.

    Scheuer Träume Spielgenossen
    steigen all beim Morgenschein,
    auf des Weinlaubs schwanken Sprossen
    dir zum Fenster aus und ein

    und wir nahn noch halb in Träumen
    und wir tun in Klängen kund
    was da draußen in den Bäumen
    singt der weite Frühlingsgrund.

    Regt der Tag erst laut die Schwingen
    sind wir Alle wieder weit
    aber tief im Herzen klingen
    lange nach noch Lust und Leid.


    Josef von Eichendorff (1788-1857)
     

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  16. fibri56

    fibri56 Neues Mitglied

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    Frühlingslied

    Die Luft ist blau, das Tal ist grühn,
    die kleinen Maienglocken blühn
    und Schlüsselblumen drunter;
    der Wiesengrund
    ist schon so bunt
    und mahlt sich täglich bunter.

    Drum komme,wem der Mai gefällt,
    und freuhe sich der schönen Welt
    und Gottes Vatergüte,
    die diese Pracht
    hervorgebracht,
    den Baum und seine Blüte.
    Ludwig Christoph Heinrich Hölty

    fibri56
     
  17. ESKAPE

    ESKAPE Neues Mitglied

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    Berlin
    Frühling

    Hai an alle,

    ich hab eins selbst gedichtet,wollt Ihr mal lesen?

    Ein Frühlingsgedicht

    Zarte Blätter,junge Triebe,
    eine neue Frühlingsliebe
    strecken ihre Spitzen aus
    und den Menschen zieht`s hinaus.

    Blumen wiegen sich im Wind,
    dort im Garten schläft ein Kind.
    Auf der Wiese spielt ein Hase
    und
    steckt seine kleine Nase
    in das fette grüne Gras.
    Ja,so macht das Leben Spaß!

    Lustwandeln,Gedanken schweifen,
    nachts schnell nach den Sternen greifen!
    Ja,so ist das Leben schön,
    hast Du den Frühling auch gesehen?

    Vielleicht gefällts Euch ja,hab manchmal so poetische Anwandlungen.Klappt leider nicht auf Abruf.:mad:

    Ich wünsche Euch noch viele schöne Frühlingstage

    Eskape
     
  18. Neli

    Neli Optimistin

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    Fibri56, das freut mich, daß du auch ein Gedicht hier herein
    gebracht hast, wenn Du noch mehr hast, bitte her damit!

    ESKAPE, Dein selbst verfaßtes Gedicht ist wunderschön, hoffentlich bekommen
    wir noch mehr von Dir zu sehen.

    Als Dank schenke ich Dir einen kleinen Hasen, den ich
    neulich durch die Fensterscheibe in unserem Garten
    geknipst habe. Wenn man das Fenster öffnet, flitzen die Hasen
    sofort weg.

    Viele liebe Grüße
    Neli
     

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  19. Neli

    Neli Optimistin

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    Ein Frühlingsgedicht von Friedrich Schiller,
    der gestern vor 200 Jahren starb:

    In einem Tal bei armen Hirten
    Erschien mit jedem jungen Jahr,
    Sobald die ersten Lerchen schwirrten,
    Ein Mädchen schön und wunderbar.

    Sie war nicht in dem Tal geboren,
    Man wußte nicht, woher sie kam,
    Doch schnell war ihre Spur verloren,
    Sobald das Mädchen Abschied nahm.

    Beseligend war ihre Nähe
    Und alle Herzen wurden weit,
    Doch eine Würde, eine Höhe
    Entfernte die Vertraulichkeit.

    Sie brachte Blumen mit und Früchte,
    Gereift auf einer andern Flur,
    In einem andern Sonnenlichte,
    In einer glücklichern Natur;

    Und teilte jedem eine Gabe,
    Dem Früchte, jenem Blumen aus,
    Der Jüngling und der Greis am Stabe,
    Ein jeder ging beschenkt nach Haus.

    Willkommen waren alle Gäste,
    Doch nahte sich ein liebend Paar,
    Dem reichte sie der Gaben beste,
    Der Blumen allerschönste dar.
     

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  20. Samanta

    Samanta Guest

    Frühlingsgedichte

    Frühlingslaube

    Die linden Lüfte sind erwacht,
    sie säuseln und weben Tag und Nacht,
    sie schaffen an allen Enden.
    O frischer Duft, o neuer Klang!
    Nun: armes Herz, sei nicht bang!
    Nun muß sich alles, alles wenden.

    Die Welt wird schöner mit jedem Tag,
    man weiß nicht, was noch werden mag,
    das Blühen will nicht enden.
    Es blüht das fernste, tiefste Tal:
    Nun: armes Herz, vergiß der Qual!
    Nun muß sich alles, alles wenden.

    Ludwig Uhland

    LG Samanta:D
     
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