Bitte alle mitmachen: Frühlingsgedichte

Dieses Thema im Forum "Kaffeeklatsch" wurde erstellt von Neli, 16. März 2005.

  1. Neli

    Neli Optimistin

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    Frühlingslied

    Leise zieht durch mein Gemüth
    Liebliches Geläute;
    Klinge, kleines Frühlingslied,
    Kling hinaus ins Weite

    Sprich zum Vöglein, das da singt
    Auf dem Blütenzweige;
    Sprich zum Bächlein, das da klingt,
    Daß mir keines schweige!

    Zieh hinaus bis an das Haus,
    Wo die Veilchen sprießen!
    Wenn du eine Rose schaust,
    Sag, ich laß sie grüßen!

    Heinrich Heine
     

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  2. Lara_M

    Lara_M Ditschie

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    Und noch eins...

    Auch hier oben im Norden,
    Ist der Frühling dem Winter Herr geworden.

    Die Sonne strahlt und lacht,
    Wie sie die Menschen doch alle glücklich macht.

    Aus den Gemäuern sie kommen langsam gekrochen,
    Haben sie doch alle den Frühlingsduft gerochen.

    Ein Jeder hier genießt die blühende Pracht,
    Und gern mal einen Spaziergang macht.



    Frühlingshafte Grüße

    Lara_M
     
  3. Neli

    Neli Optimistin

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    Frühling

    Was rauschet, was rieselt, was rinnet so schnell?
    Was blitzt in der Sonne? Was schimmert so hell?
    Und als ich so fragte, da murmelt der Bach:
    »Der Frühling, der Frühling, der Frühling ist wach!«

    Was knospet, was keimet, was duftet so lind?
    Was grünet so fröhlich? Was flüstert im Wind?
    Und als ich so fragte, da rauscht es im Hain:
    »Der Frühling, der Frühling, der Frühling zieht ein!«

    Was klingelt, was klaget, was flötet so klar?
    Was jauchzet, was jubelt so wunderbar?
    Und als ich so fragte, die Nachtigall schlug:
    »Der Frühling, der Frühling!«- da wusst' ich genug!

    Heinrich Seidel (1842-1906)
     

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  4. poldi

    poldi Aktives Mitglied

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    Frühlingserwachen

    Spürst du des Frühlings laue Luft,
    Veilchen verströmen ihren Duft.
    Die Buche zeigt die ersten Blättchen noch bescheiden,
    ein Vogelpaar sitzt zwitschernd in den Zweigen.

    Die Sonne ist fast schon ein bißchen warm,
    ein Pärchen nimmt sich in den Arm.
    Vergessen sind die trüben Tage des Jahres,
    Frühling, Frühling ist etwas Wunderbares.

    Elise Hennek
     

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  5. Neli

    Neli Optimistin

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    Frühlingssehnsucht

    Säuselnde Lüfte wehend so mild
    Blumiger Düfte atmend erfüllt!
    Wie haucht ihr mich wonnig begrüßend an!
    Wie habt ihr dem pochenden Herzen getan?
    Es möchte euch folgen auf luftiger Bahn!
    Wohin?

    Bächlein, so munter rauschend zumal,
    Wollen hinunter silbern ins Tal.
    Die schwebende Welle, dort eilt sie dahin!
    Tief spiegeln sich Fluren und Himmel darin.
    Was ziehst du mich, sehnend verlangender Sinn,
    Hinab?

    Grüßender Sonne spielendes Gold,
    Hoffende Wonne bringest du hold!
    Wie labt mich dein selig begrüßendes Bild!
    Es lächelt am tiefblauen Himmel so mild
    Und hat mir das Auge mit Tränen gefüllt!
    Warum?

    Grünend umkränzet Wälder und Höh'!
    Schimmernd erglänzet Blütenschnee!
    So dränget sich alles zum bräutlichen Licht;
    Es schwellen die Keime, die Knospe bricht;
    Sie haben gefunden, was ihnen gebricht:
    Und du?

    Ludwig Rellstab (1799-1860)
     

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  6. Neli

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    Alte Liebe

    Es kehrt die dunkle Schwalbe
    Aus fernem Land zurück,
    Die frommen Störche kehren
    Und bringen neues Glück.

    An diesem Frühlingsmorgen,
    So trüb' verhängt und warm,
    Ist mir, als fänd' ich wieder
    Den alten Liebesharm.

    Es ist als ob mich leise
    Wer auf die Schulter schlug,
    Als ob ich säuseln hörte,
    Wie einer Taube Flug.

    Es klopft an meine Türe,
    Und ist doch niemand draus;
    Ich atme Frühlingsdüfte,
    Und habe keinen Strauß.

    Es ruft mir aus der Ferne,
    Ein Auge sieht mich an,
    Ein alter Traum erfaßt mich
    Und führt mich seine Bahn.

    Karl August Candidus
     

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  7. Neli

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    Daß gestern eine Wespe
    Dich in den Finger stach,
    Sei darob nicht verdrießlich
    Und trag es ihr nicht nach.

    Die Wespen waren immer
    Ein friedliches Geschlecht,
    Sie naschen nur gern Süßes
    Und darin tun sie recht.


    Unbekannter Dichter
     

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  8. Neli

    Neli Optimistin

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    Frühling schimmert in den Lüften,
    Gleisset in der Sonne Glanz,
    Spielt in süßen, lauen Düften,
    Spielt im wirren Mückentanz.

    Frühling blüht auf allen Stegen,
    Jauchzet in der Lerche Lied -
    Und auf hohen Himmelswegen
    Er in hellen Wolken zieht.

    Doch im jungen Menschenherzen
    Blüht's noch lichter als im Tal,
    Blüh'n der Liebe süße Schmerzen,
    Aufgeküßt vom Frühlingsstrahl.


    Karl Freiherr von Lemayer

    [​IMG]
     
  9. sameta

    sameta Das Leben ist schön!!!

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    Frühling

    Frühling, es ist wunderschön,
    Dich endlich, endlich wiederzusehn.
    Die Sehnsucht nach dir war ach so gross
    wir dachten schon: wo bleibt er bloss?

    Die Amseln singen früh am Morgen
    vergessen sind fast alle Sorgen.
    Zu lauschen macht das Herz so froh
    ach wäre es doch immer so!

    Vom blauen Himmel lacht die Sonne
    es ist eine wahre Wonne.
    Frühlingsmild sind jetzt die Lüfte,
    die Blumen verströmen ihre Düfte.

    Wenn wir die bunte Pracht jetzt sehn
    dann müssen wir uns eingestehn,
    wie erfreut sie uns doch nur
    unsere wunderschöne Natur.



    Ein liebes Grüsschen schickt Euch allen

    sameta :)
     

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  10. Neli

    Neli Optimistin

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    Ach, wenn ich doch ein Immchen wär,
    Frisch, flinck und frei und klein und fein:
    An jedem süßem Blumenblatt
    Tränk ich im Frühlingsduft mich satt.
    Wie wollt ich säugen Tag und Nacht
    An all der frischen Frühlingspracht.

    Husch! gings zu allen Blumen hin,
    Sie wissen schon, daß ich es bin.
    Die ganze, ganze Frühlingslust
    Sög ich dann ein in meine Brust,
    Und hätt ich ihn so ganz in mir,
    Den Frühling, Liebchen, brächt ich dir.


    Wilhelm Osterwald (1820-1887)
     

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  11. Neli

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    Der Morgen

    Fliegt der erste Morgenstrahl
    Durch das stille Nebeltal,
    Rauscht erwachend Wald und Hügel:
    Wer da fliegen kann, nimmt Flügel!

    Und sein Hütlein in die Luft
    Wirft der Mensch vor Lust und ruft:
    Hat Gesang doch auch noch Schwingen,
    Nun, so will ich fröhlich singen!


    Josef von Eichendorff
     

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  12. Neli

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    Mir träumte einst ein schöner Traum:
    Mich liebte eine blonde Maid;
    Es war am grünen Waldesraum,
    Es war zur warmen Frühlingszeit:

    Die Knospe sprang, der Waldbach schwoll,
    Fern aus dem Dorfe scholl Geläut -
    Wir waren ganzer Wonne voll,
    Versunken ganz in Seligkeit.

    Und schöner noch als einst der Traum
    Begab es sich in Wirklichkeit -
    Es war am grünen Waldesraum,
    Es war zur warmen Frühlingszeit:

    Der Waldbach schwoll, die Knospe sprang,
    Geläut erscholl vom Dorfe her -
    Ich hielt dich fest, ich hielt dich lang
    Und lasse dich nun nimmermehr!

    O frühlingsgrüner Waldesraum!
    Du lebst in mir durch alle Zeit -
    Dort ward die Wirklichkeit zum Traum,
    Dort ward der Traum zur Wirklichkeit!


    Friedrich Martin von Bodenstedt (1819-1892)
     

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  13. Neli

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    Feldeinsamkeit

    Ich ruhe still im hohen grünen Gras
    Und sende lange meinen Blick nach oben,
    Von Grillen rings umschwirrt ohn Unterlaß,
    Von Himmelsbläue wundersam umwoben.

    Und schöne weiße Wolken ziehn dahin
    Durchs tiefe Blau, wie schöne, stille Träume; –
    Mir ist, als ob ich längst gestorben bin
    Und ziehe selig mit durch ewge Räume.


    Hermann Allmers
     

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  14. Neli

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    Blumenlied

    Es ist ein halbes Himmelreich,
    Wenn, Paradiesesblumen gleich,
    Aus Klee die Blumen dringen;
    Und wenn die Vögel silberhell
    Im Garten hier, und dort am Quell,
    Auf Blütenbäumen singen.


    Ludwig Heinrich Christoph Hölty (1748-1776)
     

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  15. Neli

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    An einem lichten Morgen,
    da klingt es hell im Tal:
    wach' auf, du liebe Blume,
    ich bin der Sonnenstrahl!

    Erschließe mit Vertrauen
    dein Blütenkämmerlein
    und laß die heiße Liebe
    in's Heiligtum hinein.

    Ich will ja nichts verlangen
    als liegen dir im Schoß
    und deine Blüte küssen,
    eh' sie verwelkt im Moos.

    Ich will ja nichts begehren
    als ruh'n an deiner Brust
    und dich dafür verklären
    mit sonnenheller Lust.

    Hermann Rollett (1819-1904)
     

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  16. Neli

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    Cora an die Sonne

    Nach so vielen trüben Tagen
    Send' uns wiederum einmal,
    Mitleidsvoll für uns're Klagen,
    Einen sanften milden Strahl.

    Liebe Sonne! trink' den Regen,
    Der herab zu stürzen dräut;
    Deine Strahlen sind uns Segen,
    Deine Blicke - Seligkeit.

    Schein', ach, scheine, liebe Sonne!
    Jede Freude dank' ich dir;
    Alle Geists- und Herzenswonne,
    Licht und Wärme kommt von dir.


    Gabriele von Baumberg (1758-1839)
     

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  17. Neli

    Neli Optimistin

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    Ins Grüne, ins Grüne,
    Da lockt uns der Frühling, der liebliche Knabe,
    Und führt uns am blumenumwundenen Stabe
    Hinaus, wo die Lerchen und Amseln so wach,
    In Wälder, auf Felder, auf Hügel zum Bach,
    Ins Grüne, ins Grüne.

    Im Grünen, im Grünen,
    Da lebt es sich wonnig, da wandeln wir gerne
    Und heften die Augen dahin schon von ferne,
    Und wie wir so wandeln mit heiterer Brust,
    Umwallet uns immer die kindliche Lust,
    Im Grünen, im Grünen.

    Im Grünen, im Grünen,
    Da ruht man so wohl, empfindet so Schönes,
    Und denket behaglich an dieses und jenes,
    Und zaubert von hinnen, ach, was uns bedrückt,
    Und alles herbei, was den Busen entzückt,
    Im Grünen, im Grünen.


    Johann Anton Friedrich Reil (1773-1843)
     

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  18. Neli

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    Lob des Frühlings

    Saatengrün, Veilchenduft,
    Lerchenwirbel, Amselschlag,
    Sonnenregen, linde Luft!
    Wenn ich solche Worte singe,
    braucht es dann noch große Dinge,
    Dich zu preisen, Frühlingstag!

    Ludwig Uhland 1787-1847
     

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  19. Neli

    Neli Optimistin

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    Das ist ein Tag, der klingen mag -
    die Wachtel schlägt im Korn,
    die Lerche jauchzt mit Jubelschlag
    wohl überm hellen grünen Hag,
    der Jäger bläst in's Horn.


    Frau Nachtigall ruft süßen Schall,
    durch's Laub ein Flüstern zieht,
    das Echo tönt im Widerhall,
    es klingt und singt allüberall,
    das ist ein Frühlingslied.


    Hermann Rollett (1819-1904)
     

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  20. Neli

    Neli Optimistin

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    Gott hieß die Sonne glühen
    und leuchten durch alle Welt,
    er hieß die Rosen blühen
    auf duftigem Blumenfeld,

    er hieß die Berge sich türmen
    und über die Lande erheben,
    ließ Winde wehen und stürmen,
    schuf vielgestaltiges Leben.

    Er gab den Vögeln Gefieder,
    dem Meere sein ewiges Rauschen,
    mir gab er sinnige Lieder,
    euch Ohren, ihnen zu lauschen.

    Friedrich Martin von Bodenstedt (1819-1892)
     

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