Arteriitis temporalis/Riesenzellarteriitis/Polymyalgia rheumatica

Dieses Thema im Forum "Formenkreise der Vaskulitis" wurde erstellt von Stine, 20. April 2012.

  1. Stine

    Stine Moderatorin

    Registriert seit:
    30. Juni 2005
    Beiträge:
    7.122
    Die Arteriitis temporalis ist die häufigste aller Vaskulitiden, befällt Frauen häufiger als Männer und tritt jenseits des 50. Lebensjahres auf - wie auch die Polymyalgia rheumatica und die Riesenzellarteriitis.

    Pathogenese
    Die Arteriitis temporalis ist eine Entzündung der mittelgroßen und großen Arterien. Sie befällt große Äste der Aorta, in der Regel allerdings die Temporalarterie (Arteria temporalis). Die Veränderungen der befallenen Gefäße lassen sich unter dem Mikroskop sehen. Die Innenschicht der Gefäße ist verbreitert, Entzündungszellen durchsetzen die Arterienwand. Die befallenen Gefäße verengen sich oder verschließen sich ganz und können die angeschlossenen Organe nicht mehr ausreichend versorgen. Dies führt zu einer Schädigung der betroffenen Gebiete, die Nährstoffversorgung ist nicht mehr gesichert.

    Klinik
    Die Patienten klagen oft über Schmerzen der Kopfhaut, über Kopfschmerzen oder Schmerzen beim Kauen. Auch können verschiedene Symptome zusammen auftreten Gleichzeitig ist häufig die Temporalarterie, eine Arterie an der Schläfe, verdickt und reagiert schmerzhaft auf Druck. Gelenkschmerzen und Muskelsteifigkeit kommen ebenfalls vor. Eine plötzlich einsetzende Sehschwäche oder gar Blindheit, hervorgerufen durch eine Minderversorgung des Sehnervs, ist eine schwerwiegende Komplikation dieser Erkrankung und tritt manchmal als erstes Zeichen dieser Vaskulitis auf.

    Die Diagnose wird anhand des klinischen Bildes, der Laborparameter und des histologischen Bildes der betroffenen Arterien gestellt. Ein Lebensalter über 50, eine verdickte Temporalarterie, Fieber, Kopfschmerzen, Kauschmerzen, Sehstörungen und Muskelschmerzen legen den Verdacht auf eine  Arteriitis temporalis nahe. Zusätzlich sind bei einer Erkrankung die Entzündungswerte (CRP, Blutsenkungsgeschwindigkeit) und die alkalische Phosphatase erhöht. Desweiteren ist eine mikroskopische Begutachtung der Temporalarterie nötig; erst durch die Ergebnisse einer Biopsie kann die Diagnose mit Sicherheit gestellt werden.

    Therapie
    Diese Erkrankung wird mit Cortison behandelt. Die gewählte Dosis hängt vom Krankheitsverlauf ab. Manchmal muß auch zu anderen Immunsuppressiva gegriffen werden. Dies können Methotrexat, Azathioprin, Ciclosporin A oder auch Cyclophosphamid sein. In jedem Fall sollte eine Rezidivprophylaxe durchgeführt werden. Hierzu ist eine lang andauernde Cortison-Therapie erforderlich, oft über Jahre. Der Krankheitsverlauf sollte regelmäßig vom Arzt kontrolliert werden. Eine adäquate Behandlung führt in den meisten Fällen zur Rückbildung des Krankheitsbildes, jedoch kann ein Rückfall nicht ausgeschlossen werden.

    Quelle
    Leben mit Kollagenosen und Vaskulitiden
    Ein Ratgeber für Patienten
    von Oliver Witzke und Uwe Heemann
    2. Aufl.
     
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