Uschi, gerade für stark eingeschränkte Menschen ist der persönliche Kontakt noch wichtiger als für den "Normalbürger". Das Gleiche gilt für Kinder. Wir dürfen bei all der Coronahysterie nicht die Menschlichkeit vergessen.
Ich gehe halt noch immer davon aus, dass diese kontaktarme Zeit irgendwann vorbei geht. Wir überbrücken gerade, wir schwimmen doch alle und versuchen so gut wie möglich diese Zeit zu überleben. Ich bekomme meine körperlichen Zuwendungen von Hund und Mann (Reihenfolge austauschbar ), so wie viele Menschen auf der Welt auch nicht mit jedem kuscheln und trotzdem weiterleben, weil sie Bestätigung und Zuwendung auch anderweitig erfahren. Nicht jeder Mensch hat viele Kuschelkontakte. Und auch diese Menschen leben.Und meine Enkel lieben mich beim Spiel im Garten genauso wie vorher. Kuscheleinheiten bekommen sie von ihren Eltern genung. Trotzdem wissen sie, dass ich sie liebe. Sie vermissen grad mal nix. Die Zuwendung meiner Kinder und Kindeskinder tut mir sehr gut und ist tatsächlich für mich lebensnotwendig. Dafür müssen wir aber nicht kuscheln. Auch Worte können Zärtlichkeit, Gefühl und Zuwendung ausdrücken, genau wie Gesten, und zwar meistens noch herzlicher und tiefgehender als die Pflichtumarmung der Gegenschwiegers oder anderer Bekannten.
Also mir reichen die körperlichen Berührungen mit meinem Mann. Ich berühre seit Corona sonst niemanden mehr. Ein Teil meiner Ärzte hat aus Vorsichtsgründen auch schon vor Corona ihre Patienten nicht mit Händedruck begrüßt. Ich habe sehr lange, 11 Jahre lang meine Eltern gepflegt. Das würde ich jetzt auch noch machen. Aber sonst reicht mir der Körperkontakt mit meinem Mann.
Tweety, das war zu erwarten und die Dunkelziffer wird viel höher sein. Die wenigsten Ulauber werden sich freiwillig testen lassen, falls sie keine Symptome haben sollten.
.....und sei versichert, wenn ich sie wieder treffe, nehm ich sie ganz fest in den Arm, vielleicht hat sie auch Zeit fürn Plausch oder einen Kaffee. In der Praxis hätten wir die Möglichkeit dazu.
Ich habe heute, ehrlich gesagt, keine Sekunde überlegt, als ich meine Tochter vom Bahnhof abgeholt habe und sie auch nicht (sie kam aus ihrer neuen Heimat). Eine aufrichtige Umarmung tut gut.
Ist ja auch ok. Jeder kann tun was er verantworten kann. Aber ich denke nunmal, dass der Virus weder vor Freunden noch Verwandten Halt macht. Wenn man keinen Abstand hält, kann man sich infizieren, und auch, falls man schon erwischt wurde und es nicht weiß, den Freund oder Verwandten anstecken. Genau wie dieser unbemerkt Virenträger sein kann, und mich infiziert. Ich glaube aus diesem Grund, nämlich dass die Krankheit nicht weiterverbreitet wird, wurde die Abstandsregel eingeführt. Dass innerhalb der Wohngemeinschaft Kontakte bestehen, ist natürlich klar. Wer dies in Kauf nimmt, tut dies ja bewusst und kann es mit seinem Gewissen vereinbaren.
Den einzigen Körperkontakt, den ich habe, ist, wenn mich die Pflegekraft duscht. Mir fehlt aber rein gar nichts, wenn mich sonst niemand anfasst, umarmt oder was auch immer. Und wenn ich unbedingt eine Umarmung brauche, kann ich mir diese auch selbst geben.
Inge, das ist schön, wenn dir da nichts fehlt. Wir sprechen aber glaube ich von zwei ganz verschiedenen Paar Schuhen..... Ich glaube für die Mehrheit sprechen zu können, wenn ich daher sage, dass die Selbstumarmung keine dauerhafte Alternative zu menschlichem Kontakt (auch physisch!) ist - wie sagt Snoopiefrau so schön: "Grundnahrungsmittel" - für mich gehört die emotionale und gezeigte (dafür sind Worte nicht immer das richtige Instrument...) Bindung unbedingt zum Leben. Meinen Enkelkindern (ich habe 3, und die sind alle drei sehr emotional) möchte ich - außer der "Großen" mit knapp 5 sind die beiden anderen ohnehin zu klein dafür - nicht erklären müssen, warum sie sich selbst umarmen sollen, wenn ihnen menschliche Wärme abgeht.....
@Sinela ich könnte darauf auch eine bestimmte Zeit verzichten -- aber es ging hier nicht um mich sondern um Marlies. Und ich werde in Zukunft, wenn ich meine Enkelkinder treffe, diese auch wieder so liebevoll umarmen, wie sie es gewohnt sind. Heute bei der Physio liege ich noch auf der Liege mit einem Reizstromgerät an beiden Knien, kommt ein Therapeut rein, der wollte schauen, ob das Gerät schon frei ist. Dann erkennt er mich. (hat mich auch schon oft behandelt) kommt er her, streichelt mir über den Arm und meint, er sie mit meiner Wanderhose am Fellhorn gewesen. Die war noch neu und ich hatte sie ihm geschenkt, er brauchte sie und ich nicht. Grüßle Uschi
Wieso also diese ganzen Abstandsregeln? Sind die doch nur eine unsinnige Erfindung und gelten nur für Metzger und Kirchengänger? (Achtung Sarkasmus bzw. Ironie ) Für wen sollten die gelten? Wo ist die Grenze und wie erkenne ich Infizierte? - das frage ich mich allerdings ernsthaft. Könnten wir doch grundsätzlich sein lassen, denn jeder wird eine Begründung finden können, warum er bei diesem oder jenem keine Angst vor Ansteckung hat und ihn umarmt oder herzt. Meine persönliche Grenze liegt dort, wo es um meine Gesundheit bzw. mein Leben geht. Da muss ich das Risiko eingehen, denn ohne ärztliche Behandlung hab ich keine Chance.
Gegenfrage: woran erkennst du Nicht-Infizierte? (nicht ganz ernst gemeint) Was ich sagen will: Corona ist jetzt, bestimmt aber nicht grundsätzlich ALLES in unserem Leben - jedenfalls hoffe ich das. Vorsicht mit Augenmaß und Infektionsschutz widerspricht nicht der Menschlichkeit, und Berührung hat nicht grundsätzlich etwas mit Leichtsinn zu tun. Das Leben an sich - Vorsicht, Allgemeinplatz und explizit nicht auf Corona und die spezifischen Risiken bezogen - ist nie risikolos, und wir müssen alle (bis jetzt ist noch keine Ausnahme bekannt) sterben, nur jetzt noch nicht. Wenn wir jedes Risiko ausschließen wollen, müssen wir in ein Burgkloster gehen und die Zugbrücke für die nächsten 20 Jahre hochziehen. Das wiederum will ICH für mein Teil nicht - so unterschiedlich ticken die Menschen, nicht wahr? Ich leugne nichts, um Missverständnissen vorzubeugen, und ich habe Respekt vor Corona und den Konsequenzen. Aber - um mit Fassbinder zu sprechen - ich lebe ganz bestimmt auch nicht nach dem Prinzip "Angst essen Seele auf".....
Ich denke, Angst und Respekt sind zweierlei Paar Stiefel. Ich habe vor einer 14tägigen Quarantäne Angst, vor dem Virus habe ich Respekt.
Also in Berlin wurde an der Stelle gerade gelockert und im Restaurant dürfen wieder sechs Personen ohne Abstand an einem Tisch sitzen. Ich denke, dass man dieses Problem nicht aussitzen kann nach dem Motto „bald ist es ja wieder vorbei“. Immer mehr Experten rechnen gar nicht damit, dass schnell ein Impfstoff zur Verfügung steht. Wenn es überhaupt jemals einen geben wird. Und Medikamente zur Behandlung stehen auch noch nicht in Aussicht. Das könnte also für manche eine jahrelange Durststrecke werden in Bezug auf soziale Kontakte oder auch Körperkontakt. Was man davon jetzt braucht und wenn ja, wie oft, entscheidet natürlich jeder selber. War doch vor Corona auch nicht anders. Aber die Sterberate durch oder mit COVID 19 liegt in Deutschland aktuell bei 4,5% der Infizierten. Man darf also durchaus Hoffnung haben, dass man im Falle einer Infektion nicht sofort verstirbt. Natürlich bin ich mir meines erhöhten Risikos bewusst und auch die mögliche Schwere der Erkrankung ist mir absolut klar. Das ist ja überhaupt keine Frage. Aber ich setze eine Infektion auch nicht sofort gleich mit dem Tod.
Ich hab keine Lust auf eine Infektion, denn ich hab grad eine neue Herzklappe bekommen und neben meiner Rheumageschichte noch andere Baustellen. Und vor kurzem der Norovirus hat mir schon gereicht, denn trotz Bluttransfusion ist noch nicht wieder alles so gut wie vorher. Ich habe aber seit Jahren keine engen Körperkontakte außerhalb meines Haushaltes. Von daher fehlt mir nichts, oder ich empfinde es nicht als fehlend, denn meine sonstigen sozialen Kontakte sind durchaus warmherzig und tun mir auch ohne kuscheln gut.
Habe ehrlich nicht dran geglaubt, eine gute Freundin wollte diese Woche nach Bayern. Sollte von einem Verwandten abgeholt werden. Diese verwandte Person hat sich gemeldet, wird nix. Ihre Corona- Warn- App hat Alarm geschlagen. Peng , Quarantäne. So schnell kanns gehen. Die ganzen Vorbereitungen der Feierlichkeiten sind abgesagt. Wer die App installieren kann, sollte es tun. Ich kanns nicht. Mein Smartphone ist leider zu alt dafür. LG Money Penny
Na ja, ehrlich gesagt, gehts nicht nur darum an COVID-19 zu versterben. Es geht mir v.a. um die möglichen irreversiblen Langzeitfolgen und das sind nicht wenige.