Stress = mehr Schmerzen!?

Dieses Thema im Forum "Nichtentzündliche rheumatische Erkrankungen" wurde erstellt von kekes, 12. Oktober 2019.

  1. kekes

    kekes Bekanntes Mitglied

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    Hallo Ihr Lieben,
    habe beim Suchen keinen Thread gefunden, der so richtig gepasst hat.
    Ich muss ganz kurz ein wenig ausholen....
    Hatte gestern (bzw. schon öfter) mal wieder eine Auseinandersetzung mit meinem Mann:argue:. Er versteht einfach nicht, dass sich meine Beschwerden verschlimmern, je höher der Stresslevel wird. Die letzte Woche war für mich sowohl psychisch als auch physisch unwahrscheinlich anstrengend. Seit Dienstag Abend wurden meine Schmerzen, die extreme Müdigkeit, die neuropathischen Schmerzen und Störungen und die mentale Leistungsfähigkeit immer schlechter. Am Donnerstag Abend war ich dann richtig k.o. und Freitag konnte ich - trotz Medikamente . vor Schmerzen nicht aufstehen. Folglich war auch heute nicht viel zu machen. Mittags gabs eine Suppe, dann habe ich mich wieder hinlegen müssen....passte meiner besseren Hälfte gar nicht.:hmh: - er ist eh immer der Meinung, dass ich übertreibe.....er kennt solche Schmerzen nicht, sonst würde er wahrscheinlich anders urteilen:confused5:
    Beschwerden habe ich ja jeden Tag (und die auch nicht gerade wenig), aber ich habe das Gefühl, je mehr auf mich "einprasselt" oder ich körperlich erledigen muss/ soll umso schlimmer (ja, es gibt noch eine Steigerung) werden die ganzen Beschwerden.
    Als Diagnose steht bei mir mittlerweile Morbus Bechterew, Fibromyalgie, Small Fibre Polyneuropathie, momentan wird noch auf MS getestet, da einige Beschwerden darauf hindeuten.
    Ist das bei Euch auch so oder ähnlich? Oder sind Eure Schmerzen eher von anderen Einflüssen (oder auch von gar nichts) abhängig?
    (Wär schön zu wissen, damit ich auch mal sagen kann, dass es anderen Betroffenen eben auch so geht - und dass nicht jeder Tag gleich sein kann)
    Dankeschön und einen schönen Abend noch
    Kekes
     
  2. sumsemann

    sumsemann Bekanntes Mitglied

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    Hallo kekes,
    genauso geht es mir mit meiner Familie auch : Sie kennt meine Krankheit, versucht aber auch, sie zu ignorieren. Solange ich zu Hause bin, geht es mir doch gut und ich kann alles organisieren. Bin ich mal wieder im KH, übernehmen sie einen Teil der Arbeit und dann geht das Spiel von vorne los...
    Meine Rheumatologin hat kürzlich meinen Mann zum Gespräch eingeladen, um ihm die Tragweite der Erkrankung mal klar zu machen. Geändert hat sich nicht wirklich viel. Du machst es richtig, wir selber müssen die Auszeiten bestimmen und immer mal wieder Stopp sagen. Bei chron. Erkrankungen kann man glaube ich, nicht erwarten, dass die Umwelt immer daran denkt und Rücksicht nimmt. Ich bin auch niemand, der viel jammert, aber der Körper streikt irgendwann. Ich habe jetzt schon 10 Tage Ferien und bin immer noch unendlich kaputt, weil ich davor ständig am Limit war...
    Also, nimm dir Auszeiten, die stehen dir zu, anders wird es nicht verstanden.
    LG Sumsemann
     
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  3. kekes

    kekes Bekanntes Mitglied

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    Hallo sumsemann,
    danke für Deine Antwort. Bei Dir zu Hause ist es wohl so ähnlich wie bei mir.
    Das was Du schreibst kann ich zu 100% bestätigen. (Wer zu Hause ist und nicht wirklich krank ausschaut - der ist in den Augen der anderen auch nicht richtig krank)
    Das mit den Auszeiten würde ich gerne machen, aber meistens kommt ja doch was dazwischen. Gestern ging es einfach nicht mehr. Ich wollte ja aufstehen, aber die Schmerzen, die Gefühlsstörungen usw. waren so schlimm, dass ich einfach nicht konnte. Die eineinhalb Tage Pause haben natürlich schon was gebracht, allerdings mache ich jedes mal wieder den Fehler, dass ich danach genauso weiter mache wie vorher (obwohl das Hirn es ja besser weiß:kopfpatsch:), aber ich glaube, dass das fast jedem so geht
    LG
     
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  4. Maggy63

    Maggy63 Kreativmonster

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    Hallo Kekes,
    Deine Frage kann ich auf jeden Fall mit 'ja' beantworten - Stress,vor allem negativer, macht sich bemerkbar, ganz klar. Du hast ja auch etliche Päckchen zu tragen, da wäre es auch naiv zu glauben, dass du zu 100% leistungsfähig sein könntest.
    Ist deine Familie überhaupt umfassend darüber informiert, was das alles für dich bedeutet, welche Einschränkungen du hast, wie anstrengend das Leben an sich mit den Schmerzen etc ist?
    Ich jammere ja nun auch nicht immerzu rum, aber ich muss doch immer mal wieder darauf hinweisen, wie es mir geht, weil es doch ganz gerne immer wieder vergessen (oder ignoriert?) wird.
    Du solltest daran arbeiten, egoistischer zu werden. Das klingt erstmal nicht so positiv, Egoismus hat nicht den besten Ruf, aber ein gewisses Maß ist wichtig, für uns vielleicht sogar lebenswichtig.
    Pausen müssen sein, auch wenn die mehrere Tage anhalten, eben so lange, wie der Körper braucht, und nicht, wie Andere das gerne hätten.
    Im Grunde gibt es fast nichts, was nicht ebenso gut jemand anderes erledigen könnte. Man mags nicht gerne hören, aber Jeder ist irgendwo ersetzlich.
    Stell dir vor, du übernimmst dich mal so, dass es dich so richtig hinschlägt, was dann? Dann muss dein Umfeld auch ohne dich zurechtkommen und du hast als Einzige die Arschkarte, weil es DIR dann schlecht geht.
    Man muss einfach daran arbeiten, auch mal was liegen zu lassen, mal 'nein' zu sagen. Ich arbeite auch schon lange an mir und meiner Familie und ich muss sagen, dass sich schon einiges geändert und verbessert hat. Rückschläge gibt es natürlich immer wieder, aber es funktioniert schon sehr viel besser als früher.
    Denk mehr an dich, du hast nur dieses eine Leben und davon willst du ja schließlich auch noch eine Menge haben, oder? Denk an dich,ohne deswegen ein schlechtes Gewissen zu haben. Das schlechte Gewissen sollten eher die haben, die zu wenig oder gar keine Rücksicht nehmen.
     
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  5. WiLdCaT

    WiLdCaT Mitglied

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    Guten Morgen!

    Habe zufällig ein wenig mitgelesen.
    Ich erkenne mich an so vielen Stellen wieder...
    Maggy63...danke für den Beitrag...schön geschrieben und so hilfreich in diesem Moment.
     
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  6. saurier

    saurier Bekanntes Mitglied

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    an einem fluss
    @Hallo Kekes,
    das was du schreibst, kenne ich zu gut. meine schmerz- und krankheitskarriere geht inzwischen über 40 jahre . reaktion der familie genau die gleichen. schuld war ich selber, weil ich der meinung war du musst funktionieren. das ging nur so lang gut, bis die ersten wehwechen massiver auftraten und einschrenkungen deutlich mehr wurden. aber selbst da kamen äusserungenvom eigenen mann " die simuliert nur" entsprechend die unterstützung. aber als dann massive probleme dazu kamen, war auch äusserlich nicht mehr zu übersehen, was nicht geht. muss aber auch gestehen, dass ich wohl durch mein durchhaltevermögen dazu beigetragen habe. bis 2011 bin ich noch voll arbeiten gegangen und das nach x op's an knie und schultern. erst seit mein rücken 2016 massiv krank wurde hab auch ich begriffen es geht so nicht weiter. auch wenn meine bessere hälfte nun vieles macht bleibt ja doch einiges übrig. aber, ich habe auszeiten die ich mir nehme. wenn ich nicht kann, schmerzen und einschrenkungen zu doll sind klinke ich mich aus. ab aufs sofa und gut ist. ich hab mir gesagt, keiner verhungert gern freiwillig. so macht mein man an solchen tagen eben auch das essen. meine kinder sind gross und haben inzwischen auch begriffen das mama nicht so kann wie sie will. inzwischen ist es mir auch egal was einer über mich denkt. auch wenn meine schmerzen wieder so stark sind und medis nur bedingt was bringen, klinke ich mich aus. dann liege ich meist den ganzen tag. egal was ich vor hatte. das muss sein, weil anders geht an solchen tagen nichts. anderes thema sind die medis wo ich mir böse sprüche hab anhören müssen. komisch nur, das der herr des hauses selbst welche nimmt ist das ok. nur das sind ja keine schmerzmedis, nur die machen abhängig. auf sowas gebe ich gar nichts mehr. da fehlen ein die worte.
    saurier
     
    #6 13. Oktober 2019
    Zuletzt bearbeitet: 13. Oktober 2019
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  7. Solveig

    Solveig Aktives Mitglied

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    Hallo Kekes,
    Auch ich kann bestätigen, wie sehr sich Stress auf die Schmerzen auswirkt! Stress kann auch üble Schübe auslösen, zumindest bei mir.
    Zu den Wegen, wie Du damit umgehen kannst, hat Maggy63 alles geschrieben. So treffend - an dieser Stelle danke Maggy63 für die lebensnahen und weisen Worte!
     
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  8. teamplayer

    teamplayer Bekanntes Mitglied

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    Ich glaube, dass es kaum jemanden gibt, dem es anders geht. Stress erhöht den Muskeltonus und sorgt so schon für mehr Schmerzen, auch die Schmerzbereitschaft wird dadurch erhöht.

    Mein Ex war überfürsorglich und hat mir meine Bedürftigkeit dann zum Vorwurf gemacht. Auch eine Variante, die viel Kraft gekostet hat. Meinen Sohn habe ich immer versucht, zu entlasten. Er hatte die üblichen, altersentsprechenden Pflichten und keine darüber hinaus. Meistens.

    Mir fällt immer wieder die Löffeltheorie ein, die für Angehörige und Freunde ein guter Einstieg und ein erster »Vermittler« im Umgang mit autoimmunen Erkrankungen sein kann. Allem voran steht aber der eigene Umgang und wie wir unserem Umfeld unsere Einschränkungen vermitteln. Meine Erfahrung zeigt, dass es schwierig wird, wenn Vorwürfe oder Forderungen mitschwingen. Bei sich zu bleiben und dem Gegenüber aus dieser Perspektive deutlich zu machen, dass der Akku platt ist, scheint besser anzukommen, besonders bei Männern, die mögen es auch eher sachlich.

    Aber: Wenn es dicke kommt, sollte »dicke« auch bei der Familie ankommen. Die Frage nach Trost und einer Umarmung weckt oftmals mehr Verständnis, als die Bitte um Hilfe im Haushalt. Die Chancen, dass das Angebot dann von allein kommt, stehen gar nicht so schlecht.
     
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  9. Whiskas

    Whiskas Aktives Mitglied

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    im Outback
    Ich war zu Anfang meiner Rheumakarriere der Meinung, ich muss stark sein und bleiben. Und einfach meine Arbeit machen. Habe auch nicht um Hilfe gebeten, obwohl es besser gewesen wäre.

    Mein Mann war von Anfang an immer mit beim Rheumadoc und hat sich alles gemerkt. Er hat auch erstmal zugeschaut, wie ich mich abgeplagt habe. Er war der Meinung: die kommt schon wenn Sie Hilfe braucht. Als ich das nicht getan habe, hat er das Gespräch mit mir gesucht.

    Ergebnis: ich habe gelernt um Hilfe zu bitten, egoistischer zu werden und auch durchaus tagelang nichts zu machen, wenn's mir zu schlecht geht.

    Das ist ein Lernprozess, der nicht einfach ist. Aber wie hier bereits geschrieben wurde, es nützt keinem wenn Du am Ende total zusammenklappst, Dir am allerwenigsten.

    Ach so: ich habe auch festgestellt, vor allem bei meinen Kindern, wenn die auf Bitten und Fragen nicht reagieren, brülle ich schon mal. Und gucke da, es geht. Die Kindern gucken mich dann zwar ein wie ein Bahnhof und sagen dann: hättest doch nur fragen brauchen......Grrrrrrrrrrrrrrr:angryfire::angryfire:

    Lieben Gruss

    Whiskas
     
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  10. kekes

    kekes Bekanntes Mitglied

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    @Maggy63, @saurier, @Solveig, @teamplayer, @Whiskas
    Vielen, lieben Dank für Eure Antworten.
    Meine Familie weiß über meine Krankheiten bescheid, wobei ich denke, dass ich bis jetzt einfach noch nicht deutlich genug gemacht habe, dass es mit diesen Krankheiten bzw. den daraus resultierenden Einschränkungen so gut wie unmöglich ist ein "normales" Familienleben zu führen. Vielleicht sollten wir das ganze nochmal alle miteinander besprechen, wo ich ihnen dann auch mal darlege, wieviel Anstrengung mich ein "ganz normaler Tag" wirklich kostet. Das Problem ist glaube ich, dass es für meine Lieben nicht greifbar ist (gebrochener Arm = Gips, bei mir sieht man es nicht, zumindest auf den ersten Blick). Wobei ich schon so oft versucht habe, vor allem mit meinem Mann zu reden (die Kinder will ich nicht noch mehr belasten - sie helfen mir bei Kleinigkeiten, aber es reicht doch schon, dass sie eine solche Mama daheim haben, die an der Hälfte der Tage sagt, dass sie dies und das jetzt nicht machen kann), aber er versteht es einfach nicht. Seine Aussage dazu sind, dass es doch nicht so schlimm sein kann, wenn man nix sieht oder dass ich mir doch mal einen "gescheiten" Arzt suchen soll (was glaubt er denn?? den hätte ich auch gern, wenn es eine Wunderbehandlung gäbe). Heute hatten wir wieder die zermürbende Diskussion, dass ich mich gar nicht mehr um die alltäglichen Sachen kümmere (ha, ha, ich mach ja trotzdem soviel wie halt geht). Oft sind es dann auch so Sprüche à la "Jetzt liegt du schon wieder im Bett"...oder ähnlich. Das Ganze spiegelt sich auch in der Beziehung wieder (viel Streit, wenig Streicheleinheiten usw.)
    Ihr habt Recht, ich muss unbedingt was ändern, da ich mittlerweile, an Tagen an denen ich nicht arbeite, mich morgens, wenn alle aus dem Haus sind, einfach wieder ins Bett lege und oft nochmal für zwei bis drei Stunden einschlafe. Meine Akkus fahren zur Zeit einfach am totalen Limit. Sie lassen sich auch partout nicht auffüllen (das nervt mich so richtig, dass momentan gar nichts irgendeine Verbesserung bringt). Ich werde, zumindest meinen Mann, zu meinem nächsten Besuch beim Rheumatologen (oder vielleicht auch beim Schmerzarzt) mitbringen und den Arzt vorher bitten, dass meinem Mann nochmal genauer zu erklären, warum ich so wenig tun kann.
    Allerdings muss ich da auch an mir arbeiten. Das "Dauer-schlechte-Gewissen", weil mal wieder alles liegen geblieben ist, weil ich mit den Kindern dort nicht hin konnte usw. muss ich mir irgendwie abgewöhnen.
    Oh Mann, ich hab ein bisschen wirr geschrieben (wenn ich das jetzt so lese), aber es ist so emotional für mich. Hoffentlich könnt Ihr meinen Ausführungen einigermaßen folgen...
    Lasst mich Euch noch danke sagen - gut zu wissen, dass es anderen auch so geht.

    LG kekes
     
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  11. WiLdCaT

    WiLdCaT Mitglied

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    Guten Morgen!

    @kekes ....entschuldige...du hast das Thema eröffnet und ich hab einfach an dir vorbei geschrieben.
    Ich wollte dir wenigstens noch sagen: Du bist nicht allein!
    Bedanken möchte ich mich bei dir, denn es hilft mir gerade sehr hier mit zu lesen.
    Ich hab mich mit dem Schreiben zurückgehalten, weil ich vermeiden wollte das ich mich hier "ausweine" , denn schließlich brauchst du jetzt eher jemanden der dir Mut zuspricht und nicht jemanden der dich weiter runter zieht.
    In diesem Sinne....schön das es hier so liebe Menschen gibt.

    @teamplayer ...ich hab vor kurzem hier die Löffeltheorie entdeckt und finde sie wirklich toll.
    Leider hat bisher niemand in meiner Umgebung wirklich Interesse gezeigt.
    Dafür hat sie mir um so mehr verdeutlicht wie meine neue Realität ab jetzt aussieht - für mich nur schwer zu akzeptieren.

    PS: Es gibt einen interessanten YouTube Kanal, auf dem nicht nur die Löffeltheorie, sondern auch viele andere Themen vorgestellt und Begriffe sachlich erklärt werden, wie z.B. alles mögliche rund um das Thema chronische Erkrankung, Behinderung und co. Ich weiß jetzt nur nicht ob ich den Namen des Kanals in das Forum schreiben darf.

    Ich wünsche euch für heute viele schöne Momente!
     
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  12. kanalratte

    kanalratte Bekanntes Mitglied

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    hallo kekes,

    ich hab ja auch schon sehr lange meine baustellen, wenn auch keine diagnosen. was ich als ziemlich schlimm empfinde, da man ja noch weniger erklärungen (auch für andere) für das "nicht können" hat.

    mein voriger mann (trennung 2007/scheidung 2008) hat sich dann sehr oft zu aussagen verstiegen, das ich nur zu hause mir den arxxx breitsitze und sein geld ausgebe. hab mir das sehr lange gefallen lassen und versucht, was ich konnte .
    als aber mein sohn irgendwann die einstellung seines vaters übernahm hab ich die reissleine gezogen. dabei hätte der sich am wenigsten beschweren dürfen, er hatte immer vorrang beim ausgeben meiner kräfte. liegen geblieben ist höchstens mal was im haushalt (staubsaugen/-wischen, fenster, kochen) ... der kühlschrank war immer voll und den bengel hab ich überall hingekutscht, hab bei den HA geholfen und anderes. was tut man nicht alles für die kids, auch mehr, als eigentlich geht.

    ich bin dann gegangen, mein sohn wollte nicht mit (der war 13) ... für mich war es trotzdem das richtige. die psychische belastung durch dieses ständige unverständnis, die vorwürfe + das eigne versagen waren einfach zuviel. seither gehts mir um einiges besser, weil ich niemandem mehr rechenschaft ablegen muss, alles DANN machen kann, wenn es geht. oder, seit ich meinen jetzigen mann habe, ne ganze menge abgenommen bekomme.

    dieses "sich morgends noch mal hinlegen und schlafen müssen" hatte ich sehr stark von 2005 bis 2007 ... denn zusätzlich zum körperlichen stress hat der psychische stress dafür gesorgt, das beim normalen nachtschlaf die akku´s nicht mehr aufgeladen werden konnten, schon garnicht, wenn der größte "stressor" neben einem liegt...

    das "weggehen" ist nicht jedermanns lösung... aber vielleicht muss deinem mann einfach mal klar sein, das er sich so aus deinem herzen vertreibt, was eben auch dazu führen kann, das du nicht mehr mit ihm leben kannst ... nicht so und nicht, wenn er sich nicht ein wenig ändert. ein partner, der keinerlei verständnis aufbringt /aufbringen will ... ist keiner. und wenn man erst mal auf den gedanken kommt, das einem ohne ihn besser geht ...

    nunja ... fakt ist, das beziehungsstress/psychischer stress den körperlichen stress unglaublich stark triggert. und man zusehen muss, das zu ändern, was man ändern kann ... das rheuma wirst du nicht los ... das andere ... liegt bei dir/euch ... also auch bei deinem mann.

    übriegnds nehm ich meinen jetzigen ab und an mal mit zu meiner therapeutin. sie kann besser erklären, was los ist und ist aussenstehend ... hat also nichts davon mich in watte zu packen. da verstehen die partner vielleicht eher, das man sich nicht nur nen vorteil verschaffen will

    mireinander reden ist das wichtigste überhaupt... klappt aber nur, wenn jeder zuhören und verstehen WILL...
     
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  13. Clödi

    Clödi Bekanntes Mitglied

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    Hallo Kekes,

    dass mehr Stress mehr Schmerzen macht, kann ich auch bestätigen.

    Ich stelle aber oft fest, dass ICH mir mehr Stress mache als andere in vergleichbarer Situation. Bei mir geht z.B. das Gedankenkarussell mit ins Bett und ich schlafe dadurch schlecht. Ich kann bei Sorgen und Problemen schlecht abschalten. Positives Denken muss ich regelrecht erzwingen, weil es nicht einfach so da ist.
    Oder ganz praktisch.... Ich mache mir einen Kopf, was ich koche, wo ich doch arbeiten muss oder zum Arzt. Und mein Mann sagt: Wo ist das Problem? Ich mache mir ne Pizza oder ein paar Nudeln.
    Du siehst wieder Probleme, wo keine sind :dozey:.

    Zum Glück führt meine Erkrankung nicht zu Problemen oder Unverständnis in der Partnerschaft.
    Ich brauche auch mal Ruhepausen und lege mich dann auch mal hin. Aber für mich ist Bewegung besser, als mich lange hinzulegen. Damit meine ich jetzt nicht joggen oder Sportverein mit festen Termine. Sondern einfach nur Radfahren oder ein Spaziergang am See oder im Wald. Seitdem ich das sehr regelmäßig mache, habe ich insgesamt weniger Schmerzen. Mein Mann begleitet mich da auch sehr oft und er passt sich dann an meine Kapazitäten an. Obwohl er gar keine Erkrankung hat, merkt er auch, dass ihm das gut tut.
    Das ist jetzt kein Patentrezept für alle. Ich kann ja nur von meiner Erfahrung berichten.
     
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  14. Bea-HH

    Bea-HH Neues Mitglied

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    Hallo zusammen,
    ich habe gerade eure ganzen Posts gelesen und bin total bei euch - mit allem... Seid ihr trotz der Krankheit noch voll berufstätig und welche Medikamente bekommt ihr?
    Da ich trotz Cimzia Spritzen ständig Schmerzen im unteren Rücken habe (mal mehr, mal weniger), soll ich übernächste Woche zur genaueren Abklärung nach Damp in die Rheumaklinik . Bislang sind bei mir Morbus Bechterew und Arthrose diagnostiziert. Meine Ärztin vermutet, dass ich auch Weichteilrheumatismus habe, weil diese Schmerzen bei der Medikation wohl eigentlich nicht sein dürften... ich bin gespannt, was bei den Untersuchungen in der Klinik herauskommt.
    Ich denke, ich kann auch einiges mit meiner Ernährung steuern, bin aber noch nicht dahinter gekommen, was/wie genau... und dann der Stress im Büro... wenn der nicht wäre, würde es mir gestimmt auch besser gehen.
     
  15. teamplayer

    teamplayer Bekanntes Mitglied

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    Wobei gerade das sehr individuell ist und auch ohne »Rheuma« an der sog. Normalität vorbei gelebt werden kann. Das ist für mich eine Frage der eigenen Wünsche und Ansprüche.

    Daran immer wieder zu erinnern ist wichtig, denn dieses Verständnis geht häufig als erstes wieder verloren. Ein guter Aufhänger sind Infekte. Eine Erkältung, so banal sie ist, haut den stärksten Kerl um. Sowas z.B. nutze ich, um deutlich zu machen, was es heißt, ein Problem mit dem Immunsystem zu haben. Der Tag bevor Schnupfen kam ist doch in etwa unser Dauerzustand. Wenn das hängen bleibt, hat das Gegenüber was verstanden. Gleiches gilt bei Rückenprobleme, Zerrungen, Verheben, Umknicken für den Bewegungsapparat.

    Ein schlechtes Gewissen ist kein guter Ratgeber, kekes. Du kannst nichts dafür, die Hälfte der Tage etwas nicht machen zu können. Mein Sohn hatte die selben Pflichten, als wäre ich gesund gewesen.

    Das klingt nach sehr viel Frust und nicht erfüllten Wünschen. Könnte es sein, dass Ihr an einem (Lebens-/Familien-)Konzept festhaltet, das nicht mehr funktoniert?

    Das meinte ich schon weiter oben. Das abzulegen, ist sehr hilfreich und hat mir sehr viel Stress genommen. Es hat erst funktioniert, als ich lernte mich selbst (wieder) zu lieben.

    Nicht für mein Empfinden. ;)

    Mir hat sehr geholfen, mich für eins zu entscheiden, Familie oder Beruf, beides ging nicht mehr.

    Vielleicht habt Ihr jemanden geeignetes im Freundes- oder Familienkreis, dem Dein Mann so weit vertraut, dass ein Gespräch möglich ist, zu dritt, vielleicht aber auch ohne Dich. Es kann, muss aber kein Arzt sein, der vermittelt und für Verständnis sorgt. Oft redet es sich beim Spazieren gehen leichter, wie Clödi auch schon schrieb.

    Dann muss man das Interesse eben wecken und im passenden Moment einfach damit loslegen. So mache ich es und immer mit ein wenig Humor.
     
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  16. kekes

    kekes Bekanntes Mitglied

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    @WiLdCaT : Vielen Dank für Deine lieben Zeilen. Da sitzen wir wohl im selben Boot. Du darfst hier natürlich gerne mehr schreiben (über Deine Probleme) ich habe nichts dagegen.
    @kanalratte : Deine Vorgehensweise kann ich sehr gut nachvollziehen. Irgendwann erreicht wohl jeder Mensch (mit solchen Problemen) einen Punkt an dem er sagt, dass es besser ist einen Schlussstrich zu ziehen. So weit ist es Gott sei Dank noch nicht. Ich hoffe ja immer noch, dass mein Mann irgendwann mal versteht, dass ich ihn mit meinen "Befindlichkeiten" nicht ärgern will. Es freut mich für Dich, dass Du Deinen Weg gefunden hast, mit dem es Dir wieder besser geht. Ich werde meine bessere Hälfte auch mal mit zu meinem Doc nehmen, vielleicht ist es aus einem anderen Mund etwas anderes (der Arzt hätte ja in Fall keine Vorteile davon, wenn er was sagt, was nicht wahr ist). Eine außenstehende dritte Person wirkt dann wahrscheinlich anders (ich werde evtl. zu emotional, wenn mein Mann und ich alleine darüber "sprechen" - streiten - , da es mich in dem Moment kränkt, wenn er mir nicht glaubt)
    @Clödi : schön, dass Du so einen verständnisvollen Mann hast. So ähnlich wäre meine Wunschvorstellung … ich werde daran arbeiten dieser gemeinsam mit meiner Familie näher zu kommen
    @Bea-HH : Danke für Deine Antwort. Ich arbeite an drei Vormittagen in der Woche (vorausgesetzt es geht körperlich - mein Chef ist aber sehr verständnisvoll), an Medikamenten hilft zur Zeit nur noch gut dosierte Schmerzmittel (Buprenorphin kombiniert mit Cortison und Novalgin), Pramipexol (für die Neuropathie und die RL), Duloxetin….und noch einige andere
    @teamplayer : Du hast Recht. in so vielem was Du schreibst. Ich muss mich endlich von dem schlechten Gewissen verabschieden (ich sollte froh und dankbar sein, dass aus den Kindern nette, empathische Teenager geworden sind .. und nicht darüber nachgrübeln, was wäre wenn gewesen - so gut ich konnte habe ich es gemacht). Ab und zu ist das schon so bei meinem Hirn angekommen, nur nicht immer:smile5:. Ich habe mir jetzt vorgenommen, dass ich mir täglich mindestens eine Stunde gönne, in der ich mich ohne schlechtes Gewissen ausruhen kann (eben auch an Tagen, an denen ich das nicht unbedingt bräuchte...obwohl diese sehr, sehr selten sind). Mit den Kräften haushalten muss ich noch üben, aber ich hoffe, dass das immer besser wird. (Die bleierne Müdigkeit zwingt mich ja so schon oft zum Pause machen, aber wahrscheinlich ist eine erzwungene Pause für den Körper nicht annähernd so erholsam wie eine Pause, die man macht, bevor es "gar nicht mehr geht". ….ja, ja am Wissen darüber scheitert es nicht, mur meine Umsetzung happert ´s manchmal noch ein bissi.
    Heute fallen mir dauernd die Augen zu...in diesem Sinne
    LG Grüßes
    Kekes
     
    #16 14. Oktober 2019
    Zuletzt bearbeitet: 14. Oktober 2019
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  17. Bea-HH

    Bea-HH Neues Mitglied

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    @kekes: Oh ha! Da bin ich mit meiner Cimzia-Spritze (und wenn es nicht mehr geht ne 800er Ibu oder gern auch mal Voltaren forte) ja noch "harmlos"... Derzeit arbeite ich noch voll. Mein Chef hat von dem Rheuma nur deshalb gerade kürzlich erfahren, weil ich in diese Rheumaklinik muss. Davon erhoffe ich mir jetzt erstmal etwas. Vielleicht habe ich danach ja neue Erkenntnisse...
     
  18. teamplayer

    teamplayer Bekanntes Mitglied

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    Das ist sehr viel und machen längst nicht alle Mütter.
    Das ist ein sehr großer Unterschied, den ich erst letztes Jahr kennen lernte. Seit dem genieße ich meine Pausen um so mehr.

    Passiert das nicht uns allen? ;)

    Erhol' Dich gut.
     
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  19. Maggy63

    Maggy63 Kreativmonster

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    Ironien nahe d. sarkastischen Grenze
    Ich arbeite schon seit einigen Jahren nicht mehr. Zum Schluss sahen meine Tage so aus, dass ich nach Feierabend (halbtags) nur noch schnell was gekocht habe, bn schon beim Essen fast eingeschlafen, danach in die Horizontale und wenn mein Mann nach Hause kam, hab ich mich irgendwie wieder hoch gequält. Die letzte Zeit war ich mehr krankgeschrieben als im Büro und dann hab ich einen dicken Schlußstrich gezogen und nach zwei Jahren daerkrank die Rente beantragt.
    Seitdem ich nach meinem eigenen Rhythmus leben kann, geht es mir sehr viel besser, ich muss nur aufpassen, dass ich mich nicht bei irgendwas übernehme, dann ist wieder für eine Zeitlang Schicht im Schacht.

    'Geh doch mal zum Arzt, das ist doch nicht normal,dass es dir so geht'..., wie oft hab ich das schon gehört. Ja, zu welchem Arzt denn noch? Und zaubern kann auch keiner von denen.
    Ich glaube, mein Mann hat erst richtig kapiert, was mit mir los ist, als ich letztes Jahr den Herzinfarkt und Anfang diesen Jahres den kompletten Zusammenbruch hatte. Ich sage jetzt aber auch öfter, was Sache ist, Gedanken lesen kann Keiner.
    Jetzt ist auch das Thema'den Arsch breit sitzen' vom Tisch, aber solche Sprüche kenne ich auch zur Genüge.
    Manches braucht seine Zeit und ich denke, dass Viele auch einfach überfordert sind und selbst nicht wissen, wie sie sich verhalten sollen. Da hilft nur reden, reden, reden. Und ja, es kann durchaus hilfreich sein, den Partner mit zum Arzt zu schleifen, damit er aus berufenem Munde Informationen kriegt.
    Es ist manchmal wirklich nicht einfach...
     
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  20. Bea-HH

    Bea-HH Neues Mitglied

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    14. Oktober 2019
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    Hallo Magy, ich werde auch auf jeden Fall nach meinem Klinikaufenthalt sehen, ob ich früher die Rente durchkriege... ich werde bald 60 - vielleicht klappt das ja, zumal ich auch noch andere Baustellen (wie z.B. Diabetes, leichten Bluthochdruck und COPD, Glaukom) habe. Das Rheuma ist bei mir Gott sei Dank erst im letzten Jahr deutlich schlimmer geworden und da ich jetzt (endlich) eine gute Rheumatologin gefunden habe, hoffe ich, dass sich schnell was ändert. Ich weiß nur nicht richtig, wo und wie ich anfangen soll. Aufzuhören zu arbeiten war bislang für mich noch keine Option, aber ich habe in letzter Zeit bemerkt - ich brauch das nicht mehr...
     
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