Kenne leider aus meiner Nähe das umgekehrte Beispiel. Die Ärztin "musste" sich als Rheumatologin niederlassen, weil sie als Internistin keine Kassenzulassung bekommen hatte. Und sie ist leider bekannt, als ausgesprochen unfähig (was ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann). Das finde ich besonders bedauerlich.
https://www.bdrh.de/verho.html Mein Arzt suchte letztes Jahr neue Praxisräume musste dazu aber linksrheinisch in Köln bleiben, da nur für die Seite die Zulassung gilt. Diese Zulassungen sind mir nicht ganz einleuchtend. Vielleicht kann mich ja einer erhellen.
Die Kassenzulassungen beziehen sich auf die Zulassungsbezirke der Kassenärztlichen Vereinigung des jeweiligen Bundeslandes. Die Verteilung ist vorgegeben; ein Grund für die geringen Zahlen an Rheumatologen ist, dass die Kassenzulassungen für Internisten nicht differenziert werden oder wurden. Das bedeutet, dass unter Umständen aufgrund einer hohen Zahl an z. B. Kardiologen oder Gastroenterologen in einem Zulassungsbezirk kein "Sitz" mehr frei ist und daher auch kein Rheumatologe zugelassen wird. In Darmstadt beispielsweise wurde 2005 nach massivem Druck durch die Selbsthilfevereinigungen (u.a. der Rheumaliga) endlich ein Rheumatologensitz geschaffen; damals war Dr. Häntsch für alle eine lang ersehnte Anlaufstelle. Inzwischen hat er einen Praxismitinhaber; wie da der Ablauf war, darüber bin ich nicht im Bilde. Das ist trotzdem viel zu wenig - viele Patienten kommen, auch aufgrund weiterer Praxisaufgaben (meist aus Altersgründen), nicht unter und suchen verzweifelt eine Anbindung. Meine Meinung dazu ist die: die Patienten (sowohl die Einzelnen als auch die organisierten) müssten die KV ständig belagern und viel mehr Druck machen, sonst passiert GAR NICHTS. Die Fachgesellschaften (DGRh und BDRh) reden sich seit Jahren die Münder fusselig, und es interessiert niemanden..... Die Krankenkassen haben gar kein Interesse an mehr Rheumatologen; sie fürchten (nicht ganz zu Unrecht), dass dann die Kosten steigen.
Also ich belagerte meine KK regelmäßig nachdem ich gewahr wurde, dass es eine verantwortiche Stelle für Chroniker und deren ärztliche Versorgung gibt. Die haben mir auch jedesmal einen Termin besorgt, zeitlich angemessen. Ich habe mir auch die Mühe gemacht und die Art und Weise des Umgangs dort weiter zu geben. Zum einen möchte ich nicht wie ein Nörgler da stehen oder wie jemand der sich Arztbesuche zum Hobby gemacht hat. Zum anderen steigen deren Kosten, wenn ich schlecht versorgt bin. Es sind einfach keine Rheumatologen hilfreich, die heute noch immer an der Mähr festhalten Frauen bekämen keinen Bechterew oder es gäbe keine Gelenkbeteilgung und überhaupt seien Entzündungswerte die einizige Ursache für Schmerzen. Es hilft aber nicht, wenn die KK wohl schon bemüht und rasch Termine beschafft, das aber bei Noops stattfindet und der Frust, Wut und Traurigkeit über solche Art der Behandlung nur steigt. Es kann doch nicht sein, dass so viele uninteressierte und mies informierte Ärzte am Start sind. Auch Budget oder Papierkramflut erklärt für mich dieses Wissens- und Professionalitätsvakuum nicht.
Soweit der Arzt mir das erklärt hat, haben die Krankenkassen keinen direkten Einfluss auf die konkrete Kassenzulassung für einen Arzt. Die allgemeinen Voraussetzungen sind natürlich gesetzlich geregelt. Aber es ist die Kassenärztliche Vereinigung (also die Selbstverwaltung der Ärzte), die die Bedarfsplanung vornimmt. Und so wie es mir dieser ausgebildete Rheumatologe erklärte, wird da wohl schon zwischen den Fachrichtungen unterschieden auch innerhalb der Inneren Medizin. Sie legen also fest wieviele Kardiologen, Gastroenterologen, Pneumologen, Rheumatologen etc. in einem Planungsgebiet benötigt werden. "Die Kassenärztlichen Vereinigungen der Bundesländer sind für die sogenannte Bedarfsplanung zuständig: diese regelt, wie viele Fach- bzw. Hausärzte sich in einem Gebiet (Planungsbereich) niederlassen können. Die Auskunft über vorhandene freie Arztsitze erhalten Sie von Ihrer KV." Ich mach jetzt mal weiter copy und paste. Das geht schneller, als wenn ich das alles als Laie erkären muss. "Der Standort Ihrer künftigen Praxis ist entscheidend, wenn es darum geht, die Kassenzulassung zu erhalten. In einem sogenannten offenen Planungsbereich können Sie Ihren Praxissitz frei wählen. In einem Planungsbereich mit Überversorgung können Sie sich niederlassen, wenn Sie die Praxis eines anderen Arztes übernehmen." Also, so wie ich das verstehe, legt die Kassenärztliche Vereinigung fest wieiviele Fach- uns Hausärzte in einem Gebiet benötigt werden. Und sollte sie zu dem Schluss kommen, dass es in einem Gebiet genügend vorhandene Ärzte einer bestimmten Fachrichtung oder gar eine Überversorgung gibt, dann bekommt man keine Kassenzulassung. So erklärte mir das auch dieser ausgebildete Rheumatologe. Die Kassenärztliche Vereinigung teilte ihm mit, dass es in Berlin genügend Rheumatologen gäbe und dass man erst wieder eine Kassenzulassung an einen Rheumatologen vergeben würde, wenn eine rheumatologische Praxis aus Altersgründen, Wegzug oder warum auch immer schließen würde. Ich bin natürlich keine Fachfrau auf dem Gebiet, vielleicht habe ich es auch falsch verstanden. Aber das, was mir dieser ausgebildet Rheumaologe erklärte und das, was zum Thema Kassenzulasungen auf den Homepages der jeweiligen Kassenärztlichen Vereinigungen steht, stimmt überein.
Allina, ich habe im Grunde nicht sehr viel Anderes gesagt als dieser ausgebildete Rheumatologe Es ist aber unter Anderem so, dass die Ansichten über "Bedarf" bei Planern und direkt Beteiligten (Ärzte, Patienten) nicht ganz deckungsgleich sind. Was "genügend" Rheumatologen sind, sehen die Betroffenen - die sich ja offenbar auch in Berlin mit entweder Aufnahmestopps oder langen Wartezeiten konfrontiert sehen - ganz anders als die KV. Hinzu kommt oft (das hatte ich gar nicht erwähnt), dass es in der beteiligten Ärzteschaft Interessenskonflikte gibt, will sagen: es gibt manchmal auch Einwände gegen "Konkurrenz", und das hat mit der Finanzierung und nicht mit der realen Versorgung zu tun. Die Krankenkassen habe ich deshalb erwähnt, weil SIE die Gelder für die Gesamtfinanzierung bereitstellen müssen - und kein Interesse an einer Ausweitung der Zahlungen an die KV (die die Gelder verteilt) haben. Ohne die wird es aber nicht mehr tätige Ärzte geben können.
Ja Resi, das ist wohl so. Leider scheint es, Interessenskonflikte zu geben. Was den Bedarf angeht, so beklagt der Fachverband der Rheumatologen, dass in Berlin 60 statt der 30 Rheumatologen, die es gibt, bräuchte. Und ich glaube schon, dass die damit Recht haben. Bisher habe ich keinen Rheumatologen gefunden, der neue Patienten aufnimmt, die gesetzlich versichert sind. Es gibt natürlich Facharztgruppen, die nun wirklich sehr schlecht finanziert werden, wie die Kinderärzte oder Hautärzte z.B. Ja Resi, die krankenkassen stellen die Gesamtfinanzierung bereit. Und die Kassenärztliche Vereinigung verteilt diesen Kuchen unter den Ärzten. Mein Hausarzt in Frankfurt erklärte mir, dass es in der Kassenärztlichen Vereinigung unter den Funktionären besonders viele Kardiologen und Radiologen gäbe. Und so käme es, dass besonders diese Facharztgruppen, haben halt eine starke Lobby, unverhältnismäßig viel vom Kuchen abbekommen würden. Es wäre also nicht gsagt, dass selbst, wenn die Krankenkassen mehr Geld zur Gesamtfinanzierung zu Verfügung stellen würden, dass damit mehr Zulassungen für Rheumatologen bewilligt würden oder die bereits niedergelassenen Rheumatologen besser vergütet werden würden. Denn wie und für welche Arztgruppe die Kassenärztliche Vereinigung das Geld verteilt, haben die Krankenkassen gar keinen Einfluss. Aber es ist echt ein sehr kompliziertes Thema. ich weiß auch nicht wie man es lösen könnte. Liebe Grüße Allina
Main Mann hat mir eben erzählt, dass er eine Anfrage wegen eines Jobs in München hätte. Ich solle doch mal schauen wie die Versorgung mit Rheumatologen in München so sei. Und was soll ich sagen, meine Verwunderung ist schon sehr groß. München hat 1,5 Millonen Einwohner und 37 Rheumatologen. Während Berlin mit 3,5 Millonen Einwohner nur 30 Rheumatologen hat. Seltsam!
Jetzt nicht auf Rheumatologen bezogen, aber dennoch interessant. Die unter Ärzten beliebtesten Bundesländer sind mit Abstand NRW, gefolgt von Bayern und B-W. https://www.praktischarzt.de/blog/arzt-umfrage-bundesland/
Oh, danke Heike für die Info. Na ja, kann man verstehen, dassa uch ärzte so ire Vorlieben haben, was die Wohnorte betrifft. Aber seltsam finde ich, dass man in Berlin keine Zulassung für Rheumatologen bekommt bei 30 niedergelassenen Rheumatologen. Und es in München 37 Rheumatologen gibt.
Ist zwar mit unter 5.000 Stimmen nicht unbedingt repräsentativ, aber dass NRW vorne liegt, hat mich dennoch überrascht.
Mir ist folgendes zu Ohren gekommen, woran ich mich gerade erinnere: im Bundesland M-P (rd. 1,6 Millionen Einwohner, 31 Rheumatologen) hat sich vor einiger Zeit eine Rheumatologin vor Gericht eine Kassenzulassung in relativer Nähe zur Rheuma-Ambulanz einer renommierten Klinik, die ein Glücksfall für Vaskulitispatienten (weil selten) war, erstritten. Mit der Zulassung wurde angeordnet, die (übrigens 116 b-) Ambulanz von jetzt auf gleich zu schließen, da die Rheumatologin versichert hatte, die Patienten übernehmen zu können. Natürlich hat sich die Klinik gewehrt und auch auf ihre anerkannte Expertise verwiesen. Im Ergebnis ist es jetzt so, dass die Rheumatologin wegen zu geringen Einkommens klagt, weswegen sie tagelang die Praxis schließen müsse. Damit wurde der Ambulanz untersagt, mehr als 1/3 der ursprünglichen Anzahl an Patienten zu behandeln. Das alles geht jetzt schon länger als 1 Jahr. Es hieß, dass Niederlassungen Vorrang vor Klinik-Ambulanzen haben. Doch für diejenigen, die den Zustand kennen, auf überlaufene Rheuma-Praxen zu stoßen, mitunter trotz ihres Zustands unzumutbare Wartezeiten in Kauf nehmen zu müssen, ist es unverständlich, dass hier -zugunsten der Sicherung des Einkommens einer Ärztin- die Chance verpaßt wurde, neben der Ambulanz zusätzlich einer Rheumatologin die Zulassung zu erteilen. Ein/e kompetente/r Arzt/Ärztin wird wohl keinen Mangel an Patienten erfahren. Bei dem bekannten Mangel an Rheumatologen aber bin ich mir sicher, dass, neben den anderen, jeder zusätzliche auch noch gut leben kann, solange nicht der tatsächliche Bedarf gedeckt ist. Ein normaler Rheumapatient, der seine Erfahrungen gemacht hat, versteht die Welt nicht mehr.
O-Häsin, das ist ja unfassbar. Gerade eine Klinik, die sich auf eine spezielle Rheuma-Erkrankung spezialisiert hat, derart zu zwingen ihre Kapazitäten abzubauen. Ich glaube auch, dass bei dem Rheumatologen-Mangel, es sowohl für einen niedergelassenen Rheumatologen als auch für eine Klinik in Nachbarachaft genug Patienten äbe.
Hallo allina, das ist ganz einfach München versorgt Südeuropa mit und es sind sehr sehr viele Saudis auf privater Basis hier beim Arzt. Sehr viele Praxen verlagern sich auf die lukrativen Gäste. Es ist so überrannt, dass die Ambulanz der LMU nicht mal mehr die Bestandspatienten begleitet, sobald die auf ein Medi eingestellt sind werden sie weggeschickt. Gruß kira
So etwas gibt es nicht nur in München und in Arztpraxen, sondern auch in Kliniken, wo man dann als normaler deutscher Patient kaum Termine bekommt, kaum einen Sitzplatz im Wartebereich findet, weil alles belagert ist und eine wahre Odyssee antreten kann, falls man als Notfall irgendwo eingeliefert werden soll. Ich spreche aus eigener Erfahrung und aus der Erfahrung von nahen Verwandten, die als Notfallmediziner an verschiedenen Kliniken hier tätig sind......Aber das nur nebenbei, das gehört nicht zum Thema!